Mehlschwalbe: Nest, Jungvögel & Co im Steckbrief

Hannah
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Ich interessiere mich besonders für die animalischen Gartenbesucher und habe daher meinen Master mit dem Schwerpunkt "Tierökologie" gemacht. Ich bin davon überzeugt, dass tierische Nützlinge eine nachhaltige und effektive Alternative zu vielen herkömmlichen Produkten darstellen. Außerdem bin ich leidenschaftliche Hobby-Ornithologin und gehe selten ohne mein Fernglas spazieren.

Lieblingsobst: Kiwi, Apfel und Rote Johannisbeere
Lieblingsgemüse: Tomaten und Grüne Bohnen

Sie möchten wissen, wie Sie Mehlschwalben anlocken können oder wie sich Mehlschwalbe und Rauchschwalbe voneinander unterscheiden lassen? In unserem Spezialartikel können Sie dies und Weiteres erfahren.

fliegende Mehlschwalbe
Mehlschwalben sind unterseits komplett weiß [Foto: Gallinago_media/ Shutterstock.com]

Die Mehlschwalbe (Delichon urbica / Delichon urbicum) gehört zu unseren häufigsten Schwalbenarten. Im Sommer können die begnadeten Flieger häufig in Wohngebieten wie Dörfern oder Städten beobachten werden. Mit ihrem typischen, schwalbenartigen Flugbild sausen sie durch die Lüfte auf der Suche nach Nahrung und nisten sich unter den Dächern von Gebäuden ein. Auch über Wasserflächen können sie häufig bei ihren kunstvollen Flugmanövern beobachtet werden. Wie Sie eine Mehlschwalbe erkennen, sie von anderen Arten unterscheiden und wie Sie den Flugkünstlern ein Heim bieten können, erfahren Sie hier in unserem großen Steckbrief.

Mehlschwalbe: Steckbrief

GrößeCirca 12 – 13 cm
GewichtEtwa 20 g
BrutzeitApril – September
LebensdauerBis zu 14 Jahre
LebensraumOffene Landschaften, Siedlungen, Städte
FutterpräferenzFluginsekten
BedrohungenInsektenschwund, Verlust von Nistmöglichkeiten

So erkennt man die Mehlschwalbe

Mehlschwalben lassen sich am häufigsten im Flug beobachten. Dann zeigen sie ihre spitz zulaufenden Flügel und den typischen Gabelschwanz der Schwalben. Mehlschwalben erkennt man eindeutig an der einfarbig hellen Unterseite und der schwarzen, blau glänzenden Oberseite. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist der weiße untere Rücken, auch Bürzel genannt, der sich im Flug wunderbar kontrastreich von der sonst dunklen Oberseite abhebt.

Mehschwalbe in Wiese
Unten hell und oben dunkel: So erkennt man die Mehlschwalbe [Foto: Martin Pelanek/ Shutterstock.com]

Wie unterscheiden sich Mehlschwalben-Männchen und -Weibchen?

Männliche und weibliche Mehlschwalben lassen sich nur sehr schwer voneinander unterscheiden. Der einzige Unterschied zwischen den Geschlechtern ist, dass die Weibchen eine etwas schmutzig-weiße Kehle besitzen, während die der Männchen reinweiß ist. Dieses Merkmal ist jedoch sehr unzuverlässig und für ein ungeübtes Auge fast nicht zu erkennen – und im Flug nicht einmal für Experten.

Wie klingt Mehlschwalben-Gesang?

Der Gesang der Mehlschwalben kann nicht unbedingt mit dem melodischen Gesang anderer Singvögel verglichen werden. Er besteht mehr aus einem unstrukturierten, schwatzenden Zwitschern, das jedoch hell und eifrig klingt. Im Flug rufen die Mehlschwalben außerdem ein fröhliches „Prrrriet“.

Wie sich der Gesang der Mehlschwalbe anhört, erfahren Sie in dieser Tonaufnahme:

Wie erkennt man einen Mehlschwalben-Jungvogel?

Junge Mehlschwalben sind bereits das Abbild ihrer Eltern und daher schon früh an dem hohen Kontrast von Unter- und Oberseite und dem weißen Bürzel zu erkennen. Was ihnen jedoch noch fehlt, ist der metallische Blauglanz im Gefieder. Die Federn der Jungvögel sind noch sehr matt und einheitlich dunkel. Außerdem ist das Bauchgefieder etwas schmutzig und besonders die Kehle etwas dunkler als bei den adulten Tieren.

junge Mehlschwalbe
Junge Mehlschwalben haben eine etwas dunklere Kehle [Foto: Borislav Borisov/ Shutterstock.com]

Wie sehen Mehlschwalben-Eier aus?

