Gartentiere im Winter: Wie kann man helfen?

Frederike
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Ich habe Agrarwissenschaften studiert und bin ein richtiges Dorfkind. Zuhause habe ich einen kleinen Gemüsegarten, den ich hege und pflege, und verbringe die Zeit am liebsten draußen. Wenn ich nicht gerade im Freien bin, schreibe ich leidenschaftlich gerne. Meine Liebe gilt aber nicht nur Pflanzen und dem Schreiben, sondern auch ganz besonders der Tierwelt.

Lieblingsobst: Johannis- und Himbeeren.
Lieblingsgemüse: Schwarzwurzeln, Wirsing und Kartoffeln.

Tiere haben es in der kalten Jahreszeit besonders schwer. Wir zeigen, mit welchen einfachen Mitteln man den kleinen Tieren durch den Winter helfen kann.

Eichhörnchen sitzt im Schnee
Mit ein paar Tricks kann man Tiere im Winter ganz einfach unterstützen [Foto: VOJTa Herout/ Shutterstock.com]

Frostige Kälte, eisiger Wind und wenig Nahrung – der Winter stellt einheimische Tiere vor eine besondere Herausforderung. Vor allem Vögel flüchten aus diesem Grund in Richtung Süden, wo die Bedingungen im Winter besser sind. Die Tiere, welche im Winter im Garten bleiben, begeben sich dagegen in den Winterschlaf oder passen sich an die härteren Umweltbedingungen an. Besonders das geringe Nahrungsangebot und fehlende Rückzugsmöglichkeiten im Garten stellen sie dabei vor außerordentlich schwere Probleme, die aber glücklicherweise mit ein paar einfachen Tricks von uns Menschen gelöst werden können. Wie Sie den Tieren im Winter am besten unter die Arme greifen können, erfahren Sie hier.

Im Winter wirkt der Garten oft leer und unbewohnt. Tatsächlich suchen aber nur wenige Tiere die Flucht in Richtung Süden – lediglich Zugvögel wie Schwalben und Grasmücken sowie manche Schmetterlingsarten wie der Admiral machen sich auf die beschwerliche Reise. Die meisten anderen Tiere bleiben jedoch im Garten und versuchen hier, dem Winter zu trotzen.

Diese Tiere überwintern im Garten

Am präsentesten sind wohl die Standvögel wie Spatzen, Rotkehlchen oder Elstern, die auch im Winter ihre akrobatischen Flugkünste im Garten präsentieren. Aber auch Eichhörnchen und Waschbären lassen sich immer mal wieder auf dem Rasen blicken, wenn sie aus der Winterruhe erwachen, um ihren Magen zu füllen. Igel und Siebenschläfer sieht man im Winter beinahe nie, denn sie halten gut versteckt ihren Winterschlaf – trotzdem sind sie häufig unbemerkt Gäste im Garten.

Wer eine alte Scheune oder einen dunklen Schuppen anbieten kann, beherbergt im Winter auch gerne mal die Fledermaus, welche Schnee und Kälte nach Möglichkeit meidet. Selbst Reptilien, Amphibien und Insekten überwintern oft still und heimlich in unseren Gärten: Kröten und Eidechsen suchen Unterschlupf in Bodenlöchern, Hummeln verbleiben in ihren Erdröhren und Wildbienen verbringen den Winter gerne im Totholz. Richtig lästig können nur die Marienkäfer werden: Angezogen von der Wärme finden sie sich oft in den Ritzen rund ums Fenster wieder und infiltrieren unsere Wohnungen.

