Igel im Herbst unterstützen: Igelhaus, Futter & Co. im Garten

Frederike
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Ich habe Agrarwissenschaften studiert und bin ein richtiges Dorfkind. Zuhause habe ich einen kleinen Gemüsegarten, den ich hege und pflege, und verbringe die Zeit am liebsten draußen. Wenn ich nicht gerade im Freien bin, schreibe ich leidenschaftlich gerne. Meine Liebe gilt aber nicht nur Pflanzen und dem Schreiben, sondern auch ganz besonders der Tierwelt.

Lieblingsobst: Johannis- und Himbeeren.
Lieblingsgemüse: Schwarzwurzeln, Wirsing und Kartoffeln.

Man kann Igeln im Garten gut unter die Arme greifen. Wie man ein Igelhaus baut und ob man einen Igel füttern sollte, erfahren Sie hier.

Igel im Herbst
Der Igel ist im Herbst ein gerne gesehener Besucher [Foto: Miroslav Hlavko/ Shutterstock.com]

Putziges Gesicht, schwarze Knopfaugen und spitze Stacheln – Igel sind im Garten gerne gesehene Besucher. Doch obwohl Gärten zu den wichtigsten Lebensräumen des Igels gehören, haben die niedlichen Tiere immer öfter Probleme, einen geeigneten Platz zu finden. Fehlende Versteckmöglichkeiten, ein knappes Nahrungsangebot und andere Faktoren machen das Überleben für viele Igel schwer. Doch Igeln im Garten zu helfen ist gar nicht so kompliziert – was ein Igelhaus ist und wie man Igel am besten füttert, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Warum sollte man Igel im Herbst unterstützen?

Igel sehen nicht nur interessant und putzig aus, sondern können im Garten auch besonders nützlich sein: Nacktschnecken und andere Schädlinge stehen beim Igel auf dem Speiseplan. Gartenbesitzer können sich daher besonders über einen Igel im Garten freuen, denn der stachelige Nützling hilft beim Kampf gegen Schadinsekten im Garten. Gleichzeitig braucht man zudem keine Angst davor zu haben, dass der Igel Schaden im Garten anrichtet – da er bei seiner Ernährung beinahe ausschließlich auf tierisches Protein setzt, knabbert er weder am Gemüsebeet noch an Fallobst. Die Sorge, dass Igel das Gartenbeet verwüsten, ist daher unbegründet. Besonders wenn Kinder im Haus sind, erfüllt der Igel im Garten aber noch andere Aufgaben: Der nette Gartenbewohner ist ein idealer Kandidat, um in Kindern das Interesse an Garten und Natur zu wecken. Das Beobachten des Igels im Garten ist für die Kleinsten spannend und das Bauen von Igelhäuschen oder das Auslegen von Futter für den Igel sorgt häufig für Begeisterung und hilft den Kindern, einen ersten Eindruck von Wald- und Gartentieren zu erhalten. Jedoch sollte beim Beobachten des Igels immer ein Erwachsener dabei sein, um zu gewährleisten, dass die Kinder dem Igel nicht zu nahekommen. Berührungen, wie Streicheln, bedeuten nämlich nicht nur Stress für den wildlebenden Igel, sondern bergen durch die spitzen Stacheln auch noch eine Verletzungsgefahr für das Kind. Beim Beobachten sollte daher immer ein Sicherheitsabstand gehalten werden.

Kinder beobachten Igel
Das Beobachten von Igeln macht schon Kindern Spaß [Foto: shapovalphoto/ Shutterstock.com]

Garten im Herbst für den Igel vorbereiten

Besonders im Herbst sind Igel auf unsere Unterstützung angewiesen, denn der nahende Winter ist für die kleinen Tiere mit großen Entbehrungen verbunden. Glücklicherweise kann man Igeln ohne großen Aufwand helfen, wenn man seinen Garten im Herbst für den Igel vorbereitet.

