Heiligenkraut: Standort, Schneiden & Winterhärte

Niaef
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Ich habe Biologie und Hortikulturelle Wissenschaften studiert. Meine Liebe gilt allen Pflanzen, die wild oder im Garten wachsen und insbesondere denen, die man verspeisen kann. In meiner Freizeit treibt es mich oft in den Wald oder auch in den Stadtpark, wo sich so manche Nutzpflanzen verstecken - man muss nur wissen, welche einen Mehrwert für die Küche haben.
Meinen Sammlertrieb kombiniere ich dann gerne auch mit meinem zweiten Hobby: Dem Kochen!

Lieblingsobst: Feige, Kaki und Felsenbirne
Lieblingsgemüse: Kürbis, Wirsing und Schalotte

Das Heiligenkraut überzeugt mit seinem Duft und schreckt zugleich Schädlinge ab. Liebhaber des Steingartens werden ihre Freude an dem mediterranen Kraut haben, denn ein karger und trockener Untergrund bekommt ihm besonders gut.

Heiligenkraut
Mit gelber Blüte und dezentem Duft bereichert das Heiligenkraut Topf und Beet [Foto: Katarish/ Shutterstock.com]

Das Heiligenkraut (Santolina) gilt als pflegeleichter Alleskönner, während seine immergrünen Blätter rund ums Jahr für einen schönen Akzent sorgen. Mit seinen gelben Blütenkörbchen ist das Heiligenkraut nicht nur eine Bienen- und Augenweide, sondern begeistert durch seinen aromatischen Duft auch Geruchs- sowie Geschmackssinn. Wir zeigen Ihnen, wie man die mediterrane Santolina richtig pflanzt und wie eine Vermehrung durch Stecklinge gelingt.

Heiligenkraut: Herkunft und Eigenschaften

Der Name Heiligenkraut umfasst die Pflanzengattung Santolina aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). So gehören der Gattung 24 Arten an, die im westlichen Mittelmeerraum beheimatet und weitgehend verbreitet sind. Ist ein Standort mit ähnlich mediterranen Bedingungen geboten, fühlen sich drei Heiligenkraut-Arten auch in unseren Gärten wohl.

Santolina-Arten können sich in ihrer Wuchsform und -höhe sowie Blattfarbe und -struktur voneinander unterscheiden. Je nach Art wächst die Pflanze überwiegend verzweigt und aufrecht, niederliegend oder überhängend und kann eine Wuchshöhe zwischen 10 und 70 cm erreichen.

Heiligenkraut auf steinigem Boden
Santolina-Arten bevorzugen steinig-kargen Boden [Foto: Beekeepx/ Shutterstock.com]

Heiligenkraut-Blätter weisen meist eine schmale und fein gefiederte Blattspreite auf, wobei ihre Farbe je nach Art zwischen silbrig-grau und saftgrün variiert. Stängel sowie Blattoberfläche sind häufig grau befilzt, was die Pflanze vor Verdunstung und Sonnenschäden schützt.

Charakteristisch für das Heiligenkraut ist seine Blüte. In der Zeit von Juli bis August treiben alle Arten viele kleine, kugelige Körbchen aus, die weißgelb bis goldgelb gefärbt sind. Aus der Blüte können sich anschließend Früchte in Form von Achänen bilden. Zudem gilt der herb-aromatische Duft von Blüte und Blättern als Markenzeichen aller Heiligenkräuter.

Heiligenkraut-Blüten und -Blätter
Blätter und Blüte des Heiligenkrauts geben dem Garten eine frische Nuance [Foto: Stefanie Morgan/ Shutterstock.com]

Die schönsten Arten

In unseren Gärten werden überwiegend drei Santolina-Arten als Nutz- und Zierpflanzen kultiviert:

  • Graues Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus): Das Graue Heiligenkraut, auch Zypressenkraut oder Silberblättriges Heiligenkraut genannt, ist ein 15 – 50 cm hoher, immergrüner Zwergstrauch mit horstiger Wuchsform. Seine Blätter sind nadelartig geformt, leicht gefiedert und grau befilzt. Zwischen Juli und August treibt es gelbe Körbchenblüten aus. Blatt und Blüte verteilen einen süßlich aromatischen Duft.
Heiligenkraut mit grauen Blättern und gelben Blüten
Grau befilzte Blätter verleihen dem Grauen Heiligenkraut seinen Namen [Foto: SimonPRBenson/ Shutterstock.com]
  • Rosmarinblättriges Heiligenkraut (Santolina rosmarinifolia ssp. canescens): Rosmarinblättriges Heiligenkraut, auch Grau-grünes Heiligenkraut oder Rosmarinheide genannt, ist ein 30 – 50 cm hoher, immergrüner Halbstrauch mit aufrecht-horstiger Wuchsform. Sein Laub ist graugrün gefärbt, schmal und nadelförmig. Zwischen Juli und August zeigen sich gelbe Blütenkörbchen. Blatt und Blüte duften leicht süßlich.
Santolina rosmarinifolia
Die Blätter des Rosmarinblättrigen Heiligenkrauts ähneln denen des bekannten Gewürzes [Foto: agatchen/ Shutterstock.com]
  • Olivenkraut (Santolina viridis): Das Olivenkraut, auch Grünes Heiligenkraut genannt, ist ein 25 – 60 cm hoher, immergrüner Halbstrauch mit verzweigter, buschiger Wuchsform. Seine Blätter sind nadelartig, gefiedert, hell- bis dunkelgrün gefärbt und weisen endständige Knospen auf. Zwischen Mai und Juni blühen kleine, hellgelbe Blütenkörbchen. Der würzige, olivenartige Duft seiner Blätter und Blüte verleiht dem Olivenkraut seinen Namen.
Olivenkraut
Das Olivenkraut zeichnet sich durch seine tiefgrünen Blätter und hellgelbe Blüten aus [Foto: imageBROKER.com/ Shutterstock.com]

