Stielmus: Anpflanzen, ernten & verwenden

Niaef
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Ich habe Biologie und Hortikulturelle Wissenschaften studiert. Meine Liebe gilt allen Pflanzen, die wild oder im Garten wachsen und insbesondere denen, die man verspeisen kann. In meiner Freizeit treibt es mich oft in den Wald oder auch in den Stadtpark, wo sich so manche Nutzpflanzen verstecken - man muss nur wissen, welche einen Mehrwert für die Küche haben.
Meinen Sammlertrieb kombiniere ich dann gerne auch mit meinem zweiten Hobby: Dem Kochen!

Lieblingsobst: Feige, Kaki und Felsenbirne
Lieblingsgemüse: Kürbis, Wirsing und Schalotte

Das Stielmus genießt keine nennenswerte Bekanntheit. Doch das traditionelle, robuste Blattgemüse überzeugt mit seiner pflegeleichten Art und seinem Nährwert.

Blätter des Stielmus
Den meisten von uns ist der Stielmus als Nutzpflanze recht unbekannt [Foto: Natalia Mylova/ Shutterstock.com]

Als Verwandter diverser Kohlarten zählt das Stielmus (Brassica rapa var. esculenta) nicht zu den bekanntesten davon. Dabei ist die pflegeleichte Rübe nicht nur einfach anzubauen, sondern auch reich an gesunden Nährstoffen. Wie Sie den Rübstiel erfolgreich anpflanzen, ernten und verwenden, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel.

Stielmus: Herkunft und Eigenschaften

Stielmus, auch unter dem Namen Rübstiel bekannt, ist eine Unterart der Kohlart Rübsen (Brassica rapa) und der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) zugehörig. Der Ursprung der Speiserübe lässt sich den Regionen Zentraleuropas zuordnen. Hier wird sie vor allem in der Rheinebene Deutschlands sowie in den Niederlanden traditionell als einjährige Gemüsepflanze angebaut. Heutzutage wird vor allem die Stielmus-Zuchtsorte ‘Namenia’ kultiviert. Noch bevor sich die Speiserübe vollständig entwickelt hat, wird das Blattgemüse samt Stiel geerntet.

So werden als Rübstiel ausschließlich die gebogenen Blätter bezeichnet, die der unterirdischen, jungen Rübe in Rosetten aufsitzen. Die Stängelblätter weisen eine lange, fiederförmige Spreite mit gezähntem Rand sowie eine mittelgrüne Farbe auf. Sie können bis zu 30 cm lang werden und einen hellgrünen bis weißen Stiel besitzen. Zwischen April und September bildet das Stielmus gelbe, traubenförmige Kreuzblüten aus, die insbesondere Bienen eine reiche Nektarquelle bieten. Aus den Blüten entwickeln sich anschließend kleine Schoten mit kugeligen, dunklen Samen.

Stielmus-Blätter
Zum Verzehr werden meist nur die Blätter des Stielmus verwendet [Foto: EvaSto/ Shutterstock.com]

Tipp: Wem der frische Rübstiel mundet, der wird sicherlich auch Gefallen an anderem Kohlgrün finden wie dem italienischen Stängelkohl Cima di rapa.

Stielmus anpflanzen und pflegen

Anders als die meisten Kohlarten zählt das genügsame Stielmus zu den Schwachzehrern und benötigt daher keine spezielle Bodenbeschaffenheit. So wächst es vor allem auf sandigem, lockerem und humosem Boden. Doch auch die meisten anderen Untergründe verträgt der Rübstiel äußerst gut. Am besten gedeiht das Stielmus an halbschattigen bis sonnigen Standorten. Im Gartenbeet oder im Topf auf dem Balkon lässt sich Stielmus einfach selbst anpflanzen. Als Erde für die Topfkultur empfiehlt sich ein hochwertiges Substrat wie unsere Plantura Bio-Tomaten- & Gemüseerde. Unsere torffreie und nachhaltig in Deutschland produzierte Erde versorgt die jungen Gemüsepflanzen mit ihrem abgestimmten NPK-Verhältnis mit ausreichend essenziellen Nährstoffen.

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Zur Pflanzung im Freiland werden die Stielmus-Samen Anfang März bis April gesät. Für die Herbstpflanzung erfolgt die Aussaat im Frühbeet Anfang September bis Oktober. Alternativ kann ein Gewächshaus verwendet werden, wobei man die Samen bereits zwischen Januar und März als Vorkultur säen kann. Beim Aussäen werden die Stielmus-Samen relativ dicht in eine etwa 1 cm tiefe Rinne in der Erde abgelegt, mit Substrat bedeckt und angegossen. Nach der Keimung kann auf einen Pflanzabstand von 5 bis 10 cm vereinzelt werden. Pflanzt man den Rübstiel eng genug, wird durch das geringe Platzangebot das Rübenwachstum gemindert und die Blätter werden länger.

