Erdbeeren vermehren: Ableger ziehen & Samen aussäen

Sebastian
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Als Gartenbaustudent an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf habe ich mich vor allem mit Nutzpflanzen und Anbautechniken auseinandergesetzt. Es fasziniert mich immer wieder, wie sich aus kleinen, oft ähnlich anmutenden Samen so zahlreiche verschiedene Pflanzen entwickeln.

Lieblingsobst: Heidelbeeren, Trauben, Himbeeren, Birnen
Lieblingsgemüse: Pilze, Paprika, Kohlrabi, Zwiebel, Knoblauch

Erdbeeren können auf unterschiedliche Weisen selbst vermehrt werden. Neben der schnellen Vermehrung durch Ableger kann man auch die kleinen Nüsse aussäen.

Erdbeere mit Ausläufern
Erdbeeren lassen sich besonders leicht über Ausläufer vermehren [Foto: ULD media/ Shutterstock.com]

Die winzigen, gelbgrünen Samen auf der Außenseite der Erdbeere (Fragaria) werden eigentlich Nüsse genannt. Deshalb ist die Erdbeere botanisch betrachtet keine Beere, sondern eine Sammelnussfrucht. Vor allem bei Monatserdbeeren (Fragaria vesca var. semperflorens), welche selten Ableger ausbilden, dienen diese Nüsse heute noch zur Vermehrung von Erdbeeren. Aber auch andere Erdbeerpflanzen können theoretisch über ihre Nüsse vervielfältigt werden. Allerdings ist das Vermehren über Ableger bei weitem einfacher und hat noch einen weiteren, bedeutenden Vorteil: Die Stolone, wie man die Ableger nennt, sind quasi Klone der Mutterpflanze und gewähren somit Sortenechtheit. Im Folgenden stellen wir Ihnen vor, wie man Erdbeeren richtig vermehrt – sowohl durch Nüsse als auch durch Ableger.

Erdbeeren vermehren: Ableger ziehen

Der beste Zeitpunkt zum Vermehren von Erdbeeren über Ableger ist zwischen Ende Juli und Anfang August. Wenn die Erdbeeren Ableger bilden, die schon eingewurzelt sind, können diese von der Ranke zur Mutterpflanze abgetrennt werden. Man sollte sie vorsichtig ausheben und direkt neu pflanzen. Kindel, die bisher keine oder kaum Wurzeln gebildet haben, werden am besten in kleine Töpfe gepflanzt. Dabei bleiben sie noch mit der Mutterpflanze verbunden, bis die Gefäße ganz durchwurzelt sind. Alternativ können die Kindel angehäufelt und mit einem Draht auf den Boden gedrückt werden, um Bodenkontakt herzustellen. Da Erdbeeren einen erhöhten Bedarf an Kalium haben, sollten sie in eine nährstoffreiche Erde wie zum Beispiel unsere Plantura Bio-Tomaten- & Gemüseerde gepflanzt werden. Diese ist bereits vorgedüngt und sichert somit die Nährstoffversorgung der Erdbeerpflanzen.

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Die meisten Erdbeerpflanzen bilden mehr als einen Ableger. Die am nächsten an der Mutterpflanze wachsenden Kindel sind normalerweise die stärksten und größten. Sie haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, gleich im nächsten Jahr zu blühen.

Ableger von Erdbeeren
Die Vermehrung durch Ausläufer ist bei Erdbeeren eine schnelle und einfache Methode [Foto: Catherine Eckert/ Shutterstock.com]

Häufiger Fehler: Oft bilden Pflanzen, die nur wenige Früchte tragen, die meisten Ableger. Sie haben schließlich Energie übrig, um diese zu erzeugen. Wenn man die gut tragenden Exemplare nicht markiert hat, neigt man dazu, gerade die schlecht tragenden mit ihren vielen Kindeln zu vermehren. Deshalb hat sich die Markierung von gut schmeckenden, gesunden und ertragreichen Pflanzen mit Stöcken oder Etiketten zur Zeit der Erdbeerernte als vorteilhaft erwiesen – vor allem bei früh reifenden Erdbeersorten.

Möchte man von einer Erdbeerpflanze besonders viele Ableger erhalten, können alle Blütentriebe dieser Pflanze abgebrochen werden. Auf diese Weise muss die Pflanze ihre Kräfte nicht zwischen Frucht- und Ablegerbildung aufteilen und kann mehr Kindel bilden. Dieses Vorgehen ist aber nur sinnvoll, wenn an der entsprechenden Pflanze schon im Jahr zuvor eine sehr gute Ernte festgestellt und markiert wurde. Da der Ertrag ab dem dritten Jahr im gleichen Beet stark nachlässt, empfiehlt sich diese Vorgehensweise im dritten oder vierten Jahr, um mit den besten Ablegern der Erdbeeren ein anderes Beet zu bepflanzen.

Spätestens Mitte August sollten sich alle Ableger im neuen Beet befinden, damit sich aus den Ablegern Erdbeerpflanzen entwickeln können. Später wachsen die Pflanzen nur noch schlecht an. Mehr zum Pflanzen von Erdbeeren finden Sie in unserem Spezialartikel.