Waschbär sitzt in Baumloch
Waschbären halten eigentlich Winterruhe, lassen sich jedoch ab und zu im Garten blicken [Foto: Phil Lowe/ Shutterstock.com]

Garten im Winter tierfreundlich gestalten

So unterschiedlich die verschiedenen Gartentiere auch sein mögen, besonders im Winter haben viele die gleichen Ansprüche. Ein Glück – so können Gärtner, die ihr Grundstück im Winter tierfreundlich gestalten wollen, gleich mehrere Tierarten gleichzeitig glücklich machen. Pflanzen wie die Eberesche (Sorbus aucuparia) oder Wildrosen (Rosa), die auch im Winter Früchte tragen, sehen nicht nur herrlich aus, sondern bieten besonders Vögeln, aber auch anderen Pflanzenfressern eine gute Nahrungsquelle.

Richtig froh macht man viele Tiere aber erst, wenn man seinen Garten nicht penibel geordnet hält: Naturgärten mit Laubhaufen, Totholz und nicht zurückgeschnittene Stauden sind ideale Verstecke für Insekten, aber auch Vögel oder Igel finden hier ein geeignetes Winterquartier. Besonders gerne werden auch Gartenhütten und Geräteschuppen angenommen – gerade Insekten wie der Marienkäfer oder Falter, aber auch Siebenschläfer oder Fledermäuse nutzen die warmen Orte mit Vorliebe als Schutz vor der Witterung.

Laubhaufen im Garten
In Laubhaufen finden viele Tiere einen natürlichen Witterungsschutz [Foto: Pankratov Yuriy/ Shutterstock.com]

Igeln im Winter helfen

Igel sind im Garten gern gesehene Gäste, schließlich sehen sie nicht nur drollig aus, sondern verspeisen auch mit Vorliebe Schädlinge wie Schnecken. Allerdings ist der Igel im Winter auf unsere Hilfe angewiesen, denn er braucht ein geeignetes Quartier, um seinen Winterschlaf halten zu können. Laub- und Reisighaufen sind dabei sein bevorzugter Rückzugsort, weshalb es sich lohnt, im Garten nicht alle Blätter zu entfernen – so kann man dem Igel einen geeigneten Unterschlupf bieten. Doch auch dichte Hecken oder ein warmes Gartenhäuschen können unter Umständen als geeignetes Igelversteck dienen.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann auch ein Igelhaus im Fachhandel erwerben oder selber bauen: Das Ziegelsteinhäuschen ist durch seine Isolierung ein perfekter Schutz vor Kälte und Witterung und kann auch in kleinen Gärten unauffällig integriert werden. Finden Sie im Spätherbst besonders kleine Igel, kann ein Blick auf die Waage nicht schaden: Tiere unter 500 Gramm überleben den Winter aus eigener Kraft nicht und sollten in Absprache mit der Wildtierhilfe vor dem Winterschlaf aufgepäppelt werden. Milch darf dabei allerdings nicht eingesetzt werden – auch wenn sie oft als Nahrung für Igel empfohlen wird, ist sie für die Tiere nicht geeignet und kann sie sogar krank machen. In unserem Spezial-Artikel zur Unterstützung von Igeln im Herbst finden Sie weitere Informationen.

Igel sitzt in Häuschen
Ein kleine Hütte bietet dem Igel ein Quartier für den Winterschlaf [Foto: Coatesy/ Shutterstock.com]

Vögeln im Winter helfen

Blaumeise, Rotkelchen und Zaunkönig – nicht alle Vögel verbringen den Winter im warmen Süden. Doch der Winter stellt die gefiederten Nachbarn auch vor einige Probleme, denn besonders die Nahrung ist auch im vogelfreundlichen Garten oft rar gesät. Deshalb empfiehlt es sich, die hiergebliebenen Vögel im Winter mit etwas Futter zu unterstützen: Ein selbstgebautes Vogelfutterhaus im Garten ist ideal, um den Tieren etwas Nahrung zukommen zu lassen und bietet gleichzeitig die Möglichkeit, die interessanten Geschöpfe näher zu beobachten. Achten Sie jedoch darauf, dass das Vogelhaus möglichst katzensicher angebracht ist, denn andernfalls wird die nett gemeinte Hilfe rasch zu einer Todesfalle. Auch Meisenknödel im Netz sind eine mögliche Gefahrenquelle, denn die Tiere können sich in diesen verheddern – besser ist die Wahl von Futterspiralen, welche ebenfalls in die Bäume gehängt werden können.

