Neuseeländer Spinat: Aussaat, Ernte & Zubereitung

Verena
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Aufgewachsen bin ich auf einem kleinen, biologischen Nebenerwerbshof und nach meinem FSJ auf einer Ranch in Amerika habe ich angefangen, in Hohenheim Agrarwissenschaften zu studieren. Am meisten interessieren mich hier die Bereiche Boden, ökologische Landwirtschaft und Pflanzenwissenschaften. Zuhause verbringe ich viel Zeit in unserem Garten und wenn ich dort nicht zu finden bin, trifft man mich oft in der Küche, wo ich unser Obst und Gemüse zum Kochen und Backen verwerte.

Lieblingsobst: Auch wenn sie langweilig sind – Äpfel
Lieblingsgemüse: Paprika, Rote Bete, Zucchini, Weißkraut

Neuseeländer Spinat ist eine gute Alternative für klassischen Spinat. Denn im Gegensatz zu Neuseeländer Spinat ist es kaum möglich, Spinat im Sommer anzubauen, da die Pflanzen jetzt besonders schnell in die Blüte gehen.

Neuseeländer Spinat im Hochbeet
Neuseeländer Spinat wird vor allem im Sommer angebaut, wenn normaler Spinat Pause hat

Auch wenn Name, Geschmack und Aussehen der Blätter es vielleicht vermuten lassen, ist der Neuseeländer Spinat (Tetragonia tetragonioides) nicht mit dem Echten Spinat (Spinacia oleracea) verwandt. Man kann Neuseeländer Spinat in Rezepten dennoch wie Echten Spinat verwenden. So ist man selbst im Sommer immer gut mit frischem Blattgemüse aus dem eigenen Garten versorgt. Alles zum Anbau von Neuseeländer Spinat – von Aussaat über Pflege und Ernte bis hin zu Tipps zur Zubereitung von Neuseeländer Spinat – finden Sie in diesem Artikel.

Neuseeländer Spinat: Herkunft und Eigenschaften

Die Heimat des Neuseeländer Spinats liegt in den Küstenregionen Neuseelands und Australiens, inklusive Tasmanien. Im 18. Jahrhundert wurde er von Seefahrern zunächst nach England gebracht und hat es von dort auch in die Gärten des restlichen Europas geschafft.

Nach einer eher langsamen Jugendentwicklung wächst Neuseeländer Spinat schnell und bildet buschige, krautige Pflanzen von bis zu 50 cm Höhe. Auf dem Boden liegende Triebe können bis zu 1 m lang werden. Sie sind stark verzweigt und sehr blattreich. So kann Neuseeländer Spinat gut als lebender Mulch und essbarer Bodendecker im Gemüsegarten eingesetzt werden.

Neuseeländer Spinat als Bodendecker
Neuseeländer Spinat kann dank seiner langen Triebe sogar als Bodendecker verwendet werden [Foto: Bjoern Wylezich/ Shutterstock.com]

Die gestielten, dreieckigen Blätter sind 3 bis 12 cm lang, dunkelgrün und relativ dick. Sie schmecken ähnlich wie Spinat, nur etwas kräftiger und intensiver.

Ungefähr ab August beginnt in den Blattachseln die Bildung von kleinen, gelben Blüten, aus denen sich später die charakteristischen, vierflügeligen Früchte entwickeln. In diesen befinden sich die Samen des Neuseeländer Spinat. Die vier Spitzen der Samen sind auch verantwortlich für den lateinischen Namen der Pflanze, denn Tetragonia setzt sich zusammen aus den griechischen Wörtern für die Zahl 4 und „Fortpflanzung“. Die alternative Bezeichnung Vierhorn für Neuseeländer Spinat lässt sich ebenso darauf zurückführen.

Neuseeländer Spinat mit kleiner Blüte
Die Blüten, aus denen sich die Samen des Neuseeländer Spinats entwickeln sind eher klein [Foto: ChWeiss/ Shutterstock.com]

Ist Neuseeländer Spinat mehrjährig? Grundsätzlich wird Neuseeländer Spinat als einjährige bis kurzlebig mehrjährige Pflanze beschrieben. Bei uns ist Neuseeländer Spinat jedoch nicht mehrjährig, da er schon bei Temperaturen um die 0 °C eingeht. Die Samen des Neuseeländer Spinats können den Winter aber überdauern und im nächsten Jahr wieder keimen.

