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Bärlauch: Herkunft & Steckbrief des Wilden Knoblauchs

Elisabetta
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Durch mein Studium der Agrarwissenschaften in Hohenheim konnte ich meine Begeisterung für Pflanzen vertiefen und viel faszinierendes Wissen über die Pflanzenwelt gewinnen. Meine Freizeit verbringe ich gerne in der Natur, denn dort fühle ich mich am wohlsten und komme zur Ruhe. Aus diesem Grund gedeihen auf meinem Balkon neben einer Weinrebe auch viele Sommerblumen und verschiedene Kräuter, an denen ich meine Pflanzenliebe ausleben kann.

Lieblingsobst: Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Spinat, Tomaten

Beim Spaziergang im Wald sieht man oft ganze Felder voller Bärlauch. Dieses gesunde Kraut hat viele gute Eigenschaften und Besonderheiten.

Bärlauch
Bärlauch ist eng verwandt mit Knoblauch, Lauch und Zwiebeln [Foto: Mazur Travel/ Shutterstock.com]

Bärlauch oder Wilder Knoblauch ist nicht nur ein Wildkraut, welches für leckere Gerichte verwendet wird. Die Pflanze mit dem botanischen Namen Allium ursinum ist ebenso als Heilkraut bekannt. Dabei kann der Bärlauch nicht nur im Wald gedeihen, sondern auch im eigenen Garten.

Bärlauch: Herkunft und Steckbrief

Unter den Synonymen Bärenlauch, Wilder Knoblauch, Waldknoblauch oder Ramsen ist Bärlauch ebenfalls bekannt.

Herkunft

Seinen Ursprung hat der Wildknoblauch in Europa. Für die Germanen war Bärlauch damals eine Heilpflanze, der sie die Kräfte eines Bären zuschrieben. Heute weiß man, dass der Bärlauch mit Knoblauch (Allium sativum), Zwiebeln (Allium cepa) und Lauch (Allium porrum) eine enge Verwandtschaft pflegt. Das erkennt man vor allem an dem intensiven Duft, den der Bärlauch versprüht. Das geschmacksintensive Kraut wächst in vielen Teilen Europas und vereinzelt auch in den Wäldern Asiens und Nordamerikas. Aufgrund seines besonderen Aromas ist der im Frühjahr austreibende Bärlauch eine begehrte Beute bei Waldspaziergängen und wird gerne gesammelt.

Eigenschaften: Bärlauchblüte, -blätter und Co.

Die Pflanze wird ungefähr 20 bis 30 cm hoch. Zu Beginn sind die Blätter noch leicht hellgrün gefärbt. Später im Sommer werden sie deutlich größer, etwas faseriger und dunkelgrün. Die Bärlauch-Zwiebeln sind mit 2 bis 3 cm deutlich kleiner und länglicher geformt als Gemüsezwiebeln. In der Blütezeit von April bis Mai sind weiße Blüten an einem eigenen, bis zu 30 cm langen Stängel zu sehen. Dabei wachsen bis zu 20 Einzelblüten kugelförmig und jede einzelne Blüte weist 6 schmale, zugespitzte Blütenblätter auf.

Der Bärlauch ist eine mehrjährige Pflanze, denn nach dem Verblühen bildet sich die Pflanze zurück. Aber das Rhizom bleibt in der Erde zurück und kann so überwintern. In der Natur findet die Vermehrung des Bärlauchs über die Samen statt. Die Samen des Wildkrauts sind Kaltkeimer, kugelförmig und circa 2 mm groß. Sie besitzen ein nahrhaftes Anhängsel, das sogenannte Elaiosom, das von Ameisen gern in Richtung Bau geschleppt wird. Sie werden so im Wald verteilt. Die Bärlauch-Zwiebel hat eine zylindrische Form, kann 2 bis 4 cm lang und etwa 1 cm breit werden.

Bärlauch blüht
Durch die Blüten verliert Waldknoblauch an Geschmack, doch man verwendet sie zum Würzen [Foto: Ms Mienien/ Shutterstock.com]

Gibt es verschiedene Bärlauch-Arten oder -Sorten? Es gibt keine verschiedenen Bärlauch-Sorten. Alle anderen Arten, die zum Allium gehören, sind lediglich Teil der Gattung Allium.

Was ist der Unterschied zwischen Bärlauch und Knoblauch?

