Himbeer-Krankheiten: Erkennen & bekämpfen

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Wenn Himbeeren Krankheiten haben, kann das die Ernte gefährden. Wir stellen die häufigsten Himbeer-Krankheiten mit Bildern vor und zeigen Gegenmaßnahmen.

Dunkle Flecken an Himbeer-Trieben
Himbeer-Krankheiten lassen sich oft nur schlecht bekämpfen, aber sehr gut vorbeugen [Foto: Amelia Martin/ Shutterstock.com]

Himbeeren (Rubus idaeus) lassen sich hervorragend im heimischen Garten anbauen. Leider bleibt auch die Himbeere nicht von Pflanzenkrankheiten verschont. Verschiedene Krankheitserreger können Himbeerpflanzen befallen und schädigen, teils fällt der ganze Ertrag aus. Wir zeigen, wie Sie Himbeer-Krankheiten erkennen, behandeln und vorbeugen können.

Die häufigsten Himbeer-Krankheiten

Himbeeren gelten als eher empfindliche bis anfällige Obstart gegenüber Krankheiten, vor allem im Vergleich mit der deutlich robusteren Brombeere (Rubus fruticosus). Die Pflanzenzüchtung bemüht sich daher besonders, resistentere Sorten zu selektieren, dennoch sind Himbeer-Krankheiten nicht so selten. Die häufigsten Krankheiten an Himbeeren sind:

  • Krümelfrüchtigkeit
  • Wurzelfäule (Phytophthora fragariae var. rubi)
  • Rutenkrankheit (v.a. durch Didymella applanata und Leptosphaeria coniothyrium)
  • Brennfleckenkrankheit (Elsinoe veneta)
  • Himbeerrost (Phragmidium rubi-idaei)
  • Grauschimmel (Botrytis cinerea)
  • Himbeer-Mosaik

Krümelfrüchtigkeit bei Himbeeren

Die Himbeere ist eine Sammelsteinfrucht. Das heißt, was wir als Himbeere bezeichnen, sind eigentlich viele kleine Steinfrüchtchen, die aneinanderhaften. Der Name „Krümelfrüchtigkeit“ oder auch Bröselfrüchtigkeit verdeutlicht sehr gut, worum es bei dieser Krankheit geht: Die einzelnen Steinfrüchte halten nicht mehr zusammen und die Himbeere fällt beim Pflücken oder Lagern auseinander. Es handelt sich hier nicht unbedingt um eine durch Krankheitserreger ausgelöste Erscheinung, sondern meist um eine physiologische Störung.

Krümelfrüchtigkeit bei Himbeeren erkennen

Krümelfrüchtigkeit ist vor der Ernte an kleineren Früchten, die aus wenigen Steinfrüchten bestehen, zu erkennen. Die einzelnen Steinfrüchtchen, die eine Himbeere bilden, sind hierbei oft verdickt. Bei der Ernte ist die Krümelfrüchtigkeit sehr einfach erkennbar, da die Früchte beim Pflücken leicht zerfallen.

Krümelfrüchtigkeit bei Himbeeren
Krümelfrüchte bestehen aus wenigen großen Einzelfrüchten [Foto: Julija Ogrodowski/ Shutterstock.com]

Krümelfrüchtigkeit bekämpfen

Die Ursache für die Krümelfrüchtigkeit ist noch nicht endgültig geklärt. Eine ungenügende Befruchtung der Blüten, Einflüsse der vegetativen Vermehrung sowie Standortfaktoren stehen im Verdacht, diese Krankheit auszulösen. Ebenso können Viren als Grund nicht ausgeschlossen werden. Solange die Ursache der Krümelfrüchtigkeit nicht geklärt ist, gibt es leider keine Möglichkeiten zur Bekämpfung. Einige Himbeersorten sind aber weniger anfällig für Krümelfrüchtigkeit, zum Beispiel ′Preußen’, ′Polka′, ′Borgund′ oder ′Zefa 3′.

Um Krümelfrüchtigkeit vorzubeugen, empfehlen wir, dass Sie auf einen möglichst optimalen Standort und auf eine gute, ausgewogene Nährstoffversorgung Ihrer Himbeeren achten. Die Standortvorbereitung und die Auswahl eines passenden Bodens oder Substrats sind dabei wichtige Elemente. Für Himbeeren im Topf und zur Aufbesserung schwerer oder zu leichter Böden mit geringem Humusgehalt empfehlen wir die Verwendung einer nährstoffreichen Pflanzerde wie unserer Plantura Bio-Tomaten- & Gemüseerde. Weitere Tipps zu Standortwahl und Bodenbearbeitung lesen Sie in unserem Spezialartikel zum Thema Himbeeren pflanzen.

