Rasen mähen oder Rasen mulchen: Was ist besser?

Theresa
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Ich habe Nutzpflanzenwissenschaften studiert und habe schon immer gern gegärtnert, auch wenn mir die ersten Versuche als kleines Kind eher missglückten. Mit der Expertise aus meinem Studium gelingt mir jetzt fast alles – besonders spannend finde ich Themen wie Mischkultur, Hochbeete und Kompostierung.

Lieblingsobst: Kirschen, Zwetschgen und Birnen
Lieblingsgemüse: Brokkoli, Mangold und Erbsen

Ein gepflegter Rasen will regelmäßig gekürzt werden. Doch was ist eigentlich besser: Den Rasen mähen oder lieber mulchen? Wir vergleichen beide Methoden.

Ein Mann mäht den Rasen mit einem Rasenmäher
Ein gepflegter Rasen will regelmäßig gekürzt werden [Foto: PAKULA PIOTR/ Shutterstock.com]

Die Frage, ob man seinen Rasen besser mähen oder mulchen soll, löst unter vielen Hobbygärtnern hitzige Diskussionen aus. Die einen sind gnadenlose Verfechter des Mulchens, die anderen haben es nie und werden es auch nie ausprobieren. Oft spielen in diesen Diskussionen Vorurteile eine große Rolle. Die Einen kennen eben nur das Mähen, die Anderen nur das Mulchen. Gleich zu Beginn können wir Ihnen eines verraten: Pauschal kann man nicht das eine oder andere empfehlen. Je nach Rasen, Standort und Bodenverhältnissen kann das Mulchen oder Mähen sinnvoller sein. Wir betrachten die Vor- und Nachteile beider Methoden objektiv.

Rasen mähen: Vor- und Nachteile

Generell versteht man unter Rasenmähen das Kürzen des Rasens mithilfe eines Rasenmähers, bei dem der Rasenschnitt in einem angebrachten Fangkorb aufgefangen und gesammelt wird.

Vor- oder Nachteil: Entsorgung des Rasenschnitts

Das Entsorgen des Rasenschnitts kann in kleinen Dörfern, in denen der öffentliche Kompostplatz gleich um die Ecke liegt, einfach und schnell erledigt sein. In diesem Fall, wäre das Entsorgen auf jeden Fall kein Grund, sich gegen das Rasenmähen zu entscheiden. Immer häufiger gibt es in Kommunen jedoch einen Rückgang an gemeinsam genutzten Kompostplätzen, sodass sich der Transportweg deutlich länger und aufwendiger gestalten kann. Dieses Argument für das Rasenmähen mit Korb ist somit nicht allgemein gültig.

Nachteil: Nährstoffverlust

Ein weiterer und aus ökologischer Sicht wichtiger Nachteil des Rasenmähens ist der Verlust der im Gras gesammelten Nährstoffe. Mit dem Aufwuchs des Rasens werden Nährstoffe aus dem Boden gezogen. Wer sich nicht vorstellen kann, wie viele Nährstoffe Gras enthält, der denke mal an eine Kuh, die theoretisch allein von geschnittenem Gras (plus der Hilfe von Pansenmikroben) leben und davon sogar noch kleine Mengen Milch produzieren kann. Wird der gemähte Rasenschnitt entsorgt, gehen viele Nährstoffe, die im geschnittenen Gras stecken, für den Rasen und den Boden verloren und können nur durch Dünger ersetzt werden. Ökologisch am sinnvollsten ist es, sich den Transportweg bei der Entsorgung des Rasenschnitts zu sparen und gleichzeitig auch den Transport für gekauften Dünger zu reduzieren, indem man den Nährstoffkreislauf im eigenen Garten schließt. Wer den Rasen nicht mulchen mag, kann den Grasschnitt auf einem Komposthaufen selbst kompostieren und den Dünger in Form von Kompost dann für Blumen oder Gemüse verwenden.

