Federn von Vögeln: Mauser, Eigenschaften & Federarten

Hannah
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Ich interessiere mich besonders für die animalischen Gartenbesucher und habe daher meinen Master mit dem Schwerpunkt "Tierökologie" gemacht. Ich bin davon überzeugt, dass tierische Nützlinge eine nachhaltige und effektive Alternative zu vielen herkömmlichen Produkten darstellen. Außerdem bin ich leidenschaftliche Hobby-Ornithologin und gehe selten ohne mein Fernglas spazieren.

Lieblingsobst: Kiwi, Apfel und Rote Johannisbeere
Lieblingsgemüse: Tomaten und Grüne Bohnen

Woher kommt die Pracht der Vogelfedern? Wieso gibt es verschiedene Federtypen und warum ändern manche Vögel ihr Federkleid mit der Jahreszeit? Diese und weitere spannende Fragen möchten wir Ihnen hier beantworten.

verschiedene Vogelfedern
Vogelfedern kommen in den unterschiedlichsten Formen, Farben und Größen vor [Foto: mycteria/ Shutterstock.com]

Das Federkleid von Vögeln ist ein Alleinstellungsmerkmal im Reich der Tiere. Federn erlauben den Vogelflug, sie halten warm und trocken, zudem senden sie visuelle Signale an Artgenossen und andere Tiere. Viele Vogelarten zeichnen sich durch prachtvolle, farbenfrohe Gefieder aus, die nicht nur potentielle Partner beeindrucken, sondern auch uns Menschen begeistern. Was es mit dieser Pracht auf sich hat, wieso Vögel unterschiedliche Federn haben und warum manche Vögel zu unterschiedlichen Jahreszeiten anders gefärbt sind, erfahren Sie hier in unserem großen Infoartikel.

Federn von Vögeln: Eigenschaften

Federn bestehen – genau wie die Haare auf unserem Kopf, das Fell eines Löwen, die Schuppen eines Krokodils oder die Stacheln eines Igels – aus Keratin. Sie zeichnen sich durch einen langgestreckten, festen Federkiel aus, von dem feine Federäste ausgehen, die sich ineinander verhaken und so die weiche, aber formstabile Federfahne bilden. Durch die Einlagerung von Pigmenten und eine spezielle Oberflächenstruktur entsteht der prachtvolle und oftmals schillernde Farbeindruck der Federn.

Nahaufnahme einer Vogelfeder
In der Detailansicht zeigt sich die feine Struktur der Federfahnen [Foto: ressormat/ Shutterstock.com]

Federarten

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Arten von Federn: den Unterfedern, auch Daunen oder Dunen genannt, und den Konturfedern. Daunen besitzen nur einen kurzen Federkiel und meist unverhakte Federäste, wodurch keine echte Fahne, sondern ein wirres, weiches Federbüschel entsteht. Die Daunen bilden das Unterkleid von Vögeln und schützen vor Kälte. Konturfedern dagegen werden weiter unterteilt und haben je nach Federtyp unterschiedliche Funktionen:

  • Deckfedern bedecken den Vogelkörper und schirmen die feinen Daunen vor Feuchtigkeit und Schmutz ab.
  • Schwungfedern bilden die Tragflächen der Flügel und ermöglichen das Fliegen.
  • Steuerfedern bilden den Schwanz der Vögel und ermöglichen ebenfalls das Fliegen sowie die Steuerung während des Fluges.
fliegende Blaumeise
Die großen Schwungfedern ermöglichen dieser kleinen Blaumeise das Fliegen [Foto: Victor Tyakht/ Shutterstock.com]

Federn bestimmen

Um Federn zuverlässig bestimmen zu können, ist ein Nachschlagewerk meist unerlässlich. Denn nur wenige Federn sind so charakteristisch, dass man sie anhand von speziellen Mustern oder Farben direkt einer Vogelart zuordnen kann. Findet man zum Beispiel eine blau gemusterte Flügel-Deckfeder eines Eichelhähers, ist die Bestimmung noch einfach. Findet man jedoch eine unscheinbarere Bauchfeder des gleichen Vogels, wird es schon schwieriger.

Eichelhäher
Nicht alle Federn des Eichelhähers sind leicht zu erkennen [Foto: zakharov aleksey/ Shutterstock.com]

Bei Featherbase zum Beispiel kann man von so ziemlich jeder heimischen Vogelart Bilder der unterschiedlichen Federarten einsehen und anhand dieser selbst gefundene Federn bestimmen.

Mauser

Bei der Mauser werden alte Federn abgeworfen und durch neue ersetzt. Dies ist wichtig, da Federn sich mit der Zeit abnutzen und dann ihre jeweilige Funktion nicht mehr erfüllen können. Viele Vögel mausern einmal pro Jahr und verändern ihr Gefieder dabei nicht – es sieht genauso aus wie davor und wird lediglich erneuert. Dabei können sowohl nur einzelne Gefiederpartien auf einmal erneuert (Teilmauser) oder auch das komplette Federkleid gewechselt werden (Vollmauser). Bei der Vollmauser werden somit alle Federn regelmäßig gewechselt und das Gefieder bleibt insgesamt in einem guten Zustand. Der Nachteil der Vollmauser ist jedoch, dass durch das gleichzeitige Fehlen vieler Federn die Flugfähigkeit stark eingeschränkt ist und die Vögel in dieser Zeit sehr angreifbar sind. Diese Form der Mauser kommt zum Beispiel bei Entenvögeln vor.

Manche Vögel mausern auch zwei Mal im Jahr und wechseln dabei zwischen zwei verschiedenen Federkleidern: Das Prachtkleid oder auch Brutkleid wird im Frühjahr angelegt und hat die Aufgabe, während der Brutzeit einen Partner anzulocken und mögliche Rivalen einzuschüchtern.

Ente im Prachtkleid
Eine männliche Stockente im Prachtkleid [Foto: Bart Vastenhouw/ Shutterstock.com]

Es ist deshalb oft auffälliger und farbenfroher als das Schlichtkleid, welches im Winter getragen wird und die Vögel in ihrem Lebensraum besser tarnt.

Ente im Schlichtkleid
Das Schlichtkleid im Winter ist sehr viel unauffälliger und ähnelt dem Kleid der Weibchen [Foto: Fercast/ Shutterstock.com]

Eine weitere Form der Mauser ist die Jugendmauser. Diese vollzieht sich meist nach dem ersten Winter und markiert den Eintritt junger Vögel ins Erwachsenenalter. Die meisten Jungvögel bilden nämlich zunächst ein Jugendkleid aus, welches sich vom Gefieder ihrer Eltern teilweise sehr stark unterscheidet. Erst nach der Jugendmauser zeichnen sich diese Jungvögel durch die spezifischen Gefiedermerkmale ihrer Art aus.

An dem andersartigen und häufig etwas „unfertig“ wirkenden Federkleid kann man junge Vögel demnach gut erkennen. Jedoch sind die Kleinen nicht immer so hilflos, wie es den Anschein hat. Was man tun sollte, wenn man ein Vogelbaby gefunden hat, erfahren Sie in unserem Spezialartikel.

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