Bärlauch erkennen: Verwechslungen vermeiden
Beim Sammeln von Bärlauch sollte er nicht mit den giftigen Doppelgängern Maiglöckchen und Herbstzeitlose verwechselt werden. Aber wie erkennt man Bärlauch?

Bärlauch (Allium ursinum) ist nicht nur lecker und gesund, sondern soll auch Bärenkräfte wecken. Beim Sammeln muss man jedoch seine giftigen Doppelgänger erkennen können.
Inhalt
Verwechslungsgefahr bei Bärlauch
Jedes Jahr vergiften sich in Deutschland mehrere Dutzend Personen an Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale) oder Maiglöckchen (Convallaria majalis). Während das Blattwerk der Doppelgänger dem des Bärlauchs zum Verwechseln ähnlich ist, sind das Aussehen der Blüten und der Geruch klare Unterscheidungsmerkmale. Wir haben die wichtigsten Unterschiede mit Bildern nachfolgend für Sie zusammengestellt – damit steht einer leckeren Bärlauchernte nichts mehr im Wege.

Unterscheidung: Bärlauch und Maiglöckchen
Anhand der folgenden Aspekte kann man Bärlauch von Maiglöckchen unterscheiden.
Bärlauch erkennen
Bärlauch hat viele Erkennungsmerkmale, mit deren Hilfe man ihn eindeutig von den anderen, ähnlich aussehenden Pflanzen differenzieren kann. Um Bärlauch erkennen zu können, hilft das Beachten folgender Merkmale:
- Vorkommen: Au-, Laub- und Mischwälder
- Blüte: April bis Juni
- Geruch: Intensiver Knoblauchgeruch
- Matte Blattunterseite
- Zartes Blattwerk
- Blätter an einzelnen Stängeln aus dem Boden wachsend
- Größere/ ältere Blätter nach unten hängend

Maiglöckchen erkennen
Die kleinen, weißen, glockenähnlichen Blüten und der unverwechselbare, intensive Geruch, den sie ausströmen, sind charakteristisch für Maiglöckchen. Somit weisen Maiglöckchen folgende Merkmale auf:
- Vorkommen: Wälder und Gärten
- Blüte: Mai bis Juni
- Geruch: Blätter neutral, Blüten intensiv duftend, kein Knoblauchgeruch
- Blattunterseite der Blattoberseite recht ähnlich, nicht matt
- Festeres Blattwerk
- 2 Blätter pro Stiel
- Aufrechter Wuchs des Blattgrüns

Unterschiede zwischen Bärlauch und Maiglöckchen
Maiglöckchen darf man auf keinen Fall mit Bärlauch verwechseln und aus Versehen verzehren, denn sie sind hochgiftig. Zwar ähnelt diese Pflanze dem Bärlauch sehr, aber es gibt auch hier Merkmale, die sie unterscheiden:
- Vorkommen: Meistens kommt Bärlauch in Au-, Laub- und Mischwäldern vor. Maiglöckchen sind hauptsächlich in Wäldern und Gärten anzutreffen.
- Blüte: Die kleinen, weißen Bärlauchblüten erscheinen zwischen April und Juni. Die intensiv süßlich duftenden Blüten der Maiglöckchen blühen zwischen Mai und Juni.
- Geruch: Schon wenig Druck hinterlässt auf den Bärlauchblättern Druckstellen, welche auch seinen intensiven Knoblauchgeruch freisetzen. Die Blätter von Maiglöckchen sind etwas dicker, riechen neutral und vor allem nicht nach Knoblauch.
- Blattunterseite: Im Gegensatz zu seinen Doppelgängern ist die Blattunterseite von Bärlauch matt. Die Blattoberseite von Maiglöckchen ist der Unterseite recht ähnlich und nicht matt.
- Blätter: Pro Stiel wächst bei Bärlauch jeweils nur ein Blatt. Besonders im April hängen die weiterentwickelten und größeren Blätter leicht nach unten. Das Blattwerk von Maiglöckchen ist fester und auf Druck deutlich unempfindlicher als das des Bärlauchs. Aus jedem Stiel entspringen zwei Blätter, deren Wuchs auch im fortgeschrittenen Entwicklungszustand aufrecht und nicht hängend ist.

Unterscheidung: Bärlauch und Herbstzeitlose
Auch die Herbstzeitlose weist einige Merkmale auf, anhand derer man sie von Bärlauch differenzieren kann.
Herbstzeitlose erkennen
Wenn die Sommerblumen schon verblühen, bringt die Herbstzeitlose noch einmal Farbe in die Wiesen. Dabei bekommt man ihre rosa- und lilafarbenen Blüten nie gleichzeitig mit den Blättern zu Gesicht. Folgende Merkmale zeichnen diese zarte Blume aus:
- Vorkommen: Wiesen, selten in Wäldern
- Blüte: Krokusartige Blüte, meist violett, erst im Spätsommer bis Herbst
- Geruch: Blätter neutral, kein Knoblauchgeruch
- Blätter: Aufrecht wachsend, mehrere Blätter pro Stiel aus dem Boden kommend, die Fruchtkapsel im Inneren umhüllend

Unterschiede zwischen Bärlauch und Herbstzeitlosen
Ebenso wie beim Maiglöckchen sind bei den Herbstzeitlosen alle Bestandteile hochgiftig und dürfen auf keinen Fall verzehrt werden. Auch bei den Herbstzeitlosen besteht eine hohe Verwechslungsgefahr mit dem Bärlauch. Man sollte unbedingt folgende Unterschiede zwischen den Pflanzen erkennen können:
- Vorkommen: Herbstzeitlose kommen vor allem auf Wiesen vor und äußerst selten in Wäldern. Umgekehrt findet man den Bärlauch nicht auf freien Wiesen.
- Blätter: Bei Herbstzeitlosen entspringen dem Boden pro Stiel mehrere Blätter und umschließen die im inneren liegende Fruchtkapsel, welche erst im Herbst aufblüht.
- Geruch: Der Geruch der Herbstzeitlosen ist neutral und nicht knoblauchartig.

Fazit: Das einfachste Unterscheidungsmerkmal zwischen Bärlauch und seinen giftigen Doppelgängern ist der Geruch. Während die Bärlauchblätter intensiv nach Knoblauch riechen, sind die Blätter des Maiglöckchens und der Herbstzeitlosen neutral im Geruch. Die Blüten des Maiglöckchens duften intensiv und angenehm, während die des Bärlauchs allenfalls nach Knoblauch riechen. Allerdings kann der Geruch trügerisch sein, wenn ein Laie unter seine Bärlauchernte auch Blätter seiner giftigen Doppelgänger mitgesammelt hat. Dann ist unser Geruchssinn mit dem starken Bärlauchgeruch schnell gesättigt und überfordert.
Gehen Sie beim Sammeln von Bärlauch lieber auf Nummer sicher – am besten, indem Sie das leckere Gemüse selbst anbauen. Wie man im eigenen Garten Bärlauch pflanzen kann, erfahren Sie in diesem Artikel.