Vogelmiere: Unkraut oder essbare Heilpflanze?

Frederike
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Ich habe Agrarwissenschaften studiert und bin ein richtiges Dorfkind. Zuhause habe ich einen kleinen Gemüsegarten, den ich hege und pflege, und verbringe die Zeit am liebsten draußen. Wenn ich nicht gerade im Freien bin, schreibe ich leidenschaftlich gerne. Meine Liebe gilt aber nicht nur Pflanzen und dem Schreiben, sondern auch ganz besonders der Tierwelt.

Lieblingsobst: Johannis- und Himbeeren.
Lieblingsgemüse: Schwarzwurzeln, Wirsing und Kartoffeln.

Häufig wird Vogelmiere für ein Unkraut gehalten – tatsächlich ist die Vogelmiere aber nicht nur essbar, sondern auch überaus nützlich.

Gewöhnliche Vogelmiere
Die Vogelmiere ist beinahe in ganz Deutschland anzutreffen [Foto: avoferten/ Shutterstock.com]

Beinahe jeder Gärtner kennt die Gewöhnliche Vogelmiere (Stellaria media): Die unauffällige Pflanze, welche auch als Vogel-Sternmiere oder Hühnerdarm bekannt ist, breitet sich gerne auf brachliegenden Gemüsebeeten oder im Rasen aus – zum Unmut vieler Gartenliebhaber. Diese sehen in der Vogelmiere im Garten vor allem ein Unkraut, das mühsam wieder entfernt werden muss. Nur wenige kennen dagegen die zahlreichen positiven Eigenschaften der Gewöhnlichen Vogelmiere: Die Pflanze ist nämlich nicht nur essbar, sondern besitzt auch eine heilende Wirkung und kann äußerst nützlich im Garten sein. Wie man die Vogelmiere erkennt und wie man sie im Garten nutzen kann, verraten wir Ihnen hier.

Vogelmiere erkennen

Neulinge übersehen die Vogelmiere im Garten häufig – kein Wunder, schließlich ist das zarte Kraut eher unauffällig. Wer jedoch genau hinschaut, kann das Kraut bald auch bei sich entdecken. Die Gewöhnliche Vogelmiere ist besonders anpassungsfähig und kommt daher in ganz Deutschland auf Ackerflächen, in Gärten, Parks oder am Wegesrand vor. Wer sich auf die Suche macht, sollte bei der Vogelmiere auf bestimmte Erkennungsmerkmale achten: Die Vogelmiere wird etwa 10 bis 40 cm hoch und bildet meist flächige Teppiche. Die Blütezeit der Vogelmiere erstreckt sich bei milder Witterung über das gesamte Jahr, wobei sich die kleinen, weißen Blüten in großer Zahl zeigen und nur bei guter Witterung öffnen. Ein weiteres Merkmal, an welcher man die Vogelmiere gut erkennen kann, sind ihre Blätter: Diese sind klein, oval und spitz und sitzen jeweils paarweise gegenüber am dünnen, weichen Stängel der Pflanze. Zudem verfügt die Pflanze über eine sogenannte Haarlinie an ihren Stängeln, das heißt, dass sich eine Linie aus feinen, weichen Haaren an einer Seite des Stängels über die ganze Breite erstreckt.

Erkennungsmerkmale der Vogelmiere
Wer genau hinschaut, kann die Vogelmiere an der Haarlinie erkennen [Foto: Orest lyzhechka/ Shutterstock.com]

Wo wächst die Vogelmiere?

  • Vorkommen in ganz Deutschland
  • Verbreitet auf Ackerflächen, in Parks, Gärten und am Wegesrand
  • Bevorzugt stickstoffreiche, feuchte Böden
  • Kommt sowohl an sonnigen als auch schattigen Orten zurecht

Wie sieht die Vogelmiere aus?

