Turmfalke: Weibchen, Brutzeit, Flugbild & mehr

Hannah
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Ich interessiere mich besonders für die animalischen Gartenbesucher und habe daher meinen Master mit dem Schwerpunkt "Tierökologie" gemacht. Ich bin davon überzeugt, dass tierische Nützlinge eine nachhaltige und effektive Alternative zu vielen herkömmlichen Produkten darstellen. Außerdem bin ich leidenschaftliche Hobby-Ornithologin und gehe selten ohne mein Fernglas spazieren.

Lieblingsobst: Kiwi, Apfel und Rote Johannisbeere
Lieblingsgemüse: Tomaten und Grüne Bohnen

Wie unterscheiden sich Wanderfalke und Turmfalke? Wie erkennen Sie einen Turmfalken-Jungvogel? Und was frisst der Greifvogel? Wir beantworten diese und zahlreiche weitere Fragen in unserem Steckbrief.

Turmfalke auf einem Baumstamm
Der Turmfalke ist unsere häufigste Falkenart [Foto: FJAH/ Shutterstock.com]

Der Turmfalke (Falco tinnunculus) ist der mit Abstand häufigste Falke in Mitteleuropa und nach dem Mäusebussard außerdem der zweithäufigste einheimische Greifvogel. Als Kulturfolger ist der prächtige Falke sowohl in Siedlungen als auch in Städten verbreitet und brütet dort in alten, hohen Gebäuden. Beobachten kann man den Turmfalken am besten auf der Jagd, wenn er seinen klassischen “Rüttelflug” präsentiert – eine Flugform, bei der der Vogel schnell mit den Flügeln schlägt und dabei in der Luft “stehend” auf Feldern und Wiesen nach Beute sucht. Weitere spannende Fakten rund um den “Vogel des Jahres 2007” finden Sie hier in unserem großen Turmfalken-Steckbrief.

Turmfalke: Steckbrief

Größe31 – 37 cm
GewichtEtwa 200 g
BrutzeitApril – Mai
LebensdauerBis zu 18 Jahre
LebensraumOffene und halboffene Landschaften, Siedlungen und Städte
FutterpräferenzWühlmäuse, Feldmäuse und andere Kleintiere
BedrohungenRückgang an Nahrung und Nistplätzen

So erkennt man den Turmfalken

Der Turmfalke hat etwa Taubengröße, ist jedoch um einiges schlanker und eleganter als zum Beispiel eine Ringeltaube. Rücken und Flügelansätze der Vögel sind von einem satten Rotbraun, das zu den Flügelspitzen hin in ein dunkles Schwarzgrau übergeht. Brust und Bauch sind heller, jedoch genau wie Rücken und Flügel von dunklen, kräftigen Flecken durchzogen. Das Gesicht der Greifvögel zeichnet sich durch einen dunklen Bartstreif und gelbe Augenringe aus.

Im Flug ist der Turmfalke außerdem an seinem rüttelnden Flugbild und an seinen schmalen Flügeln zu erkennen, die ihn zum Beispiel vom Sperber unterscheiden. Turmfalken haben eine Flügelspannweite von etwa 75 cm und erreichen eine Geschwindigkeit von etwa 60 km/h.

männlicher Turmfalke auf Baumstamm
Turmfalken erkennt man an ihrem rotbraunen Gefieder und dem typischen Bartstreif [Foto: Moncar0/ Shutterstock.com]

Wie unterscheiden sich Turmfalken-Weibchen und -Männchen?

Wie so oft in der Klasse der Vögel sind weibliche Turmfalken etwas weniger farbenfroh als ihre Partner. Sie besitzen ein rundum eher gleichförmiges, braunes und stark gemustertes Gefieder. Die männlichen Tiere zeichnen sich dagegen durch einen grauen Kopf und einen passenden unteren Rücken – auch Bürzel genannt – aus. Außerdem sind Turmfalken-Weibchen im Schnitt etwas größer und schwerer als ihre Partner.

weiblicher Turmfalke auf einer Wiese
Weibliche Turmfalken sind etwas stärker gemustert [Foto: cowboy54/ Shutterstock.com]

Wie unterscheiden sich Turmfalke und Wanderfalke?