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Außerdem ist es denkbar, dass andere Krankheiten die Himbeere schwächen und eine Krümelfrüchtigkeit begünstigen. Daher sollten Sie darauf achten, Ihre Pflanzen insgesamt gesund zu halten und gut zu pflegen. Zusätzlich sollten Sie, wenn Sie Himbeeren vermehren wollen, keine Ableger oder Stecklinge von Pflanzen mit Krümelfrüchtigkeit nehmen, um eine Verbreitung von etwaigen Viren zu vermeiden.

Vertrocknete Himbeeren
Wurzelfäule erschwert die Wasserversorgung und die Himbeerruten vertrocknen [Foto: Eric Buermeyer/ Shutterstock.com]

Wurzelfäule bei Himbeeren

Bei der Himbeer-Wurzelfäule handelt es sich um einen Befall der Himbeerwurzeln durch den auf Himbeeren spezialisierten Pilz Phytophthora fragariae var. rubi. Infolge des Befalls der Wurzeln wird die Wasserversorgung der Pflanze gestört und es kommt zu starken Ertragseinbußen bis hin zum Absterben des Strauches. Die Pilzsporen werden durch Wasser, Schuhe und Schnittwerkzeuge verbreitet und können jahrelang im Boden überdauern. Die Himbeer-Wurzelfäule gilt daher auch als bodenbürtige Erkrankung, die verhindert, dass man am betroffenen Standort erneut Himbeeren pflanzen kann.

Wurzelfäule bei Himbeeren erkennen

Die ersten Symptome von Wurzelfäule bei Himbeeren sind meist ab Mai sichtbar. Die Himbeeren welken plötzlich, schlagartig können ganze Pflanzen noch vor der Ernte absterben. Bei Neutrieben kommt es zu Blattverfärbungen sowie zur Welke von Blättern und der Triebspitze. Die Basis der jungen Zweige verfärbt sich oftmals dunkel. Durch einen Befall von Wurzelfäule bei zweijährigen tragenden Ruten ist der Austrieb schwächer und es werden weniger Früchte gebildet. Auch hier kommt es zu Blattverfärbungen und zum Abtrocknen von Blättern. Beim Herausziehen einer Rute aus dem Boden lassen sich dunkle Verfärbungen der dickeren Hauptwurzeln und das Fehlen der Feinwurzeln feststellen. Die Symptome sind meist zuerst bei Pflanzen an zu feuchten Standorten sichtbar.

Himbeere ohne Wurzelfäule
Gesunde Himbeerwurzeln sind weiß bis hellbraun gefärbt [Foto: Catherine Eckert/ Shutterstock.com]

Vorbeugen und Bekämpfen der Wurzelfäule

Da es kein Pflanzenschutzmittel gegen Wurzelfäule bei Himbeeren gibt, empfehlen wir Ihnen Maßnahmen, um eine Ausbreitung zu verhindern und den Befall unter Kontrolle zu bekommen. Befallene Exemplare sollten Sie schnellstmöglich mitsamt den Wurzeln ausgraben und im Restmüll entsorgen. Die Pflanzen sollten nicht auf den Kompost gelegt werden, da die robusten Sporen des Pilzes beim Kompostieren erhalten bleiben und sich neu verbreiten können.

Auf Flächen, die bereits befallen sind, sollten mehrere Jahre lang keine Himbeeren nachgepflanzt werden. An einer anderen Stelle, möglichst weit vom infizierten Boden entfernt, können Sie Himbeersorten mit hoher Widerstandsfähigkeit gegenüber der Wurzelfäule pflanzen, beispielsweise die Sorte ‘Rubaca’ oder unsere Bio-Himbeeren ‘Heritage’ und ‘Willamette’.

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Hilfreich zur Vorbeugung ist vor allem das Verhindern von Staunässe. Daher sollten Sie verdichtete oder sehr feuchte Böden als Standorte meiden. Außerdem ist ein Anbau auf erhöhten Erddämmen möglich, was ebenfalls die Staunässe reduziert und Wasser bei Starkregen schneller ableitet. Auch die regelmäßige Kompostgabe zur Verbesserung des Bodens hat sich zur Vorbeugung bewährt.

