Zilpzalp: Lebensraum, Nest & Aussehen des Weidenlaubsängers im Steckbrief

Hannah
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Ich interessiere mich besonders für die animalischen Gartenbesucher und habe daher meinen Master mit dem Schwerpunkt "Tierökologie" gemacht. Ich bin davon überzeugt, dass tierische Nützlinge eine nachhaltige und effektive Alternative zu vielen herkömmlichen Produkten darstellen. Außerdem bin ich leidenschaftliche Hobby-Ornithologin und gehe selten ohne mein Fernglas spazieren.

Lieblingsobst: Kiwi, Apfel und Rote Johannisbeere
Lieblingsgemüse: Tomaten und Grüne Bohnen

Was frisst der Zilpzalp (auch Weidenlaubsänger genannt)? Wie kann man den Zilpzalp vom Fitis unterscheiden? Wir stellen den Singvogel in unserem Steckbrief vor.

Zilpzalp auf Ast sitzend
Der unscheinbare Zilpzalp ist ein großartiger Sänger [Foto: Marcin Perkowski/ Shutterstock.com]

Obwohl der Zilpzalp (Phylloscopus collybita) ein recht häufig vorkommender Vogel ist, wird er selten bewusst wahrgenommen. Das liegt vermutlich an seinem unscheinbaren Äußeren, denn der – auch als Weidenlaubsänger bekannte – Singvogel sticht mit seiner kleinen, braun-grauen Gestalt nicht sonderlich hervor. Doch der Schein trügt und der Zilpzalp macht sein schlichtes Aussehen mit einem durchdringenden und sehr einprägsamen Gesang wett. Die unverkennbare Vogelstimme führte auch zur Namensgebung des gefiederten Sängers, der buchstäblich „zilp-zalp-zilp-zalp“ durch den Wald ruft. Und nicht nur der deutschsprachige Raum hat sich bei der Namensfindung davon beeinflussen lassen – so heißt der Zilpzalp im Niederländischen zum Beispiel „Tjiftjaf“ und im Englischen „Chiffchaff“. Tonaufnahmen des prägnanten Gesangs und weitere interessante Hinweise zu Brutgeschäft, Futter und zur Abgrenzung gegenüber anderen Arten finden Sie in unserem nachfolgenden Steckbrief.

Zilpzalp: Steckbrief

GrößeEtwa 10 cm
GewichtBis zu 10 g
BrutzeitMai – Juni
LebensdauerBis zu 5 Jahre
LebensraumWälder, Parks und Gärten
FutterpräferenzInsekten
BedrohungenRückgang an natürlichem Lebensraum und Nahrung

So erkennt man den Weidenlaubsänger

Der Zilpzalp ist ein recht kleiner Singvogel mit einem schmalen, spitz zulaufenden Schnabel. Scheitel, Rücken und Flügeldecken sind grau-braun gefärbt und stehen in leichtem Kontrast zu der hellen Unterseite. Das einzige besondere Merkmal des Weidenlaubsängers ist der helle, gelbliche Überaugenstreif. Männliche und weibliche Zilpzalpe sind rein optisch nicht voneinander zu unterscheiden.

Wie klingt der Gesang des Zilpzalps?

Der namensgebende Gesang des Zilpzalps besteht aus einer zwei- oder dreiteiligen, in der Tonhöhe wechselnden Strophe, die beliebig oft wiederholt wird: „Zilp-zalp-zilp-zalp-zilp-zalp“. Diese einfache Vogelstimme, die einem auch gleich noch die zugehörige Art verrät, eignet sich übrigens hervorragend als Einstieg in die akustische Ornithologie. Weitere Tipps für Anfänger und Vogelbegeisterte finden Sie in unserem Spezialartikel zum Thema Vogelbeobachtung.

Zilpzalp beim Singen
Mit seinem namensgebenden Gesang verteidigt der Zilpzalp sein Revier [Foto: Menno Schaefer/ Shutterstock.com]

Den Zilpzalp-Gesang können Sie sich in dieser Aufnahme anhören:

Wie erkennt man die Jungvögel des Zilpzalps?

