Liebstöckel: Maggikraut aus dem Kräutergarten

Sebastian
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Als Gartenbaustudent an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf habe ich mich vor allem mit Nutzpflanzen und Anbautechniken auseinandergesetzt. Es fasziniert mich immer wieder, wie sich aus kleinen, oft ähnlich anmutenden Samen so zahlreiche verschiedene Pflanzen entwickeln.

Lieblingsobst: Heidelbeeren, Trauben, Himbeeren, Birnen
Lieblingsgemüse: Pilze, Paprika, Kohlrabi, Zwiebel, Knoblauch

Liebstöckel findet man in vielen Gärten als Gewürzkraut. Nicht zu Unrecht trägt es den Beinamen Maggikraut, denn der Geschmack ähnelt dem der Würzsauce sehr.

Liebstöckel
Unter all den Namen für das Kraut hat sich Liebstöckel wohl am meisten durchgesetzt [Foto: Sergey Borisov_88/ Shutterstock.com]

Selleriekraut, Lavas, Nussstock, Liebstöckel, Maggikraut oder Maggi Pflanze – kaum eine andere Pflanze erfreut sich so vieler verschiedener Namen. Zum Glück gibt es die botanische Bezeichnung, dann wissen alle, wovon die Rede ist: Levisticum officinale. Warum Karl der Große mit dafür verantwortlich ist, dass das Maggikraut in Europa weit verbreitet ist und wie Sie den würzigen Liebstöckel vermehren, erfahren Sie jetzt.

Liebstöckel: Herkunft und Eigenschaften

Liebstöckel stammt ursprünglich aus dem mittleren Osten. Seinen Weg nach Europa fand er über Kloster-Kräutergärten, vermutlich auch, weil Karl der Große damals Klöster verpflichtete, unter anderem Liebstöckel anzubauen. Noch immer wird er in vielen Gärten kultiviert und ist vereinzelt auch wild als Gartenflüchtling, also aus Gärten verwildert, anzutreffen.

Tipp: Liebstöckel sollten Sie besser mit Handschuhen anfassen, da es bei Sonnenschein sonst zu phototoxischen Hautreaktionen kommen kann.

Sellerie
Sellerie hat wesentlich grünere Stängel als Liebstöckel [Foto: yuris/ Shutterstock.com]

Das Maggikraut zählt wie viele andere Kräuter im Garten zur Familie der Doldenblütengewächse (Apiaceae). Seine Winterhärte, die Mehrjährigkeit sowie die krautigen und nicht verholzenden Sprosse zeichnen den Liebstöckel als Staude aus. Die oberirdischen Teile sterben im Spätherbst oder Winter ab, und aus dem im Boden liegenden Rhizom treiben dann im zeitigen Frühjahr neue Blätter aus. Die Liebstöckel-Blüte entwickelt sich allerdings erst im zweiten Jahr, wobei der Blüten- und Fruchtstand eine Höhe von bis zu 2 m erreicht. Wie Sie Liebstöckel ernten, verwenden und lagern, können Sie in unserem weiterführenden Artikel nachlesen.

Wie sieht Liebstöckel aus?

Blätter: Die Maggipflanze treibt jedes Frühjahr oberirdisch neu aus. Die Blätter sind glatt sowie je nach Nährstoffversorgung und Belichtung hell bis dunkelgrün. An einer Pflanze können Sie meist unterschiedliche Blätter erkennen: Dabei sind die unteren, älteren Blätter wesentlich deutlicher gefiedert als die jüngeren, oberen Blätter. Je weiter unten die Blätter am Stängel sitzen, desto länger sind sie auch gestielt.

Liebstöckel-Blätter
Je weiter unten sich das Blatt am Stängel befindet, desto länger ist der Stiel [Foto: Cora Mueller/ Shutterstock.com]

Blüten: Wie alle Pflanzen der Apiaceaen blüht auch Liebstöckel in unverkennbaren Dolden. In diesem Fall zeigt sich der Blütenstand sogar in Form einer Doppeldolde, welche bis zu 12 cm im Durchmesser erreichen kann. Die Blüten sind allerdings relativ unscheinbar und tragen eine gelbe oder gelb-grüne Farbe.

