Spinatsorten: Neue & altbewährte Sorten im Überblick

Verena
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Aufgewachsen bin ich auf einem kleinen, biologischen Nebenerwerbshof und nach meinem FSJ auf einer Ranch in Amerika habe ich angefangen, in Hohenheim Agrarwissenschaften zu studieren. Am meisten interessieren mich hier die Bereiche Boden, ökologische Landwirtschaft und Pflanzenwissenschaften. Zuhause verbringe ich viel Zeit in unserem Garten und wenn ich dort nicht zu finden bin, trifft man mich oft in der Küche, wo ich unser Obst und Gemüse zum Kochen und Backen verwerte.

Lieblingsobst: Auch wenn sie langweilig sind – Äpfel
Lieblingsgemüse: Paprika, Rote Bete, Zucchini, Weißkraut

Die Vielfalt an Spinatsorten wird oft unterschätzt. Sie unterscheiden sich neben der optimalen Jahreszeit für den Anbau zum Beispiel in Wuchs, Blattform und Geschmack.

Spinatsorte mit roten Stielen
Es gibt auch einige Spinatsorten mit roten Blattstielen und -venen [Foto: Peter Turner Photography/ Shutterstock.com]

Der gesunde Spinat (Spinacia oleracea) kann einfach im eigenen Garten angebaut werden. Besonders leicht machen den Anbau Sorten, die gegen Mehltau und andere Pflanzenkrankheiten resistent sind. Daher stellen wir Ihnen im Folgenden einen Überblick über die besten Spinatsorten vor.

Die besten Spinatsorten für den Hausgarten

Insgesamt umfasst die Gattung Spinacia nur 2 Spinatarten – Spinacia turcestanica und Spinacia oleracea. Als Blattgemüse ist allerdings nur Spinacia oleracea im Anbau. Die Zahl der Sorten von Spinacia oleracea ist jedoch so groß, dass es schwer ist, einen Überblick zu behalten. Zusätzlich kommen jährlich neue Spinatsorten dazu. Unterschiede gibt es hauptsächlich in Geschmack, Blütezeit, Aussehen sowie Aussaat- und Erntezeit. Der Unterschied zwischen Blattspinat und Wurzelspinat liegt dabei nicht in der Sorte begründet, sondern hängt ab davon, wie Sie Ihren Spinat ernten. Die besten neuen und altbewährten Spinatsorten finden Sie nachfolgend im Überblick.

Tipp: Der Malabarspinat (Basella alba) lässt eine Verwandtschaft zum (Spinacia oleracea) vermuten – dem ist jedoch nicht so. Trotzdem lässt sich das noch eher unbekannte Kraut auch bei uns anbauen und sogar roh verzehren.

Pflückspinat in einem Korb
Bei Pflückspinat werden nur die Blätter geerntet [Foto: alicja neumiler/ Shutterstock.com]

Spinatsorten für den Frühjahrs- und Herbstanbau

Natürlicherweise bevorzugt Spinat eher kühle Temperaturen. Die warmen Temperaturen und langen Tage im Sommer bewirken, dass Spinat beginnt, in die Höhe zu wachsen und zu blühen. Dann sind die Blätter meist nicht mehr genießbar. Frühjahrs- und Herbstspinat eignet sich daher zum Beispiel ideal als Vor- oder Nachkultur für viele Gemüsepflanzen, die erst ab Mai in den Garten kommen, wie Tomaten (Solanum lycopersicum), Gurken (Cucumis sativus) oder Bohnen (Phaseolus vulgaris).

