Weide schneiden: Zeitpunkt, Vorgehen & Experten-Tipps

Katja
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Ich habe Landschaftsökologie studiert und habe durch mein Studium die Liebe zu Pflanzen entdeckt. Pflanzen sind nicht nur schön, sondern faszinieren mich auch durch ihre unterschiedlichen Überlebensstrategien. Um mir etwas Natur in die Wohnung zu holen, hege und pflege ich meine Zimmerpflanzen und Kräuter auf jeder verfügbaren Fensterbank.

Lieblingsobst: Rhabarber und alle Arten von Beeren
Lieblingsgemüse: Zwiebeln und Knoblauch

Kaum ein anderes Gehölz kann so rigoros geschnitten werden wie die Weide. Dennoch schaden ein paar Tipps und Tricks für den perfekten Weidenschnitt nicht.

Schneiden von Weide
Weiden können kräftig gekürzt werden [Foto: Animaflora PicsStock/ Shutterstock.com]

Weiden (Salix) sind sowohl als dekorativer Hingucker in Parks als auch für Gärten geeignet und vielfältiger als man denkt. Neben der beliebten Harlekinweide (Salix integra ‘Hakuro Nishiki’) sind auch Hängeweiden wie die Trauerweide (Salix alba ‘Tristis’) oder die hängende Kätzchenweide (Salix caprea ‘Pendula’) gefragt. Eine positive Eigenschaft von Weiden ist ihre ausgesprochene Unempfindlichkeit gegenüber jeglicher Art von Schnitten, sodass sie problemlos gekürzt werden können. Wir zeigen, worauf Sie achten müssen, wenn Sie Weiden zurückschneiden.

Weiden schneiden: Der richtige Zeitpunkt

Neben dem passenden Zeitpunkt für die Weide selbst muss hier auch der Naturschutz beachtet werden, denn radikale Rückschnitte sind zum Schutz brütender Vögel nicht das ganze Jahr über möglich.

Wann ist das Weidenschneiden erlaubt?

Beim Schneiden von Weiden gilt wie bei allen Gehölzen: Führen Sie starke Schnitte am Baum nur zwischen dem 1. Oktober und 28. Februar durch. Aufgrund des Naturschutzes dürfen im Sommerhalbjahr keine Radikalrückschnitte durchgeführt werden, da Vögel die Bäume als Brut- und Nistplätze benötigen. Zusätzlich ist die Blüte der Weiden im zeitigen Frühjahr eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten und sollte daher nicht weggeschnitten werden. Leichte Formschnitte sind hingegen ganzjährig möglich.

  • Wollen Sie eine stärkere Schnittmaßnahme durchführen, dann sollte das im Winter zwischen dem 1.10. und 28.2. geschehen. Durch den späten Schnitt entfernen Sie allerdings viele Blütenknospen und müssen auf eine reiche Blüte im Frühjahr verzichten.
  • Formschnitte werden am besten nach der Blüte, etwa ab Juni, durchgeführt.
zurückgeschnittene Weiden
Im Frühjahr wird ein starker Rückschnitt gut vertragen [Foto: R. Maximiliane/ Shutterstock.com]

Weiden schneiden: Anleitung zum richtigen Vorgehen

Das optimale Schneiden bei Weiden ist recht einfach und wird von uns im Folgenden erklärt.

Kopfweiden schneiden

Kopfweiden haben eine charakteristische Form mit einem geraden Stamm, einem verdickten Kopfteil und den daraus entspringenden Trieben. Eigentlich können alle Weiden-Arten und -Sorten als Kopfweide geschnitten werden, üblich ist es aber vor allem bei der Silberweide (Salix alba), der Korb-Weide (Salix viminalis) und der Harlekinweide (Salix integra ‘Hakuro Nishiki’). Um die Form zu erreichen, wird die Weide regelmäßig an der Krone auf den Stock gesetzt. Dieses vollständige Entfernen der Triebe nennt man „schneiteln“. Durch das regelmäßige Schneiteln über viele Jahre entsteht dann der verdickte „Kopf“ der Weide. Historisch nutzte man die Triebe dann für die Baustoffgewinnung, zum Körbe flechten oder als Futtermittel. Heute wird die Form in Privatgärten meist nur zur Zierde genutzt. Zusätzlich wird dafür gesorgt, dass der Baum nicht so viel Schatten auf seine Umgebung wirft.

Tipp: Aus den Abschnitten der Kopfweiden lassen sich lebende Zäune sowie Spielhäuser und Tunnel für Kinder errichten. Die Weidentreibe werden tief in den Boden gesteckt, feucht gehalten. Sie bilden dann Wurzeln und wachsen einfach weiter.

Zaun aus Weidenzweigen
Aus den geschnittenen Weidenzweigen kann ein naturnaher Zaun gebaut werden [Foto: Peter Turner Photography/ Shutterstock.com]

Bei der Pflege der beliebten Kopfweiden hat sich ein Schnitt alle sechs bis acht Jahre bewährt. Schneiden Sie alle Triebe direkt am Ansatz nah am Stamm ab. Achten Sie auf einen schrägen Schnitt, damit Regenwasser richtig ablaufen kann und es nicht zu Fäulnis kommt. Der Baum treibt später mit frischen Trieben wieder aus. Zusätzlich zum Schnitt an der Krone sollten Seitentriebe am Stamm entfernt werden.