Wachstum des Stielmus
Stielmus keimt schnell und eignet sich gut als Zwischenkultur im Gemüsebeet [Foto: Far700/ Shutterstock.com]

Mit seiner schnellen Keimung eignet sich Stielmus ideal als Lückenfüller für das Beet oder Hochbeet. So kann der genügsame Schwachzehrer neben diversen stark-, mittel- oder schwachzehrenden Nachbarkulturen in das Gemüsebeet gepflanzt werden. Wichtig ist dabei, dass es sich bei der Nachbar- oder Vorkultur nicht um andere Kreuzblütler handelt. Denn Pflanzen derselben Familie haben ähnliche Nährstoffbedürfnisse, sodass sie um diese konkurrieren. Außerdem besteht die Gefahr, dass bestimmte Krankheiten zwischen den Exemplaren weitergegeben werden. Prinzipiell ist der Rübstiel nicht sehr anfällig für Krankheiten. Nichtsdestotrotz kann das Gemüse durch die sogenannte Kohlhernie (Plasmodium brassicae) geschädigt werden. Deshalb empfiehlt es sich, den Rübstiel oder andere Kohlarten erst nach etwa 4 Jahren wieder an dieselbe Stelle zu pflanzen. Auch Schädlinge wie Erdflöhe (Psylliodes) können den Stielmus befallen. Sie lassen sich aber durch ein geeignetes Gemüseschutznetz sowie durch ausreichende Wassergaben in Schach halten.

Stielmus im Beet
Je dichter die Pflanzen stehen, desto größer das Blattwerk und desto kleiner die Wurzel [Foto: KANNIKA KAIEM/ Shutterstock.com]

Die winterharten Jungpflanzen gedeihen im Topf sowie im Beet ab Temperaturen von 5 bis 10 °C, sodass keine Vorkultur im Glas notwendig ist. So kann das Blattgemüse bereits im Frühjahr, nach etwa 6 Wochen, geerntet werden. Da Stielmus schnell wächst und ausreichend kältetolerant ist, ist der Pflegeaufwand dementsprechend gering. Für eine kräftige Blattentwicklung empfiehlt es sich, jegliches Unkraut zu entfernen und das Substrat stets feucht zu halten. Zudem bedarf der zügig wachsende Schwachzehrer in der Regel keiner Düngung. Allerdings kann der Boden noch vor der Aussaat mit 1 bis 2 l reifem Kompost pro Quadratmeter angereichert werden.

Ernte und Lagerung von Rübstiel

Etwa 5 bis 7 Wochen nach der Aussaat wird Stielmus geerntet. Hierbei beginnt die Stielmus-Ernte im Frühjahr, wobei die Erntezeit von Mitte April bis Anfang Juni dauert. Geerntet werden nur die mindestens 15 cm langen Blätter samt Stängel, während die Rübe im Boden verbleibt. Hierfür werden die Stiele vorsichtig bodennah abgeschnitten. Unverletzte Sprossachsen können ein weiteres Mal Blätter austreiben, sodass eine zweite Jahresernte im Oktober durchgeführt werden kann. Danach wird die komplette Pflanze der Erde entnommen, damit sich an der Rübe keine Krankheiten bilden und diese im Boden verbleiben. Die noch unterentwickelte Rübe kann, wenn sie zart genug ist, gegessen werden. Holzige Rüben hingegen werden besser entsorgt und nur das Blattgrün wird zum Verzehr verwendet. In ein feuchtes Tuch gewickelt lässt sich das frische Stielmus nach der Ernte im Gemüsefach des Kühlschranks bis zu 3 Tage aufbewahren. Stielmus lässt sich zubereitet auch einfrieren und etwa 6 Monate in der Gefriertruhe aufbewahren, wohingegen frische Pflanzenteile direkt verzehrt werden sollten.

Stielmus ernten
Zur Ernte werden die Stielmus Blätter möglichst bodennah abgeschnitten [Foto: Brent Hofacker/ Shutterstock.com]

Stielmus zubereiten

Zum Verzehr werden in der Regel die Blätter samt Stiel verwendet, die sich durch ihren säuerlich-würzigen Geschmack definieren. Das darin enthaltene Senföl verleiht dem Stielmus seine leichte Schärfe. Dank seiner wertvollen Inhaltsstoffe wie Vitamin C, Folsäure, Eisen und Kalzium wird das Rübenblattwerk vor allem als gesunde Gemüsebeilage geschätzt.

Da die Stielmus-Blätter nur kurz haltbar sind, empfiehlt sich eine direkte Verarbeitung. Zum Verzehr werden ausschließlich die Blätter mit ihren Stängeln verwendet. Für die meisten Rübstiel-Rezepte bereitet man sie aufgrund der unterschiedlichen Kochzeiten separat zu. Hierfür werden die Stielmus-Blätter vom Stängel getrennt und mit Wasser gereinigt. Auch die Stiele werden gesäubert und jegliche verholzten Stücke werden entfernt. In Stücke zerteilt lässt sich der Rübstiel in roher Form unter anderem als Salat genießen. Alternativ kann man ihn als Suppe sowie zu einem deftigen Eintopf einkochen oder mit Salz gar dünsten. Hierbei beträgt die Kochzeit der Stängel etwa 30 min, wobei die zarteren Blätter erst 3 bis 4 min vor Ende der Garzeit hinzugefügt werden.

Nicht nur das Stielmus zählt zu den vielen Varianten des Kohlgemüses. Für die Liebhaber unter uns stellen wir zahlreiche weitere Kohlarten und ihre Zuchtformen vor.

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