Stieglitz: Weibchen, Nestbau & Futter

Hannah
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Ich interessiere mich besonders für die animalischen Gartenbesucher und habe daher meinen Master mit dem Schwerpunkt "Tierökologie" gemacht. Ich bin davon überzeugt, dass tierische Nützlinge eine nachhaltige und effektive Alternative zu vielen herkömmlichen Produkten darstellen. Außerdem bin ich leidenschaftliche Hobby-Ornithologin und gehe selten ohne mein Fernglas spazieren.

Lieblingsobst: Kiwi, Apfel und Rote Johannisbeere
Lieblingsgemüse: Tomaten und Grüne Bohnen

Was fressen Stieglitze? Wann hat der Stieglitz Brutzeit? In unserem Steckbrief finden Sie alles, was Sie zum Stieglitz, auch Distelfink genannt, wissen sollten.

Stieglitz auf Distel
Der Stieglitz wird wegen seiner Vorliebe für Disteln auch Distelfink genannt [Foto: Ondrej Prosicky/ Shutterstock.com]

Wir können uns vermutlich alle etwas Besseres vorstellen, als auf einer kratzigen Distel zu sitzen und nach deren Samen zu suchen – nicht so der Stieglitz (Carduelis carduelis). Mit seinem langen, spitzen Schnabel hat er sich eine Nahrungsnische erobert und auf die Samen von Korbblütlern, wie Kletten oder eben Disteln, spezialisiert. Aufgrund dieser besonderen Vorliebe trägt der Stieglitz, der zur Familie der Finken gehört, auch den Beinamen „Distelfink“. Dieser Nahrungsquelle entsprechend bevorzugt der Stieglitz offene Kulturlandschaften mit wilden Feldern und Wiesen als Lebensraum, welche durch die zunehmende Intensivierung dieser Strukturen gefährdet sind. Um auf diesen Verlust aufmerksam zu machen, wurde der Distelfink 2016 zum „Vogel des Jahres“ gekürt – als Flaggschiff für all die Arten, die von einer strukturreichen und lebendigen Landschaft profitieren. Weitere Hinweise rund um unseren bunten, heimischen Singvogel finden Sie hier in unserem großen Stieglitz-Steckbrief.

Stieglitz: Steckbrief

GrößeEtwa 12 cm
GewichtEtwa 15 g
BrutzeitMai – August
LebensdauerEtwa 5 Jahre
LebensraumOffene Kulturlandschaften, Parks und Gärten
FutterpräferenzKorbblütler- und Baumsamen, gelegentlich Insekten
BedrohungenLebensraumverlust durch die Intensivierung von Kulturlandschaften

So erkennt man den Stieglitz

Der Stieglitz gehört definitiv zu unseren auffälligsten Gartenbesuchern. Er ist häufig in Gesellschaft mehrerer Artgenossen unterwegs und kann sich selten ruhig verhalten. Sein schlichter, brauner Rücken und der weiße Bauch stehen in Kontrast zu seinem schwarz-weiß gezeichneten Kopf, dem scharlachroten Gesicht und der leuchtend gelben Binde auf den schwarz-weißen Flügeln. Aufgrund dieser schillernden Erscheinung wurde der Distelfink im 19. Jahrhundert auch häufig als Käfigvogel gehalten, was heute natürlich streng verboten ist.

Stieglitz-Vogel auf Ast
An seinem auffälligen roten Gesicht kann man den Stieglitz zweifelsfrei erkennen [Foto: colin robert varndell/ Shutterstock.com]

Wie klingt der Stieglitz-Gesang?

Stieglitze beziehungsweise Distelfinke haben einen sehr munteren und fast schon aufgeregten Gesang, der sich aus hektischen Pfeiftönen und trillernden Strophen zusammensetzt. Sehr charakteristisch sind auch die Rufe, die in den Gesang eingebaut werden oder auch einzeln erklingen – der Stieglitz gehört nämlich zu den wenigen Vögeln, die ihren eigenen Namen rufen: „Stieglitt-stieglitt-stieglitt“.

