Pimpinelle: Standort, Ernte & Verwendung des Kleinen Wiesenknopfs

Fredrik
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Als Kind vom Land sind für mich Natur und Selbstversorgung schon immer Teil meines Lebens gewesen. Mein Herz schlägt in und für die Natur - ich konnte dieses Interesse im Studium der Agrarsystemwissenschaften an der TUM noch mehr vertiefen.

Lieblingsobst: Äpfel, Brombeeren und Zwetschgen
Lieblingsgemüse: Kartoffeln, Paprika und Zucchini

Die Pimpinelle, auch als Kleiner Wiesenknopf bekannt, ist als Küchenkraut nur wenigen bekannt. Wir verraten, wie man die Pimpinelle selbst anbaut, erntet und verwendet.

Sanguisorba minor
Die Pimpinelle ist ein schmackhaftes Küchenkraut, das im eigenen Garten angebaut werden kann [Foto: Maren Winter/ Shutterstock.com]

Immer mehr Menschen setzen auf selbst angebaute Kräuter aus dem eigenen Garten. Doch neben den äußerst beliebten Klassikern wie Schnittlauch (Allium schoenoprasum) und Petersilie (Petroselium crispum ssp. crispum) gibt es auch weniger bekannte, allerdings nicht weniger schmackhafte Gartenkräuter wie die Pimpinelle (Sanguisorba minor). Lesen Sie bei uns, wo das Kraut herkommt, wie man es richtig kultivieren und verwenden kann.

Pimpinelle: Blüte, Eigenschaften und Herkunft

Die Pimpinelle ist eines der weniger bekannten Gartenkräuter, das jedoch für klassische Gerichte wie die Frankfurter grüne Soße ein unumgänglicher Bestandteil ist. Sie gehört zur Gattung der Wiesenknöpfe (Sanguisorba), die Teil der Rosengewächs-Familie (Rosaceae) ist. Je nach Region ist sie auch unter anderem als Kleiner Wiesenknopf, Pimpernell oder Gartenpimpinelle bekannt. Ursprünglich stammt die ausdauernde, krautige Pflanze aus Süd- und Mitteleuropa, ist jedoch bis Skandinavien, Afghanistan und Nordafrika verbreitet. Die Pimpinelle kann sowohl im Flachland als auch in mittleren Gebirgslagen wachsen, wobei sie magere Böden bevorzugt. Sie gilt deshalb als Anzeigepflanze für einen nährstoffarmen Boden.

Pimpinellen können zwischen 20 und 100 cm hoch wachsen, wobei die Triebe rosettenartig aus dem Rhizom herauswachsen. Die gefiederten Laubblätter tragen 11 bis 31 unpaarig angeordnete Blättchen entlang des Stiels. Die Pimpinelle wächst mehrjährig und bleibt oft auch während des Winters grün, sie kann allerdings auch im Herbst oberirdisch absterben und im Frühjahr aus den Rhizomen erneut austreiben. Zwischen Mai und August bildet die Pimpinelle einen kugeligen Blütenstand von bis zu 3 cm Durchmesser aus. Der Blütenaufbau ist aufgrund der Gliederung in drei Teile etwas Besonderes: Oben wachsen weibliche, rote Blüten, im mittleren Teil zwittrige Blüten und im unteren Teil männliche Blüten mit einem auffällig heraushängenden Staubbeutel.

Blüte der Pimpinelle
Die drei Blütenteile der Pimpinelle blühen zu unterschiedlichen Zeitpunkten [Foto: Emilio100/ Shutterstock.com]

Durch eine zeitlich unterschiedliche Reife von oben nach unten wird die Selbstbestäubung vermieden, wodurch die Pflanze gezielt Inzucht verhindert. Wegen ihrer guten Trachtwerte ist die Pimpinelle außerdem eine besonders bienenfreundliche Pflanze und wird neben dem Wind auch von Bienen besucht. Natürlicherweise kann sich die Pimpinelle über Ausläufer im Boden, sogenannte Rhizome, oder über Samen verbreiten. Die Samen befinden sich im Inneren einer kleinen Nuss, die den umgebenden Blütenbecher als Flug- oder Schwimmapparat nutzt. Die Nüsse der Pimpinelle sind Wintersteher, was bedeutet, dass sie während des Winters an der Pflanze verbleiben können und sich oft erst im nächsten Jahr verbreiten.

Die Pimpinelle verfügt – ebenso wie der eng verwandte Große Wiesenknopf (Sanguisorbar officinalis) – über medizinisch interessante Inhaltsstoffe. Aus diesem Grund sind beide Pflanzen in der Mittelalterlichen Heilkunde und auch in der heutigen Hausmedizin und Homöopahtie von Interesse sind.