Auf den ersten Blick werden Turmfalken gerne mit den selteneren Wanderfalken verwechselt. Wenn Sie das nächste Mal einen Falken beobachten, achten Sie deshalb auf die folgenden Merkmale: Wanderfalken haben eine sehr viel dunklere Oberseite als Turmfalken. Ihr Kopf ist ebenfalls dunkel und der Bartstreif deutlich breiter und intensiver gefärbt. Und bei adulten Exemplaren ist der Bauch nicht gefleckt, sondern kräftig quergebändert.

Wanderfalke auf einem Baumstamm
Wanderfalken sind etwas dunkler als ihre häufigeren Verwandten [Foto: Chris Hill/ Shutterstock.com]

Wie klingt der Turmfalken-Ruf?

Der Ruf des Turmfalken besteht aus einer Reihe schneller, scharfer Töne: „Ke-ke-ke-ke-ke-ke-ke!“ Häufig kann diese typische Vogelstimme auf überfliegende Individuen aufmerksam machen und es lohnt sich deshalb immer, einen Blick in den Himmel zu werfen.

Der Turmfalken-Ruf hört sich folgendermaßen an:

Wie sehen Turmfalken-Eier aus?

Die Eier des Turmfalken sind etwa 4,5 cm groß, von einer gelblich-braunen Grundfarbe und mit feinen, dunklen Sprenkeln übersät. Turmfalken-Weibchen legen pro Gelege zwischen drei und sechs Eier.

Nest mit Eiern des Turmfalken
Turmfalken legen 3 – 6 Eier [Foto: Vishnevskiy Vasily/ Shutterstock.com]

Wie erkennt man einen Turmfalken-Jungvogel?

Junge Turmfalken sehen ihren Müttern recht ähnlich. Männliche Jungvögel besitzen noch nicht die typischen grauen Farbelemente ihrer Väter und sind – wie ihre weiblichen Geschwister – unscheinbar braun gemustert. Der Bartstreif ist bereits angedeutet, aber noch nicht so stark ausgeprägt wie bei den adulten Tieren. Außerdem sind Brust und Bauch der Jungtiere recht diffus gemustert und zeigen noch nicht das kräftige, klare Fleckenmuster der ausgewachsenen Turmfalken.

junge Turmfalken in Maueröffnung
Junge Turmfalken unternehmen erste Flugversuche [Foto: Karin Jaehne/ Shutterstock.com]

Welchen Lebensraum bevorzugt der Turmfalke?

Der Turmfalke kommt in den unterschiedlichsten Lebensräumen vor. Er bevorzugt offene und halboffene Landschaften mit Wiesen und Weiden, auf denen er nach Beute sucht. Auch Agrarlandschaften und Gebirgsregionen mit freien Flächen fallen in diese Kategorie. Selbst in Siedlungen und kleinen sowie großen Städten fühlt er sich zuhause, solange es im Umland geeignete Jagdreviere gibt.

Turmfalke in Baumloch
Mit einer prächtigen Beute locken männliche Turmfalken potentielle Partnerinnen an [Foto: David Kalosson/ Shutterstock.com]

Wo hat der Turmfalke sein Nest?

Turmfalken brüten in einer Vielzahl von Strukturen. In der Natur nutzen sie Felsspalten und Baumhöhlen oder verlassene Nester von Krähenvögeln. Ein eigenes Nest bauen sie jedoch nicht. In Städten und Siedlungen nutzen sie auch hohe Gebäude, zum Beispiel Kirchtürme. Den Brutplatz wählt dabei das Männchen aus und nachdem es eine geeignete Stelle gefunden hat, wirbt es um ein Weibchen und versucht, dieses mit einer frischen Beute an den Brutplatz zu locken.

junge Turmfalken im Nest
Junge Turmfalken in ihrer Höhle [Foto: Porojnicu Stelian/ Shutterstock.com]

Wo verbringt der Turmfalke den Winter?