Hängeweide und Trauerweide schneiden

Zu den Hängeweiden zählen zum Beispiel die Trauerweide (Salix alba ‘Tristis’) oder die hängende Kätzchenweide (Salix caprea ‘Pendula’). Die Trauerweide zu schneiden ist nicht unbedingt nötig. Laufen einige Äste Gefahr abzubrechen oder sind abgestorben, können Sie aber problemlos durch einen Schnitt an der Basis entfernt werden. Auch übermäßig lange oder störende Triebe dürfen an der Basis abgeschnitten werden. Die Triebe können Sie auch nur um ein Drittel der Länge zurückschneiden. Der Schnitt sollte am besten oberhalb eines schlafenden Auges, also einer kleinen Verdickung im Ast, erfolgen, da die Weide hier wieder austreibt. Bei jungen Trauerweiden können Sie mit einem Formschnitt einen harmonischen Wuchs erzeugen. Dabei werden alle Äste um zwei Drittel zurückgeschnitten.

Trauerweide an See
Trauerweiden mit ihrem überhängenden Wuchs müssen nicht zwingend geschnitten werden [Foto: Isogood_patrick/ Shutterstock.com]

Korkenzieherweide schneiden

Um die dichte Wuchsform zu erhalten und einer Vergreisung entgegenzuwirken, sollten Sie die Korkenzieherweide (Salix matsudana ‘Tortuosa’) schneiden. Ein Rückschnitt alle vier bis fünf Jahre ist ausreichend. Der beste Zeitpunkt für den Weidenschnitt ist etwa im Februar, vor der Vegetationsperiode. Entfernen Sie dann abgestorbene oder sich kreuzende Zweige. Alle zwei Jahre können Sie etwas beherzter zurückschneiden und entfernen dann ein Drittel der älteren Triebe, indem Sie sie direkt an der Basis abschneiden.

Korkenzieherweide
Die Korkenzieherweide schneidet man vor der Vegetationsperiode [Foto: fukume/ Shutterstock.com]

Dasselbe gilt auch für die Japanische Drachenweide (Salix sachalinensis ‘Sekka’), die durch ihre breiten und verwundenen Triebe eine ganz besondere Zierde ist.

Drachenweide
Die Drachenweide hat auffällig breite und schön gefärbte Triebe [Foto: Edita Medeina/ Shutterstock.com]

Salweide schneiden

Da die zahlreichen Kätzchen der Salweide (Salix caprea) besonders wertvoll für Bienen und andere Insekten sind, ist es sinnvoll, sie erst nach der Blüte zu schneiden. Vor allem die Männliche Kätzchenweide (Salix caprea ‘Mas’) bildet viele Blüten aus und sollte im Frühjahr nicht geschnitten werden. Das gilt auch für andere Kätzchen tragende Weiden. So können Sie sich im Frühjahr an den Weidenkätzchen erfreuen und erhalten im folgenden Jahr zahlreiche neue Blüten. Allerdings greift im April bereits das Radikalschnittverbot des Bundesnaturschutzgesetzes. Sie dürfen die Salweide also nicht komplett zurückschneiden, sondern lediglich die langen Triebe einkürzen.

Weidenkätzchen
Wollen Sie den Bienen eine frühe Nahrungsquelle anbieten, sollte der Schnitt erst nach der Blüte erfolgen [Foto: Virafotografin/ Shutterstock.com]

Tipp: Es gibt auch sehr niedrig und buschig wachsende Weidenarten, wie die Lavendelweide (Salix rosmarinifolia) und die Kriechweide (Salix repens ssp. argentea). Diese können fast bodentief zurückgeschnitten werden.

Lavendelweide
Die Lavendelweide wächst kriechend und kann tief heruntergeschnitten werden [Foto: Vitaliy Hrabar/ Shutterstock.com]

Darf man Weidenkätzchen schneiden?

Unter Weidenkätzchen versteht man zunächst die Blüten aller Weidenarten. Einige Arten, wie zum Beispiel die Salweide (Salix caprea), bilden besonders große und schöne Kätzchen aus. Sie wird auch oft als Kätzchenweide bezeichnet. Wenn Sie blühende Triebe für Dekorationszwecke schneiden wollen, ist das bei Ihrer eigenen Weide im Garten kein Problem. Sofern Sie sich nicht in einem geschützten Gebiet befinden, dürfen Sie für den privaten Gebrauch auch wenige Zweige von wilden Kätzchenweiden schneiden.

Wenn Sie im eigenen Garten Weidenkätzchen schneiden wollen, so ist ein Pflege- oder Formschnitt auch nach der Blütezeit im April erlaubt. Radikalere Rückschnitte sind laut Bundesnaturschutzgesetz allerdings verboten.

Palmkätzchen-Schneiden
Weidenzweige dürfen als Dekoration geschnitten werden [Foto: Simon Kadula/ Shutterstock.com]

Tipp: Die Nährstoffe, die durch den Schnitt verloren gehen, sollten Sie im Frühjahr durch eine Düngung wieder zuführen. Besonders organische Dünger, wie unser Plantura Bio-Universaldünger, sind dafür optimal geeignet.

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