Gelber Bellefleur: Die Apfelsorte im Portrait

Kati
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Ich bin gelernte Gärtnerin und studierte Gartenbauwissenschaftlerin und liebe alles was wächst und grünt! Egal ob Strauch, Baum, Nutzpflanze oder vermeintliches Unkraut: Für mich ist jede Pflanze ein kleines Wunder.
Im Garten versorge ich meine 13 Hühner, baue Obst & Gemüse an und beobachte ansonsten, wie sich die Natur selbst verwaltet und gestaltet.

Lieblingsobst: Heidelbeere, Apfel
Lieblingsgemüse: Schmorgurke, Grünkohl, grüne Paprika

Bei dem Apfel ‘Gelber Bellefleur’ handelt es sich um eine alte Sorte, die aus New Jersey (USA) stammt. Sie wird bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts als ‘Schafsnase’ oder ‘Metzgers Kalvill’ in Deutschland für ihren besonders guten Geschmack geschätzt.

Blüte der Apfelsorte Gelber Bellefleur
Der ‘Gelbe Bellefleur’ erhielt seinen Namen wegen seiner schönen Blüte [Foto: Julia Malsagova/ Shutterstock.com]

Der Apfel ‘Gelber Bellefleur’ ist ein leckerer, aber sehr anspruchsvoller Vertreter der Äpfel. Sein Name – manchmal wird er auch ‘Yellow Bellflower’, schlicht ‘Bellflower’ oder ‘Blumenkalvill’ genannt – deutet auf die sehr schöne Blüte der Sorte hin. Weitere Synonyme des Apfels sind ‘Metzgers Kalvill’, ‘Lineous Pippin’ und in der Schweiz ‘Schafsnase’.
Der ‘Gelbe Bellefleur’ stellt hohe Ansprüche an seinen Standort sowie die regelmäßige und spezifische Pflege. Allerdings lohnt es sich nur, die ‘Schafsnase’ in den eigenen Garten zu holen, wenn man die Standortansprüche gut erfüllen kann. Denn sonst liefert der Baum unberechenbare Erträge und wird von Krankheiten stark in seiner Vitalität eingeschränkt.

‘Gelber Bellefleur’: Steckbrief

Synonyme'Yellow Bellflower', 'Metzgers Kalvill', 'Schafsnase'
FruchtMittelgroß bis groß, hellgelb und gering orange
GeschmackFeingewürzt, bananenartig
ErtragFrüh und ausreichend hoch, kann schwanken
ErntezeitAb Oktober
GenussreifeAb November
LagerfähigkeitMaximal bis März
WuchsMittelstark, dünntriebig
BodenNährstoffreich, warm, durchlässig, ausreichend feucht
Krankheiten und SchädlingeAnfällig für viele wichtige Apfelkrankheiten und Stippe

Herkunft und Geschichte des Apfels ‘Gelber Bellefleur’

Die Geschichte der alten Sorte ‘Gelber Bellefleur’ ist nicht genau belegbar, soll sich aber wie folgt abgespielt haben: Etwa um 1750 entstand der ‘Bellflower’ in Burlington in New Jersey (USA) und erlangte dank seiner schönen Blüte bereits bescheidene Berühmtheit. Damals wurde er manchmal auch noch lokal als ‘Lincoln Pippin’ oder ‘Warren Pippin’ bezeichnet. Lange erfuhr die Sorte keine weitere Verbreitung über die lokale hinaus. Im Jahr 1834 dann ließen sich die Brüder Baumann aus Bollwiller im Elsass die Sorte aus Nordamerika zuschicken und gaben sie an den damaligen Gartendirektor in Schwetzingen bei Heidelberg weiter, der Metzger hieß. Dieser wiederum bot dem damaligen Markgraf Wilhelm von Baden Früchte des ‘Gelben Bellefleur’ zum Verzehr an. Der Markgraf war derart begeistert, dass er den ‘Gelben Bellefleur’ zu seinem Lieblingsapfel erkor und ihn für sich stets ‘Metzgers Apfel’ nannte, woraus der Name ‘Metzgers Kalvill’ entstand, den man auch heute in der Region Baden noch kennt.

Geschmack und Eigenschaften

Der ‘Gelbe Bellefleur’ ist mittelgroß bis groß und seine Form ist in der Regel kegelförmig und hochgebaut, manchmal aber auch breit eiförmig. Die Oberfläche ist uneben und auf der Kelchseite sind fünf breite, charakteristische Rippen sichtbar. Die Stielgrube ist tief und eng und hat manchmal eine Nase, die sie noch weiter einengt. Die Kelchgrube kann flach bis mitteltief und eng oder mittel-weit sein und zeigt feine Falten sowie ebenfalls fünf deutliche Rippen oder sogar größere Höcker.
Die Schale der ‘Schafsnase’ hat eine hellgelbe Grundfarbe, die Deckfarbe ist gar nicht oder nur gering ausgeprägt und von trüboranger bis braun-roter Farbe. Die Schale ist dünn, aber fest, glatt und glänzend. Deutlich erkennbar sind beigefarbene, erhabene Lentizellen, die oft drei- oder viereckig sind oder selten größere Rostfiguren bilden. Unter der Schale befindet sich ein weißes oder gelblich weißes Fruchtfleisch von mäßiger Saftigkeit, das beim Biss hörbar abknackt. Sehr reife Gelber-Bellefleur-Äpfel sind mürbe. Der Geschmack ist fein gewürzt und angeblich bananenartig, jedoch wenig aromatisch.