Turmfalken sind Teilzieher und verlassen ihre Brutgebiete im Winter daher nur unter besonderen Umständen. Die meisten der bei uns heimischen Tiere verbleiben im Winter in ihren Revieren und suchen selbst unter dicken Schneedecken nach Nahrung. Ist das Nahrungsangebot jedoch knapp, ziehen Teile der Populationen in den Süden. Turmfalken aus nördlicheren Gefilden Europas ziehen häufiger, da die Winter in ihren Brutgebieten um einiges härter sind. Diese im Norden beheimateten Tiere sind dann gerne auch bei uns als Wintergäste anzutreffen.

Turmfalke im Schnee
Auch im Winter sind Turmfalken bei uns zu beobachten [Foto: Soru Epotok/ Shutterstock.com]

Was fressen Turmfalken?

Turmfalken sind ausgesprochene Jäger, die sich bevorzugt von Wühlmäusen und echten Mäusen aller Art ernähren. Aber auch andere Kleintiere wie Eidechsen, Singvögel, Würmer oder Insekten werden gelegentlich erbeutet. Erspäht werden die Tiere in der Regel aus der Luft – mithilfe des klassischen Rüttelflugs – oder auch von einem Ansitz oder einer hohen Warte aus und dann im Sturzflug erbeutet.

Turmfalke im Flug
Während der Jagd ‚stehen‘ die Falken praktisch in der Luft [Foto: Serguei Koultchitskii/ Shutterstock.com]

Den Turmfalken unterstützen: So geht´s

Auch wenn Turmfalken keine klassischen Gartenvögel sind, halten sie sich viel in Siedlungen und Städten auf und lassen sich ab und an auch in heimischen Gärten beobachten. Wie Sie die eleganten Jäger unterstützen können, erfahren Sie hier.

Welche Nistkästen eignen sich für Turmfalken?

Tatsächlich werden angebotene Nistkästen von Turmfalken gerne angenommen. Diese sind jedoch etwas größer und anspruchsvoller als die klassischen Meisenkästen. Ein Turmfalken-Nistkasten sollte etwa 30 x 50 cm Bodenfläche besitzen und an der Frontseite eine große Einflugöffnung von etwa 25 x 30 cm haben. Eine Sitzwarte vor der Einflugöffnung erleichtert außerdem das Landen der Elternvögel.

Hinweis: Der Nistkasten sollte so hoch wie möglich angebracht und am besten an einer glatten, senkrechten Wand montiert werden. Horizontale Flächen in der Nähe oder unter dem Nistkasten werden von Turmfalken nicht gerne gesehen, da diese einen potentiellen Angriffspunkt für Räuber darstellen.

Turmfalke an einem Nistkasten
Turmfalken nehmen gerne Nistkästen an [Foto: Tobyphotos/ Shutterstock.com]

Wie kann man den Turmfalken zusätzlich unterstützen?

Während man einen Turmfalken im eigenen Zuhause noch mit einem geeigneten Nistkasten unterstützen kann, wird auf diese Weise der Jagdbedarf der Tiere im Garten jedoch kaum gestillt. Die wichtigsten Jagdgründe für Turmfalken bleiben Kulturlandschaften und damit landwirtschaftlich genutzte Flächen. Und wie viele andere Tierarten hat auch der Turmfalke dort mit der zunehmenden Intensivierung und dem Verlust an Struktur und Vielfalt zu kämpfen. Wer sich für eine naturnahe Gestaltung unserer Landschaft einsetzt, macht sich somit auch für den Turmfalken stark.

Weitere Wildvogelarten, die Sie mit einem Nistkasten im eigenen Garten unterstützen können, sind zum Beispiel der Hausrotschwanz, der Kleiber oder die Dohle. Und in unserem Spezialartikel zum Thema “Nistkasten selber bauen” erhalten Sie außerdem viele nützliche Tipps zu Material, Gestaltung, Reinigung und dem richtigen Standort.

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