öffentlicher Komposthaufen
Auf dem Komposthaufen verrottet das Schnittgrün zu wertvollem Kompost [Foto: Brandon Byrd/ Shutterstock.com]

Vorteil: Sauberes Erscheinungsbild des Rasens

Ein optischer Vorteil des Mähens ist natürlich, dass dieser frisch geschnitten immer sauber aussieht. Nach dem Mulchen dauert es ein bis zwei Tage, bis der gemulchte Rasenschnitt nicht mehr sichtbar ist. Wenn man allerdings schon mit der optischen Komponente argumentiert, sollte man auch bedenken, dass der gemulchte Rasen durch die bessere Nährstoffversorgung eine deutlich grünere und gesündere Farbe besitzt.

Vorteil: Weniger Zeitaufwand

Der größte Vorteil des Mähens und gleichzeitig wichtigster Grund gegen das Mulchen ist die Häufigkeit dieser beiden Maßnahmen. Wer mäht, wird wohl etwas weniger Zeit auf dem Rasen verbringen müssen, da der Rasen zwischen zwei Mähvorgängen ein bisschen länger wachsen darf als beim Mulchen.

Pro MähenContra Mähen
Geringere HäufigkeitNährstoffe gehen verloren
Rasen sieht „sauber“ ausGemähter Rasen muss zusätzlich gedüngt werden
Rasenschnitt kann selbst kompostiert und als Dünger für Blumen verwendet werdenMulch liefert dem Boden Nährstoffe (wie ein Dünger), verbessert das Bodenleben und die Bodenstruktur
Bei bestimmten Bodenbedingen sinnvoller (s. Mulchen)Im Sommer weniger trockenresistent
Rasenschnitt muss entsorgt werden

Tipp: Mehr Informationen zum Rasenschnitt kompostieren finden Sie in unserem Spezialartikel.

Rasenschnitt aufgehäuft mit Rechen
Ihr Rasen verträgt nur kleine Mengen Mulch [Foto: Vladimir Konstantinov/ Shutterstock.com]

Rasen mulchen: Vor- und Nachteile

Vom Rasenmulchen spricht man, wenn Rasen mit einem speziellen Mulchmäher geschnitten wird. Dieses Gerät besitzt keinen Fangkorb, häckselt das abgeschnittene Gras klein und verteilt es dann auf dem gemähten Rasen als „Mulch“.
Diese Methode wird immer beliebter. Zum einen, weil es für viele Menschen schwieriger wird oder länger dauert, den Rasenschnitt auf einen öffentlichen Kompostplatz zu transportieren. Des Weiteren, weil wohl das ökologische Bewusstsein für diese Methode zunimmt.

Mulchmäher
Der Mulchmäher verteilt das gehäckselte Gras wieder auf dem Boden [Foto: Tretyakov Viktor/ Shutterstock.com]

Vorteil: Rasen und Boden profitieren vom Nährstoffrückfluss

Für Rasen, Boden und Natur ist das Mulchen definitiv die beste Form des Rasenschnitts. Die im Rasenschnitt gebundenen Nährstoffe verbleiben nämlich dort, wo sie herkommen. Durch die Mineralisierung des Rasenschnitts, also dessen Verrottung, wird das Bodenleben gefördert. Das Mulchen wirkt auf den Boden so ähnlich wie das Düngen mit Kompost. Die im Rasenschnitt enthaltenen Nährstoffe werden langsam wieder für Boden und Rasen verfügbar. Genauso wie Kompost verbessert das Mulchen langfristig die Bodenstruktur und lässt den Boden im Hochsommer weniger schnell austrocknen. Mulch ist also nur bedingt mit käuflichem Dünger vergleichbar. Für den Rasen liefern beide Düngerformen Nährstoffe. Für den Boden, und damit gleichzeitig für den Rasen und dessen Wurzeln, ist Mulch aber viel wertvoller.

