Flaschengarten anlegen: Video-Anleitung & geeignete Pflanzen

Frederike
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Ich habe Agrarwissenschaften studiert und bin ein richtiges Dorfkind. Zuhause habe ich einen kleinen Gemüsegarten, den ich hege und pflege, und verbringe die Zeit am liebsten draußen. Wenn ich nicht gerade im Freien bin, schreibe ich leidenschaftlich gerne. Meine Liebe gilt aber nicht nur Pflanzen und dem Schreiben, sondern auch ganz besonders der Tierwelt.

Lieblingsobst: Johannis- und Himbeeren.
Lieblingsgemüse: Schwarzwurzeln, Wirsing und Kartoffeln.

Die Mini-Biotope in den hübschen Glasgefäßen liegen gerade voll im Trend. Wir zeigen in unserem Video, was man beim Anlegen eines Flaschengartens beachten muss und welche Pflanzen sich dafür am besten eignen.

Fertiger Flaschengarten
Ein Flaschengarten ist besonders pflegeleicht

Schon seit mehr als 100 Jahren werden Flaschengärten angelegt und faszinieren seit jeher ihre Besitzer. Kein Wunder, schließlich sind die Pflanzen hinter Glas nicht nur eine tolle Dekoration – besonders die Tatsache, dass sich im Flaschengarten ein eigenes Ökosystem bildet, sorgt immer wieder für interessierte Blicke. Ist die Hermetosphäre, wie der geschlossene Flaschengarten im Fachjargon heißt, einmal im Gleichgewicht, sorgen die fortlaufenden Stoffwechselprozesse dafür, dass der Flaschengarten keinerlei zusätzliche Pflege braucht. Tatsächlich ist diese Art der Pflanzenhaltung daher nicht nur optisch ansprechend, sondern auch besonders pflegeleicht.

Geeignete Pflanzen für den Flaschengarten

Hier ist Vorsicht geboten, denn leider sind nicht alle Pflanzen für den Flaschengarten geeignet. Vor allem bei uns heimische oder starkwüchsige Pflanzen kommen mit den Bedingungen im Flaschengarten häufig nicht zurecht und gehen nach kurzer Zeit ein. Besonders gut geeignet sind dagegen exotische Zimmerpflanzen. Die feuchtwarmen Lebensbedingungen ähneln ihrem natürlichen Standort sehr. Ein wahrer Klassiker im Flaschengarten sind fleischfressende Pflanzen, die gerade die hohe Luftfeuchtigkeit sowie den geringen Nährstoffgehalt im Boden zu schätzen wissen. Besonders Kannenpflanzen (Nepenthes), aber auch Venusfliegenfallen (Dionaea) gedeihen im Flaschengarten durch die gleichbleibend hohe Luftfeuchtigkeit oftmals besser als bei der Haltung als gewöhnliche Zimmerpflanze.

Fleischfressende Pflanze
Fleischfressende Pflanzen mögen ein warmes und feuchtes Klima und sind deshalb sehr gut für einen Flaschengarten geeignet [Foto: Studio Barcelona/ Shutterstock.com]

Neben den Karnivoren gibt es aber auch andere Flaschengarten geeignete Pflanzen – Zierpfeffer (Peperomia obtusifolia), Dreimasterblume (Tradescantia) und Kleinblättriger Efeu (Hedera helix) eignen sich aufgrund ihrer hohen Robustheit ebenfalls gut. Für Farbe sorgen Bromelien (Bromelia) und Orchideen (Orchidaceae). Aufgrund der eingeschränkten Platzsituation im Flaschengarten bieten sich besonders Mini-Orchideen an, welche mittlerweile in verschiedenen Orchideengattungen zu finden sind. Aber auch kleinwüchsige Farne und verschiedene Moosarten dürfen im Flaschengarten nicht fehlen, da sie das Klima dort positiv beeinflussen. Für den Flaschengarten sind dagegen Kakteen und Sukkulenten aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit nicht geeignet – hier sollte das Gefäß, in das sie gepflanzt werden, immer nach oben offen sein.

Peperomia obtusifolia 'Greengold'
Peperomia obtusifolia 'Greengold'
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(5/5)
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Flaschengarten anlegen

Einen Flaschengarten anzulegen ist ein spannendes Ereignis für die ganze Familie. Wie man am besten dabei vorgeht, beschreiben wir im Folgenden.