Das Aroma des Bärlauchs ist stärker als das des Knoblauchs. Außerdem unterscheiden sie sich in ihrem Gehalt an Vitaminen, Magnesium, Kalium, Zink, Kohlenhydraten und Proteinen. Bärlauchblätter haben einen klar erkennbaren Stiel, wohingegen die Blätter des Knoblauchs sich an einem aufrecht wachsenden Blütenschaft befinden. Sie sind breitlineal, zugespitzt und schmaler als die Blätter des Bärlauchs. Der Knoblauch hat eine Hauptzwiebel, um welche sich die Nebenzwiebeln befinden. Der Bärlauch hingegen hat nur kleine, schmale, getrennt voneinander wachsende Zwiebeln.

Ist Bärlauch geschützt?

Laut §41 des Naturschutzgesetzes ist der Bärlauch mindestgeschützt. Dieser Schutz dient dem Erhalt der Einzelpflanze und von lokalen Populationen. Es ist somit verboten, „ohne vernünftigen Grund wildlebende Pflanzen von ihrem Standort zu entnehmen oder zu nutzen oder ihre Bestände niederzuschlagen oder auf sonstige Weise zu verwüsten.“ Somit darf maximal ein Handstrauß voll für den persönlichen Gebrauch gepflückt, je Pflanze nur 1 oder 2 Blätter entfernt und nach der Blütezeit nicht mehr geerntet werden. Entsprechende Vegetationsbereiche sollte man nur unter Vorsicht betreten, um die Pflanzen nicht zu zertreten.

Ist Bärlauch winterhart?

Der Bärlauch ist winterhart und benötigt keinen Schutz, da der Waldknoblauch in den Wäldern gut geschützt unter einer Blätterschicht begraben ist. Im Frühling muss er sich durch diese Schichten seinen Weg an das Licht bahnen.

Bärlauch im Winter
Ohne Probleme überlebt der Bärlauch auch kalte, schneereiche Winter [Foto: krigofineart/ Shutterstock.com]

Bärlauch vermehren

Der Bärlauch ist eine sehr robuste Wildart. Nach einigen Jahren sollten sich die Pflanzen über Streuung selbst vermehren.

Bärlauch über Samen vermehren

Nach der Bärlauchblüte im April beginnt die Samenreife und die Blätter der Pflanze vertrocknen. Im späten Mai bis frühen Juni sind die Samen reif und fallen auf den Boden. Hier verharren sie in Keimruhe, bis sie durch die Winterfröste aktiviert werden, sodass sie im nächsten Frühjahr wieder keimen können. Die Bärlauch-Samen können geerntet und beispielsweise im eigenen Garten ausgesät werden. Es wird empfohlen, den Blütenstand mit den reifen Samen abzuschneiden und möglichst direkt nach der Ernte auszusäen, denn die Samen sind auch bei optimaler Lagerung maximal ein halbes Jahr haltbar.

Achtung: Es kann dazu kommen, dass die Samen erst im zweiten Jahr nach der Aussaat keimen, da die Bedingungen im Winter nicht geeignet waren, um die Keimruhe zu unterbrechen.

Auf einen Blick: Vermehrung über Samen

  • Samen werden Ende Mai/ Anfang Juni reif
  • Verbreitung durch Aussaat (spätestens im Herbst) oder Selbststreuung und Insekten (z.B. Ameisen)
  • Keimruhe durch Frost im Winter unterbrochen
  • Keimung im nächsten Frühjahr

Vermehrung über Zwiebeln

Alternativ kann man den Bärlauch über die Zwiebeln vermehren. Hierzu müssen die Bärlauch-Zwiebeln ausgegraben und geteilt werden. Die geteilte Zwiebel ist voll keimfähig und sollte an anderer Stelle in 7 bis 10 cm Tiefe wieder eingepflanzt werden.

Hinweis: Lassen Sie Ihrem Bärlauch bei der Vermehrung etwas Platz, da sich der Bestand im Laufe der Zeit ohnehin verdichtet.

Auf einen Blick: Bärlauch-Vermehrung durch Zwiebeln

  • Bärlauch-Zwiebel ausgraben und teilen
  • Zwiebeln wieder eingraben (7 – 10 cm Ablagetiefe)
  • Genügend Platz zur Nachbarpflanze lassen
Bärlauch-Pesto
Wilder Knoblauch lässt sich auf vielerlei Art zubereiten, beispielsweise als Bärlauch-Pesto oder Brotbelag [Foto: Madeleine Steinbach/ Shutterstock.com]

Wilder Knoblauch ist ein sehr vielfältiges Kraut. Es schmeckt nicht nur gut, sondern ist zusätzlich noch gesund. Wie man beim Bärlauch-Pflanzen im eigenen Garten vorgeht, erklären wir in unserem Spezial-Artikel.