Igelhaus als Winterquartier bauen

Immer weniger Gärten verfügen über genügend mögliche Winterquartiere für Igel, in denen diese ihren Winterschlaf halten können. Eine einfache aber effektive Maßnahme, um Igeln im Winter zu helfen, ist daher, einen geeigneten Unterschlupf für Igel bereitzustellen. In größeren Gärten empfiehlt sich die Einrichtung einer „wilden Ecke“ mit aufgetürmtem Reisig, dichtem Buschwerk und Laubhaufen, in welchen der Igel Unterschlupf finden kann. Besonders geeignet sind dabei regen- und windgeschützte Standorte zwischen Sträuchern oder neben Mauern.

Wer keinen Platz zum Anlegen einer solchen Ecke hat, kann dem Igel trotzdem einen Unterschlupf bauen: Ein Igelhaus ist ein idealer Unterschlupf für die kleinen Tiere und nimmt nicht viel Platz ein.

Igel im Igelhaut
Ein Igelhaus bietet Igeln einen idealen Unterschlupf im Winter [Foto: Coatesy/ Shutterstock.com]

Wer ein Igelhauses selber bauen möchte, braucht nicht einmal viel:

  • 2 cm starke, mindestens 26 cm breite Holzbretter
  • Dachlatten oder andere Kanthölzer
  • Leinöl
  • Stichsäge
  • Akkuschrauber, 3er Bohrer
  • Holzfeile
  • 4 x 35 Senkkopf-Schrauben
  • Pinsel

Zuerst werden die einzelnen Teile für den Bau des Igelhäuschens auf die Bretter gezeichnet und anschließend mit einer Stichsäge ausgesägt. Benötigt werden ein 40 x 26 cm großes Hinterteil sowie ein 49 x 36 cm großes Dach. Zudem braucht man zwei angeschrägte Seitenteile (24 bzw. 26 x 30 cm) und eine angeschrägte Trennwand (24 bzw. 25 x 17 cm). Durch die leichte Schräge des Daches kann später das Regenwasser besser ablaufen. Die Vorderseite ist im Grundriss 40 x 24 cm groß, sollte jedoch an einer Ecke eine 10 x 10 cm große Aussparung als Eingang für den Igel haben.

Maße der Bauteile:

  • Rückwand 40 cm x 26 cm
  • Seitenteil (2x) 24 bzw. 26 cm x 30 cm
  • Trennwand 24 bzw. 25 cm x 17 cm
  • Dach 49 cm x 36 cm
  • Vorderseite 40 cm x 24 cm mit 10 cm x 10 cm großem Ausgang

Sind die Teile ausgeschnitten, sollten alle Kanten mit der Holzpfeile geglättet werden, damit keine scharfen Kanten entstehen, an welchen sich der Igel verletzen könnte. Nun werden Vorder-, Hinter- und Seitenteile miteinander verbunden. Am besten bohrt man die Löcher mit einem Holzbohrer vor, ehe man die Teile zusammenschraubt. Die Trennwand wird im Inneren des Igelhäuschens neben den Eingang an die Front des Häuschens geschraubt. Durch diesen verwinkelten Eingangsbereich ist der Igel später vor möglichen größeren Räubern wie Hunden geschützt. Für das Dach wird die Tiefe des Innenraums ausgemessen und zwei Dachlatten entsprechend eingekürzt. Diese werden so auf dem ausgesägten Dach befestigt, dass sie mit den Seitenwänden und Vorder- und Rückseiten abschließen – so kann das Dach zwar abgenommen werden, rutscht aber nicht zur Seite herunter, wenn es mal etwas stürmischer wird. Zum Schluss wird das Holz mit einer ungiftigen Lasur (beispielsweise mit Leinöl) bestrichen, sodass es witterungsbeständiger wird.

selbstgebautes Igelhaut
Die Trennwand dient im Igelhaus als Schutz vor Katzen [Foto: I. Rottlaender/ Shutterstock.com]

Zusammenfassung Igelhaus bauen:

  • Bauteile mit Stichsäge aussägen
  • Kanten glätten
  • Vorder-, Seiten- und Rückwand mit Schrauben verbinden
  • Trennwand neben dem Eingang im Inneren des Igelhauses anschrauben
  • Tiefe des Innenraumes abmessen und zwei Dachlatten auf die Länge kürzen
  • Dachlatten auf Dach schrauben
  • Igelhaus mit Leinöl lackieren
gefülltes Igelhaus
Eingestreut mit Heu ist das Igelhaus ideal vorbereitet [Foto: I. Rottlaender/ Shutterstock.com]

Hat man sein eigenes Igelhaus gebaut, muss dieses noch richtig platziert werden. Optimal ist ein ruhiger, ungestörter Platz, der zusätzlich witterungsgeschützt ist. Bewährt hat es sich beispielsweise, das Igelhäuschen in beziehungsweise unter einer Hecke aufzustellen. Besonders gut werden Igelhäuser auch angenommen, wenn man sie mit Reisig und Laub bedeckt. Doch mit was befülle ich ein Igelhaus? Grundsätzlich sollte das Igelhaus nur im Schlafbereich und nicht im Eingangsbereich befüllt werden: Heu, optimalerweise in Bio-Qualität, eignet sich am besten, um das Igelhaus zu befüllen. Dabei darf der Schlafbereich gerne gut mit Heu ausgepolstert werden.

Platziert werden sollte das Igelhäuschen an einem geschützten Ort [Foto: I. Rottlaender/ Shutterstock.com]

Sollte man Igel im Winter füttern?

Ein großes Problem, das viele Igel im Garten haben, ist, dass sie nicht genug Nahrung finden. Insbesondere am Anfang des Frühlings, im Spätherbst und in sehr milden Wintern mit plötzlichem Temperaturanstieg kann das Füttern von Igeln daher sinnvoll sein. Denn direkt vor und nach dem Winterschlaf, aber auch bei frühzeitigem Erwachen während einer warmen Witterungsperiode, haben die Tiere einen dringenden Bedarf, sich mit etwas Futter zu stärken. Wichtig ist es, auf geeignetes und hygienisches Futter zu achten. Vor allem tierisches Protein, das sie in Form von Käfern, Schnecken und Insekten aufnehmen, ist für die possierlichen Tiere überlebensnotwendig. Besonders unerfahrene Jungtiere finden oft nicht genug Futter, um über die Runden zu kommen. Tiere, die im Herbst keine typische birnenförmige Gestalt haben, sondern eher länglich erscheinen oder gar eingefallene Flanken haben, sind deutlich unterernährt und auf menschliche Hilfe angewiesen, um den Winter zu überstehen.

Gartenbesitzer können die Tiere ganz einfach unterstützen, indem sie die Igel füttern. Optimal als Igel-Futter ist vor allem Katzen-Nassfutter geeignet, da es im Gegensatz zu Hundefutter nur einen geringen Getreideanteil besitzt und viel tierisches Protein beinhaltet. Auch ungewürztes Rührei und spezielles Igelfutter aus dem Tiermarkt können problemlos an Igel verfüttert werden. Gerne wird auch Milch als Futter für Igel empfohlen – diese ist jedoch nicht zum Igel-Füttern geeignet, da die Tiere die enthaltene Laktose (Milchzucker) nicht verdauen können und oft mit Magen-Darm-Beschwerden reagieren. Auch menschliche Essenreste oder frisches Obst sind für Igel ungeeignet, denn Igel sind vor allem Fleischfresser.

Füttern von Igel
Katzenfutter wird von Igeln gut angenommen [Foto: Yulia YasPe/ Shutterstock.com]

Am besten wird das Futter an einer geschützten Stelle im Garten auf einem Teller ausgelegt. Eine umgedrehte Holzkiste mit Einschlupfloch für die Igel kann das Futter zusätzlich vor Feuchtigkeit und anderen Tieren, wie Katzen oder Vögeln, schützen. Am Tag sollte das Futter stets kontrolliert und übriggebliebene Reste gegebenenfalls entfernt werden, damit es nicht zur Schimmelbildung kommt.