Standort und Aussaat von Neuseeländer Spinat

Der ideale Standort für Neuseeländer Spinat ist sonnig und zeichnet sich durch einen lockeren, leicht erwärmbaren, humosen Boden mit gutem Wasserhaltevermögen aus. Im Garten bietet es sich daher an, vor dem Einpflanzen zum Beispiel unsere Plantura Bio-Komposterde in den Boden einzuarbeiten. Sie überzeugt mit ihrem hohen Humusgehalt, der sich langfristig positiv auf den Wasser- und Wärmehaushalt des Bodens auswirkt. Zusätzlich ist sie torffrei und damit besonders klimafreundlich. Alternativ kann man guten, reifen Kompost verwenden.

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Da die Samen im Freiland sehr lange brauchen, um zu keimen, und Jungpflanzen empfindlich gegenüber kalten Temperaturen sind, bietet sich die Vorkultur und Aussaat des Neuseeländer Spinats im Haus an. Diese ist ab Mitte Februar möglich.

  • Beginnen Sie damit, die Samen für circa 24 h in lauwarmem Wasser einzuweichen.
  • Als Anzuchtgefäße eignen sich Töpfe mit 8 – 10 cm Durchmesser. Diese werden mit einer nährstoffarmen Erde wie unserer Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde gefüllt. Feuchten Sie das Substrat vor dem Einfüllen etwas an.
  • Um Neuseeländer Spinat zu säen, stecken Sie pro Topf ungefähr 2 – 3 Samen knapp 1 cm tief in die Erde. Gießen Sie alles noch einmal leicht an.
  • Stellen Sie die Töpfe an einen hellen Ort bei mindestens 20 °C Raumtemperatur. Trotzdem kann es bis 3 bis sogar 6 Wochen dauern, bis die Samen beginnen zu keimen. In dieser Zeit darf die Erde nicht austrocknen.
  • Nach dem Keimen können die Sämlinge weiterhin an einem sehr hellen Ort belassen werden. Sind pro Topf mehrere Samen gekeimt, lässt man nur den stärksten Keimling stehen und entfernt die restlichen.
  • Neben dem regelmäßigen Gießen kann man jetzt auch damit beginnen, ungefähr alle 2 bis 3 Wochen etwas Dünger mit ins Gießwasser zu geben. Gut geeignet ist zum Beispiel unser Plantura Bio-Tomaten- & Gemüsedünger.
  • Nach den Eisheiligen, also ungefähr ab Mitte Mai, können die jungen Neuseeländer Spinatpflanzen ins Freiland gesetzt werden. Härten Sie die Pflanzen davor jedoch ab, indem Sie sie an schönen Tagen für einige Stunden in die Sonne stellen.
Neuseeländer Spinat im Beet
Es lohnt sich, den Neuseeländer Spinat im Haus vorzuziehen

Neuseeländer Spinat im Garten pflanzen

  • Bereiten Sie den Boden vor, indem Sie ihn von Unkraut befreien, lockern und währenddessen etwas Kompost oder unsere Plantura Bio-Komposterde einarbeiten.
  • Halten Sie beim Pflanzen des Neuseeländer Spinats einen Abstand von mindestens 50 x 50 cm ein.
  • Nach dem Einpflanzen werden die Pflanzen gut angegossen.

Neuseeländer Spinat im Topf pflanzen

  • Wählen Sie einen Topf mit mindestens 5 l Topfvolumen und einem Drainageloch am Boden. Dieser sollte mit einer humosen Erde gefüllt werden. Hier bietet sich unsere Plantura Bio-Universalerde an, da das Substrat nicht gemischt wird und reine Komposterde für die Bedürfnisse von Neuseeländer Spinat zu nährstoffreich ist.
  • Feuchten Sie die Erde leicht an und setzen Sie dann je eine Pflanze in einen Topf. Im Anschluss sollten Sie alles noch einmal gut angießen.
  • Stellen Sie den Topf an einen warmen und sonnigen Ort.
Sonniger Balkon
Zum Beispiel auf sonnigen Balkonen gedeiht Neuseeländer Spinat auch im Topf [Foto: Dariusz Jarzabek/ Shutterstock.com]

