Himbeeren vermehren: Standort, Abstand & gute Nachbarn

Niaef
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Ich habe Biologie und Hortikulturelle Wissenschaften studiert. Meine Liebe gilt allen Pflanzen, die wild oder im Garten wachsen und insbesondere denen, die man verspeisen kann. In meiner Freizeit treibt es mich oft in den Wald oder auch in den Stadtpark, wo sich so manche Nutzpflanzen verstecken - man muss nur wissen, welche einen Mehrwert für die Küche haben.
Meinen Sammlertrieb kombiniere ich dann gerne auch mit meinem zweiten Hobby: Dem Kochen!

Lieblingsobst: Feige, Kaki und Felsenbirne
Lieblingsgemüse: Kürbis, Wirsing und Schalotte

Die wüchsige Himbeere lässt sich einfach selbst vermehren – so können Sie rasch mehr der schmackhaften, roten Früchte im eigenen Garten ernten.

Vermehrung der Himbeere
Es gibt zahlreiche Methoden, mit denen sich Himbeeren vermehren lassen [Foto: Catherine Eckert/ Shutterstock.com]

Die meisten Sorten der Himbeere (Rubus idaeus) sind durch ein mittelstarkes bis starkes Wachstum geprägt. Sie wachsen nicht nur in die Höhe, sondern breiten sich auch flächig recht stark aus. Diese wuchsfreudigen Ableger ergeben eine einfache Variante, um Himbeeren selbst zu vermehren. Darüber hinaus bieten sich noch zwei weitere Methoden an, mit denen Himbeeren erfolgversprechend vermehrt werden können. Wie genau man bei den verschiedenen Methoden der Himbeer-Vermehrung vorgehen sollte, haben wir nachfolgend zusammengetragen.

Welche Himbeer-Pflanzen vermehren?

Vermehren Sie nur gesunde Himbeerpflanzen. Wer meint, nur der Boden sei mit einem Pilz belastet, und dann versucht, die Pflanze an einem gesunden Platz zu regenerieren, der wird vielleicht nicht für seine Mühe belohnt. Stattdessen kann es passieren, dass dann zwei Orte im Garten mit einer Himbeer-Krankheit, wie mit der Wurzelfäule (Phytophthora fragariae) oder Anthraknose (Elsinoe veneta), infiziert sind. Entsorgen Sie daher lieber die befallene Pflanze und besorgen Sie sich eine neue, widerstandsfähige Sorte, die dann in einen gesunden Boden gepflanzt wird. Zudem empfiehlt es sich, jüngere Pflanzen zu wählen, da ältere Exemplare des Öfteren Degenerationserscheinungen wie Risse in den Ruten aufweisen, durch die vermehrt Krankheiten eindringen können.

kranke Himbeer-Pflanze
Kranke oder zu alte Himbeerpflanzen sollten nicht vermehrt werden [Foto: Dyfrain/ Shutterstock.com]

Himbeeren über Ausläufer vermehren

Das Abstechen von Himbeer-Ablegern ist die beliebteste und einfachste Vermehrungsmethode. Bei vielen Himbeersorten, die stark Wurzelausläufer bilden, bietet sich dieses Verfahren ideal an. Denn wenn die Himbeer-Ableger nicht abgestochen und zur Vermehrung genutzt werden, muss man sie irgendwann trotzdem entfernen – andernfalls wuchert die Himbeerpflanze und wird immer größer. Letzteres ist nur bei Beeten möglich, die groß genug für eine Ausbreitung der Himbeeren sind. Dies sollte aber auch nur begrenzt stattfinden. Schließlich steigt bei zu dichten, schlecht belüfteten Sträuchern das Risiko für die Rutenkrankheit. Ein Strauch von 1 bis 2 m2 ist von allen Seiten besser durchlüftet als eine Pflanze mit 3 m2 Fläche. Außerdem macht dies das Düngen und Schneiden der Himbeeren leichter. Um ein Wuchern des Himbeerstrauchs zu verhindern, kann alternativ auch eine Wurzelsperre eingesetzt werden.

