Winterhärtezonen: Erklärung & Nutzung für Pflanzen

Jelka
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Ich studiere Biologie und lebe in einem kleinen Dschungel in meiner Wohnung in Köln. In meiner Freizeit liebe ich es, mit meinem Hund lange Spaziergänge in der Natur zu machen und dabei verschiedene Pflanzen zu finden und zu bestimmen. Im Frühjahr wird dann auf dem Balkon alles angepflanzt, was essbar ist, sodass ich beim Kochen frische Zutaten verwenden kann.

Lieblingsobst: Jede Art von Beeren
Lieblingsgemüse: Gurken, Tomaten

Es gibt verschiedene Winterhärtezonen in Deutschland. Wer sie kennt, kann leicht herausfinden, ob Pflanzen im Winter in der eigenen Zone gedeihen können oder ob sie womöglich erfrieren werden.

Pflanzen im Garten mit verschiedenen Winterhärtezonen
Vor dem Winter ist es wichtig, sich über die Winterhärte seiner Pflanzen zu informieren [Foto: Maria Evseyeva/ Shutterstock.com]

In den heutigen Pflanzenmärkten reicht die Auswahl vom heimischen Schnittlauch bis zum exotischen Muriel-Bambus und noch weiter – wir kaufen also Grün aus der ganzen Welt und pflanzen es auf unseren Balkon oder in den Garten. Die gekauften Gewächse sind ursprünglich in den unterschiedlichsten Klimata zu Hause, unterscheiden sich also in ihrer Kältetoleranz. Das kann zum Problem werden. Gerade in Bezug auf die Winterhärte stellt sich immer wieder die Frage, ob eine bestimmte Kultur den Winter an einem speziellen Ort überleben kann. Um das für jedes Gewächs zu definieren, werden Pflanzen unterschiedlichen Winterhärtezonen zugeteilt. Erfahren Sie hier, was Winterhärtezonen sind, welche es in Deutschland gibt und was diese für den Alltag eines Gärtners zu bedeuten haben.

Was sind Winterhärtezonen?

Länder und einzelne Gebiete können in Winterhärtezonen (WHZ) eingeordnet werden. Die einzelnen Bereiche werden dabei anhand der durchschnittlich niedrigsten Jahrestemperatur in der jeweiligen Zone eingeteilt. Jede Pflanze kann dann einer bestimmten Winterhärtezone zugeordnet werden – je nachdem, bis zu welcher Temperatur sie überleben kann, ohne Schäden davonzutragen.

Die erste Einteilung in Winterhärtezonen wurde von dem amerikanischen Landwirtschaftsministerium erstellt – die USDA-Klimazonen. Dabei wurde ein System verwendet, das die USA in Winterhärtezonen von 1a bis 13b einteilt. Die Zone 1 wird dabei polaren und die Zone 13 tropischen Regionen zugeordnet. Wenn ein Gebiet der Winterhärtezone 7a zugeteilt ist, liegen die niedrigsten Temperaturen in diesem Gebiet zum Beispiel im Durchschnitt zwischen -17,7 °C und -15 °C.

Daran angelehnt wurde eine weitere Einordnung in Winterhärtezonen vorgenommen. Diese teilt die Welt in 11 Winterhärtezonen ein, die von Z1 bis Z11 reichen. Dabei steht das „Z“ einfach für „Zone“.

  • Z1: Unter – 45,5 °C
  • Z2: -45,5 bis -40,1 °C
  • Z3: -40,1 bis -34,5 °C
  • Z4: -34,5 bis -28,9 °C
  • Z5: -28,8 bis -23,4 °C
  • Z6: -23,4 bis -17,8 °C
  • Z7: -17,8 bis -12,3 °C
  • Z8: -12,3 bis -6,7 °C
  • Z9: -6,7 bis -1,2 °C
  • Z10: -1,2 bis +4,4 °C
  • Z11: Über +4,4 °C

Welche Winterhärtezonen gibt es in Deutschland?

Die Winterhärtezonen in Deutschland reichen von 6a bis 8b.

  • 6a: -23,4 bis -20,5 °C
  • 6b: -20,4 bis -17,8 °C
  • 7a: -17,7 bis -15 °C
  • 7b: -14,9 bis -12,3 °C
  • 8a: -12,2 bis -9,5 °C
  • 8b: -9,4 bis -6,7 °C

Der größte Teil Deutschlands gehört der Winterhärtezone 8a an, also herrschen hier durchschnittlich niedrigste Temperaturen von -12,2 °C bis -9,5 °C. Dazu gehören Gebiete wie das Rheinland, die Küstenregionen Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg. Im Südosten Deutschlands liegt die WHZ größtenteils bei 7a und 7b, im Nordwesten hingegen eher bei 8b. Der Alpenraum in Deutschland ist den Zonen 5 bis 6 und die Hochalpen der Klimazone 4 bis 5 zuzuordnen. In den Hochalpen liegen die durchschnittlich niedrigsten Temperaturen also zwischen -34,4 °C und -23,4 °C.

