Schnecken bekämpfen: Was hilft wirklich gegen Nacktschnecken?

Natascha
Natascha
Natascha
Natascha

Als Kind spielte ich in meiner Heimat Rheinlandpflanz täglich in der Grünanlage vor meiner Haustür. Dort wuchs mein Interesse zur Natur und der Wunsch, Naturforscherin zu werden. Mittlerweile studiere ich Gartenbauliche Phytotechnologie und schreibe aktuell meine Bachelorarbeit im Bereich Pflanzenschutz im Obstbau. Da ich in Berlin lebe, liegt mir besonders die Steigerung der Lebensqualität in Städten mithilfe von Pflanzen am Herzen.

Lieblingsobst: Feige, Maracuja, Beerenfrüchte, Limette und Orange
Lieblingsgemüse: Kartoffeln, Knoblauch, Tomaten, Gürkchen, Feldsalat und Rucola

Nacktschnecken können im Garten über Nacht große Mengen an Obst und Gemüse vertilgen. Um Schnecken zu bekämpfen, werden allerlei Hausmittel, Fallen und andere Pflanzenschutzmittel angepriesen. Manche sind sinnvoll, einige jedoch nur Mythen.

Nacktschnecke
Schnecken können großen Schaden in unseren Gärten anrichten

Besonders im Frühjahr machen Nacktschnecken oft frisch aufgelaufenen Pflänzchen den Garaus und erschweren uns den Start in das neue Gartenjahr. Leider hat man aber das ganze Jahr über mit Schnecken im Garten zu tun – wir zeigen, wie Sie Schnecken bekämpfen und erfolgreich loswerden.

Schnecken bekämpfen: Woran erkennt man einen Befall?

Schnecken besitzen eine Raspelzunge, die auch Radula genannt wird. Damit raspeln sie Nahrung ab und es entstehen Fraßspuren an den befallenen Pflanzen. Diese befinden sich sowohl am Rand der Blätter als auch mittig an diesen. Diese Spuren sind tendenziell rundlich, haben jedoch keine fest definierte Form. Häufig bleiben bloß noch die Stängel stehen. Pro Nacht kann eine Schnecke bis zu 200 Quadratzentimeter Salatblätter verspeisen – das entspricht einem ganzen, großen Salatblatt.

Außer den abgefressenen Blättern kann man immer wieder Schleimspuren von Schnecken im Garten entdecken. Zur Fortbewegung brauchen die kleinen Tierchen genügend Feuchtigkeit, um voranzukommen – sie schaffen pro Minute ungefähr eine Strecke von zehn Zentimetern. Die Schleimspuren sind meist silbrig glänzend und leicht zu erkennen.

Schneckeneier geben ebenso einen Hinweis auf das Vorkommen und einen drohenden Befall. Zu finden sind die feucht glänzenden, weißen bis gelblichen Ei-Pakete beispielsweise in Ritzen des Erdbodens, in Erdlöchern, unter Pflanzkästen oder unter Steinen. Sie können überall dort liegen, wo es dunkel und feucht ist. Nach circa zwei Wochen schlüpft die neue Generation und macht sich alsbald über schmackhafte Pflanzen her.

Eier von Schnecken
Schnecken legen ihre Eier an dunkle und feuchte Orte [Foto: MagicBones/ Shutterstock.com]

Welche Schnecken stehen unter Naturschutz?
Die Weinbergschnecke (Helix pomatia) steht unter Naturschutz, denn sie zählt zu den gefährdeten Arten. Wer eine geschützte Schnecke verletzt oder gar tötet, kann zu einem hohen Bußgeld verurteilt werden. Je nach Bundesland wird solch eine Ordnungswidrigkeit mit einigen tausend Euro Strafe geahndet.
Prinzipiell ist in Deutschland jedes Tier geschützt. Eine Bekämpfung darf daher nur vollzogen werden, wenn es einen triftigen Grund gibt. Nacktschnecken, wie die Ackerschnecke (Deroceras reticulatum) oder Wegschnecke (Arion spec.), können und dürfen bekämpft werden, wenn sie sich über unser Gemüse und Obst hermachen. Im Ziergarten jedoch ist ihre Bekämpfung nicht zulässig. Welche Mittel Ihr Gemüse am besten schützen, wird im Folgenden beschrieben.

Weinbergschnecke
Weinbergschnecken sind unter Naturschutz stehende Nützlinge [Foto: fotookamziky/ Shutterstock.com]

Mittel gegen Nacktschnecken: Was hilft wirklich?

Auf dem Markt sind einige Mittel gegen Nacktschnecken erhältlich. Außerdem werden zahlreiche Tipps verbreitet. Leider sind nicht alle so hilfreich wie vermutet, sondern teilweise sogar umweltschädlich. Es gibt Pestizide gegen Schnecken, die auch Molluskizide genannt werden. Daneben besteht die Möglichkeit, mit Hausmitteln und Fallen Schnecken zu vertreiben oder einzufangen. Die verschiedenen Varianten stellen wir im Einzelnen vor.