Wie sich der Stieglitz-Gesang anhört, können Sie hier erfahren:

Wie erkennt man den Stieglitz-Jungvogel?

Junge Stieglitze sind noch nicht ganz so auffällig wie die erwachsenen Vögel, denn ihnen fehlt die typische schwarz-weiß-rote Kopfzeichnung. Anhand ihres langen, spitzen Finkenschnabels, der schwarz-weiß gezeichneten Flügeldecken und der intensiv gelben Flügelbinde sind die Jungvögel aber trotzdem sehr gut bestimmbar.

Stieglitz Jungvogel und älterer Vogel
Junge Stieglitze besitzen bereits eine gelbe Flügelbinde, aber noch kein rotes Gesicht [Foto: Nigel Dowsett/ Shutterstock.com]

Woran erkennt man seine Eier?

Das Stieglitz-Weibchen legt vier bis sechs blassblaue Eier, die etwa 2 Zentimeter groß und von rotbraunen Flecken überzogen sind. Das Nest selbst wird aus Halmen und feinen Stängeln gefertigt und sorgfältig mit Federn und den weichen Fruchthaaren der Disteln ausgepolstert.

Stieglitz-Nest mit Eiern
Die Eier des Distelfinks haben eine blassblaue Grundfarbe [Foto: Vishnevskiy Vasily/ Shutterstock.com]

Wie unterscheidet man Stieglitz-Weibchen und -Männchen?

Auf den ersten Blick unterscheiden sich Distelfink Weibchen und Männchen nicht sehr. Bei genauerer Betrachtung erscheinen die Männchen allerdings etwas farbintensiver. Bei den weiblichen Stieglitzen sind das Gelb und Schwarz der Flügel etwas matter und die rote Gesichtsfarbe ist schwächer und weniger ausgedehnt: Während das Rot sich bei den Männchen bis hinter das Auge zieht, erreicht es bei den Weibchen nur etwa die vordere Hälfte des Auges.

Stieglitz-Männchen auf Ast
Bei den Männchen des Stieglitzes reicht das rote Gesichtsfeld weiter nach hinten als bei den Weibchen [Foto: Tobyphotos/ Shutterstock.com]

Welchen Lebensraum bevorzugt der Stieglitz?

Der Stieglitz bevorzugt offene, aber strukturierte Lebensräume wie Felder und Wiesen mit kleineren Hecken- und Baumbeständen. Wichtig dabei sind immer „wilde“ Bereiche mit Stauden, Sträuchern und anderen samentragenden Pflanzen, die ihm als Nahrungsgrundlage dienen. Auch in Parks und wilden Gärten fühlt er sich zuhause.

Wo baut der Stieglitz sein Nest?

In Bäumen und höheren Hecken oder Büschen baut der Distelfink sein Nest. Dieses wird napfförmig konstruiert und an der Außenseite mit Flechten getarnt. Den Nestbau übernimmt das Weibchen.

Wann hat der Stieglitz Brutzeit?

Stieglitze brüten von Mai bis August. In dieser Zeit können sie zwischen einer und drei Bruten aufziehen. Die Weibchen bebrüten jedes Gelege etwa 14 Tage lang und werden in der Zwischenzeit von den Männchen mit Nahrung versorgt. Nach dem Schlupf bringt das Männchen weiterhin Futter, hauptsächlich in Form von Sämereien, welches das Weibchen in ihrem Kropf aufweicht und anschließend den Jungvögeln zu fressen gibt. Junge Stieglitze verlassen nach etwa zwei Wochen das Nest und suchen dann in kleinen Gruppen nach Nahrung.

Stieglitz-Babies im Nest
Die kleinen Stieglitze brauchen viel Futter [Foto: Maghnaoui/ Shutterstock.com]

Was macht der Stieglitz im Winter?