Junge Zilpzalpe sind bereits kleine Versionen ihrer Eltern und daher sehr gut zu erkennen. Im Vergleich zu den adulten Tieren ist allerdings der helle Überaugenstreif noch nicht ganz ausgebildet. Im Spätjahr kann man häufig kleine Gruppen von jungen Zilpzalpen beobachten, die gemeinsam umherstreifen.

Zilpzalp Jungvögel nebeneinandersitzend
Die jungen Zilpzalpe sehen bereits aus wie ihre Eltern [Foto: Pdsfotografie/ Shutterstock.com]

Woran erkennt man die Eier des Zilpzalps?

Das Zilpzalp-Weibchen legt vier bis sechs Eier pro Gelege. Diese sind etwa 15 Millimeter groß, weiß und mit feinen schwarzen Sprenkeln übersehen. Die Eier werden in ein kugeliges Nest mit seitlichem Eingang gelegt, das aus Moos und Pflanzenteilen gefertigt und mit Federn ausgepolstert wird.

Wie unterscheidet man den Zilpzalp vom Fitis?

Zwischen dem Zilpzalp und dem nah verwandten Fitis besteht eine hohe Verwechslungsgefahr. Die beiden Arten sehen fast identisch aus und sind nur aus der Nähe oder durch ein Fernglas voneinander zu unterscheiden. Das wichtigste Merkmal ist dabei die Beinfarbe, denn der Zilpzalp hat dunkle, der Fitis hingegen helle Beine. Ein weiterer Unterscheidungspunkt, der allerdings oft schlechter zu erkennen und etwas variabel ist, ist die Färbung der Wangen und der Flanken, die beim Fitis jeweils etwas reiner weiß erscheinen als beim Zilpzalp. Außerdem ist die Handschwingenprojektion, also der im angelegten Zustand sichtbare Teil der Flügelspitze, beim Fitis länger als beim Zilpzalp.

Vor der eingehenden Untersuchung des gesichteten Tieres sollte man allerdings zuerst auf mögliche Lautäußerungen achten. Denn der Gesang der beiden Arten könnte kaum unterschiedlicher sein und ist damit weiterhin das beste Unterscheidungsmerkmal.

Zilpzalp auf Ast sitzend
Der Fitis hat helle statt dunkle Beine [Foto: Menno Schaefer/ Shutterstock.com]

Wie sieht der perfekte Lebensraum für den Zilpzalp aus?

Der Zilpzalp nutzt eine ganze Reihe von Lebensräumen und scheut dabei auch nicht die Nähe zum Menschen. So kommt er in Wäldern, Parks, Gärten und auch vereinzelten Heckenbereichen vor. Das einzig Wichtige ist für ihn dabei eine gut ausgebildete Strauchschicht und dichte Vegetation in Bodennähe. Der Zilpzalp ist außerdem von niedrigen Lagen bis hin ins Hochgebirge verbreitet und wurde in Gebieten bis 2000 Meter über dem Meeresspiegel nachgewiesen.

Wo baut der Zilpzalp sein Nest?

Sein Nest baut der Zilpzalp in bodennaher Vegetation. Dabei nutzt er jede Art von Hecke oder Strauch, solange diese dicht genug sind, um das halboffene Nest gut abzuschirmen. Durch die Nähe zum Boden wäre dieses sonst stark durch Katzen und andere Raubtiere gefährdet. Das kugelförmige Nest, das auch als „Backofennest“ bezeichnet wird, wird hauptsächlich vom Weibchen gefertigt und benötigt sehr viel Baumaterial. Innerhalb von fünf Tagen fliegt das Weibchen dafür bis zu 1500-mal aus, um nach Nistmaterial zu suchen.

Zilpzalp mit Material für Nestbau
Ein Zilpzalp braucht viel Nistmaterial [Foto: Mark robert paton/ Shutterstock.com]

Wann ist die Brutzeit des Zilpzalps?

Das Weibchen legt seine Eier in der Regel Anfang Mai und bebrütet diese anschließend für 13 bis 15 Tage. Danach fliegen die Jungvögel aus, bleiben aber weiterhin bis zu 20 Tage von der Unterstützung ihrer Eltern abhängig, bevor sie sich eigenständig mit Nahrung versorgen können. Da die tiefliegenden Nester anfällig für Nesträuber sind, ist die Verlustrate bei Zilpzalpen recht hoch und es schließt sich daher nicht selten eine zweite Brut an.

