Hausrotschwanz: Weibchen, Nest, Füttern & Co. im Steckbrief

Hannah
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Ich interessiere mich besonders für die animalischen Gartenbesucher und habe daher meinen Master mit dem Schwerpunkt "Tierökologie" gemacht. Ich bin davon überzeugt, dass tierische Nützlinge eine nachhaltige und effektive Alternative zu vielen herkömmlichen Produkten darstellen. Außerdem bin ich leidenschaftliche Hobby-Ornithologin und gehe selten ohne mein Fernglas spazieren.

Lieblingsobst: Kiwi, Apfel und Rote Johannisbeere
Lieblingsgemüse: Tomaten und Grüne Bohnen

Wie unterscheiden sich Hausrotschwanz und Gartenrotschwanz? Wie erkennen Sie ein Hausrotschwanz-Weibchen und einen Hausrotschwanz-Jungvogel? Dies und mehr verraten wir Ihnen in unserem Steckbrief.

Hausrotschwanz-Männchen auf Stein
Der Hausrotschwanz in seiner ganzen Pracht [Foto: Weblogiq/ Shutterstock.com]

Nur wenige Vogelarten kommen so gerne in Menschennähe wie der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros). Die einstigen Felsenbewohner haben sich sehr gut an menschliche Lebensräume angepasst und kommen zahlreich in Städten, Dörfern und heimischen Gärten vor. Bereits früh im Jahr kann man den charakteristischen Gesang der Vögel von den Dächern schallen hören und die kleinen Rotschwänze über Rasenflächen hüpfen sehen. Hausrotschwänze sind nicht in ihrem Bestand gefährdet und kommen viel häufiger vor als die nah verwandten Gartenrotschwänze. Wie Sie den hübschen Singvögeln etwas Gutes tun, wie Sie sie eindeutig bestimmen und Männchen und Weibchen unterscheiden können, erfahren Sie hier bei uns.

Hausrotschwanz: Steckbrief

GrößeCirca 14 - 15 cm
GewichtBis zu 20 g
BrutzeitMai - Juni
LebensdauerEtwa 5 Jahre
LebensraumOffene und halboffene Landschaften, Siedlungen und Städte
FutterpräferenzInsekten und Spinnen
BedrohungenRückgang an Nahrung und Lebensraum

So erkennt man den Hausrotschwanz

Den Hausrotschwanz erkennt man, wie der Name schon vermuten lässt, an seinem leuchtend rostroten Schwanz. Das restliche Gefieder ist eher dunkel. Die Männchen sind – besonders im Gesicht und Brustbereich – fast schon tiefschwarz. Der einzige weitere Farbtupfer sind die weißen Felder auf den Flügeldecken. Die Tiere sitzen gerne auf Hausdächern oder anderen erhöhten Strukturen und scheinen manchmal sogar in der Luft zu stehen – ähnlich wie ein Kolibri. 

Hausrotschwanz
Der rote Schwanz ist hier namensgebend

Wie klingt Hausrotschwanz-Gesang?

Der Hausrotschwanz hat einen unverkennbaren und einzigartigen Gesang. Dieser beginnt mit einer kurzen Reihe hoher, lauter Töne, geht dann in ein gepresstes Knirschen über und endet in wenigen trillernden Schlusstönen: „Ti-ti-ti-ti-krrrsch-schrr-tli-tli-li“.

Den Gesang des Hausrotschwanzes können Sie sich in dieser Aufnahme anhören:

Daneben besitzt der Hausrotschwanz auch noch einige Rufe, die bei Erregung oder Gefahr vorgetragen werden: „Si“, „Fid“ oder „Tek-tek-tek“.

Wie erkennt man einen Hausrotschwanz-Jungvogel?

Junge Hausrotschwänze sind eher unauffällig. Sie sind einheitlich grau-braun gefärbt und ähneln daher den weiblichen Tieren. Der rote Schwanz ist jedoch bereits gut zu erkennen. Anhand dieses Merkmals lassen sich die Jungvögel eindeutig zuordnen.

junger Hausrotschwanz
Junge Hausrotschwänze sind noch etwas unscheinbar

Wie sehen Hausrotschwanz-Eier aus?

Das Hausrotschwanz-Weibchen legt vier bis sechs weiße, etwa 2 Zentimeter große Eier pro Gelege. Das Nest ist napfförmig und besteht aus dicht gepackten Halmen, Blättern, Moos und anderen Pflanzenfasern. Die Eier werden in eine tiefe Nestmulde gebettet, die mit Federn und Haaren ausgepolstert wurde. 