  • 10 bis 40 cm hoch
  • In flächigen Teppichen wachsend
  • Zahlreiche kleine, weiße Blüten, die bei mildem Wetter ganzjährig zu sehen sind
  • Ovale, spitze und kleine Blätter, die paarweise gegenüber am Stängel sitzen
  • Dünne, weiche Stängel mit Haarlinie

Verwechslungsgefahr: Leider kann es auch beim Pflücken der Vogelmiere zu Verwechslungen mit anderen Wildkräutern kommen. Besonders häufig ist dabei die Verwechslung von Vogelmiere mit anderen Mierenarten wie der Wassermiere (Stellaria aquatica) oder der Hainsternmiere (Stellaria nemorum). Diese Verwechslung ist glücklicherweise nicht schlimm, da beide Mierenarten durchaus genießbar sind, auch wenn sie geschmacklich nicht an die Vogelmiere heranreichen. Häufig als Falsche Vogelmiere bezeichnet wird auch der Acker-Gauchheil (Anagallis arvensis): Dieses Primelgewächs ist schwach giftig und kann bei Einnahme zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Kreislaufbeschwerden führen. Besonders während der Blütezeit ist Acker-Gauchheil jedoch gut von der Vogelmiere zu unterscheiden, da er über orange statt weiße Blüten verfügt. Zudem weist die Vogelmiere die sogenannte Haarlinie auf, während diese beim Acker-Gauchheil nicht vorkommt.

Acker-Gauchheil
Verwechslungsgefahr: Manchmal wird die Vogelmiere mit dem orange blühendem Acker-Gauchheil verwechselt [Foto: Iva Villi/ Shutterstock.com]

Verwendung der Vogelmiere: Kann man Vogelmiere essen?

Lange galt die Vogelmiere als Unkraut – neuerdings wird die Vogelmiere aber als echter Geheimtipp auf dem Teller vermarktet und sogar in Sternerestaurants angeboten. Der würzig-milde Geschmack des Krautes erinnert entfernt an junge Maiskolben und begeistert viele. Insbesondere Vogelmieren-Rezepte wie ein Vogelmieren-Salat, aber auch Smoothies, Kräuterbutter oder Pesto sind mittlerweile wahre Geheimtipps und ein echter Gaumengenuss. Doch die Vogelmiere eignet sich nicht nur zum rohen Essen – man kann das Kraut auch wunderbar wie Spinat dünsten und verzehren. Dabei überzeugt die Pflanze nicht nur mit Geschmack, denn die Vogelmiere ist auch äußerst gesund: Die Pflanze enthält viele wichtige Vitamine und Mineralstoffe wie Vitamin A, Kalium, Phosphor, Kupfer und Kieselsäure. Zudem decken bereits 50 g der Vogelmiere den Tagesbedarf an Vitamin C eines Menschen – damit gehört die Pflanze zu den an Vitamin C reichen Gemüse- und Kräutersorten. Zudem enthält die Vogelmiere den Inhaltstoff Aucubin, welcher sich angeblich positiv auf das Immunsystem auswirkt und Alterungsprozesse abmildern soll. Insbesondere in der Naturheilkunde ist die Vogelmiere wegen ihrer gesundheitsfördernden Wirkung bekannt und findet gegen zahlreiche Erkrankungen – beispielsweise bei Rheuma, Atemwegsinfekten oder Blasenerkrankungen – Einsatz. Gerade ein Vogelmieren-Tee ist ein beliebtes Hausmittel. Dafür wird ein Esslöffel der getrockneten Vogelmiere mit 250 ml kochendem Wasser aufgebrüht und fünf bis acht Minuten lang ziehen gelassen.

