5 Tipps, damit Chilis richtig scharf werden

Frederike
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Ich habe Agrarwissenschaften studiert und bin ein richtiges Dorfkind. Zuhause habe ich einen kleinen Gemüsegarten, den ich hege und pflege, und verbringe die Zeit am liebsten draußen. Wenn ich nicht gerade im Freien bin, schreibe ich leidenschaftlich gerne. Meine Liebe gilt aber nicht nur Pflanzen und dem Schreiben, sondern auch ganz besonders der Tierwelt.

Lieblingsobst: Johannis- und Himbeeren.
Lieblingsgemüse: Schwarzwurzeln, Wirsing und Kartoffeln.

Vorsicht heiß! Wer es feurig mag, kommt an dem Anbau von Chilis nicht vorbei. Wie Sie Ihre Chilis richtig scharf bekommen, erfahren Sie hier.

Reife, scharfe Chilischoten
Wer es feurig mag, kommt an dem Anbau von Chilis nicht vorbei [Foto: Aisyaqilumaranas/ Shutterstock.com]

Scharfe Gerichte gibt es nicht nur in Südamerika oder Südostasien, sondern finden auch in Deutschland immer mehr Anklang. Kein Wunder also, dass auch die Chili (Capsicum) längst in deutschen Gärten zu Hause ist. Der Grund für den feurigen Geschmack der Chili: Capsaicin, ein Alkaloid, das an bestimmten Rezeptoren andockt und damit einen Hitze- oder Schärfereiz auslöst. Je mehr Capsaicin, desto schärfer schmeckt daher auch die Chili. Wem es nicht scharf genug sein kann, der sollte beim Anbau seiner Chili einige Tricks beachten – in den folgenden 5 Tipps verraten wir Ihnen wie Ihre Chilis im Garten feurig scharf werden.

Tipp 1: Scharfe Chilisorten wählen

Manche Chili ist schärfer als die andere. Während das noch jedem einleuchten mag, sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Chilisorten für viele verblüffend. Die ‘Jalapeño‘ ist für viele mit einem Scoville-Wert von maximal 30.000 bereits am oberen Ende der Schmerzgrenze.

Tipp: Die Scoville-Skala bewertet die Schärfe von Paprikapflanzen anhand ihres Capsaicin-Gehaltes und reicht von 0 bis 16.000.000. Bei einem Wert von 0 ist keinerlei Capsaicin vorhanden, Tabasco-Sauce erreicht Werte von 2.500 bis 5.000. Werte jenseits von 3.000.000 werden nur von konzentrierten Chili-Saucen oder puren Capsaicin-Kristallen erreicht.

Wer es besonders scharf mag, kann jedoch zu deutlich schärferen Chilisorten greifen: Mit einem Wert von maximal 2,2 Millionen Scoville gelten die Chilis der Sorte ‘Carolina Reaper‘ als die schärfsten Chilis der Welt und sind nur für hartgesottene Liebhaber geeignet. Diese schärfste Chilisorte ist tatsächlich so feurig, dass bereits bei der Ernte und Verarbeitung dazu geraten wird, Mundschutz, Handschuhe und Schutzbrille zu tragen, um sich vor der Schärfe zu schützen.

Scharfe Chilisorte Carolina Reaper
Spitzenwerte von 2,2 Millionen Scoville – die Carolina Reaper ist die schärfste Chili der Welt [Foto: JGA/ Shutterstock.com]

Zwischen der ‘Jalapeño‘ und der ‘Carolina Reaper‘ gibt es natürlich noch unzählige weiterer Chilisorten, die auf der Skala von mild bis extrem scharf reichen. Wer also schon im Laden nach einer schärferen Sorte greift, muss sich später keine Gedanken um zu milde Schoten machen.

Tipp: Eine Auswahl an Chilis mit verschiedenen Schärfegraden finden Sie in unserem Plantura Chili Samen-Set. Wie scharf dürfen die Chilis für Sie sein?

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Tipp 2: Der richtige Erntezeitpunkt für scharfe Chilis

Während die Chili-Pflanze wächst und gedeiht, lagert sich Capsaicin vor allem in der Nähe der Kerne und an den innenliegenden Rippen in den Schoten ab. Je länger die Schote an der Pflanze bleibt, je reifer sie also ist, desto schärfer wird sie. Grüne Schoten sind demnach deutlich milder als die ausgereiften gelben oder roten Schoten der gleichen Sorte. Aber Obacht: Im letzten Reifestadium lagert die Pflanze kaum noch Capsaicin ein, sondern viel eher Wasser und Kohlenhydrate. Dadurch sinkt der Gehalt an Capsaicin in Relation wieder – die Schärfe kann dadurch deutlich abgeschwächt werden. Der perfekte Erntezeitpunkt für scharfe Chilischoten liegt deshalb unmittelbar an der Vollreife, das zu frühe oder das zu späte Ernten sollte dagegen vermieden werden.

