Heidelbeeren vermehren: Stecklinge, Ableger & Samen

Elisabetta
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Durch mein Studium der Agrarwissenschaften in Hohenheim konnte ich meine Begeisterung für Pflanzen vertiefen und viel faszinierendes Wissen über die Pflanzenwelt gewinnen. Meine Freizeit verbringe ich gerne in der Natur, denn dort fühle ich mich am wohlsten und komme zur Ruhe. Aus diesem Grund gedeihen auf meinem Balkon neben einer Weinrebe auch viele Sommerblumen und verschiedene Kräuter, an denen ich meine Pflanzenliebe ausleben kann.

Lieblingsobst: Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Spinat, Tomaten

Reicht ein Heidelbeerstrauch im Garten nicht, kann man recht einfach zwei daraus machen. Wir zeigen, wie man seine eigenen Heidelbeeren vermehren kann.

Blaubeeren pflanzen
Das Vermehren von Blaubeersträuchern ist mit der richtigen Methode nicht besonders schwer [Foto: azem/ Shutterstock.com]

Heidelbeeren oder Blaubeeren sind in vielen Gärten zu finden – kein Wunder, denn sie schmecken nicht nur gut, sondern werfen bei der richtigen Pflege auch eine ordentliche Ernte ab. Wer gerne noch mehr süße, blaue Heidelbeeren (Vaccinium) aus dem eigenen Garten ernten möchte, kann den Beerenstrauch ganz einfach selbst vermehren. Wir zeigen, wie das am besten gelingt. Die beliebteste Methode bei Heidelbeeren ist die Vermehrung über Ableger beziehungsweise Absenker und Stecklinge. So haben Sie schon bald aus einem Blaubeerstrauch viele Blaubeersträucher gemacht und können sich an einer reichen Ernte erfreuen. Wir stellen Ihnen vor, wie Sie bei der Vermehrung vorgehen und was es sonst noch zu beachten gibt.

Heidelbeeren durch Absenker vermehren

Die Vermehrung von Blaubeeren über Absenker beziehungsweise „Ableger“ kann während der Vegetationsperiode erfolgen. Glatte, junge und flexible Triebe, welche nicht blühen, können zwischen Juni und Juli für diese Vermehrungsmethode verwendet werden. Hierfür werden die Triebe in Bodennähe heruntergedrückt und mit Erde bedeckt. Die Triebspitze sollte dabei noch aus dem Boden herausragen. Damit sich der Trieb nicht wieder nach oben biegt, sollten Sie ihn zusätzlich mit einem Haken verankern oder einfach mit einem Stein beschweren.

Wenn der Absenker der Blaubeere dann nach einigen Monaten genug Wurzeln ausgebildet hat, können Sie ihn von der Mutterpflanze trennen und verpflanzen.

Heidelbeeren einpflanzen
Heidelbeeren lassen sich mit etwas Wissen recht leicht vermehren [Foto: Miriam Doerr Martin Frommherz/ Shutterstock.com]

Anleitung: Heidelbeeren über Absenker beziehungsweise Ableger vermehren

  • Junge Triebe hinunterbiegen in ein etwa 10 – 20 cm tiefes Loch
  • Mittelteil mit Erde bedecken
  • Mit einem Stein beschweren oder einem Haken verankern
  • Nach der Wurzelbildung abtrennen und umpflanzen

Heidelbeeren durch Stecklinge vermehren

Die Vermehrung durch belaubte Zweige ist eine sehr einfache und beliebte Methode bei Heidelbeeren. Schneiden Sie im Frühjahr vor dem Knospenschwellen kräftige, einjährige Triebe ab. Diese sollten einen Durchmesser von etwa 5 mm haben und 50 bis 75 cm lang sein. Dabei müssen mindestens 5 Augen am Steckling erhalten bleiben. Das können Sie auch gegebenenfalls zurechtschneiden. Der untere Schnitt erfolgt dabei knapp unter einem Auge und der obere etwa 1 cm über einem Auge. Je basaler das Steckholz, desto besser gelingt die Bewurzelung. Übrigens verbessert sich die Bewurzelungsqualität bei Heidelbeer-Stecklingen deutlich bei der Verwendung von Bewurzelungshormonpuder. Anschließend wird der Steckling direkt tief in einen Topf mit lockerem, saurem Substrat gesteckt und reichlich angegossen. Stellen Sie ihn an einen frostgeschützten Platz, da es im Frühjahr noch zu Spätfrösten kommen kann, die er nicht überleben würde.

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Ebenso ist es möglich, ganz junge, noch grüne Stecklinge im Juni zu stecken. Jedoch müssen auch diese frostfrei durch den Winter gebracht werden, um erfolgreich wurzeln zu können. Entfernen Sie vor dem Stecken das untere Laub, sodass nur die obersten 2 bis 3 Blätter übrigbleiben. Stellen Sie die Töpfe am besten an einen hellen, warmen Ort. In den ersten Wochen können sie mit Folie abgedeckt werden, um ein Austrocknen des Substrats zu vermeiden.

