Grauschnäpper: Gesang, Nest, Jungvogel & Co.

Hannah
Hannah
Hannah
Hannah

Ich interessiere mich besonders für die animalischen Gartenbesucher und habe daher meinen Master mit dem Schwerpunkt "Tierökologie" gemacht. Ich bin davon überzeugt, dass tierische Nützlinge eine nachhaltige und effektive Alternative zu vielen herkömmlichen Produkten darstellen. Außerdem bin ich leidenschaftliche Hobby-Ornithologin und gehe selten ohne mein Fernglas spazieren.

Lieblingsobst: Kiwi, Apfel und Rote Johannisbeere
Lieblingsgemüse: Tomaten und Grüne Bohnen

Sie fragen sich, wie Grauschnäpper aussehen und wie Sie Grauschnäpper-Eier erkennen können? Dann lesen Sie unseren Grauschnäppersteckbrief, in dem Sie Bilder und interessante Informationen finden.

Grauschnäpper auf Ast
Grauschnäpper sind weit verbreitet [Foto: alitellioglu/ Shutterstock.com]

Der Grauschnäpper (Muscicapa striata) ist ein eher unscheinbarer Zeitgenosse. Dabei ist er ein recht häufiger, heimischer Brutvogel, der außerdem sehr weit verbreitet ist. Er kommt in fast ganz Europa vor und sogar bis zum Nordosten der Mongolei. Der Grauschnäpper gehört zur Familie der Fliegenschnäpper (Muscicapidae), welche für ihre namensgebende Art und Weise zu jagen bekannt sind: Die Vögel erspähen ihre Beute von hohen Warten aus und „schnappen“ dann im Flug gleich mehrere Insekten auf einmal. Damit Sie die Möglichkeit haben, dieses Schauspiel selbst zu beobachten, verraten wir Ihnen alles, was sie zu Lebensraum, Bestimmung und Unterstützungsmöglichkeiten rund um den Grauschnäpper wissen müssen.

So erkennt man den Grauschnäpper

Beim Grauschnäpper ist der Name Programm: Die mittelgroßen Singvögel besitzen ein unscheinbares graues Gefieder. Rücken, Kopf und Flügeldecken sind jedoch etwas dunkler als die hellgraue Unterseite und bilden so einen leichten Kontrast. Außerdem zeichnen sich die Vögel durch feine, dunkle Streifen aus, die sich über ihre Brust und ihre Stirn ziehen.

Grauschnäpper sind häufig sehr exponiert auf Baumspitzen oder anderen hohen Warten zu beobachten, wo sie nach Fluginsekten Ausschau halten.

Vogel der Art Grauschnäpper
Der Grauschnäpper ist ein eher unscheinbarer Gartenbesucher [Foto: CezaryKorkosz/ Shutterstock.com]

Wie klingt der Grauschnäpper-Gesang?

Der Gesang der Grauschnäpper ist nur selten zu hören und genauso unscheinbar wie der Vogel selbst. Er besteht aus einer Folge von hohen, aber rauen Tönen: „Ziep–ziep–ziep–ziep…“. Grauschnäpper-Rufe sind ähnlich unauffällig und nur schwer von denen anderer Arten zu unterscheiden.

Der Grauschnäpper-Gesang klingt so:

Wie erkennt man einen Grauschnäpper-Jungvogel?

Junge Grauschnäpper sind bereits eindeutig als solche zu erkennen. Ihr Gefieder ist von der gleichen Grundfarbe wie das der adulten Tiere und die Streifen auf Stirn und Brust sind bereits ausgeprägt. Jedoch ist ihre Oberseite von auffälligen, hellen Flecken überzogen und ihre Unterseite dunkel meliert, wodurch sie sich von ihren Eltern unterscheiden.

junge Grauschnäpper
Junge Grauschnäpper (links) sind an ihrem auffällig gefleckten Gefieder erkennbar [Foto: Ihor Hvozdetskyi/ Shutterstock]

Wie sehen Grauschnäpper-Eier aus?

Grauschnäpper legen etwa 2 Zentimeter große, beige Eier, die mit braunen oder rostroten Flecken überzogen sind. Die Eier werden in ein Nest aus Moos, Halmen oder Zweigen gebettet, dessen Mulde mit feinen Federn oder Haaren ausgepolstert wurde. Teilweise werden auch Spinnweben verwendet, um die Nester zu festigen. Eine Brut besteht in der Regel aus 4 bis 5 Eiern.

