Hopfen: anbauen, ernten und lagern

Simon
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Ich habe Gartenbauwissenschaften studiert und bin ein richtiges Dorfkind. Ich baue Kräuter, Naschobst und Gemüse an, wobei ich ausschließlich biologische Produkte einsetze. Neben meiner Liebe zur Natur koche ich für mein Leben gern - natürlich am liebsten mit frischem Gemüse aus meinem Garten.

Lieblingsobst: Holunder und Himbeeren
Lieblingsgemüse: Schwarzkohl, Artischocken und Spargel

Hopfen wird vor allem zum Bierbrauen angebaut. Wir zeigen Ihnen, was zu beachten ist, um reichlich Hopfen im eigenen Garten zu ernten.

Der echte Hopfen (Humulus lupulus) ist eine Staude und gehört zu den Hanfgewächsen (Cannabaceae). Ursprünglich stammt er aus unseren gemäßigten Breiten Mitteleuropas. Dem Bier verleiht die rankende Pflanze den bitteren Geschmack und sorgt durch antibakterielle Wirkung für eine längere Haltbarkeit. Das wusste bereits die Heilige Hildegard von Bingen im 12. Jahrhundert. Doch neben bitter kann der Hopfen auch zu einer fruchtig-süßen oder holzig-würzigen Note im Bier verhelfen. Mittlerweile hat sich eine echte Fangemeinde gebildet, die aus der Vielzahl an Hopfensorten dank der unterschiedlichsten enthaltenen Aromen die im Geschmack ungewöhnlichsten Bierkreationen braut. Wir zeigen Ihnen, was im Anbau des wandelbaren Geschmackskünstlers Hopfen zu beachten ist. Denn das Hanfgewächs ist durchaus pflegeintensiv und hat hohe Ansprüche, wenn reichlich der aromatischen Hopfen-Dolden im eigenen Garten geerntet werden sollen.

1. Standort

Der echte Hopfen ist ein Sonnenanbeter. Deshalb sollte ihm auch beim Anbau im eigenen Garten ein Standort in südlicher Lage gegönnt werden. Außerdem benötigt er für sein kräftiges Wachstum einen nährstoffreichen Boden. Es bietet sich an, immer mal wieder etwas Kompost mit in den Boden einzuarbeiten.

Hopfen in der Sonne
Der Hopfen ist ein richtiger Sonnenanbeter [Foto: Soru Epotok/ Shutterstock.com]

Bei der Kultur im Topf ist dementsprechend ein nährstoffreiches Substrat zu verwenden. Außerdem sollte der Standort weder zu trocken noch zu nass sein. Es sollte für die Standortwahl ebenso bekannt sein, dass der Hopfen Rhizome ausbildet. Das sind unterirdische Sprossachsen, aus denen jedes Jahr aufs Neue frische Triebe austreiben. Dadurch kann Hopfen sich schnell im Beet ausbreiten und ist schwer von seinem Standort zu vertreiben. Wird er nämlich ausgegraben und bleiben abgestochenen Rhizomteile im Boden zurück, so können sich aus diesen Pflanzenteilen immer noch neue Pflanzen regenerieren und erneut austreiben.

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2. Vermehrung

Ausschließlich eine Vermehrung über Stecklinge sollte beim Hopfen durchgeführt werden. Der Hopfen ist zweihäusig, das heißt, dass sich auf einer Pflanze entweder weibliche oder männliche Blüten befinden. Für das Brauen von Bier sollten jedoch nur unbefruchtete weibliche Blütenstände verwendet werden. Unbefruchtet, weil sie so reicher an dem charakteristischen Aroma und leichter zu verarbeiten sind. Bei einer Vermehrung über Aussaat kann man allerdings nicht sicher sein, ob in den Samen Weiblein oder Männlein veranlagt ist – es wird sehr wahrscheinlich zu der unerwünschten geschlechtlichen Mischkultur kommen. Deshalb bietet es sich an, die weiblichen Pflanzen über Stecklinge zu vermehren, wenn die bitteren Hopfen-Zapfen verwendet werden sollen. Im Fachhandel sind ebenso Jungpflanzen erhältlich, bei denen man sicher sein kann, dass es sich um weibliche Pflanzen handelt.

Hopfen an der Pflanze
Wasser- und Düngegaben werden an die Länge der Hopfentriebe angepasst [Foto: Vaclav Mach/ Shutterstock.com]

3. Wässern und Düngen

Bei einem Tageszuwachs von bis zu 10 cm der einzelnen Rebe einer Hopfenpflanze ist es nicht verwunderlich, dass Hopfen sehr hungrig und durstig ist. Der Boden muss stets feucht gehalten werden. Staunässe gilt es jedoch in jedem Fall zu vermeiden. Vor allem wenn der Hopfen im Topf kultiviert wird, sollte auf eine regelmäßige und ausgewogene Ergänzungsdüngung mit einem vornehmlich organischen Bio-Dünger geachtet werden. Ideal geeignet ist unser Plantura Bio-Universaldünger.