Samen und Placenta der Chili
Die Samen und die Placenta der Chilis sind besonders scharf [Foto: PIXbank CZ/ Shutterstock.com]

Tipp: Capsaicin wird ausschließlich in Drüsenzellen gebildet, die auf der Placenta in der Frucht sitzen. Die Placenta befindet sich genau unterhalb des Stiels und von ihr gehen die Rippen mit den Samen der Paprika-Beere aus. In der Placenta und in den Kernen befinden sich in der Regel 99 % des Capsaicins einer Paprika- oder Chili-Schote, nur ein kleiner Anteil wird im restlichen Gewebe verteilt. Deswegen ist die Spitze von Chilis stets viel weniger scharf als der Ansatz.

Tipp 3: Schärfe durch Wasserentzug fördern

Capsaicin ist das natürliche Abwehrmittel der Chili, mit dem sich die Pflanze beispielsweise vor Fressfeinden und Schädlingen schützt. Damit die Chili mehr Capsaicin einlagert, muss man ihre Abwehrmechanismen aktivieren. Und dafür gibt es ein ganz einfaches Mittel: Stress. Aber wie stresst man eine Pflanze?

Am einfachsten ist wohl der Wasserentzug. Neben dem zusätzlich ausgeschütteten Capsaicin hat der Wassermangel noch einen Vorteil: Auch die Wasserkonzentration in den Schoten sinkt, sodass der Capsaicin-Gehalt in der Schote weniger verdünnt wird. Im Zusammenspiel sorgt die erhöhte Capsaicin-Produktion mit dem geringen Wassergehalt in der Schote für ein feuriges Geschmackserlebnis.

Aber auch hier ist Vorsicht geboten: Bekommt die Chili-Pflanze zu wenig Wasser, kann sie die Ausbildung der Schoten drosseln und die Ernte fällt spärlich aus. Zudem kann ein Wassermangel im schlimmsten Fall zum Eingehen der Pflanze führen. Aus diesem Grund wird empfohlen diese Methode nur direkt vor der Ernte, wenn die Schoten bereits ihre volle Größe erreicht haben für wenige Tage einzusetzen. Sobald die Chilis geerntet wurden oder wenn die Pflanze deutlich welke Blätter zeigt, sollte man jedoch wieder zur Gießkanne greifen.

Getrocknete Chilischote
Bei Trockenheit wird die Chili schärfer [Foto: Kirill Chernyshev/ Shutterstock.com]

Tipp 4: Dünger für schärfere Chilis

Eine gute Pflege ist das A und O, wenn man gesunde, scharfe Chili-Schoten heranziehen möchte. Neben einer hochwertigen Gemüseerde, wie der Plantura Bio-Tomaten- & Gemüseerde, trägt auch der richtige Chili-Dünger zum Gedeihen der Chilis bei. Wie Sie Chilis richtig düngen, erfahren Sie in unserem Spezialartikel.

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Amerikanische Chilizüchter schwören auf einen Dünger, der hauptsächlich aus den Ausscheidungen von Würmern besteht. Der Wurmdünger mit hochkonzentrierten Nähr- und Mineralstoffen soll nämlich nicht nur das Wachstum und Ertrag der Chili vergrößern, sondern sich auch positiv auf die Schärfe der Schoten auswirken. Warum der Wurmdünger die Schärfe deutlich verbessert, ist wissenschaftlich noch nicht belegt, allerdings gibt der Erfolg den amerikanischen Chilizüchtern Recht.

Chili düngen
Wurmdünger und gute Erde steigern Wachstum und Schärfe der Chili [Foto: Marsan/ Shutterstock.com]

Tipp 5: Konkurrenz für schärfere Chilis

Wer seinen Chili möglichst scharf haben will, sollte sich nicht nur auf eine Sorte beschränken. Forscher haben bewiesen: Stehen Chilis in Nachbarschaft zu konkurrenzstarken Sorten, werden sie schärfer. Auch hier ist Stress wieder ein ausschlaggebendes Argument: Da die Chilis durch den Konkurrenzkampf um Nährstoffe und Wasser unter Zugzwang geraten, produzieren sie mehr Capsaicin zur Abwehr und werden dadurch deutlich schärfer. Das Ganze funktioniert übrigens nicht nur mit anderen Chilisorten: Auch Gras eignet sich als Gegenspieler, um die Schärfe der Schoten zu erhöhen.

Unterschiedliche Chilisorten
Verschiedene Chilisorten nebeneinander steigern den Capsaicin-Gehalt [Foto: Deyan Georgiev/ Shutterstock.com]

Sie wollen noch mehr über die scharfen Pflanzen erfahren? Wie man den feurigen Geschmack der Chili am besten erhält, verraten wir in unserem Artikel zum Chilis haltbar machen.

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