Schneckenbekämpfung
In Behältern mit Lockmitteln wie Salat lassen sich Schnecken einsammeln [Foto: Tomas Vynikal/ Shutterstock.com]

Schnecken natürlich bekämpfen

Bio-Schneckenkorn

Molluskizide, die den Wirkstoff Eisen-III-phosphat nutzen, haben schon mehrmals die Öko-Test-Note „sehr gut“ erhalten. Schneckenkorn aus Eisen-III-phosphat ist auch im ökologischen Landbau zugelassen. Nach Aufnahme dieses Molluskizids stellen die Nacktschnecken ihren Fraß ein, ziehen sich ohne Schleimbildung in ihr Versteck zurück und sind nach einigen Tagen verhungert.

Unser Plantura Bio-Schneckenkorn enthält genau diesen Wirkstoff und ist somit eine nützlingsschonende Alternative zu herkömmlichem Schneckenkorn. Zusätzlich wird das Eisen-III-phosphat mit der Zeit in die Pflanzennährstoffe Eisen und Phosphat umgesetzt und belastet den Boden nicht. Unser Schneckenkorn ist regenfester als andere Mittel. Auch bei leichtem Regen bleibt es bis zu zwei Wochen lang wirkungsvoll. Bei einsetzendem Starkregen empfehlen wir eine erneute Ausbringung nach sieben Tagen.

Bio-Schneckenkorn mit Power-Wirkstoff für 500 m²
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(4.8/5)
  • Regenfester & hochkonzentrierter Power-Wirkstoff: Bekämpft Nacktschnecken an Gemüse, Obst & Zierpflanzen extrem zuverlässig
  • Bekämpfung ohne Schleimspuren und tote Schnecken im Beet
  • Schonend für Haustiere & Nützlinge - anwendbar im biologischen Landbau
14,99 €
Grundpreis: 42,83 €/kg

Wie wird Schneckenkorn richtig angewandt?

  • Ausbringung bei mildem Wetter
  • Am frühen Morgen oder späten Abend
  • Bereich zuvor gießen
  • Gleichmäßig um die zu schützenden Pflanzen herum ausbringen
  • Wichtig: Nicht in Häufchen auslegen, sondern in kleinen Mengen verteilen
  • Aufwandmenge: 38 Körner pro Quadratmeter
  • Maximal 4 Ausbringungen im Abstand von mindestens 7 Tagen
  • Anwendungsspanne: Von April bis September
  • Keine Wartezeit bis zu Ernte
  • Vorsicht: Bei Weinbergschnecken im Gemüsebeet nicht anwenden

Schneckenfallen

Natürlich bekämpft werden können Nacktschnecken zum Beispiel mithilfe von Schneckenfallen. Darin können die Schnecken entweder lebendig gefangen oder direkt unschädlich gemacht werden. Lock-Köder wie angefeuchtete Haferflocken oder Weizenkleie sind nur zu empfehlen, wenn die Schnecken regelmäßig abgesammelt werden. Denn damit werden ständig neue Tiere in den Garten gelockt. Von Bier als Lockmittel ist definitiv abzuraten, da der sehr intensive Geruch bloß noch mehr Schnecken aus der Umgebung anlockt. Worauf hierbei zu achten ist und wie solche Fallen selbst gebaut werden, können Sie in unserem Artikel über Schneckenfallen nachlesen.

Hausmittel gegen Nacktschnecken

Allerlei Hausmittel gegen Schnecken werden im Netz als hilfreich angepriesen, was allerdings häufig mit Trugschlüssen einhergeht. Darunter zählen das Ausstreuen von Asche, Sägemehl, Kalk oder Eierschalen. Eine andere Methode macht sich zu Nutze, dass Schnecken ungern über trockene Flächen kriechen. Denn diese würden den Tieren Wasser entziehen. Schurwolle wird zu diesem Zweck verkauft, funktioniert aber nur eingeschränkt. Gesteinsmehl oder Rindenmulch sind nicht effektiv gegen Schneckenbefall, auch wenn beides für den Boden ein Gewinn ist. Kaffeesatz gegen Schnecken allerdings ist eine nützliche Methode.

Auch mit speziellen Pflanzen können Schnecken vertrieben werden. Welche das sind, können Sie in unserem Artikel über schneckenvertreibende Pflanzen herausfinden.

Kaffeesatz gegen Schnecken
Kaffeesatz hilft gegen Schnecken [Foto: ThamKC/ Shutterstock.com]

Nematoden gegen Schnecken

Nematoden sind lebende Fadenwürmer, unter denen einige Arten als Nützlinge Einsatz im biologischen Pflanzenschutz finden. Im Kampf gegen Schnecken können Nematoden der Gattung Phasmarhabditis hermaphrodita eingesetzt werden. Sie werden in Wasser gegeben und dann gegossen oder gespritzt.