Grauschnäpper-Eier im Nest
Grauschnäpper legen 4 – 5 Eier pro Gelege [Foto: YK/ Shutterstock.com]

Welchen Lebensraum bevorzugt der Grauschnäpper?

Da Grauschnäpper bevorzugt von hohen Warten aus ihre Beute erspähen, brauchen sie einen strukturreichen Lebensraum mit hohen Bäumen oder Hecken. Sie besiedeln natürlicherweise lichte Wälder, kommen aber auch in Parks, auf Friedhöfen oder in Gärten vor. Tatsächlich lebt heute ein Großteil der Grauschnäpper in unmittelbarer Menschnähe, da Siedlungen und Städte wesentlich häufiger sind als lichte Wälder und Gebäude sich als gute alternative Brutstätten erwiesen haben.

Wo baut der Grauschnäpper sein Nest?

Bei der Wahl eines Nistplatzes haben sich Grauschnäpper als außerordentlich kreativ erwiesen. Sie nutzen bevorzugt höhlen- oder nischenähnliche Strukturen, wie zum Beispiel Astlöcher, Spalten in gebrochenen Bäumen, Hohlräume hinter abstehenden Baumrinden oder auch Fassadenlöcher und andere Gebäudenischen. Vereinzelt werden Nester auch freistehend oder am Boden gebaut.

Grauschnäpper-Nest mit Babys
Grauschnäpper haben sehr kreative Nistplätze [Foto: Victor Tyakht/ Shutterstock.com]

Wann ist die Brutzeit des Grauschnäppers?

Die Brutzeit der Grauschnäpper dauert von Mai bis Juli. In dieser Zeit schaffen viele Paare sogar zwei Bruten. Das Brüten selbst ist Aufgabe des Weibchens und dauert zwischen 10 und 15 Tage. Danach kümmern sich beide Elternteile um den Nachwuchs. Die Entwicklung der Jungvögel im Nest dauert etwa zwei Wochen. Schließt sich danach eine zweite Brut an, helfen die Nachkommen des ersten Geleges bei der Versorgung ihrer kleinen Geschwister.

Hinweis: Grauschnäpper haben, im Gegensatz zu den meisten Singvögeln, gelernt, ihre Eier von denen anderer Vögel zu unterscheiden. Sie sind daher gegen die Täuschungsmanöver des Kuckucks gewappnet, der seine Eier gerne in fremde Nester legt und seine Jungen von anderen Eltern aufziehen lässt. Kuckuckseier werden von Grauschnäppern deshalb nicht ausgebrütet.

Wo verbringen Grauschnäpper den Winter?

Grauschnäpper verbringen nur einen recht kleinen Teil des Jahres bei uns. Im Spätjahr ziehen die Singvögel in den Süden, um unseren kalten Wintermonaten zu entgehen. Da sie sich fast ausschließlich von Insekten ernähren, müssen sie der Wärme und damit dem Nahrungsangebot folgen. Grauschnäpper sind Langstreckenzieher und legen weite Strecken zurück. Die meisten Tiere überwintern südlich der Sahara im tropischen Afrika. In ihre Brutreviere kehren sie erst gegen Mai oder gar Anfang Juni zurück. Sie gehören damit zu den Vögeln, die am spätesten wieder bei uns eintreffen.

Grauschnäpper-Jungvogel und Grauschnäpper
Der junge Grauschnäpper (rechts im Bild) weist noch ein weiß geflecktes Gefieder auf

Den Grauschnäpper im Garten unterstützen: So geht´s

Gerade weil Grauschnäpper so unauffällig sind, ist es jedes Mal ein kleines Erfolgserlebnis, wenn man einen der kleinen Vögel zu Gesicht bekommt. Wie Sie die Singvögel im eigenen Garten unterstützen und ihnen ein Zuhause bieten können, erfahren Sie hier.

Was fressen Grauschnäpper?

Grauschnäpper ernähren sich hauptsächlich von Insekten, die sie im Flug aus der Luft schnappen. Sie jagen Fliegen, Hummeln, Käfer und sogar Schmetterlinge. Eher selten suchen sie am Boden nach Nahrung, aber bei schlechtem Wetter fressen sie auch Würmer, andere Kleintiere oder Beeren.