Statt Ihrem Himbeerstrauch eine unendliche Ausbreitung zu gewähren, raten wir – selbst wenn genug Platz vorhanden ist – deshalb dazu, lieber einige Himbeer-Ableger abzustechen und an einem anderen Ort weitere Himbeeren zu pflanzen.

Himbeeren-Stecklinge
Mit Triebstücken lassen sich neue Himbeerpflanzen anziehen [Foto: VH-studio/ Shutterstock.com]

Anleitung zum Abstechen von Himbeer-Ablegern:

  1. Wählen Sie im frühen Herbst eine oder mehrere junge, gesunde Ruten aus und graben Sie diese sorgfältig aus, ohne deren Wurzeln zu beschädigen. Die Wurzelverbindung zur Mutterpflanze muss dabei abgestochen oder abgeschnitten werden.
    Tipp: Am einfachsten ist es, wenn es Ruten gibt, die etwa einen halben Meter entfernt von der Mutterpflanze wachsen. Beim Ausgraben dieser ist die Gefahr geringer, die Wurzeln der Mutter zu verletzen.
  2. Der abgestochene Wurzelstock wird an dem für ihn vorgesehenen Platz in ein Pflanzloch gesetzt, das vorher mit einem vornehmlich organischen Bio-Dünger wie unserem Plantura Bio-Tomatendünger aufgebessert wurde. Bedenken Sie dabei, dass sich die Himbeeren innerhalb einiger Jahre wieder ausbreiten werden. Wählen Sie also Orte mit genügend Platz, um je nach Sorte und Wüchsigkeit einen Pflanzabstand von 40 – 300 cm zu gewährleisten.
  3. Im nächsten Frühjahr wird der alte Haupttrieb abgeschnitten, sobald sich einige neue Triebe gebildet haben. Das verzögert bei Sommerhimbeeren zwar die Ernte um ein Jahr, stärkt die Pflanzen aber ungemein. Alternativ können die Triebe noch vor der Winterruhe im Herbst geschnitten werden, besonders wenn es sich um milde Lagen handelt, wo keine harschen Fröste zu erwarten sind.
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Himbeeren durch Absenker vermehren

Himbeeren können ebenfalls vermehrt werden, indem man Absenker produziert, die dann ebenso wie die Ausläufer abgestochen werden. Diese Methode ist bei jungen Trieben ganzjährig möglich. Sie hat sich bei vielen anderen Pflanzen bewährt, bei Himbeeren wird sie jedoch nur selten durchgeführt. Denn wieso sollte man sich die Arbeit machen, Absenker zu produzieren, wenn bereits ausgrabbare Himbeer-Ableger vorhanden sind? Ganz einfach: Es gibt auch einige Himbeersorten, die nur wenige oder gar keine Ableger bilden. In diesem Fall bietet die Absenker-Methode eine gute Alternative, um die Himbeeren dennoch selbst vermehren zu können.

Anleitung zur Himbeer-Vermehrung über Absenker:

  1. Lange, elastische Jungruten werden entblättert und in Richtung Boden gebogen.
  2. Bedecken Sie den entblätterten Abschnitt in der Mitte der Jungrute mit Erde, befestigen Sie ihn gegebenenfalls mit einem Draht oder Stein und bewässern Sie ihn. Die Triebspitze schaut dabei aus der Erde heraus.
  3. Im Frühjahr oder Herbst können Sie die Rute, wenn sie ausreichend bewurzelt ist, von der Mutterpflanze trennen und in ein vorgedüngtes Pflanzloch pflanzen.

Tipp: Es sollte darauf geachtet werden, dass keine Blätter der Rute in Kontakt mit dem Boden treten, da dies das Risiko für Pilzinfektionen erhöht.