Befleckte Himbeer-Triebe
Die Rutenkrankheit der Himbeere zeigt sich durch schwarz-violette Flecken an den Trieben [Foto: Amelia Martin/ Shutterstock.com]

Rutenkrankheit bei Himbeeren

Die Rutenkrankheit, auch als Rutensterben der Himbeere bekannt, wird durch die Pilze Didymella applanata, Leptosphaeria coniothyrium oder seltener Fusarium avenaceum hervorgerufen. Der Grauschimmel-Erreger und die Brennfleckenkrankheit (Elsinoe veneta) können vergleichbare Symptome verursachen. Diese zusammengefassten Rutenkrankheiten zählen zu den wichtigsten Krankheitsbildern bei Himbeeren. Ein Befall schwächt die Himbeere, was zu einem reduzierten Ertrag im Befallsjahr führt. Außerdem wird der Austrieb im darauffolgenden Jahr stark reduziert.

Rutenkrankheit bei Himbeeren erkennen

Die Rutenkrankheit ist ab dem Frühsommer durch violette bis schwarze Flecken an Neutrieben zu erkennen. Der Pilz dringt meist über Verletzungen der Ruten, aber auch über Blätter und Knospen in die Pflanze ein und wächst unter die Rinde der Rute. Die Flecken entstehen zuerst in den Eintrittsstellen und werden mit der Zeit immer größer und können sich zu Streifen entwickeln, die sich über den gesamten Trieb erstrecken. Im Spätsommer zu Erntebeginn ist dann meist der gesamte Zweig befallen und stirbt ab, die Rinde erscheint schwarz und glänzt silbrig im Licht. Die Blätter betroffener Ruten verfärben sich rascher gelb als an gesunden Trieben. Außerdem beginnt sich die Rinde vom Holz zu lösen.

Kranke Himbeerpflanze
Das Rutensterben der Himbeere wird durch verschiedene Erreger ausgelöst [Foto: Dyfrain/ Shutterstock.com]

Vorbeugen und Bekämpfen der Rutenkrankheit

Zur gezielten Bekämpfung der verschiedenen Erreger der Rutenkrankheit wäre eine Identifikation des genauen Erregers nötig. Dies ist leider in der Regel nicht möglich, weshalb wir vom Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bei Rutenkrankheiten abraten. Befallene Ruten sollten Sie schnellstmöglich entfernen und im Restmüll entsorgen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Vorbeugend empfehlen wir Ihnen, einen zu dichten Bestand zu vermeiden, denn die Pilzerreger lieben feuchte Blätter, die nach Regen oder bei Tau nicht schnell abtrocknen können. Ein guter Reihenabstand ist hierbei 2,5m und zwischen den Pflanzen sollte mindestens 50 cm Platz sein. Im Frühjahr sollten überzählige Ruten entfernt werden, um auch innerhalb einer Himbeerpflanze eine gute Luftzirkulation zu gewährleisten. Außerdem trägt eine regelmäßige Unkrautregulierung durch Hacken und Mulchen zu einem besser durchlüfteten Bestand bei. Bei allen Pflegemaßnahmen, besonders beim Schneiden der Himbeere, ist es wichtig, unnötige Verletzungen der Ruten zu vermeiden und die Gartenschere regelmäßig zu desinfizieren. Wenn Sie die Himbeerruten an einer Himbeer-Rankhilfe aufbinden, sollten Sie daher darauf achten, dass dabei keine Verletzungen an den Ruten entstehen.

Eine bedarfsgerechte Düngung hilft, die Himbeeren gesund zu halten. Hierbei empfehlen wir, auf eine gute Kalium- und Phosphorversorgung zu achten. Die Stickstoffdüngung sollten Sie hingegen reduziert halten, denn auch übermäßig mit Stickstoff versorgte Pflanzen sind aufgrund der meist weicheren Ruten anfälliger für Pilzerkrankungen. Ein vornehmlich organischer Langzeitdünger wie unser Plantura Bio-Tomatendünger fördert die Fruchtbildung. Krankheiten werden dank der ausgeglichenen Nährstoffversorgung und Langzeitwirkung vorgebeugt. Himbeeren im Topf können am besten mit einem organischen Flüssigdünger, wie unserem Plantura Bio-Beeren- & Obstbaumdünger, über das Gießwasser versorgt werden.