Mehlschwalben legen zwischen drei und fünf Eier, die etwa 2 Zentimeter groß und reinweiß sind. Die Eier werden in ein beinahe vollständig geschlossenes Nest gelegt, das aus Lehm gebaut und an der Außenseite von Gebäuden angebracht wird. Das Innere des Nestes wird mit feinen Grashalmen oder Federn ausgepolstert.

Wie unterscheiden sich Mehlschwalben und Rauchschwalben?

Neben den Mehlschwalben gehören auch die Rauchschwalben zu unseren häufigsten heimischen Schwalben. Die beiden Arten können oft in den gleichen Gebieten beobachtet werden und gehen sogar gemeinsam auf Insektenjagd. Unterscheiden lassen sie sich jedoch sehr leicht. Rauchschwalben haben im Gegensatz zu Mehlschwalben eine dunkle Kehle und ein braun-rotes Gesicht. Außerdem besitzen sie keinen weißen Bürzel und ihre Schwanzspitzen sind sehr lang und dünn, während der Gabelschwanz der Mehlschwalben eher kurz und kompakt ausfällt.

Hinweis: Auf weite Entfernungen kann auch die Flughöhe dabei helfen, die beiden Arten zu unterscheiden. Mehlschwalben jagen ihre Insekten in einer Höhe von etwa 20 Metern, während Rauchschwalben meist nur sieben bis acht Meter hoch aufsteigen. Dies ist jedoch keine eiserne Regel und natürlich kommt es vor, dass Mehlschwalben auch in tieferen Luftschichten jagen.

Mehlschwalbe und Rauchschwalbe
Rauschwalben (rechts) besitzen eine dunkle Kehle [Foto: Vishnevskiy Vasily/ Shutterstock.com]

Welchen Lebensraum bevorzugen die Mehlschwalben?

Mehlschwalben sind sehr divers, was ihren Lebensraum angeht. Sie kommen in zahlreichen offenen und halboffenen Landschaften vor – auch im Gebirge und in Stadtzentren. Wichtig bei der Wahl des Lebensraumes ist ein reiches Insektenangebot, weshalb die Schwalben ein Gewässer in der Nähe bevorzugen. Außerdem sind geeignete Nistmöglichkeiten wichtig, welche die Schwalben an der Fassade von Gebäuden oder an Felswänden finden.

Wo baut die Mehlschwalbe ihr Nest?

Ihr Nest baut die Mehlschwalbe stets unter einem Überhang. Das kann ein natürlicher Felsvorsprung sein, aber auch ein Dachvorsprung oder der Unterbau einer Betonbrücke oder eines Balkons. Die Nester werden aus Lehm errichtet, sind halbkugelförmig und haben nur ein kleines Einflugloch. Alte Nester werden gerne wiederverwendet – sowohl von Schwalben als auch von anderen Höhlenbrütern wie Haussperlingen oder Meisen.

Mehlschwalben brüten außerdem gerne in Kolonien, weshalb an einem Nistplatz oft gleich mehrere Schwalbennester nebeneinander gebaut werden.

Nest der Mehlschwalbe
Mehlschwalben bauen ein Nest aus Lehm

Wann ist die Brutzeit der Mehlschwalbe?

Die Brutzeit der Mehlschwalben erstreckt sich von April bis September. Mit dem Brüten selbst wechseln sich die beiden Partner regelmäßig ab. Männchen und Weibchen bebrüten die Eier für 14 bis 16 Tage. Danach schlüpfen die jungen Schwalben und werden von beiden Elternteilen mit jeder Menge Fluginsekten gefüttert, bis sie groß genug sind, um das Nest zu verlassen. Dies kann bis zu 30 Tage dauern. Danach unternehmen die Jungvögel erste Flugversuche, halten sich aber noch in der Nähe des Nestes auf. In den ersten Wochen werden sie außerdem noch von ihren Eltern bei der Nahrungssuche unterstützt. Danach sind die Kleinen jedoch auf sich gestellt und die adulten Tiere beginnen oft mit einer zweiten Brut.

Wo verbringt die Mehlschwalbe den Winter?

Mehlschwalben verbringen nur ihre Brutzeit bei uns. Im Spätjahr machen sie sich auf den Weg nach Süden, um den kalten Wintermonaten zu entgehen. Da die Schwalben auf das Angebot von Fluginsekten angewiesen sind, würden sie bei uns verhungern. Deshalb überwintern sie südlich der Sahara, wo sie in den Regenwäldern Afrikas genug Nahrung finden.