Apfel Gelber Bellefleur
Der ‘Gelbe Bellefleur’ ist kegelförmig und größtenteils hellgelb gefärbt

Apfelsorte ‘Gelber Bellefleur’: Anbau und Pflege

Der Apfelbaum ‘Yellow Bellflower’ benötigt einen nährstoffreichen, ausreichend feuchten, aber auch durchlässigen und warmen Boden. Insgesamt sind warme und geschützte Lagen gut geeignet, während raue und windige Lagen den Anbau der ‘Schafsnase’ ausschließen. Stark humose Sand- und Lössböden erweisen sich als ideal.

Der Wuchs der Sorte ‘Gelber Bellfleur’ ist in der Jugend kräftig, später nur noch mittelstark. Ein mehrjähriger konsequenter Erziehungsschnitt ist für den Kronenaufbau nötig. Anschließend entsteht eine mittelgroße, dünnästige und tendenziell etwas hängende, breitpyramidale Krone, die regelmäßig und nie zu radikal ausgelichtet werden sollte. Die Früchte werden häufig an den Enden der langen Fruchtruten getragen, sodass es in windigen Lagen zum wilden Umherschwenken der Früchte und damit zu Fruchtschäden kommen kann.

Der Gelbe-Bellfleur-Apfel kann als Hochstamm, Halbstamm oder Niederstamm kultiviert werden. Gar nicht geeignet ist er zum Spalierschnitt, denn hierbei erweisen sich die langen Fruchtruten als hinderlich. Als Unterlage für den Hausgarten ist eine mittelstark wachsende Unterlage wie M7, M4 oder MM106 empfehlenswert, während auf starkwüchsigen Unterlagen die nötige regelmäßige Pflege kaum noch möglich ist. Die Holzfrosthärte des Baumes ist sehr gut, trotzdem treibt der Baum im Frühjahr früh aus.

Die ansehnliche Blüte des ‘Gelben Bellfleur’ erscheint mittelspät und kann anfällig für Kälte und Nässe sein. Sie hält nur kurze Zeit an und sollte in dieser kurzen Phase von geeigneten Befruchtersorten wie beispielsweise der ‘Ananasrenette’, der ‘Baumannsrenette’, dem ‘Gelben Edelapfel’, der ‘Goldparmäne’, dem ‘Ontario’, der ‘Champagner-Renette’ oder der ‘Cox Orangerenette’ bestäubt werden.

Apfel Schafsnase
Die ‘Schafsnase’-Äpfel hängen an langen Fruchtruten [Foto: Manfred Ruckszio/ Shutterstock.com]

Hat der Schafsnase-Apfel einen zusagenden Standort gefunden, trägt er bald und regelmäßig eine gute Ernte aus. Auf spätfrostgefährdeten Standorten oder durch zu radikalen Schnitt neigt er allerdings zu alternierenden, also stark schwankenden Erträgen.
Die Apfelsorte ‘Schafsnase’ ist auf ungeeigneten Standorten anfällig für Apfelschorf. Ist es zu nass und kalt, kommt häufig noch Obstbaumkrebs hinzu, während auf trockenen Standorten Mehltau zu beobachten ist. Zusätzlich kann an zu kalkarmen oder zu luftfeuchten Standorten sowie bei alternierendem Ertrag häufig Stippe auftreten, also braune Flecke im Fruchtfleisch.

Tipp: Der ‘Gelbe Bellefleur’ gehört zu den Apfelsorten mit etwas höherem Nährstoffbedarf. Verglichen mit Gemüse sind die Entzüge aus dem Boden aber dennoch gering. Sie können leicht durch eine einzige Düngung im Frühjahr mit Kompost oder einem organischen Volldünger wie unserem Plantura Bio-Universaldünger gedeckt werden.

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Den ‘Gelben Bellefleur’ ernten und verwenden

Etwa ab Mitte Oktober ist es so weit: Der spät reifende ‘Gelbe Bellefleur’ kann für das Lager geerntet werden! Ab etwa November gepflückte Früchte sind bereit für den sofortigen Genuss. Die früh eingelagerten Äpfel halten sich bei 2 bis 3 °C bis zu fünf Monate lang, wodurch sich der Genuss der Sorte bis in den März erstrecken kann. Wichtig ist, dass das Lager über eine ausreichende Luftfeuchte verfügen muss, da die ‘Schafsnase’ sonst früh zu welken beginnt. Der ‘Gelber Bellefleur’-Apfel ist – wie schon Badens Markgraf Wilhelm sagte – ein hervorragender Speiseapfel. Doch auch als Kochapfel für Mus und Kompott oder Desserts ist diese große, köstliche Frucht sehr gut geeignet.

Sie können dem ‘Gelben Bellefleur’ keinen warmen, geschützten Standort bieten? Dann sollten Sie sich die Apfelsorte ‘Landsberger Renette’ genauer ansehen, die mit Robustheit sowie mittelgroßen bis großen und ebenfalls gelben Früchten daherkommt.

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