Chicorée pflanzen & pflegen: Die besten Tipps

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Bei Chicorée folgen nach dem Anbau im Garten die Lagerung und die Treiberei der Wurzel im Dunklen. Wie Sie selbst Chicorée pflanzen, pflegen und treiben können, erfahren Sie in diesem Artikel.

Chicoree anpflanzen
Chicorée gehört zu den wenigen Gemüsen, die für die Ernte im Dunkeln kultiviert werden [Foto: BBstockimage/ Shutterstock.com]

Chicorée (Cichorium intybus var. foliosum) nimmt unter den Gemüsearten eine Sonderrolle ein, denn der Chicorée-Anbau findet erst im Garten und später im dunklen Keller statt. Wir geben Tipps zur Aussaat, Pflanzung und Pflege von Chicorée.

Chicorée pflanzen

Der eng mit Radicchio (Cichorium intybus var. foliosum) und Puntarelle (Cichorium intybus) verwandte Chicorée wird als gebleichte Knospe geerntet. So bildet er nur sehr wenige Bitterstoffe aus und schmeckt daher mild und knackig. Dafür erfolgt der Anbau der Pflanzen erst im Beet und später, nach Ernte der Wurzeln, in einem dunklen, warmen Raum. Dort treibt die Knospe aus und kann nach wenigen Wochen als genussfertiger Chicorée geerntet werden.

Sonniger Standort für Chicoree
Der optimale Standort für Chicorée liegt sonnig, auf nicht zu schweren Böden [Foto: theapflueger/ Shutterstock.com]

Der beste Standort für Chicorée

Für den Anbau von Chicorée eignen sich leichte bis mittelschwere, sandige Lehmböden, die steinfrei und tiefgründig sind. Der pH-Wert sollte im etwas sauren bis neutralen Bereich zwischen 6,5 und 7 liegen. Der optimale Chicorée-Standort liegt sonnig und ist weder zu humus- noch zu stickstoffreich. Zu viel Stickstoff fördert nämlich vor allem die Blattmasse und verringert die spätere Treibfähigkeit der Wurzeln im Keller. Ungeeignet sind saure und zu Staunässe neigende, schwere, tonige Böden. Zwischen Chicorée und den verschiedenen Cichorium-Arten wie Radicchio, Endiviensalat (Cichorium endivia) und Zuckerhut (Cichorium intybus var. foliosum) sollte eine Anbaupause von mindestens 4 Jahren eingehalten werden, um keine Fäulniserreger zu übertragen.

Gut Pflanznachbarn für Chicorée:
Eine Mischkultur mit Chicorée lässt sich am besten mit Doldenblütlern (Apiaceae) verwirklichen, denn sie sind gute Pflanzpartner. Dazu zählen:

Pflanznachbarn von Chicorée
Chicorée und seine Verwandten fühlen sich besonders neben Doldenblütlern, wie Fenchel, wohl [Foto: ermess/ Shutterstock.com]

Vermieden werden sollten verwandte Korbblütler (Asteraceae), zum Beispiel:

Chicorée-Samen säen

Chicorée kann gesät oder als Jungpflanze gepflanzt werden. Die besten Erfolgsraten erzielt die direkte Aussaat der Chicorée-Samen im Beet zwischen Mitte April und Mitte Juni. Der Aussaatzeitpunkt bestimmt neben der Sorte ganz entscheidend mit, wann im Winter mit der Treiberei begonnen werden kann. Frühe Aussaaten ab April sind für die Frühtreiberei ab Ende November bis Dezember bestimmt, späte Saaten für die Treiberei ab Januar. Entfernen Sie zunächst alles Pflanzenmaterial und jegliche Steine vom Beet und bearbeiten Sie den Boden so, dass ein feinkrümeliges Saatbett entsteht. Auf mageren und nährstoffarmen Untergründen lohnt sich die Einarbeitung von Kompost oder einem kaliumbetonten Langzeitdünger vor der Aussaat ebenfalls. Unser Plantura Bio-Tomatendünger versorgt Gemüsepflanzen dank seiner langsamen, gleichmäßigen Freisetzung über mehrere Wochen hinweg mit Stickstoff, Kalium und Phosphor sowie mit weiteren Mikronährstoffen. Das tierfreie und staubarme Granulat beinhaltet besonders viel Kalium und verhindert gleichzeitig eine übermäßige Stickstoffversorgung, die sich negativ auf den Wurzelertrag auswirken kann.