Gute Nachbarn für Neuseeländer Spinat in der Mischkultur: Da er zur Familie der Mittagsblumengewächse (Aizoaceae) gehört und man aus dieser Familie in unseren Gemüsegärten eigentlich keine weiteren Vertreter findet, muss man weder in der Fruchtfolge noch bei der Mischkultur von Neuseeländer Spinat besonders aufpassen. Gute Nachbarn von Neuseeländer Spinat sind zum Beispiel verschiedene Kohlarten (Brassica) sowie Tomaten (Solanum lycopersicum), bei denen der Neuseeländer Spinat gut als Bodendecker fungieren kann.

Die wichtigsten Pflegemaßnahmen

Aufgrund der langsamen Jugendentwicklung muss vor allem zu Beginn Unkraut noch in Schach gehalten werden. Dies gelingt durch regelmäßiges Hacken. Hat sich der Bestand des Neuseeländer Spinats erst einmal geschlossen, hat Unkraut kaum noch eine Chance.

Auch wenn er Trockenperioden gut verträgt, gedeiht Neuseeländer Spinat deutlich besser und liefert höhere Erträge, wenn er gut mit Wasser versorgt ist. Vor allem in heißen, trockenen Sommern sollte also regelmäßig zur Gießkanne gegriffen werden.

Neuseeländer Spinat wird wie Echter Spinat zu den Mittelzehrern gezählt. Das bedeutet, in unseren oft ohnehin gut mit Nährstoffen versorgten Gartenböden gedeiht er ohne zusätzliche Düngung meist gut. Neben dem Einarbeiten von Kompost oder Komposterde vor der Pflanzung fördert es das Wachstum von Neuseeländer Spinat dennoch, wenn man währenddessen noch einmal einen granulierten Langzeitdünger wie unseren Plantura Bio-Tomatendünger ausbringt. Dieser kommt zu 100 % ohne tierische Inhaltsstoffe aus und hat einen hohen organischen Anteil, weshalb er zusätzlich ein gesundes Bodenleben fördert.

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Um eine gute Verzweigung und die Bildung vieler Blätter zu fördern, kann man bereits bei den Jungpflanzen die Triebspitzen kappen.

Krankheiten und Schädlinge lassen den Neuseeländer Spinat meistens in Ruhe. Einzig Blattläuse besiedeln ihn hin und wieder. Diese richten meist keinen großen Schaden an, sind jedoch beim Waschen des Neuseeländer Spinats lästig.

Ist Neuseeländer Spinat winterhart?

Neuseeländer Spinat ist nicht winterhart und stirbt bei Temperaturen um 0 °C ab. Er zählt zur Pflanzengruppe der Therophyten, die nach der Bildung von Samen absterben und nur über ihr Saatgut überdauern. Aus diesem Grund ist das Überwintern von Neuseeländer Spinat bei uns nicht möglich. Die Pflanzen säen sich jedoch selbst aus. Im Folgejahr keimen dann mit etwas Glück dort wieder Samen –allerdings oft erst relativ spät, was auch eine etwas spätere Ernte bedeutet. Um das zu umgehen, kann man im Herbst die Samen des Neuseeländer Spinats ernten und sie für eine frühere Ernte ab Februar vorziehen.

Junger Neuseeländer Spinat
Zunächst entwickeln sich Jungpflanzen des Neuseeländer Spinats eher langsam [Foto: vaivirga/ Shutterstock.com]

Vermehrung

Die Vermehrung von Neuseeländer Spinat über Samen gelingt meist leicht. Da er sich vorwiegend selbst befruchtet, gibt es beim Nachbau in den meisten Fällen keine bösen Überraschungen. Man kann die Samen im Herbst ernten, sobald sie sich bräunlich färben und sich leicht ablösen lassen. Dann lässt man sie etwas nachtrocknen und lagert sie anschließend kühl, trocken und dunkel, bis man sie ab März wie oben beschrieben aussät. Die Samen bleiben ungefähr 3 Jahre lang keimfähig.

