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Rettich ernten, lagern & zubereiten

Regina
Regina
Regina
Regina

Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Rettich ist ein gesundes Gemüse mit vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten in der Küche. Bei uns erfahren Sie alles zur Ernte von Rettich, zum Lagern und zum Haltbarmachen.

Rettich wird per Hand geerntet
Die Ernte von Rettich erfolgt per Hand [Foto: Princess_Anmitsu/ Shutterstock.com]

Rettich (Raphanus sativus var. niger) bildet schmackhafte, scharfe Rübenkörper und kann nach der Ernte meist gut gelagert werden. Wir geben wichtige Tipps zur Ernte und Lagerung des gesunden Rettichs.

Rettich ernten

Die Ernte von Rettich gelingt meist ohne besonderen Aufwand. Hier lesen Sie, wann die optimale Erntezeit ist, wie man erntereife Rettiche erkennt und was mit blühenden Rettichen zu tun ist.

Erntezeit und Vorgehen

Die Erntezeit von Rettichen unterscheidet sich je nach Varietät stark. In unserem Artikel zu Rettich-Sorten lesen Sie, welche Rettiche sich besonders für den Sommeranbau mit Ernte zwischen April und Juli oder den Winteranbau mit Ernte ab September bis März im Kalthaus eignen. Dass Rettiche reif für die Ernte sind, erkennt man an der Pflanzengröße und dem Wurzelhals, der meist aus dem Boden herausragt. Dieser sollte nicht aufgerissen sein und sich bestenfalls frisch und unverholzt anfühlen. Grundsätzlich gilt: Je jünger der Rettich, desto milder, saftiger und knackiger schmeckt er. Zu spät geerntete Rettiche sind oft beißend scharf, holzig oder pelzig.

Rettiche werden händisch geerntet – bei lockeren Böden können die Wurzeln einfach an den Blättern gegriffen und herausgezogen werden. Auf schweren Böden empfiehlt sich ein Spaten, um den Boden zu lockern und unversehrte Rettiche zu ernten. Direkt nach der Ernte sollten die Rettiche schonend für die Schale gewaschen und weiterverarbeitet oder gelagert werden.

Blühender Rettich
Wenn Rettich schießt, können statt der Rüben die Blüten oder jungen Schoten geerntet werden [Foto: icebergpicture/ Shutterstock.com]

Rettich blüht: Was tun?

Rettich ist eine Langtagpflanze. Das bedeutet: Er blüht, sobald die Tagesdauer eine bestimmte Stundenzahl übersteigt. Dies ist meist ab Juli der Fall, weshalb Rettiche bis dahin abgeerntet werden sollten. Die winterharten, ab August gesäten Winterrettiche blühen hingegen meist erst im zweiten Standjahr. Zur Blüte streckt sich die Radipflanze – die Rübe wird zäh, holzig und trocken. Blühende Rettiche werden daher nicht mehr geerntet, jedoch sind die Blüten und jungen Schoten essbar. Alternativ lässt man die Pflanze blühen und erntet im Herbst eigene Rettich-Samen aus den Schoten.

Rettich-Salat
Frisch zubereiteter Rettich-Salat kann zu zahlreichen Gerichten gereicht werden [Foto: Ferumov/ Shutterstock.com]

Rettich zubereiten

Rettich wird in unseren Breiten in vergleichsweise geringen Mengen verzehrt. Dabei kann das farbenfrohe Gemüse vielfältig verwendet werden.

Kann man Rettich roh essen?

Rettich wird in Europa nahezu ausschließlich roh serviert. Das oft praktizierte vorherige Salzen zieht dabei nebst Wasser auch etwas von der stechenden Schärfe heraus. Übrigens können auch die Blätter ähnlich wie Spinat zubereitet oder zu Pesto verarbeitet werden.

Kann man Rettich kochen? Nebst Rettich-Suppe, Radi-Salat, Sahne-Rettich oder klassisch gesalzenem bayerischen Radi kann Rettich gebraten oder gekocht zu Reis, Curry, Nudeln oder Fleischgerichten gereicht werden. In Asien kennt man zahlreiche Rettich-Rezepte mit gekochtem, eingelegtem, gebratenem oder sauer vergorenem Radi.

Rettich schneiden

Besonders in Bayern ist es üblich, den Rettich als Ziehharmonika zu schneiden. Die Wurzel wird dabei vertikal tief und möglichst dünn eingeschnitten, sodass sie sich am Ende auffächern und salzen lässt – natürlich ohne dass ein Stück herausbricht oder schief abgetrennt wird. Ein alter Spruch besagt, dass ein Mann erst dann heiraten darf, wenn er den Radi richtig schneiden kann. Alternativ wird die scharfe Wurzel zunächst von oben bis unten in kleinen Abständen horizontal halb eingeritzt, dann gewendet und in einem schrägen Winkel von 45 ° ebenfalls bis zur Hälfte geschnitten. Anschließend wird gesalzen und kurz darauf serviert.

Spirale aus Rettich
Mit etwas Geschick lässt sich eine dekorative Spirale aus einem Rettich schneiden [Foto: Karen Kaspar/ Shutterstock.com]

Rettich lagern und haltbar machen

Die Rettiche können gut gelagert werden, wenn sie nach der Ernte schnell auf 0 bis 1 °C heruntergekühlt und bei hoher relativer Luftfeuchte, idealerweise mehr als 97 %, aufbewahrt werden. Wie bei Radieschen (Raphanus sativus var. sativus) erhöht sich die Lagerfähigkeit, wenn die Blätter entfernt werden. Rettich mit Laub kann bei oben genannten Bedingungen etwa drei bis sieben Tage aufbewahrt werden, bis die Rüben durch Wasserverlust schlaff werden. Die robusten Winterrettiche hingegen können ohne Laub bei optimalen Lagerungsbedingungen bis zu sechs Monate frisch gehalten werden.

Um Rettich haltbar zu machen, benötigen Sie Einweckgläser und einen Sud je nach Geschmack. Beliebt sind dabei Reisessig, süß-sauer mit Apfelessig, in Salzlake oder Kimchi-Sud. Eingelegter Rettich findet beispielsweise Verwendung in Sushi und zahlreichen weiteren asiatischen Gerichten.

Eingelegter Rettcih
Das Einlegen ist eine gute Möglichkeit, um Rettich haltbar zu machen [Foto: umaruchan4678/ Shutterstock.com]

Ist Rettich gesund?

Rettich gilt als äußerst gesundes, kalorienarmes Gemüse. Je 100 g frischer Rettich sind etwa 30 mg Vitamin C sowie zahlreiche Mineralien und Zuckerverbindungen enthalten. Roher, frisch geriebener Rettich regt die Galle an und wirkt dank seiner Senföle antibiotisch und verdauungsfördernd. Radi zur deftigen Mahlzeit verringert Völlegefühl oder Blähungen und unterstützt die Fettverdauung. Außerdem kann aus frischem Rettich Hustensaft oder Sirup bereitet werden, um Halsschmerzen und Hustenreiz zu lindern.

Nicht alle Menschen vertragen jedoch Rettich. Besonders auf empfindlichen Magen kann es auch zu Übelkeit kommen.

Der Ölrettich (Raphanus sativus var. oleiformis) ist ein enger Verwandter des Gartenrettichs. Wir stellen die tiefwurzelnde Gründüngungspflanze und ihren Anbau im Steckbrief vor.