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Die besten Bedingungen, um Chicorée zu säen, sind bei oberflächlichen Bodentemperaturen ab 14 °C gegeben. Chicorée-Samen werden ähnlich wie bei Karotten dicht in Reihen gesät, der Reihenabstand sollte 30 bis 50 cm betragen. Die Saattiefe ist gering: Nur etwa 0,5 bis 1 cm tief werden die Samen im Boden abgelegt. Bei optimalen 22 °C erfolgt die Keimung schon nach 7 bis 10 Tagen. Es kann aber auch 3 bis 4 Wochen lang dauern, wenn die Bedingungen schlechter sind. Währenddessen sollte der Nährboden niemals austrocknen oder staunass werden, da die Keimlinge empfindlich reagieren und absterben können. Nach einigen Wochen vereinzelt man die Pflanzen auf einen Pflanzabstand von 10 bis 15 cm. Nun geht es noch an die regelmäßige Pflege, vor allem an das Wässern. Die Ernte der Wurzeln erfolgt dann von September bis Oktober, nach 20 bis 24 Wochen im Beet. Die Wurzeln können für die Treiberei genutzt oder getrocknet, geröstet und gemahlen als Kaffeeersatz verwendet werden.

Chicorée im Beet pflanzen
Statt Aussaat im Beet können auch vorgezogene Jungpflanzen gesetzt werden [Foto: andreionedrag81/ Shutterstock.com]

Wie geht man bei der Aussaat von Chicorée vor?

  • Aussaat zwischen Mitte April bis Mitte Juni direkt ins Beet
  • Reihenabstand: 30 – 50 cm
  • Saattiefe: 0,5 – 1 cm
  • Keimung bei 22 °C nach 1 – 2 Wochen, kann jedoch bis zu 4 Wochen dauern
  • Trockenheit und Staunässe vermeiden
  • Chicorée-Jungpflanzen auf 10 – 15 cm vereinzeln

Tipp: Wenn zu früh gesät wird oder die Pflanzen zu viel Standraum haben, kann es passieren, dass die Wurzeln zu groß werden. Sie können zwar für die Treiberei eingekürzt werden, allerdings bilden sie häufig viele kleine Nebenknospen aus.

Erntezeit von Chicorée
Die Ernte von Chicorée-Wurzeln beginnt im Herbst [Foto: Guru Smile/ Shutterstock.com]

Chicorée treiben

Die Treiberei von Chicorée täuscht der eingelagerten Wurzel nach einer kurzen, kalten Phase bei 1 °C den Frühling vor. Bei Temperaturen von 12 bis 18 °C wird die Wurzel angeregt auszutreiben. Da es jedoch komplett dunkel ist, bildet sich kein grüner Blattfarbstoff aus und auch Bitterstoffe, die lichtabhängig entstehen, bleiben aus. Als Resultat kann eine milde, knackige und gebleichte Blattknospe geerntet werden. Möchten Sie selbst Chicorée treiben, ist das Vorgehen folgendermaßen:

Nach 20 bis 24 Wochen im Freiland, circa Mitte September bis Oktober, können die Wurzeln mit einer Grabegabel vorsichtig und verletzungsfrei geerntet werden. Dass der Chicorée reif für das Ausgraben ist, erkennt man an der leicht rötlich-gelben Laubfärbung. Die löwenzahnartigen Blätter werden 3 bis 5 cm über der Wurzel abgetrennt und sauber zurechtgestutzt. Tiefer darf nicht geschnitten werden, um die künftige Knospe nicht zu verletzen. Die Wurzeln sollten etwa 15 bis 20 cm lang, 3 bis 6 cm dick und rund 100 bis 200 g schwer sein.

Bis die Treiberei beginnt, werden die Wurzeln für die Ruhephase – wie bei anderem Wurzelgemüse auch – in feuchten Sand eingeschlagen und kühl bei 1 °C gelagert. Nach der Ruhephase, ab Ende November, kann man die Wurzeln nach und nach warm und dunkel stellen und innerhalb von 3 bis 4 Wochen den Chicorée treiben lassen.