Grauschnäpper mit Insekt als Futter
Grauschnäpper bevorzugen Fluginsekten als Nahrung [Foto: zause01/ Shutterstock.com]

Mit klassischem Vogelfutter kann man die Grauschnäpper daher nicht unterstützen, doch durch die Gestaltung eines insektenfreundlichen Gartens kann man den Singvögeln trotzdem etwas Gutes tun. Heimische Blühpflanzen locken zahlreiche kleine Besucher in den Garten, die Ihre Blumen bestäuben, Schädlinge bekämpfen und als Nahrung für Gartenvögel dienen. Schnell und einfach gelingt Ihnen das Anlegen einer solchen Blumenwiese zum Beispiel mit unserem Plantura Nützlingsmagnet. Mit dieser Saatgutmischung schaffen Sie im Handumdrehen ein langlebiges Paradies für kleine Gartenbesucher.

Nützlingsmagnet 150 g
Nützlingsmagnet 150 g
star-placeholder star-placeholder star-placeholder star-placeholder star-placeholder
star-rating star-rating star-rating star-rating star-rating
(4.8/5)
  • Pflegeleichte Blumenmischung aus über 20 ein- & mehrjährigen Arten
  • Bietet Bienen, Schmetterlingen & Co. ein reiches Nahrungsangebot
  • Premium-Nützlingsmagnet mit Experten entwickelt
9,99 €
Grundpreis: 66,60 €/kg

Welche Nistkästen eignen sich für Grauschnäpper?

Ist das Nahrungsangebot erst einmal gedeckt, kann man auch für ausreichend Nistmöglichkeiten sorgen. Denn Grauschnäpper nehmen sehr gerne künstliche Nisthilfen an. Wer einen Nistkasten selber machen oder kaufen möchte, sollte in diesem Fall zu einem Halbhöhlenkasten greifen. Diese unterscheiden sich von den klassischen Meisen- oder Vollhöhlenkästen, da sie kein kleines Einflugloch, sondern eine große Einflugöffnung an der Frontseite besitzen. Für die gezielte Förderung von Grauschnäppern sollte diese Einflugöffnung 6 cm hoch sein. Es gibt jedoch auch Halbschalen-Nisthilfen, die ebenfalls für Grauschnäpper geeignet sind.

Tipp: Theoretisch würde jede Art von napfförmiger Nisthilfe für einen Grauschnäpper ansprechend sein. Sie können hier also ruhig kreativ werden. Sogar eine Blumenschale kann man hierfür verwenden. Achten Sie jedoch darauf, die Nisthilfe in mindestens 2 m Höhe und an einem katzensicheren Ort anzubringen.

Nisthilfe für Grauschnäpper
Auch Nisthilfen nehmen Grauschnäpper gerne an [Foto: PJ photography/ Shutterstock.com]

Wie kann man den Grauschnäpper zusätzlich unterstützen?

Neben einem reichen Insektenangebot freuen sich Grauschnäpper auch über eine Wasserstelle im Garten. Besonders an heißen Tagen kann dies eine willkommene Erfrischungen sein. Sie müssen dafür auch keine spezielle Vogeltränke kaufen – eine flache Schale oder ein Topfuntersetzer reichen völlig aus. Je nach Größe kann eine solche Wasserstelle auch gleich als Vogelbad fungieren, denn einen echten Unterschied zwischen Vogelbad und -tränke gibt es nicht.

Hinweis: Achten Sie darauf, ihre Wasserstelle regelmäßig zu reinigen. Besonders bei hohen Temperaturen kann diese sonst schnell zu einer Brutstätte für Infektionskrankheiten werden. Reinigen Sie Ihre Vogeltränke an heißen Tagen daher am besten täglich.

Grauschnäpper beim Baden
Ein Bad kann an heißen Tagen für Abkühlung sorgen [Foto: Tomas Palsovic/ Shutterstock.com]

Über ein erfrischendes Vogelbad freuen sich übrigens auch noch zahlreiche andere Gartenvögel, wie zum Beispiel die Heckenbraunelle, der Hausrotschwanz oder die Goldammer.

Jetzt zur Plantura Garten-Post anmelden