Tipp: In der Floristik wird die große Blüte oft auch für Bauerngartensträuße verwendet.

Liebstöckel-Blüte
Die Blütenstände sind bis zu 12 cm durchmessende Doppeldolden [Foto: barmalini/ Shutterstock.com]

Frucht: Aus den Blüten des Liebstöckels entwickeln sich im Spätsommer dann die typischen Früchte der Doldenblütler, sogenannte Doppelachänen. Diese setzen sich aus zwei Teilfrüchten zusammen, wobei jede Teilfrucht einen Samen enthält.

Maggikraut-Samen
Samen des Maggikrauts können auch selbst geerntet und neu ausgesät werden [Foto: Maren Winter/ Shutterstock.com]

Wurzeln: Die Rhizome des Maggikrauts wachsen jedes Jahr und dienen der Pflanze als Überdauerungsorgan für den Winter, wenn die oberirdischen Pflanzenteile absterben. Am Rhizom, das streng genommen ein Teil des Sprosses ist, setzen die Wurzeln an. Dieses Rhizom treibt im Frühjahr erneut aus.

Ist Liebstöckel mehrjährig?

Ja, in der Tat ist Liebstöckel eine mehrjährige und winterharte Staude und kann bis zu 15 Jahre alt werden. Dabei wird der Wurzelstock immer größer und treibt jedes Frühjahr wieder aus. Mit etwas Zuwendung können Sie sich einen mehrjährigen Ernteerfolg sichern. Auf was Sie achten müssen, erfahren Sie in unserem Spezialartikel zur Pflege und Überwinterung von Liebstöckel.

Maggikraut
Liebstöckel ist mehrjährig und treibt jedes Jahr neu aus [Foto: Fotografie – Schmidt/ Shutterstock.com]

Ist Liebstöckel bienenfreundlich?

Die Liebstöckel-Blüte ist bei sehr vielen Insekten beliebt, für Bienen hat sie einen mittleren Nektarwert und einen geringen Pollenwert. Bienen finden also andere Pflanzen wesentlich attraktiver, wie zum Beispiel die Ringelblume (Calendula officinalis) oder den Bienenfreund (Phacelia tanacetifolia), um nur zwei zu nennen. Diese und 18 weitere sind auch in unserem Plantura Nützlingsmagneten enthalten, den wir extra entwickelt haben, um Gartentieren ein langanhaltendes, reiches Nektar- und Pollenangebot und eine Heimstatt zu bieten. Liebstöckel lockt übrigens Schwebfliegen an, die nützliche Bestäuber sind und deren Larven bereits früh im Jahr Pflanzenläuse vertilgen.

Schwebfliege auf Liebstöckel
Die Blüte lockt Schwebfliegen an, die als Nützlinge gegen Blattläuse helfen [Foto: Thijs de Graaf/ Shutterstock.com]

Ähnliche Pflanzen wie Liebstöckel

Liebstöckel wird auch als Selleriekraut bezeichnet. Denn das Maggikraut riecht nicht nur ähnlich wie Sellerie, sondern auch die Blätter erinnern in jungen Stadien an die von Staudensellerie. Eine Verwechslung mit den giftigen Verwandten aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) wie Wasserschierling (Cicuta virosa), Gefleckter Schierling (Conium maculatum) oder Hundspetersilie (Aethusa cynapium) ist zwar unwahrscheinlich, kann aber schwere Folgen haben. Sollten Sie sich nicht sicher sein, ernten Sie deshalb lieber keinen wilden Liebstöckel, da er bei uns in freier Natur nur selten vorkommt.

Eine Ähnlichkeit hat auch der Schottische Liebstöckel (Ligusticum scoticum), welcher in der Küche verwendet wird und im Geschmack eher an Petersilie erinnert. Dieser ist besser für eine Kübelkultur geeignet und unempfindlich gegenüber Rostpilzen.