Hausrotschwanz-Eier im Nest
Hausrotschwänze legen vier bis sechs Eier [Foto: matunka/ Shutterstock.com]

Wie unterscheiden sich Hausrotschwanz-Weibchen und -Männchen?

Hausrotschwanz-Weibchen und -Männchen lassen sich sehr gut unterscheiden. Die Weibchen sind sehr viel heller als die Männchen und besitzen ein rundum grau-braunes Gefieder. Der rote Schwanz ist ihr einziges Merkmal, anhand dessen sie eindeutig als Hausrotschwanz auszumachen sind, das manchmal jedoch erst beim Auffliegen sichtbar wird. Während der Brutsaison kann es aber zu Verwechslungen kommen: Sind die Jungtiere bereits zum Teil ausgewachsen, sehen sie geschlechtsunabhängig den weiblichen Hausrotschwänzen sehr ähnlich.

weiblicher Hausrotschwanz
Weibliche Hausrotschwänze erkennt man ebenfalls an den rostfarbenen Schwanzfedern

Wie unterscheiden sich Haus- und Gartenrotschwanz?

Auch wenn Gartenrotschwänze sehr viel seltener geworden sind als Hausrotschwänze, kommen beide Arten bei uns vor. Wie die Namen schon vermuten lassen, teilen sie sich den rostroten Schwanz. Davon abgesehen kann man sie jedoch gut unterscheiden. Bei den Gartenrotschwanz-Männchen zieht sich die rostrote Farbe des Schwanzes bis zur Brust hin, wodurch sie viel heller wirken als die Hausrotschwänze. Außerdem ziert das Gesicht der Gartenrotschwänze ein leuchtend weißer Überaugenstreif. Bei den Weibchen ist die Unterscheidung etwas schwieriger, doch generell sind auch Gartenrotschwanz-Weibchen heller als ihre Verwandten und am Bauch leicht rot gefärbt.

Welchen Lebensraum bevorzugen Hausrotschwänze?

Der Hausrotschwanz besiedelt eine Vielzahl von Lebensräumen bis in hohe Gebirgsregionen hinein. Er lebt in offenen und halboffenen Landschaften, aber auch in Dörfern und Städten. Wo felsige Strukturen als Nistplätze fehlen, werden auch Steinbrüche, Gebäude und Mauern angenommen. Nur dicht bewaldete Gebiete meidet er.

Wo baut der Hausrotschwanz sein Nest?

Natürlicherweise brütet der Hausrotschwanz in felsigen Landschaften in natürlichen Nischen oder Höhlen. Ein Großteil der Individuen lebt heute jedoch in Menschennähe und nutzt Mauernischen, Fassadenlöcher und eine Vielzahl anderer Strukturen, wie zum Beispiel Briefkästen, als Neststandort. Um die Auswahl dieses Standorts und den eigentlichen Nestbau kümmert sich allein das Weibchen. Die Größe des Nests wird den Gegebenheiten angepasst. 

Hausrotschwanz-Nest in Briefkasten
Ein Hausrotschwanz-Nest in einem Briefkasten [Foto: matunka/ Shutterstock.com]

Wann ist die Brutzeit des Hausrotschwanzes?

Ebenso wie schon den Nestbau, übernimmt das Weibchen auch die Aufgabe des Brütens. Die Brutzeit der Hausrotschwänze beginnt im Mai und endet meist schon im Juni. In dieser Zeit schaffen die Brutpaare ein bis zwei Bruten. Die Brutdauer beträgt etwa 14 Tage. Danach schlüpfen die Jungvögel und bleiben noch weitere zwei Wochen im Nest. In dieser Zeit werden sie von beiden Elternteilen gefüttert. Und selbst nachdem sie ausgeflogen sind werden die Jungen noch bis zu drei Wochen von den Eltern unterstützt, bevor sie auf sich selbst gestellt sind.

Wo verbringen die Hausrotschwänze den Winter?

Über die kalten Wintermonate verlassen uns die Hausrotschwänze. Die kleinen Singvögel ziehen Richtung Mittelmeerraum und überwintern hauptsächlich nördlich der Sahara. Den Heimzug treten sie jedoch bereits im Januar an, wodurch sie Anfang März schon wieder bei uns zu Gast sind.

Hinweis: Durch die milden Winter in den letzten Jahren kommt es immer häufiger dazu, dass Hausrotschwänze in Süddeutschland überwintern und gar nicht erst in den Süden ziehen. 