Genau wie im Sommer sind Stieglitze auch im Winter gesellige Vögel. Sie gelten als Standvögel in Deutschland und sind daher das ganze Jahr über in ihren Brutgebieten zu finden. Oft sind sie in kleineren oder größeren Gruppen unterwegs, die in Begleitung von Girlitzen oder Grünfinken nach Nahrung suchen. Auch an Futterstellen sind die bunten Zeitgenossen häufig im Winter zu sehen und bieten durch ihre auffällige Erscheinung einen wunderschönen Anreiz für Vogelbeobachtungen – auch für das ungeübte Auge und den Vogelneuling.

So kann man Stieglitze unterstützen

Durch den fortschreitenden Rückgang seines natürlichen Lebensraumes ist der Stieglitz zunehmend auf menschengemachte Lebensräume wie Parks und Gärten angewiesen. Da diese allerdings oftmals nur unzureichend mit Nahrung und Nistmöglichkeiten ausgestattet sind, finden Sie hier nützliche Tipps, mit denen Sie den Distelfink im eigenen Garten unterstützen können.

Was fressen Stieglitze?

Stieglitze ernähren sich hauptsächlich von den Samen verschiedener Korbblütler. Sie nutzen aber auch Baumsamen oder Insekten als Futter – Letztere besonders als Nahrungszusatz für die Aufzucht der Jungtiere. Wer den bunten Gartenvögeln im Winter zusätzliches Futter anbieten möchte, sollte daher ebenfalls zu Sämereien wie Leinsamen oder Distelsamen greifen.

Aber auch Sonnenblumenkerne und Erdnussbruch sind als Winterfutter geeignet. Unsere Plantura Sonnenblumenkerne für Wildvögel zum Beispiel können ganz leicht in einem Futtersilo oder in einem Futterhäuschen sowohl im Garten als auch auf dem Balkon angeboten werden. Die geschälten, energiereichen Kerne mit extra Vitaminen, Honig und Jod helfen den Stieglitzen und vielen weiteren Wildvögeln durch den Winter.

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Welche Nistkästen eignen sich für Stieglitze?

Tatsächlich nisten Stieglitze nur selten in Nistkästen. Wer sein Glück trotzdem versuchen möchte, sollte zu einem Halbhöhlenkasten greifen. Dieser hat im Gegensatz zu einem normalen Höhlenkasten kein kleines Einflugloch, sondern eine größere Öffnung, die von Arten bevorzugt wird, welche ihre Nester eigentlich im Freien bauen. Worüber sich der Distelfink allerdings noch mehr freut, sind natürliche Nistmöglichkeiten in Form von Hecken und Sträuchern.

Wie kann man den Stieglitz zusätzlich unterstützen?

Ein weiterer Weg, den Stieglitz im eigenen Garten zu fördern, führt über eine große Portion Struktur und Wildnis. Warum also nicht einfach mal das lästige „Unkraut“ stehen lassen oder eine Distel tolerieren? Sie könnten dafür mit einem bunten Gartenbesucher belohnt werden! Um die Körner richtig verdauen zu können, ist außerdem reichlich Wasser für den Distelfink wichtig. Im Sommer kann man die kleinen Vögel daher mit einer Vogeltränke unterstützen.

Tipp: Als Vogeltränke kann auch ein einfacher Topfuntersetzer oder eine Schale verwendet werden. Wichtig ist nur, dass das Gefäß außer Reichweite von Katzen angebracht und regelmäßig gereinigt wird.

Auch durch die gezielte Auswahl bestimmter Pflanzen lässt sich ein Garten vogelfreundlich gestalten. Hecken und Sträucher bieten Nistmöglichkeiten für viele Gartenvögel und eine wilde Wiese mit heimischen Blühpflanzen sorgt für ein reiches Nahrungsangebot. Mit unserem Plantura Nützlingsmagnet erschaffen Sie ein wahres Paradies für Insekten und andere Kleintiere, die nicht nur Ihren Garten beleben, sondern auch viele gefiederte Besucher anlocken.

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