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Anthraknose der Himbeere

Die Anthraknose, auch als Brennfleckenkrankheit bekannt, wird bei Himbeeren durch den Pilz Elsinoe veneta verursacht. An den Ruten, Blättern und Blütenstielen zeigen sich kleine, purpurne Flecken mit gräulichem Zentrum, welche sich oft ausweiten und einreißen. Stark betroffene Zweige können absterben. Der Erreger überwintert in Form von Sporen an befallenen Pflanzenteilen und infiziert gesundes Gewebe bei feuchter und warmer Witterung. Nicht nur Himbeeren sind davon betroffen, sondern auch Brombeeren und alle Kreuzungen wie etwa die Loganbeere (Rubus × loganobaccus), bei der sogar die Früchte befallen werden.

Himbeeren mit Krankheit
Die Brennfleckenkrankheit der Himbeere äußert sich meist an den Blättern zuerst [Foto: studiomirage/ Shutterstock.com]

Pflanzenschutzmittel stehen zur Bekämpfung leider nicht zur Verfügung. Eine Ausbreitung der Krankheit an Himbeeren lässt sich durch einen Rückschnitt der befallenen Pflanzenteile reduzieren. Vorbeugend empfehlen wir Ihnen die Wahl wenig anfälliger Sorten wie ‘Autumn Bliss‘ oder ‘Meeker‘.

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Für eine Durchlüftung sollte hier ebenfalls auf einen ausreichenden Reihenabstand sowie eine gute Unkrautregulierung geachtet werden. Außerdem sind alle Früchte, auch ungenießbare, vor dem Winter zu entfernen. Das konsequente Abernten aller Himbeeren beugt auch der Verbreitung einiger Himbeer-Schädlinge vor.

Himbeerrost

Der Himbeerrost ist eine der häufigsten Krankheiten an Himbeeren. Er wird durch den Pilz Phragmidium rubi-idaei verursacht. Die Pflanze wird durch einen Befall geschwächt und es kann zu einem reduzierten Ertrag kommen. Der Pilz überwintert auf Falllaub, wobei das Befallsrisiko im Mai und Juni bei feuchter Witterung am größten ist. Typisch für den Himbeerrost sind die gelb-orangen Flecken oder Punkte auf der Blattoberseite. Auf der Unterseite sind bei einem frischen Befall ebenfalls orange Punkte zu erkennen, die sich aber schnell schwarz färben. Die Blätter fallen früher als gewöhnlich ab, auf den Ertrag selbst hat die Pilzerkrankung jedoch meist kaum einen Einfluss.

Sobald Sie einen Befall festgestellt haben, empfehlen wir Ihnen, Ihre Himbeeren regelmäßig zu beobachten und befallene Blätter konsequent zu entfernen. Die infizierten Teile entsorgen Sie am besten im Restmüll, um eine Ausbreitung des Pilzes zu verhindern. Zur Behandlung von befallenen Pflanzen im Hausgarten stehen auch für Hobbygärtner mehrere fungizide Wirkstoffe wie Tebuconazol, Azoxystrobin oder Difenoconazol zur Verfügung. Tebuconazol gilt als nicht nützlingsschädigend, steht aber im Verdacht, kanzerogen wirksam zu sein, also Krebs auszulösen. Difenoconazol wirkt beispielsweise schädigend auf die nützlichen Erzwespen (Trichogramma cacoeciae), wohingegen der Wirkstoff Azoxystrobin als nicht nützlingsschädigend beschrieben wird und somit für den Hausgarten weniger problematisch ist. Den Einsatz solcher synthetischer Wirkstoffe können Sie durch ein konsequentes Entfernen befallener Blätter und durch vorbeugende Maßnahmen vermeiden.

Blatt mit Himbeerrost
Gelbe Punkte auf der Blattoberseite sind das auffälligste Befallsmerkmal [Foto: Art_Pictures/ Shutterstock.com]

Prophylaktisch empfehlen wir Ihnen, auf einen luftigen Bestand zu achten, in welchem die Blätter schnell abtrocknen. Dies erreichen Sie mit einer regelmäßigen Unkrautkontrolle, einem weiten Reihenabstand und gezielten Schnittmaßnahmen. Bei befallenen Pflanzen sollte das Falllaub unbedingt entsorgt werden, da der Pilz dort überwintert. Die Düngung sollte zudem nicht zu stickstofflastig sein, da dies die Anfälligkeit des Gewebes gegenüber Pilzen erhöht.