Wo verbringt der Zilpzalp den Winter?

Der Zilpzalp entgeht den kalten Wintern in unserer Region und beginnt daher ab Mitte August, in den Süden zu ziehen. Die Vögel verbringen den Winter entweder im Mittelmeerraum, in Afrika oder in der Nähe des Persischen Golfes. Vereinzelt überwintern auch Exemplare in Deutschland, aber der Großteil der Populationen zieht in den Süden und kehrt erst im März wieder zu uns und zu ihren Brutrevieren zurück.

Weidenlaubsänger unterstützen: So geht´s

Wer den Zilpzalp in seinem täglichen Kampf um Ressourcen unterstützen möchte, findet in den nachfolgenden Abschnitten einige Tipps und Tricks zu Futter, Nistmöglichkeiten und weiteren Hilfestellungen.

Futter für den Zilpzalp

Der Zilpzalp ist ein ausgesprochener Insektenfresser, wofür sein kleiner, spitzer Schnabel hervorragend geeignet ist. Im Herbst und Winter nutzt er auch Beeren und andere Früchte. Wer im Winter zusätzliches Futter anbieten möchte, sollte deshalb keine harten Körner, sondern Weichfuttermischungen, Mehlwürmer oder Obst anbieten. Mit unserem Plantura Streufutter für Wildvögel zum Beispiel können Sie die kleinen Sänger unterstützen. Das Streufutter besteht aus hochwertigen Sämereien, Haferflocken und Rosinen und bietet jede Menge Energie für kalte Wintertage. Und auch wenn nur wenige Zilpzalpe den Winter in Deutschland verbringen, können Sie mit unserem Streufutter noch zahlreiche weitere Gartenvögel unterstützen. Weitere Hinweise zu den Vorlieben verschiedener Vogelarten finden Sie in unserem Artikel zum Thema „Vogelfutter selber machen“.

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Welche Nistkästen eignen sind für den Zilpzalp?

Zilpzalpe sind Freibrüter und daher nur schwer mit Nisthilfen zu unterstützen. Denn die typischen Nistkästen mit Einflugloch sind eher für Höhlenbrüter wie Blaumeisen, Kohlmeisen oder Stare geeignet. Stattdessen kann man den Zilpzalp mit der Schaffung natürlicher Nistplätze unterstützen, indem man Hecken nicht zu stark ausdünnt und dichte, bodennahe Vegetation schafft. Eine etwas andere Form der Nisthilfe, die tatsächlich für Freibrüter geeignet ist, ist die Zweigtasche. Bei dieser Methode werden Bündel aus Zweigen – vorzugsweise von immergrünen Nadelbäumen – in eine Schlaufe gelegt und mit den Enden an einem Baumstamm befestigt. Für die gezielte Förderung des Zilpzalps sollte die Zweigtasche in Bodennähe angebracht werden.

Fütterung des Zilpzalp-Babys im Nest
Der Zilpzalp baut sein Nest in dichter Vegetation [Foto: Pacotoscano/ Shutterstock.com]

Wie kann man den Zilpzalp zusätzlich unterstützen?

Neben der Nahrungsknappheit im Winter haben viele Vögel mit dem fortschreitenden Insektenschwund auch im Sommer immer weniger Nahrung zur Verfügung. Dies ist einer der Gründe für den ebenfalls abnehmenden Bestand unserer heimischen Singvögel und betrifft natürlich insbesondere die Insektenfresser. Wer sich für den Schutz von Insekten einsetzt, unterstützt damit also auch unsere gefiederten Freunde. Verzichten Sie daher auf chemische Spritzmittel in Ihrem Garten, denn häufig enthalten diese insektentoxische Stoffe. Achten Sie auch im Supermarkt darauf, welche Anbaumethoden Sie mit Ihrem Einkauf unterstützen möchten. Wenn Sie mehr Leben in Ihren Garten bringen möchten, können Sie außerdem eine Nützlingswiese anlegen. Mit unserem Plantura Nützlingsmagnet schaffen Sie ganz leicht ein wahres Paradies für kleine und große Gartenbesucher.

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