Das braucht man dazu

Auch wenn sich ein Flaschengarten erst einmal aufwendig anhört, benötigt man tatsächlich gar nicht viel, um eine Hermetosphäre anzulegen. So gehören zu den benötigten Materialien nur:

  • Ein großes Glasgefäß mit Deckel (beispielsweise ein altes Einmachglas) oder ein Pflanzterrarium
  • Geeignete Pflanzen für den Flaschengarten
  • Lebendes Moos
  • Karnivorenerde
  • Pflanzton
  • Sprühflasche mit Wasser
  • Und nach Belieben: Dekorationselemente
Anlegen von einem Flaschengarten
Für Karnivoren wird am Besten spezielle Karnivorenerde verwendet [Foto: Natalia Hrynovets/ Shutterstock.com]

Die richtige Erde für einen Flaschengarten

Damit ein Flaschengarten auch nach Jahren noch ein funktionierendes Ökosystem beinhaltet, ist es besonders wichtig, ein gut geeignetes Substrat zu verwenden. Normale Blumenerde enthält für die Hermetosphäre oftmals zu viele Nährstoffe – da im Flaschengarten Pflanzen leben, die besonders oft auf nährstoffarmen Böden gedeihen, ist dieses Substrat denkbar ungeeignet. Optimal ist hingegen die Verwendung von sogenannter Karnivorenerde. Diese ist nicht nur dank ihrer Nährstoffzusammensetzung perfekt an die Ansprüche der empfindlichen Pflanzen angepasst, sondern bietet auch eine gute Wasserspeicherkapazität. Diese ist besonders wichtig, da viele der Pflanzen für den Flaschengarten eine besonders feuchte Umgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit fordern. Damit es auch bei einer längeren Kultur nicht zu Mangelerscheinungen kommt, können Sie der Karnivorenerde etwas Sand beimischen. An diesem haftet Eisen, von dem die Karnivoren profitieren können.

So bepflanzt man die Hermetosphäre

Der erste Schritt beim Bepflanzen der Hermetosphäre ist das Anlegen einer Drainageschicht. Hierfür wird in das Flaschengarten-Glas eine etwa sechs bis sieben Zentimeter hohe Schicht von Pflanzton gefüllt. Diese dient zum einen als Wasserspeicher, verhindert aber zugleich, dass es zu dauerhafter Staunässe im Substrat kommt. Zwar mögen viele Pflanzen für den Flaschengarten einen feuchten Boden, jedoch können auch sie dauerhaft nasse Füße nicht vertragen. Zusätzlich kann eine schlechte Drainage zu Schimmelbildung im Substrat führen, was im geschlossenen Flaschengarten zu einem großen Problem werden kann. Über die Drainageschicht werden nun etwa fünf bis sechs Zentimeter Karnivorenerde in das Glasgefäß gefüllt. Damit die feinen Wurzeln der Pflanzen später besser anwachsen können, empfiehlt es sich dabei, grobe Erdklumpen mit den Fingern zu zerbröseln und die Erde etwas aufzulockern.

Kleiner Flaschengarten
Eine Drainageschicht ist wichtig für ein gesundes Wachstum der Pflanzen [Foto: Jeerayut Rianwed/ Shutterstock.com]

Nun können auch schon die ersten Pflanzen in den Flaschengarten einziehen. Die Anordnung der einzelnen Pflanzen kann dabei nach Belieben gewählt werden, allerdings sollte man darauf achten, möglichst Pflanzen mit ähnlichen Standort- und Pflegeansprüchen zu wählen, damit sich alle in der Hermetosphäre gleich wohlfühlen. Außerdem sollten nur vollständig gesunde und schädlingsfreie Pflanzen für den Flaschengarten herangezogen werden – ungebetene Gäste können sich im Flaschengarten sonst schnell auch auf den anderen Pflanzen ausbreiten. Besonders beim Umtopfen der fleischfressenden Pflanzen sollten Sie zusätzlich darauf achten, die empfindlichen Wurzeln nicht zu verletzen. Überflüssige Erde wird daher nur behutsam mit der Hand entfernt und die Pflanzen werden locker an ihren neuen Platz gestellt. Sind alle Pflanzen an ihrem Ort, können Sie die freien Stellen zwischen den Pflanzen vorsichtig mit Erde ausfüllen.