Garten bei Frost
In Deutschland reichen die Winterhärtezonen von 6a bis 8b [Foto: Paul Maguire/ Shutterstock.com]

Tipp: Im Zuge des Klimawandels kann man davon ausgehen, dass die Winterhärtezonen in Deutschland tendenziell gestiegen sind.

Winterhärtezonen in der Praxis 

Letztendlich dient die Zuordnung der Pflanzen zu Winterhärtezonen wie die meisten Klassifizierungssysteme nur als Orientierungshilfe. Die Winterhärte kann nämlich nicht als absolute Größe definiert werden, da sie von weiteren Faktoren abhängt. Außerdem sagt die Winterhärtezone nur etwas über die Frosthärte des Gewächses generell aus, wobei zum Beispiel Blütenfröste trotzdem noch auftreten können.

Einfluss des Standorts

Wichtig zu beachten ist, dass es ausgesprochene Früh- oder Spätfrostlagen gibt, die den Überwinterungserfolg gefährden können. Es kann also helfen, sich über die Eigenschaften des lokalen Klimas zu informieren, um den richtigen Winterschutz zu wählen.

Abgesehen vom großräumigen Klima hat das Mikroklima einen wichtigen Einfluss auf das Überleben einer Pflanze. So wird das Klima bis etwa 2 m über dem Boden bezeichnet – und das kann sich deutlich von dem Regionalklima unterscheiden. Steht zum Beispiel eine kälteempfindliche Kultur in einer kühlen Region auf freiem Feld, ist sie einem anderen Mikroklima ausgesetzt, als wenn sie windgeschützt an einer Hauswand steht. Dementsprechend können auch etwas kälteempfindliche Gewächse in kühle Winterhärtezonen gesetzt werden, wenn die Standortbedingungen stimmen.

Pflanze bei Frost
Nicht nur die WHZ bestimmt, ob Ihre Pflanze gut überwintern wird [Foto: nadia_if/ Shutterstock.com]

Einfluss der Pflege

Abgesehen vom Standort spielt die richtige Pflege eine große Rolle für die Winterhärte. Wenn Sie Pflanzen draußen überwintern wollen, sollten Sie immer Staunässe vermeiden, damit die Wurzeln nicht vollständig einfrieren. Dementsprechend wird im Winter im Allgemeinen etwas weniger gegossen. Ungefähr ab August sollte nicht mehr mit einem normalen Dünger gedüngt werden, sodass keine neuen jungen Triebe gebildet werden, die leicht abfrieren können. Stattdessen hilft eine Kaliumdüngung im Herbst, die Frostresistenz zu erhöhen. Hier kann zum Beispiel ein spezieller Herbstdünger wie unser Plantura Bio-Herbstrasendünger verwendet werden. Außerdem überleben frisch gepflanzte Pflänzchen den Winter oft nicht – pflanzen Sie also lieber im Frühjahr oder Sommer.

Kälteschutz-Empfehlungen für Pflanzen

Kulturen, deren zugewiesene Winterhärtezone niedriger als die des eigenen Standorts ist, brauchen einen Winterschutz. Wenn Sie zum Beispiel ein Gewächs besitzen, die der WHZ 9a zugeordnet ist, Sie aber im Rheinland wohnen – WHZ 8a –, dann braucht es wahrscheinlich einen Winterschutz, um Frostschäden an Pflanzen zu vermeiden. Man kann ungefähr sagen, dass Gewächse, die einer WHZ höher als 6a zugeordnet sind, bei uns in Deutschland im Winter geschützt werden sollten. Dieser Winterschutz kann dann unterschiedlich ausfallen, je nachdem, wie groß der Unterschied zwischen Standort und WHZ ist. Eine Pflanze in der gleichen WHZ anzupflanzen, der sie angehört, ist noch keine Garantie dass die Pflanze den Winter sicher übersteht – wie oben erwähnt, kann ihr auch falsche Pflege zum Verhängnis werden.

Pflanzen vor Kälte schützen
Der Kälteschutz fällt je nach Pflanze unterschiedlich aus [Foto: Michele Ursi/ Shutterstock.com]

Hinweis: Beachten Sie, dass Kulturen in Kübeln oder Töpfen draußen eine geringere Chance haben, den Winter zu überstehen. Hier können die Wurzeln schneller einfrieren, weil sie von weniger isolierender Erde umgeben sind.

Im Winter ist es oft wichtig, Pflanzen vor Frost zu schützen. In unserem Artikel finden Sie Tipps und Tricks, wie Sie das am besten umsetzen.

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