Schierling
Der giftige Schierling hat feiner geschlitztes Laub und meist einen gefleckten Stiel [Foto: irina_raduga/ Shutterstock.com]

Liebstöckel vermehren

Liebstöckel zu vermehren, erfordert wenig Zeit und kaum gärtnerische Vorkenntnisse. Wir erklären Ihnen, was für Möglichkeiten es gibt und worauf Sie achten müssen.

Liebstöckel über Samen vermehren

Um Liebstöckel zu vermehren, zieht man die Pflanzen entweder vor oder sät sie ab April direkt in das Beet oder einen Topf. Die Samen des Maggikrautes können im Fachhandel bezogen, oder im Herbst selbst aus Blütenständen geerntet werden. Zur Anzucht von Jungpflanzen säen Sie etwa ab März, die Aussaat im Freiland beginnt etwa ab April bis August und kann zu einer längeren Keimdauer führen.

Für eine Aussaat sollte man das Saatgut nur flach, mit maximal 1 cm Substrat bedecken. Bei einer optimalen Keimtemperatur von 18 bis 22 °C erfolgt die Keimung nach etwa zehn Tagen. Sollten Sie Levisticum officinale bereits in Ihrem Garten haben und es vermehren wollen, können Sie natürlich die Samen ernten und neu aussäen – eine einfachere Art der Vermehrung ist allerdings die Teilung. Tragen Sie bei der Arbeit mit Liebstöckel am besten Handschuhe, um Hautreizungen zu vermeiden.

Liebstöckel-Steckling
Sie können das Maggikraut auch selbst schon ab Februar vorziehen [Foto: iva/ Shutterstock.com]

Maggikraut teilen

In der Erde bildet Liebstöckel ein System unterirdischer Sprossachsen – das sogenannte Rhizom – aus. Aus diesen unterirdischen Sprossachsen können durch Teilung ganz einfach neue Exemplare gezogen werden. Dazu wird die Pflanze während der Vegetationsphase, im Spätherbst oder im Frühjahr vor dem Austrieb, ausgegraben. Nachdem die Pflanze ausgehoben wurde, muss die Erde rund um das Rhizom entfernt werden, sodass Sie das Überdauerungsorgan besser erkennen. Jetzt benötigt man einen Spaten oder ein scharfes Messer, mit dem das Rhizom der Mutterpflanze durchtrennt wird.

Wer auf Nummer sicher gehen will, kann die Mutterpflanze halbieren. Wenn Sie mehrere Pflanzen haben wollen, stückeln Sie das Rhizom in kleinere Teile. Hierbei sollte man darauf achten, dass jedes Teilstück genug Wurzeln und mindestens eine Knospe zum neuen Austreiben hat. Die Pflanzenteile werden dann zurück ins Beet gepflanzt – bei einem Mindestabstand von 1 m. Damit sich die Pflanzen gut entwickeln, empfehlen wir, etwas vornehmlich organischen Dünger wie unseren Plantura Bio-Universaldünger unterzumischen. Dabei handelt es sich um einen tierfreien Langzeitdünger für eine langfristige Nährstoffversorgung Ihrer Pflanzen. Alternativ können Sie auch Kompost verwenden, dieser wird allerdings leider leicht über- oder unterdosiert.

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Liebstöckel vermehren mit Hilfe von Teilung:

  • Im Spätherbst oder zeitigen Frühjahr Pflanze ausgraben
  • Erde entfernen
  • Rhizom teilen, sodass mindestens eine Knospe pro Teil vorhanden ist
  • Planzenteile mit 1 m Abstand einpflanzen
  • Kompost oder Dünger untermischen

An welchem Standort der Liebstöckel sich am wohlsten fühlt und mit welchen Pflanzennachbarn er sich verträgt, können Sie in unserem Artikel Liebstöckel pflanzen lesen.

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