Die Nematoden dringen in die Schnecken ein und infizieren sie mit einem Bakterium. Dieses zersetzt die Schnecken, wovon sich die Nematoden wiederum ernähren und sich zahlreich vermehren können. Die Schnecken hören nach der Infektion auf zu fressen und verhungern somit.

Viele schädliche Nacktschnecken werden von Phasmarhabditis hermaphrodita parasitiert, Weinbergschnecken hingegen werden geschont. Diese Nematoden-Gattung selbst ist resistent gegen einige Molluskizide.

Nematoden gegen Schnecken
Einige Nematoden können andere Tiere parasitieren und uns nützlich sein [Foto: D. Kucharski K. Kucharska/ Shutterstock.com]

Was muss bei der Anwendung von Nematoden gegen Schnecken beachtet werden?

  • Bodentemperatur mindestens 5 °C, besser 10 bis 25 °C
  • Substrat nicht austrocknen lassen, auch 1 bis 2 Wochen nach der Anwendung nicht
  • Ausbringung am besten 3 bis 4 Tage vor Aussaat oder Neupflanzung

Schneckengift

Die erhältlichen Pestizide gegen Schnecken sind zum großen Teil granuliert und werden ausgestreut. Sie sind als Schneckenkorn bekannt. Die Schnecken fressen die Körner, die fast immer Metaldehyd enthalten, und sterben aufgrund dessen. Dieser Stoff ist für Tiere und Kleinkinder giftig und kann bei unsachgemäßer Ausbringung das Grundwasser verunreinigen. Von einer Anwendung solch eines Mittels raten wir daher ab. Ein weniger schädliches, alternatives Schneckenkorn mit Eisen-III-phosphat, unser Plantura Bio-Schneckenkorn, ist weiter oben im Artikel beschrieben.

Zitronenmelisse gegen Schnecken
Zitronenmelisse vertreibt Schnecken aus dem Beet [Foto: Deni Williams/ Shutterstock.com]

Nacktschnecken vernichten und entsorgen

Tote Nacktschnecken können in kleinen Mengen dem Kompost zugeführt werden. In größeren Mengen gehören sie in die Restmülltonne. Wer lebende Schnecken absammelt, sollte diese selbstverständlich nicht in Nachbars Garten werfen. Auch eine Entsorgung im Wald oder an Gewässern verlagert das Problem bloß. Stattdessen können die Tiere schnell abgetötet werden, indem sie in kochendes Wasser oder Essiglösung mit einem Mischverhältnis von 60 % Essig und 40 % Wasser gelegt werden. Das reine Überbrühen mit heißem Wasser oder Bestreuen mit Salz hingegen ist für die Tiere qualvoll.

Übrigens: Nach dem Konsum unseres Bio-Schneckenkorns ziehen sich die Schnecken ohne Schleimbildung von allein in ihre Verstecke zurück und liegen daher nicht tot im Garten herum.

Nacktschnecken-Bekämpfung
Wer viele Schnecken gesammelt hat, steht vor der Frage der Entsorgung [Foto: Timonina/ Shutterstock.com]

Kann man Nacktschnecken vorbeugen?

Wer sich in seinem Garten aufmerksam umschaut, erkennt, dass manche Pflanzen keine Fraßspuren von Schnecken aufweisen. Denn es gibt eine Vielzahl an schneckenresistenten Pflanzen, die im Garten angepflanzt werden können. Dazu zählen Stauden und Zierblumen wie das Hainveilchen (Viola riviniana) oder der Storchschnabel (Geranium spec.). Auch bestimmtes Gemüse, beispielsweise Knoblauch (Allium sativum) oder Feldsalat (Valeriana locusta), wird nicht von Schnecken angegangen.

Tipp: Da diese Pflanzen von Schnecken gemieden werden, kann man mit ihnen auch abschreckende Streifen entlang von Beeten pflanzen, um Schnecken vom Garten fernzuhalten.

Des Weiteren sollte der Garten nicht am Abend bewässert werden. Das feuchte Klima würde die Schnecken nämlich aus ihren Verstecken locken. Zudem sollte man die Saatbeete immer feinkrümelig vorbereiten und sensibles Saatgut andrücken, damit Schnecken es nicht so leicht erreichen.

Knoblauch gegen Schnecken
Knoblauch und viele andere Pflanzen schrecken Schnecken ab [Foto: rsooll/Shutterstock.com]

Nematoden sind nützliche Gartenhelfer, die auch gegen andere Schädlinge effektiv eingesetzt werden. Trauermücken machen Ihnen vielleicht in der Erde von Zimmerpflanzen Probleme – jedoch nicht mehr lange, nachdem Sie unseren Artikel zur Bekämpfung von Trauermücken gelesen haben.

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