Pflanzen: Standort, Erde und Co.

Als mediterrane Pflanze eignet sich Santolina optimal zur Begrünung von Steingärten und Dächern. Auf kargen, durchlässigen Böden mit sandigem oder steinigem Untergrund gedeiht sie besonders gut. Das genügsame Heiligenkraut bevorzugt eher eine nährstoffarme Erde mit erhöhtem pH-Wert.

Der Standort des Heiligenkrauts sollte möglichst warm, trocken und sonnig sein. Feuchte, humusreiche sowie schattige Lagen müssen gemieden werden, da das Kraut sonst verkümmert. Um Wurzelfäulnis zu vermeiden, sollte außerdem ein trockener Standort durch genügend Drainage gewährleistet werden. Alternativ kann der Gartenboden mit Splitt oder Sand abgemagert werden.

Das Heiligenkraut pflanzt man in Abständen von circa 30 cm in kleine Aushebungen ein, die grob dem 1,5-fachen seines Wurzelwerkes entsprechen. Ein anschließendes Angießen und eine leichte Decke aus Kies sorgen dafür, dass sich der Setzling gut entwickelt. Gepflanzt werden kann das Heiligenkraut zu jeder Jahreszeit, aber am besten im Frühjahr und nur an frostfreien Tagen.

Heiligenkraut und Lavendel
Im Beet lassen sich Lavendel und Heiligenkraut gut kombinieren [Foto: Pattarakul/ Shutterstock.com]

Tipp: Da das Heiligenkraut schnittverträglich ist, eignet es sich optimal als Beeteinfassung.

Gerne darf man die gelbe Blütenpracht zu Nachbarn mit ähnlichen Präferenzen setzen. So kann das Heiligenkraut gemeinsam mit anderen mediterranen Pflanzen wie Lavendel (Lavandula spec.), Rosmarin (Rosmarinus officinalis) oder Salbei (Salvia officinalis) einen farblich stimmigen Blütenteppich bilden. Als willkommener Nebeneffekt hält Santolinas Duft sogar Schädlinge von seinen Nachbarn fern.

Als Kübelpflanze sollte Santolina in einen Topf mit mindestens 25 cm Durchmesser gepflanzt werden. Allerdings gedeiht das Heiligenkraut nur in geeignetem Substrat. Hier sollten Sie eine torffreie, wenig wasserspeichernde Erde verwenden. So empfiehlt sich zum Beispiel unsere torffreie Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde. Sie ist optimal nährstoffarm und fördert Santolina insbesondere in ihrer Aromen- und Wurzelentwicklung. Zusätzlich sollten Sie unsere Erde mit einem 50 % Sand- oder Kiesanteil abmagern, damit Santolina nicht zu viele Nährstoffe oder gar nasse Wurzeln bekommt.

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Pflege von Heiligenkraut

Das genügsame Heiligenkraut bedarf kaum Pflege. Zur Förderung der Aromaentwicklung reicht ein mäßiges Düngen von Santolina vollkommen aus. An nährstoffreichen Standorten benötigt das Kraut nahezu keine Zuwendung in Form von Düngern. Bei ausbleibendem Neutrieb trotz Rückschnitt eignet sich beispielsweise unser Plantura Bio-Universaldünger. Dieser organische Dünger fördert mit seinem ausgewogenen NPK-Verhältnis Santolinas Wurzelwachstum, was langfristig zu einer vollen Aromaentfaltung des Krauts beitragen kann. Insgesamt gedeiht das Heiligenkraut am besten mit nur wenig Nährstoffen, weshalb Sie nur die Hälfte der empfohlenen Menge unseres Düngers verwenden sollten.

Zudem müssen Sie Ihr Heiligenkraut prinzipiell wenig gießen, selbst in sommerlichen Trockenperioden. So wird Wurzelfäulnis verhütet und eine aromatische Ernte gefördert – denn Trockenheit ist ein Treiber für eine reichhaltige Aromastoff-Synthese.