Kultivierung von Chicoree
In größeren Betrieben erfolgt die Kultivierung ohne Erde als Wassertreiberei [Foto: hans engbers/ Shutterstock.com]

In großen Gärtnereien wird vor allem die Wassertreiberei praktiziert. Dabei werden die Wurzeln in eine Nährlösung eingetaucht. Für den Anbau zu Hause kommt dieses Verfahren aber weniger in Frage. Eine geeignete Möglichkeit für den Eigenanbau des Wintersalats ist das Treiben in einem Gefäß im Kellerraum. Hierfür sind Temperaturen zwischen 12 und 18 °C und völlige Dunkelheit notwendig. Je nach Sorte erfolgt die Treiberei mit einer Deckschicht, beispielsweise mit einer 10 cm dicken Schicht aus Sand oder Erde, oder nur mit einer lichtundurchlässigen Folie. Ältere Sorten wie der ‘Brüsseler Witloof’ benötigen zum Treiben meist eine Deckschicht, neuere Sorten wie ‘Zoom F1‘ oder ‘Robin’ hingegen nicht.

Eine Möglichkeit für die eigene Treiberei im Keller besteht darin, die Wurzeln in ein Gefäß, beispielsweise einen alten Kochtopf, einen Eimer oder eine Kunststoffkiste, zu stellen. Dafür werden die Wurzeln dicht an dicht senkrecht in das Gefäß gepackt und dieses mit Erde aufgefüllt. Wichtig ist, dass darüber genügend dunkler Hohlraum geschaffen wird, in den der Wintersalat wachsen kann, und, dass die Schosstriebe beim Wassereinfüllen nicht nass werden. Nach rund 20 bis 25 Tagen Wochen ist der gebleichte, knackige Chicorée erntebereit und wird von der Wurzel abgebrochen oder geschnitten.

Wie erfolgt die Treiberei von Chicorée?

  • Bei 12 – 18 °C in völliger Dunkelheit
  • Wurzeln senkrecht in hohes Gefäß stellen
  • Mit Erde auffüllen und mit warmem Wasser übergießen
  • Wurzeln regelmäßig auf Fäulnis kontrollieren
  • Substrat nicht gänzlich austrocknen lassen, aber Staunässe darf nicht entstehen
  • Ernte nach 3 bis 4 Wochen
Chicorée richtig pflegen
Das Hacken und Wässern von Chicorée sind die wichtigsten Pflegemaßnahmen [Foto: Gert-Jan van Vliet/ Shutterstock.com]

Die wichtigsten Pflegemaßnahmen

Chicorée ist während der Zeit im Beet sehr pflegeleicht. Wurde bei der Aussaat Kompost oder ein Langzeitdünger eingearbeitet oder ist der Boden bereits gut mit Nährstoffen versorgt, ist in der Regel keine weitere Düngung notwendig. Wichtiger ist das Gießen, besonders in der Keimlingsphase, da Chicorée empfindlich auf Trockenheit im Wurzelbereich reagiert. Auch in trockenen, heißen Phasen sollte gewässert werden, damit sich ordentliche Wurzeln ausbilden. Das Hacken zwischen den Reihen und das Entfernen von unerwünschten Beikräutern sind ebenfalls wichtig, da Chicorée langsam wächst und daher nicht so konkurrenzstark ist.

Die meisten Krankheiten, die Chicorée befallen können, wie Wurzelfäule, Echter Mehltau oder Rost-Pilze sind durch die Wahl des besten Standorts, die Sortenwahl, die Einhaltung des optimalen Pflanzabstands für Chicorée sowie gute Fruchtfolge und Mischkultur vermeidbar. Fadenwürmer (Nematodae) können ebenfalls zum Problem werden – hier lohnt sich das Anpflanzen von Studentenblumen (Tagetes) und Ringelblumen (Calendula officinalis), die pflanzenschädliche Nematoden vertreiben.

Chicorée wird auch als Wintersalat bezeichnet. Es gibt noch unzählige weitere Salat-Arten und -Sorten, die nahezu das ganze Jahr über angebaut und geerntet werden können. Bei uns lesen Sie mehr zur Salatvielfalt für den eigenen Garten.

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