Mehlschwalbe im Flug
Im Spätjahr legen Mehlschwalben große Strecken zurück [Foto: Chris Moody/ Shutterstock.com]

Die Mehlschwalbe im Garten unterstützen: So geht´s

An neumodischen glatten Fassaden haben es Mehlschwalben immer schwerer, ihre Nester zu bauen. Häufig werden sie auch mit Absicht vertrieben oder ihre Nester zerstört. Wenn Sie den heimischen Vögeln ein Zuhause bieten wollen, erfahren Sie hier alles, was Sie zu Nistkästen, Futter und anderen Hilfestellungen wissen müssen.

Mehlschwalbe in Brutzeit
Mehlschwalben freuen sich über ein Zuhause, in dem sie willkommen sind

Was fressen Mehlschwalben?

Mehlschwalben ernähren sich ausschließlich von Fluginsekten. Sie interessieren sich daher nicht für angebotenes Streufutter oder ähnliche, gut gemeinte Futterhilfen. Das heißt aber nicht, dass Sie die Schwalben bei ihrem täglichen Kampf um Nahrung nicht unterstützen können. Hier gilt das Motto: Insektenschutz ist Vogelschutz. Verzichten Sie daher sowohl in Ihrem eigenen Garten auf insektenschädliche Spritzmittel als auch bei Ihrem Einkauf. Denn mit dem Kauf von Bio-Produkten fördern Sie eine nachhaltige und ökologische Landwirtschaft, die Lebensraum und Nahrung für unsere heimischen Vögel bietet.

Wenn Sie noch einen Schritt weitergehen und zusätzliches Leben in Ihren Garten bringen möchten, dann können Sie eine Wiese mit heimischen Blumen und Kräutern anlegen, die Insekten und Vögel gleichermaßen glücklich machen wird. Mit unserem Plantura Nützlingsmagnet gelingt Ihnen das übrigens ganz leicht. Mit dieser Saatgutmischung legen Sie schnell und einfach ein kleines Paradies für eine Vielzahl kleiner Gartenbewohner an. Und Sie können noch mehr tun, indem Sie vogelfreundliche heimische Sträucher pflanzen und so Ihren Garten so naturnah gestalten, wie es Ihnen möglich ist.

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Welche Nistkästen eignen sich für Mehlschwalben?

Auch künstliche Nisthilfen nehmen Mehlschwalben gerne an. Diese sehen jedoch etwas anders aus als die typischen Meisenkästen. Mehlschwalbenkästen sind in der Regel halbkugelförmig und – wie das natürliche Nest auch – bis auf ein kleines Einflugloch rundherum geschlossen. Die Nisthilfen können Sie außen an einer Hauswand oder einer Garage anbringen. Denken Sie jedoch daran, die Nistkästen einmal im Jahr zu reinigen. So vermeiden Sie eine Ansammlung von Schmutz und Parasiten und steigern die Überlebenschancen der Vögel. Der beste Zeitpunkt dafür ist gegen Ende des Winters, bevor die Schwalben im April aus ihren Überwinterungsgebieten zurückkehren.

Tipp: Ein Kotbrett, das unterhalb der Nistkästen angebracht wird, vermeidet eine schmutzige Fassade.

Nisthilfen für Mehlschwalben
Auch Nistkästen werden gerne angenommen [Foto: Dave A Bennett/ Shutterstock.com]

Wie kann man die Mehlschwalbe zusätzlich unterstützen?

Wenn Sie den Mehlschwalben lieber die Möglichkeit geben wollen, ein eigenes Nest zu bauen, können Sie durch das Anbieten von lehmhaltiger Erde viel erreichen. Denn das Nistmaterial ist nicht immer leicht zu beschaffen und besonders in trockenen Zeiten Mangelware. Durch das Anlegen einer kleinen Pfütze im Garten können Sie die Vögel daher anlocken. Falls Ihr Boden eher sandig ist, haben Sie auch einfach die Möglichkeit, lehmhaltige Erde in einer kleinen Schale mit etwas Wasser anzubieten.

Lehm als Nistmaterial für Mehlschwalben
Lehm ist eine wichtige Ressource für Mehlschwalben [Foto: Karin Jaehne/ Shutterstock.com]

Und falls Sie noch eine zweite Schale erübrigen können, bietet es sich an, auch gleich eine reine Wasserstelle einzurichten. Denn an heißen Sommertagen freuen sich alle Gartenvögel über eine Abkühlung. Achten Sie jedoch darauf, die Wasserstelle regelmäßig zu reinigen, um die Weitergabe von Infektionskrankheiten zu verhindern. Besonders bei hohen Temperaturen steigt die Gefahr, dass sich Krankheitserreger im Wasser vermehren – reinigen Sie in dieser Zeit Ihre Wasserstelle am besten täglich.

Wenn Sie das Vogelfieber gepackt hat und Sie noch mehr über Gartenvögel erfahren möchten, dann schauen Sie doch bei unseren anderen Artenportraits zu Goldammer, Elster & Co. vorbei.

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