Kiefer als Heilmittel: 5 interessante Fakten zu Wirkung & Anwendung

Frederike
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Ich habe Agrarwissenschaften studiert und bin ein richtiges Dorfkind. Zuhause habe ich einen kleinen Gemüsegarten, den ich hege und pflege, und verbringe die Zeit am liebsten draußen. Wenn ich nicht gerade im Freien bin, schreibe ich leidenschaftlich gerne. Meine Liebe gilt aber nicht nur Pflanzen und dem Schreiben, sondern auch ganz besonders der Tierwelt.

Lieblingsobst: Johannis- und Himbeeren.
Lieblingsgemüse: Schwarzwurzeln, Wirsing und Kartoffeln.

Tatsächlich kann die Waldkiefer nicht nur unsere Wälder und Gärten schmücken, sondern hat auch heilende Eigenschaften. Wir verraten, wogegen Kiefernöl und Co. eingesetzt werden können und wie man die Kiefer als Heilmittel anwendet.

Kiefernöl mit Pipette aus Fläschchen entnehmen
Die Kiefer ist ein bekanntes Hausmittel [Foto: ronstik/ Shutterstock.com]

Sie ist einer der an den häufigsten vorkommenden Bäume in Deutschland – trotzdem wissen nur wenige um die heilende Wirkung der Kiefer. Dabei ist die medizinische Nutzung des mystischen Nadelbaums keine Erfindung der Neuzeit: Bereits im antiken Griechenland kannte man die Wirkung der Kiefer bei Geschwüren und Husten. Auch heute findet vor allem die Waldkiefer (Pinus sylvestris) noch Anwendung als Hausmittel und kann bei allerlei Beschwerden helfen.

1. Inhaltsstoffe: Deshalb hat die Kiefer heilende Eigenschaften

Auch wenn kaum einer die Kiefer als Heilpflanze kennt, beinhaltet die Pflanze zahlreiche Inhaltsstoffe, die eine gesundheitsfördernde Wirkung haben. Besonders in den Kiefernnadeln und Kiefernsprossen ist die Konzentration dieser am höchsten, sodass Kiefernnadelöl oder die getrockneten Kiefernsprossen vorzugsweise als Hausmittel eingesetzt werden. Als Wirkstoff enthalten diese vor allem ätherische Öle, die hauptsächlich aus Pinenen bestehen, aber auch Harze, Bitter- und Gerbstoffe sowie Flavonoide. Im Zusammenspiel haben diese vor allem eine schleimlösende und auswurffördernde Wirkung, können aber auch beruhigend und antibakteriell sein. Nicht aus den Nadeln, sondern aus dem Harz von Kiefern wird das Terpentinöl (Oleum terebinthinae) gewonnen, das hauptsächlich aus Pinenen, Camphen, 3-Caren, Phellandren und Limonenen besteht. Die Inhaltsstoffe wirken hautreizend und antiseptisch, können aber auch eine sekretfördernde und krampflösende Wirkung im Bereich der Bronchien haben.

2. Heilwirkung: Dagegen hilft die Kiefer

Die Kiefer kann bei vielen verschiedenen Leiden als Hausmittel Abhilfe und Linderung verschaffen. Besonders beliebt ist die heilende Wirkung der Kiefer aber bei Atemwegsproblemen wie festsitzendem Husten, Bronchitis, Halsschmerzen oder Heiserkeit. Die Inhalation mit Kiefernnadelöl oder ein Tee aus Kiefernsprossen wirkt nachweislich schleimlösend und beruhigend – so lindert die Anwendung Erkältungen auf natürliche Weise. Aber auch Terpentinöl kann förderlich bei Erkältungen sein. Eine Salbe auf Brust oder Rücken aufgetragen wirkt im Bereich der Bronchien krampflösend und erleichtert das Abhusten des Sekrets.

Doch nicht nur bei Erkältungen kann Kiefernöl Linderung bringen, auch bei Muskel- oder Gelenkschmerzen kann die Heilpflanze hilfreich sein. Da Kiefernnadelöl leicht gewebereizend wirkt, fördert es die Durchblutung des jeweiligen Bereichs und die Schmerzen können in der Folge nachlassen. Auch Terpentinöl kann auf diese Weise bei rheumatischen Beschwerden eingesetzt werden, wird aber wegen möglicher Nebenwirkungen seltener verwendet.

Sirup aus Kiefernadelöl
Kiefernnadelöl wird gerne in hustenstillendem Sirup verwendet [Foto: ElenVik/ Shutterstock.com]

3. Produkte mit Kiefer

Obwohl Kiefernnadeln sowie Kiefernzapfen auch in ihrer ursprünglichen Form als Hausmittel eingesetzt werden können, werden sie zumeist weiterverarbeitet. Die ätherischen Öle der Kiefer werden dabei gerne als Bestandteil von verschiedenen Hustenmitteln oder aber als Zugabe bei der Inhalation verwendet. Außerdem werden sie auch zu hustenstillenden Tees verarbeitet oder in diese beigemischt. Für die äußere Anwendung werden Kiefernnadelöl oder Terpentinöl in Hustenbalsam gemischt, auch alkoholische Lösungen wie der bekannte Franzbranntwein sind möglich.