Verwechslungsgefahr Pimpinelle: „Pimpinelle“ ist gleichzeitig der Name einiger Pflanzen der Gattung der Bibernellen (Pimpinella) aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae), zu denen beispielsweise der Anis (Pimpinella anisum) gehört. Die Bibernellen sind hauptsächlich in Eurasien und Afrika verbreitet, wobei nur 16 Arten in Europa zu finden sind.

Pimpinelle pflanzen

Pimpinellen zu pflanzen gelingt meist problemlos, sofern die Standortansprüche passen. Am besten eignet sich ein sonniger Standort auf einem trockenen, kalkhaltigen und lockeren Boden, wobei nährstoffarme Lehmböden wegen der hohen Wasserspeicherkapazität von Vorteil sind. Natürlicherweise wächst die Pimpinelle auf lückigem Mager- oder Halbtrockenrasen und liebt Wärme. Aufgrund des geringen Nährstoffbedarfs eignet sich als Substrat eine nährstoffärmere Erde, deren Wasserspeicherkapazität durch die Beimischung von Bimssand oder Zeolith verbessert werden kann. Eine zu nährstoffreiche Erde sollte nicht verwendet werden, da die Pimpinelle sensibel auf ein Überangebot reagiert, das sich über weiche Triebe, blasse Blätter und ein vermindertes Wachstum äußert. Eine gute Grundlage für die Pimpinelle ist beispielsweise unsere Plantura Bio-Kräuter- und Aussaaterde, die durch einen für Kräuter idealen, geringeren Nährstoffgehalt eine Überdüngung vermeidet und so das gesunde Pflanzenwachstum fördert. Außerdem wird unsere Erde komplett ohne Torf hergestellt, was die Freisetzung von CO2 durch den Torfabbau vermeidet und somit die Umwelt schont.

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Der ideale Saatzeitpunkt für die Pimpinelle ist von Anfang April bis Mitte Juni. Dazu können die Pimpinellen-Samen mit einem Abstand von circa 5 cm direkt ins Beet gesät und leicht angedrückt werden. Da die Pimpinelle ein Lichtkeimer ist, sollten die Samen nicht mit Erde bedeckt werden. Bei einer Keimtemperatur von 15 °C und regelmäßigem Gießen, um die Erde konstant feucht zu halten, keimen die Samen nach circa zwei bis drei Wochen. Nach dem Aufkeimen sollte der Bestand ausgedünnt werden, sodass ein Pflanzabstand von circa 20 cm gegeben ist.

Die Pimpinelle eignet sich nicht gut als Topfpflanze, da sie wegen ihres sehr ausladenden und tiefreichenden Wurzelsystems einen verhältnismäßig großen Topf von mehr als 40 cm Tiefe benötigt.

Pflege des Kleinen Wiesenknopfs

Die wichtigste Pflegemaßnahme für den Kleinen Wiesenknopf ist das regelmäßige Gießen. Während der warmen Sommermonate ist es wichtig, das Substrat permanent feucht zu halten, dabei aber nicht zu viel zu gießen, um eine Wassersättigung und die damit oft einhergehende Wurzelfäule zu vermeiden. Dem Substrat beigemischter Bimssand oder Zeolith sorgen für eine gute, permanente Wasserversorgung. Da die Pimpinelle eine schwach nährstoffzehrende Pflanze ist, ist eine Düngung generell nicht nötig. Nach Bedarf sollte Unkraut gehackt werden, damit es nicht zu einer Konkurrenz um Licht oder Wasser zwischen den Unkräutern und dem Kleinen Wiesenknopf kommt. Vor allem bei jungen Pflanzen stellt das eine wichtige Maßnahme dar. Außerdem sollten während der Blüte regelmäßig Blütenstände entfernt werden, um das Wachstum junger Pimpinellen-Blätter zu fördern.

Tipp: Wer den Wiesenknopf im Topf oder Hochbeet kultiviert, sollte jährlich eine kleine Menge organischen Dünger einbringen, um eine langfristige, bedarfsgerechte Nährstoffversorgung zu gewährleisten. Unser Plantura Bio-Universaldünger beispielsweise kann dank seiner Granulatform Stickstoff und weitere essentielle Nährelemente über einen langen Zeitraum zur Verfügung stellen. Dabei ist für Kräuter bereits eine geringe Dosierung von 40 bis 60 g pro Quadratmeter für eine komplette Vegetationsperiode ausreichend.

Blätter der Pimpinelle
Die rosettenartig angeordneten Blätter der Pimpinelle überdauern meist den Winter [Foto: simona pavan/ Shutterstock.com]

Ist die Pimpinelle winterhart?