Nachteil: Höherer Zeitaufwand

Leider gibt es an dieser scheinbar wunderbaren Mulch-Methode auch einen Haken. Das Prinzip des Mulchens funktioniert nur, wenn der Rasen nicht mit Mulch überschüttet wird. Das führt nämlich dazu, dass der Rasen zu wenig Licht erhält, der Mulch schlecht verrottet und der Rasen wortwörtlich erstickt. Deshalb muss der Rasen bereits gemulcht werden, sobald 2 bis 3 cm Rasenschnitt anfallen. Will man den Rasen auf 5 cm tief mähen, muss man ihn also schon bei einer Länge von sieben bis maximal 8 cm mähen. Das bedeutet, dass man durchschnittlich einmal pro Woche den Mulchmäher herausholen muss.

Mulchen in hohem Gras
Bei zu hohem Rasen gestaltet sich das Mulchen eher schwierig [Foto: Francesco Carucci/ Shutterstock.com]

Nachteil: Nicht für jeden Standort geeignet

Standorte, die aufgrund schlechter Bodenbedingungen von Natur aus zu starker Moos- und Rasenfilzbildung neigen, eignen sich leider weniger gut für das Mulchen. Dazu zählen schwere, schlecht durchlässige Böden, schattige oder verregnete Standorte oder schlimmstenfalls eine Kombination dieser Faktoren. Für diese Standorte ist das Mulchen nicht grundsätzlich ausgeschlossen, aber es müsste sehr konsequent und nur bei trockenen Bedingungen ein Schnitt von maximal 2 cm durchgeführt werden. Andernfalls ist die Gefahr für eine schlechte Verrottung des Mulchguts und eine daraus resultierende Förderung von Moos und Rasenfilz zu groß.

Ebenso ist das Mähen dem Mulchen eventuell auf sehr sandigen Böden vorzuziehen. In sandigen Böden sind die Bodenorganismen, die für das Mulchen verantwortlich sind, weniger aktiv. Vor allem in trockenen Regionen mit sandigen Böden, die im Sommer häufig sehr trocken sind, funktioniert das Mulchen nicht gut.
Bei jenen benachteiligten Standorten ist ein hauseigener Kompost, auf den der Rasenschnitt oder ein Teil davon gegeben wird, vielleicht die bessere und einfachere Möglichkeit, einen garteninternen Nährstoffkreislauf aufzubauen.

Pro MulchenContra Mulchen
Geschlossener NährstoffkreislaufEs muss häufiger gemulcht werden als gemäht
Weniger Düngung nötigAuf schweren, schattigen oder feuchten Böden besteht eine höhere Gefahr für Moos- und Bodenfilzbildung
Beeinflusst den Boden positiv (Bodenleben, Trockenresistenz etc.)Bei sehr sandigem, stark ausgetrockneten Böden ist Mulchen nicht gut geeignet
Schöne grüne Rasenfarbe durch hohe NährstoffzufuhrUnmittelbar danach kein sauberes Erscheinungsbild
Kein Entsorgen des Rasenschnitts nötig

Übrigens: Das Mulchen ersetzt das Rasen-Düngen nur zum Teil. Wenn Sie Ihren Rasen mulchen, können Sie weniger regelmäßig oder in kleineren Mengen düngen, aber ganz sollten Sie nicht darauf verzichten.

Rasenmäher mit vollem Auffangkorb
Je größer die Fläche, desto mehr Schnittgrün fällt an [Foto: BOOCYS/ Shutterstock.com]

Das Fazit: Rasen mähen oder mulchen?

Trotz der Beleuchtung aller Vor- und Nachteile ist eine grundsätzliche Empfehlung für das Mähen oder für das Mulchen nicht möglich. Ökologisch betrachtet ist das Mulchen klar von Vorteil. Der Zeitaufwand spricht dagegen eher für das Mähen. Unter gewissen Boden- und Standortbedingungen (schwere oder sehr sandige Böden, feuchte Regionen) würden wir eher das Mähen und eigenständige Kompostieren empfehlen. Unter gewöhnlichen Umständen bleibt die Entscheidung für das Rasenmähen oder das Rasenmulchen wohl eine Frage der Überzeugung und der Freizeit, die man für den Rasen aufbringen will und kann.

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