Chili ernten: Tipps zur Ernte & Lagerung von Chilis

Lea
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Ich habe ökologische Landwirtschaft studiert und erprobe gemeinsam mit Freunden neue Anbaumethoden und andere gärtnerische Experimente in einem Gemeinschaftsgarten. Mir liegt vor allem ein ressourcenschonender und rücksichtsvoller Umgang mit der Natur am Herzen. Die biologische Landwirtschaft ist deshalb meine große Leidenschaft und auch für Zierpflanzen kann ich mich begeistern.

Lieblingsobst: Erdbeere, Mango, Guave
Lieblingsgemüse: Artischocke, Tomate, Rucola

Um die richtige Schärfe zu erhalten, muss man beim Ernten von Chili sehr behutsam vorgehen. Wir zeigen, wie man Chilis richtig erntet und lagert.

Chili von Hand geerntet
Das richtige Ernten von Chilis erfordert Fingerspitzengefühl [Foto: Puckpao/ Shutterstock.com]

Chili ernten will gelernt sein! Denn von der richtigen Ernte der feurigen Schoten hängt zum Beispiel die so entscheidende Schärfe und das Aroma des Chilis (Capsicum) ab. Viele Chili-Liebhaber stellen sich im Laufe des Sommers irgendwann die Frage: Wann soll ich meine Chilis denn nun ernten? Und wie lagere ich meine Chili-Ernte am besten? Wenn man ein paar Hinweise beachtet und etwas Fingerspitzengefühl mitbringt, wird das Chili-Ernten aber ein Leichtes. In unserem Artikel verraten wir alles vom besten Erntezeitpunkt, über das richtige Vorgehen beim Ernten, bis hin zur Lagerung von Chilis.

Chilis gehören zu der großen Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) und wie die Paprika zur Gattung Capsicum. Die scharfen Chilis sind Zuchtformen beziehungsweise Sorten von folgenden fünf Capsicum-Arten: Capsicum annum, Capsicum chinese, Capsicum baccatum, Capsicum frutescens und Capsicum pubescens. Experten schätzen, dass es weltweit zwischen 2.500 und 3.000 Chilisorten gibt.
Was bei Chilis am meisten geschätzt wird, ist ihre feurige, manchmal auch fruchtige Schärfe. Diese hängt aber ganz entscheidend mit der richtigen Reife und Ernte der Chilis zusammen. Damit Sie also mit Ihrer Chili-Ernte vollends zufrieden sind, sollten Sie Folgendes beachten.

Chili ernten: Wann ist die richtige Zeit?

Ein Nachteil der unglaublichen Sortenvielfalt des Chilis ist leider, dass viele Sorten unterschiedliche Reifezeiten haben. Ein Blick auf die Samenpackung kann hier helfen: Dort ist meistens vermerkt, wie lange diese bestimmte Chilisorte zum Reifen braucht. Ansonsten lohnt sich ein Blick ins Internet. Dort sind die Reifezeiten der bekanntesten Chilisorten leicht zu finden.

erntereife Chili
Der Farbwechsel und eine leicht schrumpelige Haut sind zwei von mehreren Zeichen der Reife

Ein weiterer wichtiger Indikator, der Auskunft über den Erntezeitpunkt gibt, ist die Farbe des Chilis. Chilis verfärben sich zuerst an der Krone der Schote. Von dort zieht die Verfärbung dann nach unten. Fängt die Schote erst einmal an, ihre Farbe zu wechseln, wird sie sich innerhalb von einigen Tagen komplett eingefärbt haben. Wenn der Chili vollkommen seine Farbe gewechselt hat, sollten Sie geduldig bleiben und ihm noch drei bis fünf Tage bis zur Ernte geben. So entwickelt er erst sein bestes Aroma.

Tipp: Stehen Ihre Chilipflanzen im Freiland, so macht das Wetter bei uns der vollen Reife der Chilis manchmal einen Strich durch die Rechnung. In dem Fall ist es ratsamer, die Chilis noch unreif zu ernten, anstatt Frostschäden an den Schoten in Kauf zu nehmen.

Aber nicht alle Chilisorten werden rot geerntet. ‘Jalapeño’ und ‘Serrano’ können auch grün geerntet werden. Die Sorten ‘Yellow Hot Wax’ und ‘Hungarian Wax’ werden nur gelb, aber niemals rot. Den richtigen Erntezeitpunkt für Chilis zu finden, ist also gar nicht so einfach und erfordert Übung und Erfahrung. Sind die Chilis erst einmal geerntet, dann reifen sie, im Gegenteil zu Tomaten (Solanum lycopersicum), nicht mehr nach.

