Kamille ernten, trocknen & richtig lagern

Katja
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Ich habe Landschaftsökologie studiert und habe durch mein Studium die Liebe zu Pflanzen entdeckt. Pflanzen sind nicht nur schön, sondern faszinieren mich auch durch ihre unterschiedlichen Überlebensstrategien. Um mir etwas Natur in die Wohnung zu holen, hege und pflege ich meine Zimmerpflanzen und Kräuter auf jeder verfügbaren Fensterbank.

Lieblingsobst: Rhabarber und alle Arten von Beeren
Lieblingsgemüse: Zwiebeln und Knoblauch

Die Echte Kamille ist ein wertvolles Heilkraut. Für den erfolgreichen Einsatz der Kamille sind bei der Ernte jedoch einiges zu beachten.

getrocknete Kamille
Nach dem Ernten sollten die Kamillenblüten umgehend getrocknet werden [Foto: Wirestock Creators/ Shutterstock.com]

Wer die Echte Kamille (Matricaria chamomilla) im Garten anbaut, kann schon wenige Monate nach der Aussaat die schönen Korbblüten bestaunen. Um sie für Heilzwecke zu nutzen, wartet man, bis die Blüte in voller Pracht steht – dann ist es Zeit, die Echte Kamille zu ernten. Hier erfahren Sie, wie man die Kamille am besten erntet, trocknet und wie man sie haltbar macht. Außerdem zeigen wir, was es beim Sammeln der Kamille in der Natur zu beachten gilt.

Kamille ernten

Um den richtigen Zeitpunkt für die Ernte der begehrten Blüten der Echten Kamille abzupassen, kann man sich an ihrem Entwicklungsstadium orientieren. Sind in etwa zwei Drittel der am aufgewölbten Blütenboden sitzenden, auffällig gelben Röhrenblüten aufgeblüht, sind die Kamillenblüten optimal für die Ernte. Sobald sich die Knospe des gesamten Blütenstandes geöffnet hat, vergehen je nach Wetterlage ungefähr drei bis fünf Tage, bis die Blüte dieses Entwicklungsstadium erreicht hat.

Kamille in Erntezeit
Auch die vielen gelben Röhrenblüten in der Mitte sollten bei der Ernte geöffnet sein [Foto: Tina Horne Photo/ Shutterstock.com]

Wann kann man Kamille ernten? Die Erntezeit der Kamille überschneidet sich mit der Blütezeit, liegt also zwischen Juni und September. Nicht nur die Blüte bestimmt, wann Sie die Kamille ernten sollten, auch Tageszeit und Wetter spielen eine Rolle. Kamillenblüten ernten Sie am besten an einem sonnigen Tag ohne Regen um die Mittagszeit. Denn dann sind die Blüten vollständig geöffnet und der Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten.

Geerntet wird einfach, indem die Blüten kurz unterhalb des Blütenstandes am Stiel abgeknipst werden. Im kommerziellen Anbau dieses begehrten Heilkrautes wird natürlich nicht per Handauslese geerntet. Hier stehen speziell konzipierte Mähdrescher zur Verfügung, mit denen die Pflanzen in der Blütezeit bis zu dreimal maschinell abgeerntet werden. Allgemein sollte darauf geachtet werden, die Kamillenblüten so schonend wie möglich zu behandeln. Sie sollten bei der Ernte vorsichtig und wenig berührt und im Anschluss keinesfalls gewaschen werden. All das wäre unnötiger Stress, der zu einer negativen Umwandlung der wertvollen Inhaltsstoffe der Kamille führen würde.

Kamillen-Ernte
Bei der Ernte sollten die Kamillenblüten möglichst nicht beschädigt werden [Foto: Emilio100/ Shutterstock.com]

Da es verschiedene Arten und Sorten der Kamille und Verwechselungsmöglichkeiten gibt, muss bei der Ernte außerhalb des eigenen Gartens auf einige Eigenschaften geachtet werden. Möchte man nun Kamille in der freien Natur ernten, sollte das Kraut folgende Merkmale aufweisen:

  • Deutlich aufgewölbter Blütenboden mit vielen gelben Röhrenblüten
  • Beim Querschnitt zeigt sich, dass der Blütenboden von innen hohl ist
  • Bis zu 50 cm große Pflanze
  • Beim Zerreiben jeglicher Pflanzenteile entsteht der charakteristische Kamillengeruch

Sind diese Merkmale alle erfüllt, so kann man sicher sein, dass es sich um die Echte Kamille handelt. Wenn Sie die Kamille im eigenen Garten pflanzen, besteht in der Regel keine Verwechslungsgefahr. Der Anbau ist ohne große Schwierigkeiten möglich.

getrocknete Kamillen-Blüten
Nach dem Ernten sollten die Blüten umgehend getrocknet werden [Foto: Tanya Dol/ Shutterstock.com]

Kamille trocknen und lagern

Für die Haltbarmachung ist es wichtig, die Kamille zu trocknen. Auch bei der Lagerung gilt es, die Inhaltsstoffe mit einem bestmöglichen Ergebnis zu erhalten. Deshalb sollten die Blüten der Echten Kamille umgehend nach der Ernte getrocknet werden. Das geschieht am besten in einem trockenen, dunklen Raum bei Temperaturen von 21 bis 27 °C. Die Trockenzeit beträgt dann etwa zwei Wochen. Für Ungeduldige, welche die Trocknung zum Beispiel im Backofen beschleunigen wollen, ist es ratsam, eine nicht zu hohe Temperatur von etwa 30 °C zu wählen. Denn auch zu viel Wärme sorgt bei der Trockenkonservierung für einen nachteiligen Abbau der heilenden Wirkstoffe der Echten Kamille. Damit die Feuchtigkeit entweichen kann und es nicht zu heiß wird, sollte ein Holzlöffel in die Backofentür geklemmt werden. Sind die Blüten anständig und schonend getrocknet, kann man sie unter luftdichtem Verschluss bis zu einem Jahr ohne Einbußen in Sachen Wirksamkeit lagern.

Auf einen Blick: Kamille richtig trocknen

  • Direkt nach der Ernte die Kamillenblüten trocknen
  • Auf Zeitungspapier ausbreiten
  • Ideal ist ein trockener, dunkler Raum bei 21 – 27 °C
  • Eine schnellere Trocknung erreicht man im Backofen bei der niedrigsten Temperatur von etwa 30 °C
  • Damit Hitze und Feuchtigkeit entweichen können, einen Holzlöffel in die Ofentür klemmen
  • Nach dem Trocknen Aufbewahrungsgefäß luftdicht verschließen
Lagerung der Kamillenblüten
Getrocknet sollten die Kamilleblüten luftdicht gelagert werden [Foto: Angel Simon/ Shutterstock.com]

Ebenso ist es möglich, die Kamille zum Haltbarmachen einzufrieren. Das geht schneller als das Trocknen der Blüten. Lässt man sie eingefroren und taut sich nicht zwischendurch auf, halten sich die gefrorenen Blüten bis zu sechs Monate. Allerdings ist die Kamille in gefrorener Form für die Herstellung von Tee weniger gut geeignet als in getrocknetem Zustand.

Warum ist die Kamille eigentlich so gesund? In unserem Spezialartikel finden Sie Wissenswertes zur Wirkung und Verwendung der Kamille.

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