  • ‘Butterflay’: Diese Spinatsorte, die sehr schnell wächst und spät schießt, ist robust, mehltautolerant und kann auch als Winterspinat angebaut werden.
  • ‘Lazio (F1)’: Die ertragreiche und schnellwachsende Sorte hat eine sehr gute Resistenz gegen den Falschen Mehltau.
  • ‘Matador’: Mehrere gute Eigenschaften zeichnen diese bewährte Spinatsorte aus. Sie hat eine späte Blütezeit, ist schnellwachsend, ertragreich und frosthart sowie für Überwinterungsanbau geeignet.
  • ‘Meerkat (F1) ‘: Einen aufrechten Wuchs und eine schnelle Entwicklung kann diese Sorte bieten. Ihre runden, glatten und attraktiven Blätter eignen sich auch gut als Baby-Spinat.
  • ‘Monnopa’: Die schnellwachsende, ertragreiche Sorte mit spätem Blühzeitpunkt ist resistent gegen Mehltau und tolerant gegen das Gurken-Mosaikvirus. Außerdem ist sie einhäusig.
  • ‘Palco (F1) ‘: Diese ebenfalls schnellwüchsige und sehr ertragreiche Spinatsorte mit guter Resistenz gegen Mehltau wird vor allem für den Frühjahrs- und Herbstanbau verwendet.
  • ‘Thorin’: Durch biologische Züchtung aus ‘Matador’ entstanden überzeugt ‘Thorin’ durch höhere Schossfestigkeit. Sie hat ein einheitliches Aussehen und milderen Geschmack. Die ertragreiche Sorte mit großen und zarten Blättern ist auch für Überwinterung geeignet.
  • ‘Viktoria’: Diese alte Spinatsorte, die aus England stammt, wächst langsam, bringt aber hohe Erträge. Ihre dunkelgrünen, spitz zulaufenden und blasigen Blätter haben einen nach unten gewölbten Rand.
Ältere Spinat-Blätter
Die Blätter vieler Spinatsorten werden mit zunehmendem Alter blasig [Foto: sophiecat/ Shutterstock.com]

Tipp: Wollen Sie Spinat selbst vermehren, sollten Sie bei der Sortenauswahl darauf achten, kein Hybridsaatgut zu verwenden. Beispiele für samenfesten Spinat sind ‘Matador’, ‘Thorin’ und ‘Verdil’. Die Sorte ‘Monnopa’ hat zusätzlich den Vorteil, dass sie einhäusig ist. Damit ist die Wahrscheinlichkeit der Fremdbefruchtung bei ihr deutlich geringer.

Spinatsorten für die Sommerernte

Um im Sommer nicht auf Spinat verzichten zu müssen, wurden spezielle Sommerspinatsorten gezüchtet. Diese wachsen meist etwas langsamer und sind besonders schossfest, beginnen also erst spät zu blühen. Im Gegensatz zu Frühjahrs-, Herbst- und Winterspinat sollte Sommerspinat eher an einem halbschattigen Standort angebaut werden.

Blühender Spinat
Bei Hitze und langen Tagen im Sommer beginnt Spinat schnell zu blühen [Foto: ElenVik/ Shutterstock.com]
  • ‘Bloomsdale’: Die sehr schnellwüchsige Sorte, die hohe Erträge bringt und große, rundliche Blätter hat, kann im Sommer angebaut werden, da Blätter auch von geschossenen Pflanzen noch gut schmecken.
  • ‘Celesta (F1) ‘: Diese neue Spinatsorte, die sehr schossfest ist und daher das ganze Jahr über angebaut werden kann, ist ertragreich und resistent gegen Mehltau.
  • ‘Gamma’: Da sie langsam wächst, schießt diese Variante spät und ist deshalb gut für den Sommeranbau geeignet. Sie hat glatte, runde und sehr dunkle Blätter und ist widerstandsfähig gegen Falschen Mehltau.

Tipp: Die Auswahl an Sommerspinatsorten ist relativ klein und meist machen auch ihnen Hitze und Trockenheit zu schaffen. Alternativ kann man zum Beispiel auf Neuseeländer Spinat (Tetragonia tetragonioides) zurückgreifen. Dieser braucht für gutes Wachstum sogar warme Temperaturen und Sonne. Auch wenn die beiden Pflanzen nicht miteinander verwandt sind, schmecken sie ähnlich und können in der Küche gleich verwendet werden.

