Baldrian im Garten anbauen

David
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Ich habe einen Master-Abschluss in Gartenbauwissenschaften und bin zudem gelernter Zierpflanzengärtner. Das Thema Anbau lässt mich seit meiner Kindheit einfach nicht los: Egal, ob auf der kleinen Stadtfensterbank oder im großzügigen Garten - Gärtnern muss ich auch in meiner Freizeit immer und überall.

Lieblingsobst: Himbeeren
Lieblingsgemüse: Brokkoli

Baldrian hilft bei innerer Unruhe und Schlafstörungen. Im eigenen Garten ist er leicht selbst anzubauen – wir zeigen, wie das geht.

Baldrian im Garten
Baldrian ist leicht selbst anzubauen [Foto: Andris Tkacenko/ Shutterstock.com]

Um den echten Arznei-Baldrian (Valeriana officinalis) ranken sich viele Mythen und Geschichten. So soll er zu gefühlvollen Henkern einst zu blutrünstiger Wut verholfen haben und der Rattenfänger von Hameln soll mit Baldrian die Ratten aus ihren Löchern gelockt haben. In jedem Fall wirkt er auf Grund der enthaltenen Stoffe als Aphrodisiakum auf Katzen. Als Arzneipflanze erfreut er sich großer Beliebtheit bei Unruhe und Schlafstörungen. Dabei ist er als Tablette, Tee, Kapsel oder Tinktur anwendbar. Und auch in der Küche kann das austreibende junge Frühlingskraut in einem Salat – zum Beispiel mit dem eng verwandten Feldsalat (Valerianella) – verwendet werden. Um erfolgreich vom selbst angebauten Baldrian ernten zu können, sind ein paar Kleinigkeiten zu beachten. Wir führen Sie Schritt für Schritt zur erfolgreichen Kultur des beliebten Heilkrautes im eigenen Garten.

1. Standort

Am wohlsten fühlt sich der Baldrian an einem sonnigen Standort. Doch auch im Halbschatten gedeiht er zur Not prächtig. Im Gegensatz zu mediterranen Kräutern zieht der in Europa und Westasien beheimatet Baldrian einen feuchten Standort einem steinigen und trockenen Standort vor. In freier Natur ist er deshalb auch häufig in der Nähe von Gewässern zu finden. Zu schwere Böden, wie es beispielsweise Lehmböden sind, setzen jedoch auch dem Baldrian zu. Denn diese Böden hindern ihn bei der Ausbildung seiner Wurzeln und seines begehrten Rhizoms. Statt seine Wuchskraft von mehr als einem Meter voll zu entfalten, glänzt der Kümmerwuchs und in Folge dessen mit geringeren Erträgen.

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2. Vermehrung

Am einfachsten ist der Baldrian über Aussaat zu vermehren. Im März oder Anfang April erfolgt die Aussaat, zunächst am besten in einer Anzuchtschale im Haus. Bei der Aussaat im Freien würden zu dieser Zeit die zarten Keimlinge gegebenenfalls durch Frost gefährdet werden. Im Beet ist allerdings schon ab Mai das Ausbringen der Samen problemlos möglich. Da es sich beim Baldrian um einen Lichtkeimer handelt, darf die Aussaat nicht mit Substrat bedeckt werden. Sonst würde der Keimvorgang des Samens behindert werden. Deshalb muss regelmäßig geschaut werden, dass der Samen ausreichend feucht ist. Damit möglichst gute Ergebnisse für die vier bis sechs Wochen andauernde Keimung des Baldrians erzielt werden, sollte möglichst nur frisches Saatgut aus dem Vorjahr Verwendung finden. Der Samen des Baldrians verliert sehr schnell seine Keimfähigkeit, sodass schon bald keine kleinen Pflänzchen mehr aus dem Saatgut emporwachsen, falls es bereits einige Jahre gelegen hat.