Unsere Plantura Meisenknödel kommen deshalb ganz ohne Plastiknetze aus. Die energiereichen Knödel bestehen außerdem aus reinem Insektenfett sowie wertvollen Nüssen, Beeren und Samen – für eine reichhaltige Fütterung von Wildvögeln.

Meisenknödel mit Insektenfett 45 Stück
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Kleiner Tipp: Ein gutes Basisfutter, welches beinahe von allen Vogelarten gefressen wird, sind Sonnenblumenkerne. Doch nicht nur an Nahrung mangelt es vielen Vögeln, auch natürliche Rückzugsmöglichkeiten wie Höhlen und Nischen sind rar gesät. Abhilfe schaffen hier Nistkästen, welche von den Vögeln nicht nur gerne zum Brüten, sondern auch als Witterungsschutz im Winter genutzt werden. Wer also neue Quartiere für seine Gartenvögel schaffen will, sollte damit nicht bis zum Frühling warten, sondern schon im Herbst einen passenden Standort suchen.

Rotkehlchen sitzt in Futterhaus
Im Winter sind viele Vögel auf zusätzliche Fütterung angewiesen [Foto: AdamEdwards/ Shutterstock.com]

Eichhörnchen im Winter helfen

Eichhörnchen sind besonders im Herbst tolle Mitbewohner im Garten: Auf der Suche nach Nahrung flitzen die quirligen Tiere von Baum zu Baum und lassen sich besonders gut beobachten. Grund für die aufwendige Nahrungssuche ist der herannahende Winter. Da Eichhörnchen in ihrem Kobel keinen Winterschlaf, sondern nur Winterruhe halten, müssen sie einen Vorrat mit energiereicher Nahrung anlegen, um die kalte Jahreszeit zu überstehen. Bereits ein Walnussbaum (Juglans regia) oder ein Haselnussstrauch (Corylus avellana) kann den kleinen Tieren beim Auffüllen ihrer Nahrungsreserven helfen. Noch besser ist allerdings ein Futterkasten für Eichhörnchen: Bestückt mit Nüssen und Samen hilft er den putzigen Tieren im Winter über Engpässe hinweg und stellt eine ausreichende Nahrungsversorgung sicher.

Eichhörnchen sitzt auf Futterhaus
Ein Futterhaus kann Eichhörnchen im Winter sehr helfen [Foto: Katrin85/ Shutterstock.com]

Bienen im Winter helfen

Bienen sind wohl die bekanntesten Nützlinge, die in einem Garten zu finden sind, und werden deshalb gerne von Gärtnern unterstützt. Besonders im Winter sind die Tiere auf die Hilfe von Menschen angewiesen: Während Honigbienen wieder in ihren Stock zurückkehren können, fehlt es Wildbienen oft an natürlichen Rückzugsmöglichkeiten. Da viele Wildbienenarten in hohlen Stängeln oder Totholz überwintern, lohnt es sich, den Herbstputz im Garten einmal ausfallen zu lassen und verblühte Stauden und altem Holz einen Platz im Garten zu gewähren.

Ebenfalls für die Überwinterung im Garten sind Insektenhotels geeignet – diese sollten optimalerweise möglichst windgeschützt stehen. Ob die einzelnen Gänge innerhalb des Insektenhotels besetzt sind, erkennen Sie übrigens an dem Verschluss, den die Insekten am Eingang ihrer Kabine anlegen. Doch auch vor dem Winter kann man für die Wildbienen etwas tun: Efeu (Hedera helix) eignet sich durch seine späte Blüte optimal, um den Bienen ein letztes Festmahl vor dem zehrenden Winter zu bieten.

Insektenhotel auf verschneiter Wiese
Auch im Winter werden Insektenhotels gerne genutzt [Foto: Uellue/ Shutterstock.com]

Tipp: Mehr dazu, was Bienen im Winter machen, erfahren Sie in unserem Spezialartikel.