Junge Heidelbeersträucher in Töpfen
Die Vermehrung von Heidelbeeren über Stecklinge bringt bald fruchtende Sträucher [Foto: cannpitch/ Shutterstock.com]

Nun heißt es geduldig sein, denn bis sich die ersten Wurzeln zeigen, können gut und gerne 2 bis 3 Monate vergehen. Sobald die Zupfprobe – hierbei können Sie leicht am Steckling ziehen – zeigt, dass ein neues Wurzelwerk vorhanden ist, dürfen Sie die Folie entfernen. Wenn die Heidelbeer-Stecklinge Wurzeln gebildet haben, können sie in ein größeres Pflanzgefäß umgesetzt werden, worin sie in der Regel auch noch bei leichten Minusgraden überwintert werden. Im Frühjahr beginnen die Pflänzchen dann zu treiben. Sie können ab Juni ins Freiland gepflanzt werden.

Anleitung: Blaubeeren über Stecklinge vermehren

  • Einjährige Triebe abschneiden, basales Steckholz optimal
  • In etwa 50 – 75 cm lange Stücke teilen
  • Pro Trieb mindestens 5 Augen belassen
  • Untere Blätter entfernen
  • Steckling in saures Substrat stecken, vor Frost schützen
  • Reichlich angießen und einige Wochen mit Folie abdecken
  • Nach ausreichender Wurzelbildung in größere Gefäße umsetzen

Tipp: Heidelbeeren haben spezielle Ansprüche an ihren Boden. Geeignetes Anzuchtsubstrat sollte einen niedrigen pH-Wert von 4 bis 5 aufweisen und gut Feuchtigkeit speichern. Nähere Informationen zur Blaubeeren-Erde finden Sie hier.

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Kann man Heidelbeeren über Samen vermehren?

Alle Vaccinium-Arten lassen sich grundsätzlich über Samen vermehren. Diese Vermehrungsart ist jedoch in der Gartenpraxis kaum von Bedeutung, da der spezifische Sortencharakter hierbei verloren geht und sich erst nach Jahren des vegetativen Wachstums erste Blüten bilden. Kulturheidelbeeren (Vaccinium corymbosum) wurden darauf gezüchtet, möglichst wenige Kerne auszubilden. In den Früchten von wilden Blaubeersträuchern (Vaccinium myrtillus) wird man da noch eher fündig.

Heidelbeere mit Samen
Die Früchte der Heidelbeeren können je nach Art bis zu 50 sehr kleine Samen beinhalten [Foto: Aina Cas/ Shutterstock.com]

Wer das Ziehen von eigenen Sämlingen versuchen möchte, sollte vor allem Geduld mitbringen, denn Heidelbeeren entwickeln sich nur sehr langsam. Um sortenecht vermehren zu können und die Fruchteigenschaften der Kultursorte beizubehalten, wird aber eine Vermehrung über Stecklinge oder Absenker vorgezogen. Zur Fruchtreife sind die Samen bereits keimfähig, benötigen also keine Vernalisation, also das Einwirken einer längeren Kältephase. Die Aussaat kann direkt nach der Fruchternte oder im nächsten Frühjahr stattfinden, da die Samen über mehrere Jahre keimfähig bleiben. Idealerweise werden die Samen mit Sand vermischt und ausgebracht. Ein saures, lockeres und feinkörniges Substrat wie ein gleichteiliges Torf-Sand-Gemisch eignet sich für die Aussaat am besten. Die Samen keimen zu etwa 50 bis 80 %. Die ersten Wurzeln bilden sich etwa 14 bis 35 Tage nach der Saat und die Keimblätter nach etwa 3 bis 8 Wochen. Junge Sämlinge sollten frostfrei überwintert werden, damit man sie im Frühsommer ins Freiland pflanzen kann.

Anleitung: Blaubeeren über Samen vermehren

  • Aussaat direkt nach der Fruchternte oder im nächsten Frühjahr
  • Samen bleiben mehrere Jahre keimfähig
  • Saatgut mit Sand mischen und aussäen – beispielsweise Torf-Sand-Gemisch
  • Keimwurzel nach etwa 3 – 8 Wochen
  • Junge Sämlinge frostfrei überwintern und im Frühjahr verpflanzen
reife Heidelbeeren
Das Ziehen von Blaubeeren aus Samen erfordert viel Geduld [Foto: Andrei Dubadzel/ Shutterstock.com]

Tipp: Die blauen Beeren schmecken nicht nur uns Menschen sehr gut, auch Vögel haben es mitunter auf die süßen Früchte abgesehen. Schützen Sie Ihre Heidelbeersträucher daher früh genug mit Vogelschutznetzen vor den ungebetenen Gästen.

Sollte es mit der Vermehrung dennoch nicht klappen, dann empfehlen wir Ihnen einmal unseren Plantura Shop zu besuchen. Dort können Sie verschiedene Heidelbeersträucher kaufen – und auch weitere Beerensträucher für den Garten und Balkon. Außerdem finden Sie in diesem Artikel unsere besten Anbau-Tipps für Heidelbeeren.

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