Botrytis-Fruchtfäule bei Himbeeren

Die Blüten oder reifen Früchte an Ihren Himbeeren sind mit einem grauen Schimmel überzogen? Dann handelt es sich hierbei um die Botrytis-Fruchtfäule, auch als Grauschimmel bekannt. Diese Erkrankung wird durch den Pilz Botrytis cinerea verursacht.

Vor allem bei feuchter-warmer Witterung und bereits geschwächten Pflanzen oder weichen Geweben kommt es schnell zu einem Befall der Blüten oder Früchte durch Grauschimmel, der sich teils auch erst nach der Ernte bei der Lagerung zeigt. Die Verbreitung findet durch Sporen statt, die von anderen infizierten Pflanzen oder vom Boden durch Wasserspritzer auf gesunde Exemplare gelangen. Die befallenen Pflanzenteile sollten Sie schnellstmöglich entfernen und im Restmüll entsorgen. Die befallenen Teile sollten aber nicht auf den Kompost geworfen werden, um eine erneute Infektion zu verhindern. Zur Behandlung einer betroffenen Pflanze stehen für den Hausgartengebrauch keine zugelassenen Mittel zur Verfügung. Die Vorbeugung ist daher, wie bei allen Himbeer-Krankheiten, der wichtigste Faktor.

Grauschimmel an der Himbeere
Um Grauschimmel vorzubeugen, sollten konsequent alle Früchte abgeerntet werden [Foto: Andrii Yalanskyi/ Shutterstock.com]

Sehr wirkungsvoll ist ein offener Bestand mit einer guten Luftzirkulation und einem weiten Reihenabstand. Der Pilz dringt über Verletzungen oder auch über unverletztes, weiches Gewebe in die Frucht ein. Daher sollten Sie bei Schnittmaßnahmen Verletzungen vermeiden und die Pflanzen mit einer ausgewogenen, nicht zu stickstoffbetonten Düngung gesund halten. Durch ein vollständiges Abernten im Herbst verhindern Sie, dass vergessene oder ungenießbare Früchte befallen werden und diese eine Infektion im Frühjahr begünstigen.

Himbeermosaik

Die Himbeer-Mosaik-Krankheit wird durch verschiedene Pflanzenviren hervorgerufen, die besonders von blattsaugenden Insekten wie Blattläusen (Aphidoideae), manchmal aber auch durch im Boden lebende Fadenwürmer (Nematodae) übertragen werden. Seltener erfolgt die Verbreitung über kontaminierte Werkzeuge wie Gartenscheren. Die Blätter der Himbeere zeigen gelbe Flecken, die mosaikartig angeordnet sind. Zudem erscheinen zunehmend Blatt- und Triebverformungen, Krümmungen und Wuchshemmung. Die Himbeere wird kümmerlich und liefert kaum mehr Ertrag. Die Symptome erinnern an einen Befall mit der Himbeerblattmilbe (Phyllocoptes gracilis), doch bei der Viruserkrankung ist die gesamte Pflanze systemisch betroffen, nicht nur das Blatt.

Erkrankte Pflanzen sollten unbedingt sofort entfernt werden, es gibt keine Bekämpfungsmöglichkeit außer dem Roden. Himbeeren mit Mosaikvirus werden über den Hausmüll entsorgt und vernichtet, um die Ausbreitung zu verhindern. Am betroffenen Standort dürfen Sie keine Himbeeren nachpflanzen, falls die Erkrankung über Nematoden übertragen wird. Als Vorbeugung sollten Blattläuse und Fadenwürmer bekämpft werden, beispielsweise mithilfe von Nützlingen oder bestimmten Pflanznachbarn wie Ringelblume (Calendula officinalis) und Studentenblume (Tagetes).

Gelb befleckte Himbeerblätter
Viruserkrankungen an der Himbeere zeigen sich oft in gelben Blattflecken und Wuchsstörungen [Foto: Kazakov Maksim/ Shutterstock.com]

Manche Himbeer-Krankheiten können zu einer Gelbfärbung des Laubs führen, aber oftmals sind es andere Gründe. Welche Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten es für gelbe Blätter an Himbeeren gibt, haben wir in unserem Spezialartikel für Sie zusammengestellt.

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