Samen des Neuseeländer Spinats
Die Samen der Neuseeländer Spinats haben 4 ausgeprägte Kanten

Ernte und Zubereitung von Neuseeländer Spinat

Wenn man sich für das Vorziehen entschieden hat, kann man ungefähr im Juli mit dem Ernten des Neuseeländer Spinats beginnen. Dann können bis in den Herbst hinein regelmäßig, alle 1 bis 2 Wochen, Blätter und Triebspitzen gepflückt und in der Küche verwendet werden. Beerntet man Neuseeländer Spinat seltener, verzweigen sich die Pflanzen nicht so gut, es bilden sich weniger Blätter und die Gewächse beginnen früher, Samen zu bilden. Um Neuseeländer Spinat richtig zu ernten, zwickt man einzelne Blätter oder maximal 10 cm lange Triebspitzen entweder mit den Fingern ab, oder man verwendet dafür ein sauberes Messer. Damit die Pflanzen erneut austreiben, sollten sie weder zu tief abgeschnitten noch kahl gepflückt werden.

Geernteter Neuseeländer Spinat
Erntet man Neuseeländer Spinat, sollten die abgetrennten Triebspitzen nicht länger als 10 cm sein [Foto: Picture Partners/ Shutterstock.com]

Wie alle Blattgemüse sollte auch Neuseeländer Spinat nach der Ernte rasch verzehrt werden. Bei einer optimalen Temperatur von 0 bis 2 °C und einer hohen Luftfeuchte kann er jedoch ein paar Tage gelagert werden. Um das zu erreichen, kann man den Neuseeländer Spinat zum Beispiel in ein feuchtes Tuch einschlagen und dann in den Kühlschrank legen.

Beim Zubereiten von Neuseeländer Spinat gibt es keine Unterschiede zum Vorgehen bei Echtem Spinat. Das Ersetzen von Echtem Spinat durch Neuseeländer Spinat ist in Rezepten also ohne Probleme möglich. Gerne wird Neuseeländer Spinat zum Beispiel in Salaten oder für Füllungen und Quiches verwendet. Auch einfrieren kann man Neuseeländer Spinat bedenkenlos.

Rezept mit Neuseeländer Spinat
In Rezepten kann Neuseeländer Spinat wie Echter Spinat verwendet werden [Foto: nelea33/ Shutterstock.com]

Kann man Neuseeländer Spinat roh essen? Neuseeländer Spinat darf in Maßen roh gegessen werden. Viele Inhaltsstoffe des Neuseeländer Spinats, wie zum Beispiel Vitamin C, bleiben so erhalten. Der einzige Nachteil ist, dass der Gehalt an Oxalsäure in rohem Neuseeländer Spinat höher ist als in erhitztem. Deshalb sollte es man mit dem rohen Verzehr nicht übertreiben.

Ist Neuseeländer Spinat giftig?

Neuseeländer Spinat enthält Oxalsäure und kann wie nahezu alle Blattgemüse erhöhte Nitratwerte aufweisen.
Da generell gilt: Je mehr Licht, desto geringer der Nitratgehalt. Da Neuseeländer Spinat meist im Sommer an sonnigen Standorten angebaut wird, spielt Nitrat jedoch in der Regel keine Rolle.

Die Menge an Oxalsäure in Neuseeländer Spinat ist für die meisten Menschen ebenso unbedenklich, solange man es mit dem Verzehr nicht übertreibt. Der Gehalt kann zusätzlich durch kurzes Blanchieren des Neuseeländer Spinats und die Aufnahme in Kombination mit calciumhaltigen Lebensmitteln verringert werden. Ein geeignetes Rezept für Neuseeländer Spinat ist daher zum Beispiel Neuseeländer Spinat in Rahmsoße.

Neuseeländer Spinat in einer Schüssel
Man sollte Neuseeländer Spinat nicht in übermäßigen Mengen konsumieren [Foto: vaivirga/ Shutterstock.com]

Der Gute Heinrich (Chenopodium bonus-henricus), auch Wilder Spinat genannt, ist eine fast vergessene Spinatpflanze, die sogar mit Echtem Spinat verwandt und im Gegensatz zum Neuseeländer Spinat mehrjährig ist.

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