Da die Pimpinelle in unseren Breiten heimisch ist, ist sie bedenkenlos winterhart und Überwinterungsmaßnahmen sind nicht nötig. In der Regel überdauert die Pimpinelle den Winter als grüne Halbrosette, aus der sie im Frühjahr erneut austreibt. Bei den sogenannten Halbrosetten wachsen – ebenso wie bei Rosettenpflanzen – einige Blätter rosettenartig am Stängelgrund, sie tragen jedoch zusätzlich auch Blätter am Stängel. Die Blätter sterben nur sehr langsam ab, weswegen die Pflanze während des Winters oft grün bleibt. Wer die Pimpinelle als Küchenkraut nutzen möchte, sollte sie jedoch alle zwei Jahre neu aussähen oder durch junge Ableger vegetativ vermehren, da das Aroma älterer Pflanzen nachlässt und sie zunehmend kümmerlicher wachsen.

Vermehrung

Die Vermehrung der Pimpinelle ist einfach, da sie teilweise durch die gebildeten Rhizome selbst geschieht. Die Rhizome können ausgegraben, vorsichtig geteilt und anschließend einzeln wieder eingepflanzt werden. Alternativ lässt sich die Pimpinelle durch die Samen in den Nüssen neu säen. Ende des Jahres können die Nüsse aus dem Blütenstand entnommen, trocken und dunkel gelagert und im nächsten Jahr ausgesät werden.

Pimpinelle ernten: Zeitpunkt und Vorgehen

Die Ernte der Pimpinelle ist zwischen Mai und September möglich. Dazu können junge, gefiederte Blätter laufend geerntet werden. Am besten ist es, sie sofort zu verwenden, da sie somit ihr Aroma nicht verlieren. Um die Blätter abzuschneiden, eignet sich ein scharfes Messer, da durch eine Schere Quetschungen auftreten können.

Pimpinelle-Blätter
Ein regelmäßiger Schnitt der Blütenstände fördert das Wachstum junger Blätter [Foto: weha/ Shutterstock.com]

Verwendung der Pimpinelle

Sowohl Blätter als auch Blüten der Pimpinelle sind bedenkenlos essbar, ihr Geschmack ist würzig-nussig und erinnert an Gurken. Pimpinellen sind in Smoothies und anderen Getränken, in Salaten, in Marinaden, Saucen oder als Gewürz für Geflügel und Fisch verwendbar. Sie sollten jedoch nicht gekocht werden, da das Aroma bei zu hohen Temperaturen zerstört wird. Die wohl bekannteste Verwendung der Pimpinelle ist ihr Einsatz als Kraut für die Frankfurter grüne Soße.
Sie gelangt zudem als Wiesenpflanze oft in Silagen und wird somit zu Viehfutter verarbeitet, auch für Haustiere stellt sie keine Gefahr dar.

Die Pimpinelle ist eng mit dem Großen Wiesenknopf (Sanguisorbar officinalis) verwandt, der jedoch bis zu 120 cm hoch wachsen kann und auffälligere, tiefrote Blütenstände ausbildet. Die beide Arten wurden im Mittelalter als eine einzige aufgefasst und unter anderem wegen der enthaltenen Gerbstoffe und Bitterstoffe in der Heilkunde eingesetzt. Damit wurden Magen- und Regelbeschwerden und entzündliche Hauterkrankungen sowie Sonnenbrand behandelt. Allerdings sind in historischen Quellen in der Summe nur wenige Anwendungsempfehlungen zu finden. Offenbar ist sowohl ein Tee aus den Blättern der Pimpinelle, als auch ein Sud aus ihrer Wurzel verwendbar. Pimpinellentee aus 4 – 5 Teelöffeln frischem Kraut und 200 ml 90 °C warmem Wasser, den man 6 bis 10 Minuten ziehen lässt, kann eventuell die Verdauungstätigkeit anregen.
Ob die Pimpinelle die ihr zugesprochene Wirkung wirklich entfaltet, wurde bisher nur wenig wissenschaftlich untersucht. Belegbar ist aber eine Anregung vieler Enzyme durch die Aufnahme der enthaltenen Polyphenole. Auch eine Wirkung auf Krebszellen durch das enthaltene Quercetin konnte nachgewiesen werden. Bisher allerdings nur in einem in-vitro-Experiment, also in einer Petrischale und nicht am lebenden Körper eines Patienten.

Verwendung der Pimpinelle
Die Pimpinelle zählt zu den klassischen Kräutern der berühmten Frankfurter Grünen Soße [Foto: Magnago/ Shutterstock.com]

Pimpinelle trocknen und konservieren

Die Blätter der Pimpinelle können getrocknet werden, um sie haltbar zu machen. Dadurch verlieren sie jedoch deutlich an Geschmack und eignen sich nicht mehr als Küchenkraut. Sie finden dann fast ausschließlich als Teeblätter Verwendung. Besser ist es, die Pimpinellen einzufrieren, da somit der Geschmack erhalten bleibt und die Blätter circa ein Jahr lang nutzbar sind. Die fein gehackten Blätter können einfach in ein geeignetes Gefäß oder einen Beutel gegeben und eingefroren werden.

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