Um zu vermeiden, dass das Heiligenkraut zu ausladend wächst und „auseinanderfällt“, empfiehlt sich ein regelmäßiger Rückschnitt. So wird Santolinas kompakte Verzweigung erhalten und das Gewächs bleibt immer schön buschig. Hierbei sollte man das Heiligenkraut im Frühjahr schneiden. Zeitlich muss dies noch vor der Wachstumsperiode, also am besten noch vor Ende Mai, geschehen. Aber Vorsicht! Ein Schnitt in bereits alte, dicke und verholzte Stängel sollte unterlassen werden – eventuell treibt der Halbstrauch sonst nicht wieder aus. Sollte das Heiligenkraut nicht blühen, könnte die verfügbare Wassermenge oder das Lichtangebot nicht passen. Im Zweifel kann man erst einmal das Gießen variieren und abwarten, ob die Blüte sich im Folgejahr wieder zeigt. Ansonsten müsste Santolina an ein sonnigeres und trockeneres Plätzchen umgebettet werden.

Buschiges Heiligenkraut ohne Blüten
Ein Zurückschneiden des Heiligenkrauts fördert sein horstig-dichtes Wachstum [Foto: Edita Medeina/ Shutterstock.com]

Ist Heiligenkraut winterhart?

Santolina ist ausreichend winterhart, sofern sie in geschützter Lage steht. An stark exponierter Stelle sollten im Winter Untergrund sowie Pflanze mit Reisig bedeckt werden. Vor Winternässe schützen ausreichend Drainage im Boden oder Topf beziehungsweise eine Überdachung.

Da Kübelpflanzen frostgefährdeter sind, sollten diese in die Wohnung oder Schuppen geholt werden. Dabei sollten Sie darauf achten, dass Santolina in heller und kühler Umgebung überwintert und dass eine Temperatur von 10 °C nicht überschritten wird – es darf der Pflanze also im Winter nicht zu warm werden. Alternativ hilft es draußen, einen Jutesack um den Topf zu wickeln und diesen dann auf Holz zu stellen.

Heiligenkraut vermehren

Heiligenkraut zu vermehren, ist problemlos möglich – und zwar mit Stecklingen von Frühjahr bis Sommer:

  • Zwischen Frühjahr und Sommer ca. 15 – 20 cm eines unverholzten Triebes abschneiden und untere Blätter entfernen.
  • In einen Topf mit grober, sandiger, nährstoffarmer Erde stecken, angießen und mit transparenter Folie bedecken.
  • Im Winter Stecklinge an warmen und hellen Ort platzieren, bei Temperaturen von ca. 21 – 25 °C.
  • Substrat immer feucht halten und Wurzel- bzw. Triebbildung abwarten.
  • Ab Mitte Mai an sonnigen, kargen und trockenen Standort pflanzen.

Mit den eigenen Heiligenkraut-Samen ist auch eine Aussaat im Frühjahr oder Herbst möglich:

  • Samen in Töpfe mit sandigem oder steinigem Substrat und wenig Blumenerde leicht eindrücken.
  • Für die Keimung Topf an hellen Ort stellen, Samen regelmäßig befeuchten und bei ca. 20 C° lagern.
  • Im kommenden Frühjahr an einem sonnigen, kargen und trockenen Ort pflanzen.
Kleines Heiligenkraut im Topf
Aus Stecklingen und Samen können neue Heiligenkräuter heranwachsen [Foto: Nak Anna/ Shutterstock.com]

Wirkung und Verwendung von Heiligenkraut

Seit dem 17. Jahrhundert sind Heiligenkräuter mit ihrer Blüte und Duft eine willkommene Beetzierde. Auch als Nutz- und Heilpflanze findet das Heiligenkraut Verwendung. So vertreiben seine ätherischen Öle, Gerb- und Bitterstoffe unerwünschte Insekten. Damit wirkt Santolina abwehrend gegen Mücken und gegen Motten im Kleiderschrank.

Obwohl sie unbeliebt bei Schädlingen sind, sind Heiligenkräuter nicht giftig. Sie können ohne Bedenken von Erwachsenen und Kindern sowie von Hund und Katze berührt und sogar verspeist werden. Aufgrund seines würzigen Aromas findet vor allem das essbare Graue Heiligenkraut Verwendung in leckeren Rezepten. Santolinas frische Triebspitzen verleihen Brotaufstrichen und Salaten eine schmackhafte Note. So kann man beispielsweise aus dem Olivenkraut ein würziges Pesto zaubern.

Zudem wird dem Heiligenkraut eine Heilwirkung zugesprochen. Seine ätherischen Öle, so wie Myrcen oder Cineol, sollen entzündungshemmende und antimikrobielle Wirkung aufweisen. Blätter, Blüten und die Samen des Heiligenkrauts werden daher oft zu Tee aufgegossen, der unter anderem Magen-Darm-Infekte oder Blähungen lindern soll.

Öl mit Heiligenkraut
Die Verwendung von Heiligenkraut ist vielseitig, sodass es vermehrt im Haushalt eingesetzt wird [Foto: Madeleine Steinbach/ Shutterstock.com]

Das Heiligenkraut eignet sich optimal für den heimischen Steingarten und kann sich dort auch am besten entfalten. Wie Sie einen solchen Steingarten anlegen können, erfahren Sie hier.

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