Hausrotschwanz im Flug
Hausrotschwänze fliegen im Winter nach Süden [Foto: rubacolor/ Shutterstock.com]

Den Hausrotschwanz im Garten unterstützen: So geht´s

Hausrotschwänze sind lustige Zeitgenossen, die unermüdlich singen und gerne auf Zäunen und anderen freistehenden Erhöhungen sitzen. Wenn Sie den kleinen Singvögeln ein Zuhause bieten wollen, finden sie im Folgenden Tipps für die Umsetzung im eigenen Garten.

Was fressen Hausrotschwänze?

Der Hausrotschwanz ernährt sich hauptsächlich von Insekten und Spinnen. Nur selten werden Beeren und andere Früchte genutzt. Die Jäger halten oft von erhöhten Warten Ausschau und stürzen sich dann von oben auf ihre Beute. Sie hüpfen jedoch auch durch niedrige Vegetation auf der Suche nach bodenlebenden Kleintieren. Und manchmal vollführen sie einen sogenannten Rüttelflug, bei dem die Vögel in der Luft stehen und Insekten von Bäumen, Wänden oder Felsen pflücken.

Hausrotschwanz mit Insekt
Hausrotschwänze sind Insektenfresser [Foto: Adrian Eugen Ciobaniuc/ Shutterstock.com]

Da die meisten Hausrotschwänze den kalten Wintern entfliehen, profitieren sie nicht von einer gut gemeinten Winterfütterung. Im Sommer freuen sich die Singvögel jedoch über ein reiches Insektenangebot. Die Gestaltung eines insektenfreundlichen Gartens kann hier wahre Wunder bewirken. Das Anlegen einer Wiese mit heimischen Blumen kann zum Beispiel einen ganzen Lebensraum für eine Vielzahl an kleinen Gartentieren generieren. Mit unserem Plantura Nützlingsmagnet können Sie ein solches Insektenparadies schnell und einfach umsetzen. Und nicht nur die Vögel werden es Ihnen danken. Mit dieser Saatgutmischung locken sie auch nützliche Bestäuber und Schädlingsbekämpfer in ihren Garten.

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Welche Nistkästen eignen sich für Hausrotschwänze?

Wer möchte kann in seinem Garten einen Nistkasten für Hausrotschwänze anbieten. Diese werden zwar nicht bevorzugt, aber bei fehlenden Nistmöglichkeiten dankend angenommen. Die Rotschwänzchen bevorzugen sogenannte Halbhöhlenkäste, die eine große Einflugöffnung an der Frontseite haben. Und falls Sie alte Gebäude oder Mauern auf ihrem Grundstück haben, die das ein oder andere Loch aufweisen, überlegen Sie sich genau, ob Sie dieses füllen müssen – wenn nicht, werden es Ihnen die Hausrotschwänze nämlich danken. 

Höhlennistkasten für Hausrotschwänze
In solchen Halbhöhlenkästen fühlen sich Hausrotschwänze wohl [Foto: Brian Clifford/ Shutterstock.com]

Tipp: Einen Nistkasten selber zu bauen ist gar nicht so schwer und garantiert ein Bastelspass für die ganze Familie.

Wie kann man den Hausrotschwanz zusätzlich unterstützen?

Für die Gestaltung eines insekten- und damit vogelfreundlichen Gartens ist es natürlich auch immer wichtig, toxische Stoffe fernzuhalten. Verzichten Sie daher auf den Einsatz von chemischen Spritzmittel in ihrem Garten und achten Sie auch bei Ihrem täglichen Einkauf darauf, welche landwirtschaftliche Anbaumethode Sie unterstützen möchten. Denn Pestizide sind nach wie vor einer der Hauptgründe für den Insektenschwund.

An heißen Sommertagen freuen sich die kleinen Singvögel außerdem über eine Wasserstelle. Das muss nicht unbedingt eine prachtvolle Vogeltränke sein – eine flache Schale oder ein Topfuntersetzer reichen völlig aus. Diese funktionieren übrigens auch gleich als Vogelbad, denn einen echten Unterscheid zwischen Bad und Tränke gibt es nicht. Wichtig ist nur, dass die Wasserstelle regelmäßig gereinigt wird, um der Weitergabe von Infektionskrankheiten vorzubeugen. Besonders an heißen Tag sollte die Schale daher täglich gesäubert werden.

Wenn Sie noch mehr über die häufigsten Gartenvögel erfahren möchten, dann stöbern Sie doch einmal durch unsere anderen Artenportraits und lernen Sie etwas über Haussperlinge oder Bachstelzen.

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