Spinatsorten für den Winter

Normalerweise ist Spinat einjährig. Das bedeutet, er keimt im Frühjahr und schließt seine Entwicklung mit der Samenbildung im Herbst ab. Viele Spinatsorten vertragen jedoch mehr oder weniger Frost, sodass sie bereits im Herbst ausgesät werden können. Nachdem sie den Winter als Jungpflanze überdauert haben, haben sie im nächsten Jahr einen Wachstumsvorsprung und können außerordentlich früh geerntet werden.

  • ‘Nobel’: Der winterfeste Spinat mit großen, blasigen Blättern hat einen feinen Geschmack.
  • ‘Prickly Winter Spinach’: Diese australische Spinatsorte bildet eher kompakte, kleine Rosetten. „Prickly“ bezieht sich auf die spitz zulaufende Form der Samen.
Spinat-Samen
Spinatsorten mit gehörntem Saatgut sind heutzutage eher selten [Foto: Amit kondal/ Shutterstock.com]
  • ‘Riccio d´Asti’: Die italienische Spinatsorte, die in milden Regionen gut überwintert werden kann, ist wüchsig mit dunkelgrünen, fleischigen, leicht blasigen Blättern.
  • ‘Winterriesen Verdil’: Diese Spinatsorte mit großen, kräftigen Blättern und gutem Geschmack ist gut frosthart und wächst im Frühjahr rasch bis zur Erntereife.

Tipp: Viele Spinatsorten vertragen zwar etwas Frost, müssen aber vor sehr kalten Temperaturen und Kahlfrösten geschützt werden. Beim Anbau von Spinat sollte man daher darauf achten, dass auch Winterspinat-Sorten gegebenenfalls zum Beispiel mit einem Vlies geschützt werden, wenn die Pflanzen nicht unter einer isolierenden Schneedecke liegen und die Tage über längere Zeit sehr kalt und frostig sind.

Winterspinat auf einem Feld
Vor sehr kalten Temperaturen muss auch Winterspinat geschützt werden [Foto: daichi_takara/ Shutterstock.com]

Babyleaf-Spinat

Bei Baby-Spinat oder auch Babyleaf-Spinat handelt es sich nicht um bestimmte Spinatsorten, sondern einfach um Spinat, der früh geerntet wurde. Dann sind die Blätter noch fein, zart und schmecken weniger bitter. Es gibt dennoch einige Sorten, die sich am besten zum Anbau als Baby-Spinat eignen. Dazu zählt zum Beispiel ‘Meerkat (F1)’. Die Blätter von Frühjahrs- und Sommerspinat sind zudem meist zarter als die des Herbst- und Winterspinats.

Blätter der Spinatsorte 'Baby Leaf' geerntet
Baby-Spinat ist besonders junger Spinat und schmeckt daher noch mild und zart [Foto: Tanee/ Shutterstock.com]

Roter Spinat

Wenn von rotem Spinat die Rede ist, werden damit meist andere Blattgemüse wie Okinawa Spinat (Gynura crepioides), der ebenso Japanischer Spinat genannt wird, gemeint, bei dem es sich aber um eine ausdauernd wachsende Pflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) handelt. Denn – mit der Ausnahme von einigen Sorten Spinat mit rotem Stiel und roten Blattvenen – gab es bisher bei uns keine roten Spinatsorten. Beispiele für Spinat mit roten Stielen sind ‘Bordeaux (F1) ‘, ‘Reddy (F1) ‘ und ‘Red Cardinal’. In den USA wurde vor wenigen Jahren jedoch auch die erste Spinatsorte mit roten Blättern vorgestellt. ‘USDA Red’ ist bei uns allerdings noch nicht erhältlich.

Okinawa Spinat
Die Blätter des Okinawa Spinats sehen fast wie Spinat mit roten Blattunterseiten aus [Foto: KOHUKU/ Shutterstock.com]

Spinat ist in der Mischkultur ein guter Partner für viele Pflanzen. Wenn Sie sich für eine Spinatsorte entschieden haben, können Sie sich jetzt überlegen, wie Sie Spinat am besten in Ihren Garten integrieren. Selbst im Topf und bei Spinat auf dem Balkon ist Mischkultur möglich.

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