Artischocken pflanzen: Alles zu Anbau & Pflege
Artischocken sind wohl der Inbegriff mediterranen Gemüses. Doch auch hierzulande kann man Artischocken pflanzen. Was man beim Anbau von Artischocken im Garten beachten sollte und wie man sie richtig pflegt, erfahren Sie hier.

In vieler Hinsicht ist der Anbau von Artischocken (Cynara cardunculus, Syn. Cynara scolymus) eine Bereicherung für jeden Gemüsegarten. Die mediterrane Pflanze ist neben ihren leckeren Blüten als Heilmittel und sogar Zierpflanze bei Hobbygärtnern beliebt. Das besondere bei diesem Gemüse ist, dass der Blütenstand verzehrt wird. Bei der distelartigen Artischockenpflanze handelt es sich um eine Art aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae), die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt. In unseren Breiten sind daher spezielle Bedingungen zu beachten, damit der Anbau auch in Deutschland gelingt. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie am besten beim Anbau von Artischocken am besten vorgehen. Wer mehr zur Herkunft der Artischocke erfahren möchte, kann hier genauer nachlesen.
Inhalt
Artischocken-Sorten: Vielfalt und Unterschiede
Vor dem Anbau der wärmeliebenden Artischocke ist es durchaus ratsam, sich die verschiedenen Sorten anzuschauen. Gerade beim Ertrag, dem Wachstum und der Frostresistenz unterscheiden sich die verschiedenen Artischocken-Sorten stark. Die beliebtesten Artischocken stellen wir in unserer Übersicht vor.

Artischocken pflanzen: Zeitpunkt & Standort
Egal, ob Sie die Artischocke kaufen oder selbst aufziehen – der richtige Zeitpunkt zum Auspflanzen ist wichtig, damit Jungpflanzen nicht zu viel Kälte oder sogar Frost ausgesetzt sind. Sie können Artischocken ab Ende April ins Freiland pflanzen. Wir empfehlen jedoch, aufgrund der Kälte auf Nummer sicher zu gehen und erst nach den Eisheiligen ab Mitte Mai auszupflanzen. Der Pflanzzeitpunkt ist grundsätzlich vom Klima abhängig: In Weinbauregionen können Artischocken früher ausgepflanzt werden als zum Beispiel in Norddeutschland.
Bei Artischocken hat man es mit einer mediterranen Pflanze zu tun. Gerade deshalb ist der richtige Standort in unseren Breiten besonders wichtig. Artischockenpflanzen sollten grundsätzlich an einer sonnigen und windgeschützten Stelle stehen. Eine Südlage sowie ein Platz an einer Mauer oder Hauswand bieten sich der Wärme wegen an. Beim Boden ist die wärmeliebende Pflanze recht anspruchsvoll. Ein nährstoffreicher und tief durchgelockerter Boden bietet optimale Voraussetzungen für ein ordentliches Gedeihen. Für optimale Voraussetzungen können Sie den Boden mit einer nährstoffreichen Gemüseerde wie unserer Plantura Bio-Tomaten- & Gemüseerde aufbessern. Schwere Lehmböden sind eher ungeeignet und sollten im Notfall mit Kompost und Sand aufgelockert werden. Grundsätzlich sollte ein größerer Abstand zwischen den Pflanzen eingehalten werden. Ein optimaler Abstand ist 1 x 1 Meter.

- Ideal für Tomaten & anderes Gemüse wie Chili, Zucchini & Co.
- Sorgt für ein gesundes Pflanzenwachstum & eine reiche Ernte
- Torffrei & klimafreundlich: CO2-reduzierte Bio-Erde hergestellt in Deutschland
Das sollten Sie bei der Standortwahl für Artischocken beachten:
- Vollsonnige und geschützte Lage
- Nährstoffreicher und lockerer Boden
- Keine schweren Böden wie Ton- oder Lehmböden
- Abstand von 1 x 1 Meter zwischen den Pflanzen

Artischocken vermehren oder Pflanzen kaufen?
Jeder Hobbygärtner, der sich zum Artischocken-Anbau entscheidet, stellt sich die Frage: Artischocke kaufen oder selbst ziehen? Wir stellen beide Varianten vor:
Artischocken als Jungpflanzen zu kaufen ist die unkomplizierteste Methode zum Anbau im eigenen Garten. Die Pflänzchen kann man üblicherweise ab April im Gartencenter kaufen. Je nach Sorte können Sie bereits im ersten Jahr mit den essbaren Blüten rechnen. Beim Kauf ist auf jeden Fall darauf zu achten, dass die Pflanze nicht beschädigt oder krank ist.
Wenn Sie sich entschließen, den Artischockenanbau selbst in die Hand zu nehmen, gehen Sie am besten wie folgt vor:
- Die Aussaat ist von Februar bis März. Die Samen lässt man dazu einen Tag lang in warmem Wasser vorquellen.
- Nach dem Vorquellen werden 2-3 Samen pro Anzuchttopf ausgesät. Aussaattiefe ca. 2 cm.
- Danach werden die Töpfe mit durchsichtiger Folie bedeckt und an einen sonnigen Standort (beispielsweise die Fensterbank) gestellt. Aber Achtung: Damit es nicht zu heiß wird, lüften Sie die Töpfe regelmäßig.
- Sobald sich die ersten Keimlinge zeigen, ist die Folie zu entfernen. So verhindert man einen Pilzbefall aufgrund zu hoher Luftfeuchtigkeit.
- Wenn die Jungpflanzen eine Höhe von ca. 10 cm erreichen, werden sie in größere Töpfe pikiert.
Artischocken pflegen: Tipps zum Düngen und Gießen
Die Pflege von Artischockenpflanzen ist relativ unkompliziert und erfordert außer bei einer Überwinterung keinen großen Aufwand. Damit das blühende Gemüse beim Wachstum genügend Wasser und Nährstoffe zur Verfügung hat, ist das richtige Gießen und Düngen jedoch wichtig.
Artischocken richtig gießen
Besonders wenn die Pflanzen noch jung sind, muss genügend bewässert werden. Der Boden rings um die Artischocke sollte daher nicht komplett austrocknen. Auch im Sommer sollten Sie regelmäßig gießen. Es gilt aber: Staunässe sollten Sie unbedingt vermeiden. Wichtiger als die Menge an Gießwasser ist dafür jedoch das Bodensubstrat: Deshalb Artischocken immer nur in lockeren Boden pflanzen!