Erdbeeren-Ableger
Ableger sollten gut bewurzelt sein, bevor man sie von der Mutterpflanze trennt [Foto: Mila Usmanova/ Shutterstock.com]

Auf einen Blick: Erdbeeren über Ableger vermehren

  • Erdbeerpflanzen mit guter Ernte und geschmackvollen Früchten mit Hilfe von Stöcken oder Etiketten zur Erntezeit markieren.
  • Nur Ableger von gesunden Pflanzen auswählen.
  • Bereits bewurzelte Ableger direkt neu pflanzen.
  • Nicht bewurzelte Ableger in einen kleinen Topf pflanzen und noch eine Weile bei der Mutterpflanze stehen lassen; spätestens Mitte August von der Mutterpflanze trennen und ins Beet pflanzen oder im Topf im Keller überwintern.

Damit die Erdbeeren gut durch ihren ersten Winter kommen, ist es hilfreich, sie zusätzlich zu schützen. Wie das Überwintern von Erdbeeren am besten gelingt, haben wir in einem extra Artikel zusammengefasst.

Erdbeersamen aussäen

Bei der generativen Vermehrung, sprich Vermehrung über Samen, kommt es häufig zu Verkreuzungen und es kann nicht sichergestellt werden, dass die gleichen Eigenschaften wie bei der Mutterpflanze auftreten. Eine sortenechte Vermehrung sollte daher besser über Ableger vorgenommen werden.

Wie bereits erwähnt handelt es sich bei den Samen der Erdbeere botanisch gesehen um nussähnliche Früchte, sogenannte Achänen. Sie befinden sich auf der Fruchthaut der Erdbeeren und können zur generativen Vermehrung verwendet werden. Zur Gewinnung der Samen schält man die Fruchthaut dünn ab und trocknet diese. Werden stattdessen die gesamten Früchte zerrieben, besteht die Gefahr, dass sie zu faulen beginnen.

Wenn die Erdbeersamen getrocknet sind, können sie im Juni oder Juli ausgesät werden. Es empfiehlt sich, wenige Samen in einem Topf abzulegen. Dieser ist idealerweise mit einer 1:1 Mischung aus Sand und einer hochwertigen, nährstoffarmen Aussaaterde wie unsere Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde gefüllt. Durch die lockere Struktur und geringe Nährstoffverfügbarkeit wird ein optimales Wurzelwachstum gewährleistet. Die Erdbeersamen werden nur dünn mit der Erdmischung bedeckt, da es sich um Lichtkeimer handelt.

Erdbeere mit Samen
Eine Erdbeere hat zahlreiche Samen, welche zur Vermehrung verwendet werden können [Foto: vmargineanu/ Shutterstock.com]

Die optimale Keimtemperatur liegt zwischen 15 und 18 °C in einem warm-feuchten Klima. Dieses kann mithilfe einer Plastikhaube oder Frischhaltefolie erreicht werden. Vor allem im Hochsommer gelingt die Keimung eher, wenn der Topf nicht in der vollen Sonne steht und somit besser vor Austrocknung geschützt ist. Die Keimung dauert etwa 2 bis 4 Wochen. Wenn die Keimpflanzen etwa 3 Blätter ausgebildet haben, können sie vereinzelt und in nährstoffreichere Erde ausgepflanzt werden. Später als Ende Juli sollten keine Samen mehr gesät werden, denn die jungen Pflanzen brauchen eine gewisse Größe, um den Winter gut zu überstehen.

Eine Überwinterung ist draußen möglich – Sie können die Jungpflanzen hier zusätzlich mit einem Vlies oder etwas Reisig oder Stroh schützen. Eine Aussaat im Frühjahr kann gelingen, wobei Monatserdbeeren sogar schon ab Juli Früchte hervorbringen. Bei anderen Arten erfolgt dann die erste Ernte im Folgejahr.

Erdbeer-Keimlinge
Wer die Nüsse der reifen Erdbeeren trocknet, kann sie später aussäen und neue Erdbeerpflanzen gewinnen [Foto: Lisaveta/ Shutterstock.com]

Erdbeeren über Samen vermehren:

  • Erdbeeren, die keine Ableger bilden, wie beispielsweise manche Monatserdbeeren können nur durch Aussaat vermehrt werden.
  • Die Fruchthaut der reifen Erdbeeren wird abgetrennt und getrocknet.
  • Für die Aussaat verwendet man eine nährstoffarme Aussaaterde.
  • Das Saatgut wird nur leicht mit Substrat bedeckt, da es sich um Lichtkeimer handelt.
  • Die Keimung geschieht bei Temperaturen von 15 – 20 °C nach etwa 2 – 6 Wochen.
  • Bis Mitte Juli können Erdbeersamen noch neu ausgesät werden, sonst erst im nächsten Frühjahr.

Damit Erdbeerpflanzen sich gut entwickeln, sollten sie gedüngt werden. Wie man beim Düngen von Erdbeeren am besten vorgeht und wann der richtige Zeitpunkt ist, erfahren Sie in unserem Spezialartikel.

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