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Schabzigerklee: Anbau, Verwendung & Wirkung des Brotklees

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Der Schabzigerklee oder Brotklee ist besonders im deutschsprachigen Raum eine beliebte Gewürzpflanze. Bei uns erfahren Sie alles zu Eigenschaften, Standortwahl und Anbau des Brotklees.

Brotklee
Die duftenden Blüten des Schabzigerklees gelten als gute Bienenweide [Foto: Ilizia/ Shutterstock.com]

Der Schabzigerklee (Trigonella caerulea) gehört zu den Brotgewürzen und kann auch im eigenen Garten oder auf dem Balkon angebaut werden. Wir geben Tipps zu Anbau, Ernte und Verwendung von Schabzigerklee.

Schabzigerklee: Herkunft und Eigenschaften

Schabzigerklee gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae) und ist eng mit Bockshornklee (Trigonella foenumgraecum) verwandt. Die Kulturpflanze stammt aus dem Bereich des östlichen Mittelmeerraums bis nach Kleinasien und entstand wohl durch züchterische Selektion aus seinem wilden Verwandten Trigonella procumbens. Der Brotklee ist auch als Blauer Steinklee, Käseklee, Zigeunerkraut oder Zigerklee bekannt. Doch was ist Schabzigerklee genau?

Die einjährige, feingliedrige Pflanze kann zwischen 40 und 60 cm, in Ausnahmefällen sogar um die 100 cm hoch werden. Da Schabzigerklee besonders gern in der Alpenregion angebaut wird, bekam er den Beinamen Südtiroler Brotklee. Die Brotklee-Pflanzen bilden unterirdisch eine tiefgründige Pfahlwurzel mit feinen Nebenästen, die bei Symbiose mit Bodenbakterien kleine runde Knöllchen ausbilden. An den hohlen, aufrechten Stängeln sitzen blassgrüne, langgestielte, dreiteilig gefiederte und lanzettförmige Blätter mit spitz gezahntem Blattrand. Die bienenfreundlichen, ab Juni bis September erscheinenden Blüten des Schabzigerklees sitzen in endständigen Köpfchen zusammen, sind himmelblau gefärbt und duften stark. Nach der Bestäubung bilden sich zahlreiche ockerfarbene bis braune eiförmige Samen aus.

Unterschied zwischen Schabzigerklee und Bockshornklee: Bockshornklee und Schabzigerklee sind eng miteinander verwandte Arten. Der wesentlichste Unterschied besteht im Aussehen, denn die größeren Blüten des Bockshornklees sind meist gelb gefärbt und die Blätter nur ganz fein gezähnt bis gewellt. Zudem schmeckt der Schabzigerklee etwas milder als Bockshornklee.

Bockshornklee
Die Blüten von Bockshornklee sind größer und meist gelb gefärbt [Foto: TREKPix/ Shutterstock.com]

Schabzigerklee anbauen

Schabzigerklee bevorzugt tiefgründige, frische Gartenböden mit guter Wasserversorgung in sonnigen bis halbschattige Lagen. Der Anbau von Schabzigerklee ist im Garten ebenso möglich wie auf Terrasse und Balkon. Die Pflanzen werden ab Ende April bis Juli direkt ins Beet oder in geeignete Pflanzgefäße mit gutem Wasserablauf gesät. Im Beet sollten Beikräuter entfernt und der Boden gut aufgelockert werden. Achten Sie darauf, vor der Aussaat von Schabzigerklee keinen frischen Mist oder Kompost im Beet auszubringen, da Schmetterlingsblütler empfindlich auf hohe Nährstoffgaben reagieren.

Das Saatgut des Schabzigerklees wird in Reihen mit einem Abstand von 30 bis 60 cm und einer Saattiefe von 1 bis 2 cm ausgebracht. Je Quadratmeter rechnet man mit 1,5 bis 2 g benötigter Samen. Schabzigerklee keimt recht langsam, die ersten Brotklee-Pflanzen zeigen sich meist erst nach drei bis vier Wochen. Halten Sie in dieser Zeit die Erde immer gut feucht, Staunässe sollte jedoch keinesfalls entstehen. Sind die Pflänzchen etwa 5 cm hoch, sollten sie auf einen Pflanzabstand von etwa 10 cm vereinzelt werden.

Für den Anbau von Brotklee im Topf empfehlen wir die Verwendung einer nährstoffreichen Pflanzerde, wie unserer Plantura Bio-Universalerde. Bei der Herstellung des kompostreichen Substrats verzichten wir gänzlich auf den Einsatz klimaschädlich abgebauten Torfs und tierische Produkte. Die enthaltenen Nährstoffe versorgen Schabzigerklee und zahlreiche andere Pflanzen mit essentiellen Mineralstoffen.