Biene auf Baldrianblüte
Die filigranen Blüten des Baldrians sind zartrosa gefärbt [Foto: lenic/ Shutterstock.com]

3. Gießen und Düngen

Der Baldrian bevorzugt zwar einen feuchten Standort, aber Staunässe mag er auch nicht. Deshalb ist er zwar regelmäßig zu gießen, aber nicht so, dass sein Standort vollkommen zu vernässen droht. Längere Trockenperioden steckt er allerdings nicht so gut weg wie seine mediterranen Kollegen. Trockenheit in extremerer Art können für den Baldrian sogar verhältnismäßig zügig zum Tod führen. So muss auch gelegentlich gegossen werden, wenn der Baldrian ins Beet ausgepflanzt wird. Bei der Kultur im Topf muss wesentlich häufiger gegossen werden. Deshalb sollte der Topf auch von Beginn an nicht allzu klein gewählt werden.

Beim Anbau im Beet genügt meist ein guter, humusreicher Untergrund zur ausreichenden Versorgung mit Nährstoffen. Dieser kann erreicht werden, indem zum Beispiel im Frühjahr organische Materialien wie Kompost oder Dung oder aber organische Handelsdünger wie Hornspäne oder Knochenmehl eingearbeitet werden.

Bezüglich des Düngens gilt das gleich wie beim Gießen: Auch hier muss häufiger von Menschenhand nachgeholfen werden als beim Anbau im Freiland. Verwenden Sie einen vornehmlich organischen Bio-Dünger wie unseren Plantura Bio-Universaldünger, so reicht eine Düngergabe zu Beginn der Wachstumsphase im Frühjahr.

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4. Pflegen

Eigentlich Bedarf es beim Anbau des Baldrians im eigenen Garten keiner großen Pflegemaßnahmen. Das klassische Problem des Überwinterns entfällt auch, denn die oberirdischen Pflanzenteile des Baldrians sterben im Herbst ab. Die den Winter überdauernden unterirdischen Rhizome sind winterhart. Allerdings kann der Baldrian gelegentlich von Schadorganismen heimgesucht werden. Treten Blattläuse auf, so können diese am besten und schonendsten abgebraust werden. Bei Mehltau bildet sich ein weißer Schimmelrasen auf den Blattoberflächen. Die Düngung sollte in diesem Falle sofort eingestellt werden und die Pflanzen bei zu dichtem Stand weiter auseinandergesetzt werden.

5. Ernten

Beim Anbau des Baldrians soll besonders das Rhizom geerntet werden. Deshalb wird auch erst im zweiten Anbaujahr geerntet, wenn die Pflanze einmal überwintert hat. Dann hatte sie mehr Zeit, das unterirdische System anständig auszubilden. Das sorgt dann für eine reiche Baldrian-Ernte. Die Pflanzenteile werden dann vorsichtig im Herbst ausgegraben und können eingelagert werden. Allerdings können Sie auch die reifen Samen der Pflanze (diese haben die gleiche Wirkung wie das Rhizom) verwenden. Sobald die Blütenstände mit den Samen im Herbst verbraunen, können sie abgeerntet werden.

Baldrian-Blüten in einem Korb
Im Herbst sterben die oberirdischen Pflanzenteile des Baldrians ab [Foto: petratrollgrafik/ Shutterstock.com]

6. Lagern

Sowohl unterirdische Pflanzenteile als auch die Samen werden nach der Ernte für einige Zeit nachgetrocknet. Die Samen lassen sich einfach herauslösen, die Rhizome können geraspelt werden. Beides kann dann in verschiedenster Form weiterverarbeitet werden. Als Tee angewendet, muss nichts weiter bearbeitet werden. Will man aus dem Baldrian jedoch Salben oder Tinkturen herstellen, so müssen Samen und Rhizomteile noch pulverisiert werden.

Es bedarf also keiner außergewöhnlichen gärtnerischen Künste, um Baldrian erfolgreich im eigenen Garten wachsen zu lassen. Allerdings darf das beruhigend wirkende Kraut nicht vernachlässigt werden und zeigt sich für eine regelmäßige Wasserversorgung mit einer reichhaltigen Ernte erkenntlich.

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