Vogelmieren-Tee
Vogelmieren-Tee ist ein beliebtes Mittel in der Naturheilkunde [Foto: ElenVik/ Shutterstock.com]

Doch nicht nur im Haus findet die Vogelmiere Verwendung – auch im Garten kann die Pflanze eine sinnvolle Bereicherung sein. Wie der Name bereits vermuten lässt, sind insbesondere Vögel von der Pflanze besonders angetan. Die Vogelmieren-Samen stellen eine wertvolle Nahrungsquelle für allerlei Gartenvögel dar, weshalb das Kraut für Vögel einen unheimlichen Zugewinn darstellt. Tatsächlich war die Vogelmiere lange Zeit sogar ein beliebtes Hühnerfutter und auch heute freuen sich die eigenen Hühner im Garten, aber auch Hausvögel wie Wellensittiche sehr über den nahrhaften Snack. Zudem hat die Vogelmiere im Garten auch einen positiven Effekt auf das Bodenleben: Als Bodendecker schützt sie die Erde vor Austrocknung oder Auswaschung und trägt somit zur Erhaltung eines gesunden Bodens bei. Da die Pflanze besonders ausdauernd und winterhart ist, eignet sie sich dabei auch für die Winterbepflanzung von Beeten.

Vogelmiere in Küche
Vogelmiere gilt in der Küche als Geheimtipp [Foto: Picture Partners/ Shutterstock.com]

Vogelmiere im Garten anpflanzen

Wer Vogelmiere im Garten selber anbauen möchte, braucht keine Angst vor viel Arbeit und Pflege zu haben: Das unermüdliche und robuste Kraut wächst beinahe überall und braucht so gut wie keine Aufmerksamkeit. Während die Pflanze sowohl an sonnigen als auch halbschattigen Standorten wächst, bevorzugt sie, wenn es um den Boden geht, vor allem stickstoffreiche Substrate. Bei besonders stickstoffarmen Böden empfiehlt es sich daher, den Boden vorher mit Kompost, Hornspänen oder einem organischen Dünger mit Langzeitwirkung, beispielsweise unserem Plantura Bio-Universaldünger, zu verbessern. Wer nicht bereits einige Vogelmieren im Garten hat, kann die Samen für den Anbau einfach von wildwachsenden Pflanzen ernten. Die Samen der Vogelmiere können anschließend direkt ins Beet gesät werden. Danach werden die Samen mit etwa 5 mm Erde bedeckt und gründlich angegossen. Der Zeitpunkt für die Aussaat der Vogelmiere ist übrigens weit gefächert: Während der Vegetationsperiode zwischen März und Ende September können die Pflanzen problemlos im Freiland ausgesät werden.

Stellaria Media
Vogelmiere ist besonders pflegeleicht [Foto: Bhupinder Bagga/ Shutterstock.com]

Doch nicht nur die Aussaat der Vogelmiere ist denkbar simpel, auch benötigt die Pflanze kaum Pflege – einzig in heißen Sommern ist auf eine ausreichende Wasserversorgung der Pflanze zu achten. Allerdings ist die Vogelmiere sehr vermehrungsfreudig, sodass sie sich schnell im Beet ausbreiten kann. Um die Vermehrung durch Selbstaussaat zu unterbinden, sollte man die Pflanzen stets vor der Samenbildung abschneiden.
Die Vogelmiere kann übrigens ganzjährig geerntet werden. Dabei werden wahlweise die jungen Triebspitzen oder die gesamte Pflanze etwa 2 bis 3 cm über der Erdoberfläche abgetrennt. Die im Boden belassenen Pflanzenteile treiben im Normalfall problemlos erneut wieder aus und lassen sich nach wenigen Wochen wieder beernten. Die Vogelmiere sollte bestenfalls frisch verwendet werden, sie kann jedoch auch getrocknet oder eingefroren werden.