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Tipp: Schabzigerklee ist wie viele Leguminosen selbstunverträglich und sollte nur alle vier Jahre auf derselben Fläche angebaut werden.

Zigeunerkraut
Der optimale Standort für Schabzigerklee liegt auf tiefgründigen, frischen Gartenböden in voller Sonne bis Halbschatten [Foto: Heike Rau/ Shutterstock.com]

Die richtige Pflege

Schabzigerklee ist in seiner Kultur äußerst anspruchslos. Die Pflanzen benötigen lediglich in trockenen Sommern regelmäßige Wassergaben, besonders in der Jungpflanzenphase und zur Blüte. Wachsen die Pflanzen sehr hoch, kann es notwendig werden, sie zu stützen oder aufzubinden, damit sie nicht auf dem Boden aufliegen.

Wie alle Schmetterlingsblütler lebt der Schabzigerklee natürlicherweise in einer Wurzelsymbiose mit stickstoffbindenden Knöllchenbakterien, den sogenannten Rhizobien. Diesen Stickstoff stellen die Bodenbakterien im Austausch gegen Zucker aus der Photosynthese dem Brotklee zur Verfügung. Eine Düngung ist daher nicht notwendig – eine Ausnahme bildet die Kultur im Topf, da hier keine Knöllchenbakterien vorhanden sind. Die in nährstoffreicher Pflanzerde enthaltenen Mineralien sind aber meist völlig ausreichend, um den einjährigen Schabzigerklee zu versorgen.

Schabzigerklee ist samenfest und kann aus eigenem Saatgut vermehrt werden. Hierfür lässt man einige Pflanzen abblühen, statt das Kraut zu ernten. Da die aromatischen Samen nacheinander abreifen und schnell ausfallen, wenn zu lange gewartet wird, werden die Samenstände kontinuierlich noch halbgrün geerntet und bei Raumtemperatur einige Tage lang nachgetrocknet. Die ockerfarbenen Samen fallen aus den dünnen Häutchen heraus und können durch Luftzug oder Pusten voneinander getrennt werden. Das aufgereinigte Schabzigerklee-Saatgut lässt sich trocken und kühl mehrere Jahre lang lagern und aussäen.

Schabzigerklee-Brot
Vinschgerl und andere würzige Brotsorten erhalten ihren typischen Geschmack vom Schabzigerklee [Foto: PratchayapornK/ Shutterstock.com]

Ernte und Verwendung von Brotklee

Die Ernte von Schabzigerklee für Brotgewürz erfolgt zur Blütezeit zwischen Juli und September, bevor sich die Samen richtig ausbilden und ausfallen könnten. Das Kraut wird mitsamt Blüten etwa 15 cm über dem Boden abgeschnitten, zerkleinert und luftig ausgebreitet im Schatten getrocknet. Da sich die Pflanzen bei einem so hoch angesetzten Schnitt erholen und frische Triebe bilden, sind bis zu drei Ernten im Jahr möglich. Bei Schabzigerklee werden das getrocknete Kraut und die Blüten als Gewürz verwendet, indem die trockenen Pflanzenteile fein zermahlen werden. Mancherorts werden nicht nur das Kraut, sondern auch die Samen zu Schabzigerklee-Gewürz vermahlen.

Pulver aus getrocknetem Zigeunerkraut werden in der Schweiz in der Käseherstellung für den Schabziger Käse verwendet. Klassischerweise gibt man gemörserte Samen zu Brotteig, in Aufstriche oder pikante Gewürzmischungen wie Currys. Vinschgauer oder Vinschgerl und Schüttelbrot erhalten durch Brotklee-Gewürz ihr typisches, kräftiges Aroma. Der Geschmack von Schabzigerklee lässt sich als kräftig, würzig und ganz leicht bitter beschreiben.

Schabzigerklee als Gewürz
Die getrockneten Pflanzenteile des Schabzigerklees beinhalten gesundheitsförderliche Inhaltsstoffe [Foto: SteAck/ Shutterstock.com]

Wirkung es Schabzigerklees

Der gesunde Schabzigerklee besitzt zahlreiche ätherische Öle, die dem trockenen Kraut sein typisches Aroma verleihen. Gerb- und Bitterstoffe sind für den leicht bitteren Beigeschmack verantwortlich. Eine verdauungsfördernde, appetitanregende und blutbildende Wirkung wird Schabzigerklee nachgesagt.

Viele Kräuter sind anspruchslos in der Kultur und lassen sich auch bei begrenztem Platzangebot gut anbauen. Wir stellen Ihnen die 10 besten Gewürzpflanzen für Garten und Balkon vor.