Jetzt ist die Zeit gekommen, das Moos zwischen die Pflanzen zu setzen. Die meisten Moosarten lassen sich ohne Probleme mit der Hand teilen, sodass man die Pflanze individuell an den Platz in den Zwischenräumen anpassen kann. Auch das Moos wird nur vorsichtig an den Boden angedrückt. Nun können die Pflanzen angegossen werden. Dabei bevorzugen sowohl Moose als auch die Karnivoren besonders handwarmes, kalkfreies Wasser (beispielsweise Regenwasser oder stilles Mineralwasser). Mit einer Sprühflasche sollten Sie nun alle Pflanzen ordentlich anfeuchten. Wichtig: Die Erde sollte zwar gut befeuchtet werden, aber nicht triefnass sein. Sammelt sich bereits Wasser am Boden des Glasgefäßes, sollte man den Deckel des Flaschengartens ein paar Tage offenhalten, damit das überschüssige Wasser abtrocknen kann. Wer möchte, kann seinen Flaschengarten zusätzlich dekorieren. Besonders geeignet sind dafür Naturmaterialien wie Steine oder Holz, aber auch kleine Spielzeugfiguren oder Ruinen aus Plastik können äußerst dekorativ aussehen.

Flaschengarten mit Pflanzen und Moos
Mit Moos und kleinen Steinen lassen sich freie Stellen auffüllen und der Flaschengarten schön dekorieren

Hier noch einmal alle Schritte im Überblick:

  1. Etwa 6 bis 7 cm Pflanzton als Drainageschicht in Glasgefäß füllen
  2. Auf die Drainageschicht etwa 5 bis 6 cm Karnivorenerde füllen, diese fein zerkrümmeln
  3. Pflanzen vorsichtig austopfen und in neues Substrat setzen
  4. Freie Stellen mit Karnivorenerde auffüllen
  5. Lebendes Moos zwischen die Pflanzen setzen
  6. Mit handwarmem, kalkfreiem Wasser befeuchten
  7. Nach Belieben dekorieren

Standort und Pflege des Flaschengartens

Damit der Pflanzengarten viele Jahre besteht und immer noch ansprechend wirkt, sollten Sie auf mehrere Dinge achten. Besonders wichtig ist beispielsweise der richtige Standort des Flaschengartens. Dieser sollte möglichst hell sein, aber keine direkte Sonneneinstrahlung zulassen – ansonsten könnte es (je nach Krümmung des Flaschengarten-Glases) zu einer Bündelung der Sonnenstrahlen kommen, wie man es beispielsweise von Lupen kennt, was schlimmstenfalls zu Verbrennungen an den Pflanzen führt. Steht die Hermetosphäre dagegen zu schattig, können die Pflanzen nicht in ausreichendem Maß Photosynthese betreiben und gehen ein.

Flaschengarten in großem Glas
Der Flaschengarten braucht jetzt noch einen geeigneten Standort und sollte bei Bedarf gelüftet werden

Haben Sie den richtigen Standort gewählt, sollte der Flaschengarten im Idealfall keine weitere Pflege brauchen. Innerhalb der Hermetosphäre entstehen eigene Stoffkreisläufe, sodass die Pflanzen weitgehend autonom vom Menschen gedeihen. Besonders am Anfang kann jedoch der eine oder andere Handgriff notwendig sein, um die Pflanzen im Flaschengarten am Leben zu erhalten. So sollte das Glas bestenfalls nur morgens etwas beschlagen sein – bleibt das Glas auch tagsüber beschlagen oder rinnen sogar Tropfen herunter, ist zu viel Wasser im Kreislauf. Um das zu beheben, sollten Sie das Glas öffnen und eine Weile abtrocknen lassen. Beschlägt das Glas am Morgen nicht oder lassen die Pflanzen ihre Blätter hängen, ist das Biotop dagegen zu trocken und es sollte gegossen werden. Auch bei faulenden oder kranken Pflanzenteilen sollte man Hand anlegen und diese entfernen, bevor es zur Schimmelbildung kommt. Gedüngt wird der Flaschengarten jedoch nicht. Die internen Stoffwechselprozesse reichen aus, um den Nährstoffbedarf der Pflanzen vollständig zu decken.

Wenn Sie Ihren eigenen Flaschengarten mit fleischfressenden Pflanzen anlegen wollen, können Sie hier noch einmal nachlesen, wie man die Karnivoren am besten umtopft.

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