4. Anwendung: So setzt man die Kiefer als Heilmittel ein

Hat man eine Waldkiefer im Garten, kann man sie als natürliches Hausmittel verwenden. Besonders die Nadeln eignen sich hierfür gut – am besten werden diese im Mai gesammelt, wenn sie noch möglichst jung sind, und frisch verarbeitet oder für den späteren Gebrauch getrocknet. Bei Erkältungen kann man eine Handvoll Kiefernnadeln mittels eines Mörsers grob zerstoßen und mit einem Liter kochendem Wasser in einer großen Schüssel mischen. Mit einem großen Handtuch über dem Kopf kann man nun etwa fünf bis zehn Minuten die Dämpfe inhalieren, um eine schleimlösende Wirkung zu erzielen und die gereizten Schleimhäute zu beruhigen. Wer keine Kiefernnadeln zur Hand hat, kann auch fünf Tropfen gekauftes Kiefernnadelöl als Zusatz zum Inhalieren benutzen.

Auch ein Bad mit der Kiefer als Zusatz kann sehr entspannend sein: Hierfür kann man entweder wiederum Kiefernnadelöl verwenden oder etwa 100 Gramm Kiefernnadeln mit zwei Litern Wasser 20 Minuten köcheln lassen, abseihen und zum Badewasser geben. Das ätherische Öl hilft im Vollbad nicht nur den Atemwegen, sondern wirkt auch entspannend und lindert Muskel- und Gelenkschmerzen. Auch als Saunaaufguss kann der Kiefernnadelsud eine positive Wirkung auf die Atemwege haben.

Selbst als Tee stellt die Kiefer ein heilendes Hausmittel dar. Dafür wird ein Teelöffel kleingeschnittener Kiefernnadeln oder Kiefernsprossen mit einer Tasse (150 Milliliter) heißem Wasser aufgebrüht und etwa fünf Minuten bedeckt ziehen gelassen. Danach werden die Nadeln oder Sprossen abgeseiht. Die beruhigenden ätherischen Öle des Tees und der hohe Vitamin-C-Gehalt der Nadeln helfen besonders bei Erkältungen und Grippe, rasch wieder auf die Beine zu kommen.

Tipp: Wer den leicht herben Geschmack des Tees nicht mag, kann ihn mit ein bisschen Honig versüßen.

Allerdings sollte man bei der Anwendung der Kiefer als Heilmittel auch Vorsicht walten lassen: Besonders die ätherischen Öle und das Terpentinöl sollten Sie niemals pur anwenden, da sie stark reizend wirken und bei Überdosierung sogar zu Krämpfen der Atemwege oder Vergiftungserscheinungen führen können. Besonders bei Kindern sollte man deshalb nur in Absprache mit dem Arzt Kiefernprodukte nutzen.

Tee aus Kiefernnadeln
Ein Tee aus Kiefernnadeln oder -zapfen lindert Atemwegsbeschwerden [Foto: Lunov Mykola/ Shutterstock.com]

5. Heilende Nadelbäume: Weitere Gewächse mit Heilwirkung

Die Waldkiefer ist nicht der einzige Nadelbaum, der als Heilpflanze verwendet werden kann – tatsächlich haben viele der uns bekannten Waldbäume eine heilende Wirkung. Aus den Nadeln der Bergkiefer (Pinus mugo), einer nahen Verwandten der Waldkiefer, kann beispielsweise Latschenkiefernöl gewonnen werden, das ähnlich wie Kiefernnadelöl gegen Atemwegserkrankungen und Muskel- und Gelenkschmerzen eingesetzt wird. Auch Fichten (Picea) haben eine Heilwirkung, welche derjenigen der Kiefer sehr ähnelt, sodass man Kiefernnadeln bei der Herstellung von Tee oder Badezusatz 1:1 gegen Fichtennadeln austauschen kann. Auch der wohl bekannteste Nadelbaum, die Tanne (Abies), kann eine heilende Wirkung haben: Die jungen Tannenspitzen im Mai sind ein altes Medikament gegen Husten, das besonders gerne zu Sirup verarbeitet wird. Und auch das ätherische Tannenöl stärkt die Atemwege. Welche Nadelbaum-Arten sogar im Garten gepflanzt werden können, erfahren Sie in unserem Spezial-Artikel.

Nicht nur Kiefern können als Heilmittel verwendet werden, auch zahlreiche Kräuter haben eine Heilwirkung. In unserem Spezial-Artikel finden Sie 11 immunstärkende Kräuter aus dem Garten.

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