Schmetterlingen und Marienkäfern im Winter helfen

Schmetterlinge haben im Winter ganz verschiedene Taktiken, um Frost und Kälte zu überleben. Manche Arten wie der Distelfalter machen sich auf den Weg Richtung Süden, andere überwintern als Ei oder Larven und manche sogar als ausgewachsener Falter. Damit Schmetterlinge wie der Schwalbenschwanz, welcher als Puppe nahe über dem Boden hängt, den Winter überleben, lohnt es sich, ein paar Pflanzen nicht zurückzuschneiden, sondern den Winter über stehen zu lassen.

Das Pfauenauge, welches als erwachsener Schmetterling überwintert, freut sich dagegen ebenso über ein warmes Plätzchen wie der Marienkäfer: Reisig- oder Laubhaufen bieten den Tieren Schutz, aber auch das Gartenhäuschen wird gerne als Rückzugsort gewählt. Damit die Tiere in diesem Zuflucht finden können, bietet es sich an, Fenster oder Dachluke im Frühling und Herbst einen Spalt breit offen zu lassen. Der Zitronenfalter braucht dagegen keine besondere Hilfe – durch seinen natürlichen Frostschutz übersteht der zierliche Schmetterling sogar Temperaturen von bis zu -20 °C. Ausführliche Informationen darüber, wie Schmetterlinge überwintern, finden Sie in unserem Spezial-Artikel.

Pfauenauge sitzt an Fenster
Im Winter sucht das Pfauenauge gerne warme Plätze wie das Gartenhaus auf [Foto: oFFsoRRy/ Shutterstock.com]

Amphibien im Winter helfen

Auch wenn Kröten und Frösche bestimmt nicht jedermanns Liebling sind, sind sie im Garten eine wahre Bereicherung, schließlich fressen sie allerlei Schädlinge. Damit die nützlichen Tiere auch den Winter gut überstehen, kann man sie mit ein paar Tricks unterstützen. Erdkröten verkriechen sich im Winter in frostfreie Laub- und Komposthaufen sowie Erdhöhlen. Wer diese Elemente in seinem Garten anbieten kann, sorgt dafür, dass die Überlebenschancen der Tiere beträchtlich steigen.

Leider ist die Suche nach einer geeigneten Unterkunft auch das größte Gefahrenrisiko für die kleinen Tiere: Bei der sogenannten Krötenwanderung kommen zahlreiche Tier auf ihrer Suche nach einem geeigneten Winterquartier bei der Überquerung von Straßen ums Leben, andere verkriechen sich in Kellerschächten und schaffen es im Frühling nicht mehr, sich aus eigener Kraft zu befreien. Abhilfe können spezielle Fangzäune schaffen, die entweder die Straße vom Grundstück trennen oder mögliche Kellerverstecke verschließen.

Erdkröte unter Reisighaufen
Im Winter ziehen sich Kröten in Erdlöcher zurück [Foto: samray/ Shutterstock.com]

Viele Froscharten überwintern dagegen im Wasser, beispielsweise auf dem Grund eines Gartenteiches. Hierbei sollte man beachten, dass der Teich mindestens einen Meter tief sein muss – nur so ist garantiert, dass er auch bei starkem Frost nicht vollständig zufriert. Ebenso ist eine gute Sauerstoffsättigung im Wasser wichtig, die bei zugefrorener Wasseroberfläche durch eine laufende Filterpumpe beziehungsweise durch Schilfrohrgräser oder spezielle Unterwasserpflanzen erreicht werden kann. Das Aufbrechen der obersten Eisschicht sollte dagegen vermieden werden, denn dies führt bei den Tieren zu Stress und kann somit ihren Tod bedeuten.

Wenn Sie sich nun weiter für den Schutz der Tiere im Garten interessieren, finden Sie hier unsere 8 Tipps für Naturschutz im Garten.

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