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Mit zunehmender Länge der Hopfentriebe sind die Abstände zwischen Wassergaben natürlich zu verkürzen. Im Frühsommer sollte bei warmer, trockener Witterung auch im Beet täglich gewässert werden muss. Deshalb wählen Sie lieber einen größeren Topf beziehungsweise Container, um der durstigen Staude und auch sich selbst einen Gefallen zu tun. Es sollte bis zum Eintritt der Blüte gedüngt werden.

4. Überwinterung

Hopfen ist eine Staude. Das bedeutet, dass die oberirdischen Pflanzenteile in jedem Herbst komplett absterben und einem frostigen Tod somit schon von allein zuvorkommen. Das ist auch clever, denn so nutzt der Hopfen noch die Chance, die wertvollen Nährstoffe aus dem Laub in das unterirdische Rhizom zu verlagern. Das sind wertvolle Reserven, die der Pflanze beim Austrieb im nächsten Frühjahr gleich genügend Kraft bereitstellen. Dem Rhizom kann übrigens auch eine Periode mit länger anhaltendem Frost für gewöhnlich nichts anhaben.

5. Schnitt

Ein Winterschnitt ist beim Hopfen nicht erforderlich. Doch während des Wachstums ist es notwendig, die bis zu 8 m langen Ranken an einem Gerüst hochzubinden und in die Höhe klettern zu lassen. Hier werden jedoch nur die drei bis vier stärksten Triebe ausgewählt. Alle übrigen Triebe eines Rhizoms werden bodennah abgeschnitten.

Hopfenfeld in der Sonne
Die Ranken sollten an einem Gerüst hochgebunden werden [Foto: Vaclav Mach/ Shutterstock.com]

6. Pflanzenschutz

Blattläuse fühlen sich auf Hopfen oftmals sehr wohl. Will man die schnell wachsende Kleintierpopulation jedoch von seinen Hopfenpflanzen vertreiben, so kann man natürlich Pflanzenschutz einsetzen. Umweltfreundlichere Hausmittelchen erweisen sich jedoch für den Anbau im eigenen Garten oftmals als genauso wirksam. Das Abgießen befallener Pflanzen mit einer Brennnessel-Jauche oder Gießwasser, dem ein kleiner Spritzer Spülmittel zugesetzt wurde, reicht meist schon aus, um die lästigen Pflanzensaftsauger zu vertreiben. Doch auch im Reich der Pilze ist das Hanfgewächs durchaus beliebt: Viele Sorten werden häufig vom Echten Mehltau heimgesucht. Es sollte darauf geachtet werden, eine möglichst wenig anfällige oder sogar resistente Sorte für den Anbau im eigenen Garten auszuwählen.

7. Ernte

Beim Anbau im kleinen Stil im eigenen Garten werden die Hopfen-Zapfen in Handarbeit von den Reben gezupft. Im kommerziellen Anbau werden die Reben knapp über dem Boden abgeschnitten und komplett vom Klettergerüst gerissen. Spezielle Maschinen trennen anschließend die Zapfen von den Trieben ab. Die richtige Erntezeit ist von Ende August bis Mitte September. Wann es soweit ist, erkennt man, wenn aus den weiblichen Blütenständen des Hopfens die gelben pulverförmigen Hopfenharze herausrieseln.

8. Lagerung

Nach der Ernte werden die Hopfen-Zapfen getrocknet. Das dient der Verlängerung der Haltbarkeit, ohne einen Verlust an Aroma einbüßen zu müssen. Die Trocknung kann in einem lichtgeschützten Raum erfolgen. Dunkel sollt es sein, um die grünliche Farbe der Zapfen zu bewahren und die wertvollen Inhaltsstoffe vor einem Abbau durch Licht zu schützen.

Hopfen-Zapfen im Korb
Hopfen kann in einem dunklen Raum oder im Backofen getrocknet werden [Foto: Jan Faukner/ Shutterstock.com]

Geht die Lufttrocknung jedoch nicht schnell genug, so kann im Backofen Abhilfe geleistet werden. Die Zapfen können bei bis zu 80 °C für ein bis zwei Stunden getrocknet werden. Zu Pellets zusammengepresst und luftdicht verschlossen kann die Haltbarkeit und Verwendbarkeit des Hopfen-Dolden nochmals verlängert werden.

Auch wenn das Wachstum des Hopfens immense Ausmaße annehmen kann, so sind doch einige Dinge für den erfolgreichen Anbau im eigenen Garten zu beachten, um eine ertragreiche Ernte des grünen Goldes einfahren zu können.

Wussten Sie schon, dass es hunderte verschiedene Hopfen-Sorten gibt? Wir stellen Ihnen einige Sorten vor – von bitter bis fruchtig-süß.

Die Plantura Garten-Post