Reife Jalapeno-Chilis
Die Jalapeños werden noch grün geerntet [Foto: Gatis Grinbergs/ Shutterstock.com]

Folgende Signale helfen beim Bestimmen des Reifegrades von Chili:

  • Farbwechsel
  • Die Schale wird langsam schrumpelig und zieht sich zusammen
  • Auf Druck gibt das Fruchtfleisch leicht nach
  • Es erscheinen kleine, schwarze Flecken

Tipp: Bevor Sie alle Chilis ernten, nehmen Sie zunächst nur eine Schote und probieren Sie diese. So können Sie sicher gehen, ob das optimale Aroma und der richtige Schärfegrad für Sie erreicht sind.

Vorgehen beim Chili-Ernten

Haben Sie sich dann letztendlich dazu entschieden, dass die Zeit zum Ernten gekommen ist, haben Sie schon die schwerste Aufgabe gemeistert. Bei der Ernte der Chilis sollten Sie unbedingt darauf achten, die Chilis nicht zu verletzen. Deshalb sollten die Chilischoten niemals einfach so abgebrochen werden. Nehmen Sie lieber eine Schere oder ein sehr scharfes Messer zur Hand. Schneiden Sie nun die Chilis mittig zwischen Stiel und Pflanze ab. Lassen Sie sich von kleinen Verfärbungen und schwarzen Punkten nicht abschrecken. Diese bedeuten keinesfalls, dass der Chili krank oder gar ungenießbar ist, sondern sind bei Chilis vollkommen normal. Nur zum Trocknen sind stark verfärbte Schoten nicht mehr geeignet.

Chili-Ernte mit Messer
Bei der Ernte sollte man behutsam vorgehen und eine Schere oder ein Messer verwenden [Foto: Niyada/ Shutterstock.com]

Wenn Sie im nächsten Jahr wieder Chilis anbauen wollen, können Sie gleich nach der Ernte Chili-Saatgut gewinnen. Dazu wird eine Chilischote mit einem Messer halbiert und mit einem Löffel werden die Samen herausgekratzt. Die Samen werden dann auf einem Küchenpapier ausgelegt und getrocknet. Gewinnen Sie Ihr eigenes Chili-Saatgut, so sollten Sie wissen, dass die nächste Generation Ihrer Chilis nicht mehr sortenecht sein wird. Tipp: Tragen Sie bei der Saatgutentnahme von Chilis unbedingt Handschuhe. Wenn Sie sehr empfindlich gegen Schärfe sind und eine besonders scharfe Sorte vor sich haben, kann auch eine Schutzbrille ratsam sein.

Zusammenfassung: Chilis ernten

  • Ernte mit Schere oder scharfem Messer
  • Nicht einfach abbrechen
  • Mittig zwischen Schote und Stiel abschneiden
  • Schwarze Stellen an den Chilis sind normal
  • Das Ernten gleich mit der Saatgutentnahme verbinden
Aufgeschnittene Chilischote
Schneidet man die Schoten längs auf, kann man gleich schon wieder neues Saatgut entnehmen [Foto: Arissa Farrel/ Shutterstock.com]

Die richtige Schärfe bei Chilis

Obwohl die Bestimmung des richtigen Reifezeitpunktes von Chili schon schwer genug ist, bringen wir jetzt noch den Schärfegrad mit ins Spiel. Zwar stimmt es, dass der Chili, je reifer er wird, immer mehr Capsaicin einlagert – den Stoff, der die Chilis scharf macht. Ist der Chili aber voll ausgereift, lagert er kaum noch Capsaicin ein. Eher büßt er wieder etwas von seiner Schärfe ein, je länger der Chili hängen bleibt. Welcher Erntezeitpunkt also optimal für jede einzelne Chilisorte und passend zu Ihren Vorlieben ist, müssen Sie am besten selbst austesten.

Welche sonstigen Faktoren die Schärfe von Chilis beeinflussen, können Sie hier in unserem Artikel nachlesen.

Chili lagern und haltbar machen

Frisch geerntete Chilis lagern Sie am besten im Kühlschrank. Die Schoten sollten dabei am besten offen und nicht in einem geschlossenen Behälter sein, da sich sonst Kondenswasser und daraufhin Schimmel bilden kann. Im Kühlschrank halten sich die frischen Chilis mehrere Wochen.

Eingelegte Chilis im Glas
Neben der Aufbewahrung in Kühlschrank oder Gefriertruhe lassen sich Chilis auch sehr gut einlegen [Foto: Agnes Kantaruk/ Shutterstock.com]

Ist die Chili-Ernte sehr reich ausgefallen und können Sie nicht alle Ihre Chilis auf einmal verarbeiten, dann bieten sich viele Methoden zum Haltbarmachen an. Die einfachste Methode zum Konservieren von Chilis ist wohl das Einfrieren. Chilis vertragen die Zeit in der Tiefkühltruhe sehr gut, und Tiefkühlchilis können jederzeit wie frische Chilis verwendet werden. Andere Möglichkeiten, um Chilis zu konservieren, sind zum Beispiel das Dörren, Einlegen oder Einkochen. Alles, was Sie über das Haltbarmachen von Chilis wissen müssen, finden Sie hier.

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