Artischocken richtig düngen
Damit die Artischocke im Sommer genügend Kraft zur Ausbildung der essbaren Blütenstände ziehen kann, ist die Düngung sehr wichtig. Am besten fangen Sie bereits vor dem Auspflanzen damit an: Bereiten Sie das Beet mit Kompost vor. Neben der Nährstoffversorgung trägt dieser zu einem besseren Bodengefüge bei. Nach der Pflanzung können Sie im Sommer anschließend einige Male mit Kompost oder Gemüsedünger nachhelfen.

- Ideal geeignet für Tomaten, Chili, Zucchini, Gurke & Co.
- Für gestärkte Pflanzen & eine aromatische, reiche Ernte
- Tierfreier Bio-Langzeitdünger - unbedenklich für Haus- & Gartentiere
Tipp: Artischocken sind ideal für eine Mischkultur im Gemüsebeet. Es lohnt sich daher, den Platz zwischen den Pflanzen mit Salat, Fenchel oder Radieschen zu bepflanzen. Damit können Sie den Platz optimal nutzen und müssen weniger Unkraut entfernen.
Zusammenfassung – So pflegt man Artischocken richtig:
- Regemäßig gießen, aber Staunässe vermeiden
- Vor dem Auspflanzen den Boden einmalig mit Kompost düngen
- Im Sommer mehrmals mit Kompost oder Gemüsedünger nachdüngen
- In Mischkultur mit Salat, Fenchel und Radieschen
Artischocken überwintern: So kann man sie mehrjährig anbauen
Die mediterrane Pflanze gehört zu den wenigen Arten im Gemüsegarten, die Sie mehrjährig anbauen können. So können Sie sich den jährlichen Neukauf oder die Anzucht ersparen. Über die Jahre kann die Pflanze so eine stattliche Höhe erreichen. Damit dies gelingt, müssen Artischocken in unserem kühlen Klima richtig überwintert werden. Und so geht’s:
- Schneiden Sie nach der Ernte im Herbst die Blätter und Triebe bis auf wenige Zentimeter herunter.
- Bedecken Sie die Pflanze mit Blättern, Stroh, Stallmist und anderem isolierendem Material. Für einen guten Schutz sollte diese Schicht mindestens 20 bis 30 cm dick sein.
- Als Alternative könne Sie die Pflanze im Herbst samt Wurzel ausgraben und an einem frostfreien Ort überwintern (zum Beispiel im Keller). Wichtig ist dabei, an der Wurzel ein wenig Erde zu belassen und diese nie komplett austrocknen zu lassen.
Die Überwinterung im Freiland ist in Deutschland immer ein wenig riskant. Man sollte daher grundsätzlich für ein gutes Polster im Winter sorgen. Ab April kann die Abdeckung wieder entfernt werden und die Pflanze kann erneut austreiben.

Artischocken ernten
Um die leckeren Blüten zum Kochen zu verwenden, ist der richtige Erntezeitpunkt zu beachten. Ansonsten kann es schnell passieren, dass die Blüten braun werden oder anfangen zu blühen. Grundsätzlich werden Artischocken geerntet, wenn die Knospen noch verschlossen sind. Der jeweilige Reifezeitpunkt ist davon abhängig, ob die Pflanze im ersten Jahr wächst oder schon einen oder mehrere Winter überstanden hat. Mehr Informationen zum Ernten von Artischocken finden Sie in unserem Spezial-Artikel.
Artischocken lagern und haltbar machen
Wer nicht so viele Artischocken essen möchte, wie im heimischen Garten wachsen, für den bieten sich mehrere Optionen an. Entweder lassen Sie nicht geernteten Knospen stehen, bis sie anfangen zu blühen. Sie können Artischocken ansonsten auch lagern, um später davon zu essen. Wir stellen mehrere Möglichkeiten vor:
Artischocken im Kühlschrank lagern
Artischocken halten sich problemlos für einige Tage im Kühlschrank. Legen Sie die geernteten Blütenköpfe dafür in das Gemüsefach im Kühlschrank. Möchten Sie die Haltbarkeit noch verlängern, wickeln Sie die Artischocke in ein feuchtes Tuch oder stellen die Blüte samt Stiel in ein Glas Wasser (ähnlich wie bei einer Blume in der Vase).

Artischocken einlegen
Eine beliebte Möglichkeit, Artischocken länger haltbar zu machen, ist das Einlegen in Öl. Damit bereiten Sie gleichzeitig ein Mediterranes Antipasti zu. Mit dieser Methode lässt sich das fruchtige Gemüse mehrere Wochen aufbewahren.
Artischocken einfrieren
Um Artischocken längerfristig zu lagern, bietet sich auch das Einfrieren an. Dazu wird das Artischockenherz vorher gegart und dann ins Gefrierfach gelegt. Auf diese Weise lassen sich Artischocken mehr als ein halbes Jahr aufbewahren und Sie können den Winter über davon essen.
Weitere Gemüsesorten, die für den mehrjährigen Anbau geeignet sind, finden Sie in unserem Artikel “Mehrjähriges Gemüse“.