Zusammenfassung Igel füttern:

  • Geeignete Futtermittel für Igel: Katzen-Nassfutter, Igelfutter, ungewürztes Rührei
  • Ungeeignetes Futter: Milch, Früchte, Essensreste
  • Futter an einem geschützten Ort aufstellen
  • Tägliche Kontrolle und Entfernen der Futterreste

Tipp: Um zu überprüfen, ob das Futter auch wirklich von den Igeln im Garten gefressen und nicht etwa zum Anlockpunkt für Ratten, Katzen oder Mader wird, kann eine Wildkamera bei der Futterstelle aufgestellt werden.

Igelfreundliche Gartengestaltung

Wie kann man Igeln helfen? Diese Frage ist einfach zu beantworten: Der beste Schutz für Igel ist nicht die Hilfe im Notfall, sondern vielmehr das Gestalten eines igelfreundlichen Gartens. Ein igelfreundlicher Garten sollte möglichst naturnah gestaltet sein, um den Igeln geeignete Unterschlüpfe und Fressmöglichkeiten zu bieten. Besonders dichte, blühende Hecken sind für Igel ein Paradies, denn sie dienen nicht nur als Unterschlupf, sondern ziehen auch noch zahlreiche Insekten an, welche den Igeln als Futter dienen.
Zäune mag der Igel dagegen nicht, denn sie schließen ihn aus dem Garten aus. Wer bereits einen Zaun im Garten hat, kann diesen am Boden mit einem 10 x 10 cm großen Loch versehen – so kann der Igel hineinkommen, mögliche größere Feinde wie Hunde bleiben jedoch draußen. Zudem liebt der Igel „wilde Ecken“ mit hohem Gras, Laubhaufen und einheimischen Stauden. Wasser ist für den Igel dagegen Fluch und Segen zugleich: Zwar sind die Tiere auf Trinkstellen angewiesen, immer wieder ertrinken aber auch Igel in Gartenteichen, da sie keine ausdauernden Schwimmer sind. Eine sanfte Böschung in den Gartenteich hinein ist daher in einem igelfreundlichen Garten ideal – steile Kanten sollte dagegen durch ein ins Wasser ragendes, schräges Brett als Ausstiegshilfe entschärft werden. Wer keinen Gartenteich hat, kann dem Igel eine flache Schale mit Wasser zum Trinken aufstellen.

Igel im Wasser
Seichtes Wasser ist für Igel ideal [Foto: nomad-photo.eu/ Shutterstock.com]

Ein Gefahrenpunkt bei der Gartenarbeit, der häufig unterschätzt wird, ist das Rasenmähen: Besonders Rasenmähroboter stellen für die kleinen Tiere eine enorme Gefahr da. Oftmals mähen diese den Rasen nämlich in der Dämmerung oder während der Nacht, also zu der Zeit, in welcher der Igel aktiv ist. Kommt es zur Konfrontation, tragen die Tiere häufig Schnittwunden an Maul und Beinen davon, die tödlich sein können. Besser ist es daher, selber den Rasen zu mähen und besonders in der Nähe von Holzstapeln und Laubhaufen auf die stacheligen Tiere zu achten. Durch diese einfachen Maßnahmen minimieren Sie die Gefahrenquellen für Igel im Garten und unterstützen diese nützlichen Helfer im Garten.

Ein Igelfreundlicher Garten zeichnet sich also vor allem durch folgendes aus:

  • Naturnahe Gestaltung mit „wilden Ecken“
  • Blühende Hecken als Begrenzung
  • Zäune mit Durchlass für Igel
  • Gartenteich mit sanften Böschungen oder Ausstiegshilfe
  • Verzicht auf Rasenmähroboter, insbesondere auf das Mähen in der Nacht

Ihnen liegen neben Igeln auch die anderen Besucher in Ihrem Garten am Herzen? Hier erfahren Sie, wie Sie Insekten anlocken und unterstützen können, indem Sie einen insektenfreundlichen Garten gestalten.

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