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Himbeeren durch Stecklinge vermehren

Es gibt neben den genannten Methoden noch eine weitere Möglichkeit, Himbeeren zu vermehren – über Stecklinge. Diese Variante bringt den Vorteil, dass man aus einem Trieb viele neue Pflänzchen anziehen kann. Noch schneller geht die Vermehrung mittels Wurzelstecklingen, die weitaus sicherer und schneller anwachsen als die Rutenstecklinge. Die Steckling-Methode, ebenso wie das Eingraben der Absenker, ist allerdings nur zu empfehlen, wenn keine Himbeer-Ableger zur Vermehrung zur Verfügung stehen. Wir empfehlen Ihnen, etwas mehr Stecklinge vorzubereiten, als Sie eigentlich zu pflanzen planen. Denn oft bilden nicht alle Exemplare Wurzeln und sind dann nicht brauchbar.

Als Rutensteckling können Steckhölzer oder Grünstecklinge benutzt werden. Bei Steckhölzern handelt es sich um stark verholzte Triebe, die dem älteren Teil der Rute entnommen werden, wobei Grünstecklinge den frisch ausgetriebenen Teil der Rute darstellen und Blätter tragen. Diese Methode führt bei der roten Himbeere oft nicht zum Erfolg, eignet sich aber gut zur Vermehrung der schwarzen Himbeere (Rubus occidentalis).

Ableger der Himbeere
Himbeer–Ableger können vereinfacht von Wurzelausläufern abgestochen und gepflanzt werden [Foto: OlgaSolo/ Shutterstock.com]

Anleitung für Himbeer-Stecklinge:

  1. Für Grünstecklinge werden im Frühling etwa bleistiftlange Stücke mit Blättern von den Trieben abgeschnitten. Steckhölzer werden im Herbst nach dem Laubfall aus den zweijährigen Ruten herausgeschnitten. Während des Winters bewurzeln diese und treiben im Frühjahr aus.
  2. Das untere Laub am Triebstück des Grünstecklings wird entfernt, ungefähr 2 bis 3 Blätter sollten dabei erhalten bleiben.
  3. Diese Triebe werden mindestens 4 cm tief in eine nährstoffarme Anzuchterde wie unsere Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde gesteckt und stets feucht gehalten. Alternativ kann der Himbeer-Steckling in ein Gefäß mit Wasser gestellt werden.
  4. Die Triebe werden an einem warmen, absonnigen Ort bei 20 °C bewurzelt und mehrmals pro Tag mit Wasser besprüht.
  5. Nach 2 bis 4 Wochen sind die Stecklinge meist gut bewurzelt und beginnen zu wachsen. Sobald ein deutliches Wachstum zu erkennen ist, können die Himbeer-Stecklinge vereinzelt werden.
  6. Sie bleiben entweder bis zum Frühherbst noch in der Anzuchtschale oder werden sofort ins Beet gepflanzt. Alternativ können Sie Ihre Himbeere im Topf kultivieren. In allen Fällen sollten Sie stets für genügend Bewässerung sorgen, da die kleinen Pflänzchen anfangs nur schwache, kleine Wurzeln haben.
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Tipp: Perfekt eignen sich Minigewächshäuser, um eine optimale Luftfeuchte und ideale Bewurzelungsbedingungen zur Wasseraufnahme für Himbeer-Stecklinge ohne Wurzeln zu schaffen. Um Schimmelbildung sowie Wurzelfäule zu vermeiden, sollte das Gewächshaus täglich gelüftet werden.

Nach einem erfolgreichen Anziehen neuer Himbeersträucher gebührt den Jungpflanzen auch der richtige Platz im Garten. Alle Infos dazu, wie Sie Himbeeren pflanzen finden Sie in unserem Spezialartikel. Und sollte es mit der Vermehrung nicht klappen, können Sie in unserem Online Shop auch hochwertige Himbeerpflanzen kaufen, die direkt von der Baumschule zu Ihnen nach Hause geliefert werden.

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