Vogelmiere im Garten anbauen:

  • Standort: Sonnig bis schattig, Topf oder Freiland
  • Boden: Stickstoffreiche, gerne auch feuchte Substrate
  • Aussaat: März bis September
  • Samen breitwürfig aussäen, mit 5 mm Erde bedecken und anschließend angießen
  • Bei Trockenheit gießen
  • Ernte ganzjährig möglich
Vogel-Sternmiere im Topf
Vogelmiere lässt sich auch im Topf kultivieren [Foto: Bhupinder Bagga/ Shutterstock.com]

Tipp: Wer kein Beet zur Verfügung hat, kann die Vogelmiere auch problemlos im Topf sowohl draußen als auch auf der Fensterbank kultivieren. Hierfür eignet sich eine nährstoffreiche Pflanzerde wie unsere torffreie Plantura Bio-Universalerde besonders gut.

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Vogelmiere als Unkraut bekämpfen

Auch wenn die Vogelmiere im Garten vielerlei Vorteile bietet, kann es vorkommen, dass sie sich in Bereichen ausbreitet, in welchen sie unerwünscht ist. Wer seine Beete frei von der Wildpflanze halten will, hat mehrere Möglichkeiten, um die Vogelmiere zu bekämpfen:

Besonders schonend lässt sich Unkraut wie die Vogelmiere durch das bewährte Jäten entfernen. Wichtig beim Unkraut-Jäten ist es, darauf zu achten, dass man die Pflanze mitsamt ihren Wurzeln entfernt.

Auch das Hacken der Vogelmiere geht aufgrund der flachen Wurzeln gut – die Pflanzen können einfach auf der Erde oder auf Wegen liegen gelassen werden, wo sie vertrocknen.

Tipp: Alternativ kann man die beim Hacken oder Jäten entfernten Vogelmieren aber auch zum Eigenverzehr sammeln, auf den Kompost geben oder für Vögel liegen lassen. In jedem Fall ist es jedoch überaus wichtig, die Pflanzen vor der Blüte zu entfernen, um eine Ausbreitung über die Samen zu vermeiden.

Vogelmiere-Bekämpfen
Jäten ist der schonendste Weg, um Vogelmiere aus dem Garten zu entfernen [Foto: Martina Unbehauen/ Shutterstock.com]

Wem das kontinuierliche Jäten zu anstrengend ist, kann sich auch mit anderen Mitteln behelfen. Eine bewährte Methode, um den Befall mit Hühnerdarm als Unkraut zu vermeiden, ist es, ihm den nötigen Lebensraum zu entziehen. Dies kann auf zweierlei Arten geschehen: Zum einen kann man Lücken im Garten, auf welchen sich die Vogelmiere gerne ausbreitet, durch andere Pflanzen schließen. Für die Bepflanzung unter Büschen und Sträuchern eignen sich beispielsweise Bodendecker für den Schatten sehr gut. Ist das Bepflanzen mit Bodendeckern nur schwer möglich, beispielsweise zwischen den Pflanzen in Gemüsebeeten, kann auch eine Mulchschicht den Unkrautdruck verringern und das Wachstum und die Ausbreitung der Vogelmiere minimieren.

Taucht die Vogelmiere im Rasen auf, kann auch Vertikutieren und regelmäßiges Mähen Abhilfe verschaffen. Während beim Vertikutieren die Pflanze gut erfasst und aus dem Boden gezogen wird, hindert das regelmäßige Mähen die Vogelmiere an der Blüte und unterdrückt so die weitere Verbreitung der Pflanze. Lücken, welche durch die Vogelmiere im Rasen entstanden sind, sollten schnellstmöglich geschlossen werden, beispielsweise durch unsere Plantura Rasenreparatur, damit sich dort keine neuen Vogelmieren ansiedeln können.

Vogelmiere im Rasen
Tritt Vogelmiere im Rasen auf, hilft Vertikutieren [Foto: Orest lyzhechka/ Shutterstock.com]

Was man gegen Vogelmiere tuen kann:

  • Regelmäßiges Jäten oder Hacken der Beete
  • Lücken im Beet durch Bodendecker schließen
  • Lücken im Beet durch Mulch bedecken
  • Bei Vogelmiere im Rasen: Rasen vertikutieren und mähen. Lücken schnellstmöglich nachsäen

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