Korbiniansapfel: Geschmack, Standort & Erntezeit
Wie schmeckt der Korbiniansapfel? Wann ist der Apfel erntereif? Und welche Geschichte verbirgt sich hinter der Sorte? In diesem Artikel finden Sie alle Informationen rund um die Apfelsorte ‘Korbiniansapfel’.

Die Apfelsorte ‘Korbiniansapfel’ (Malus domestica ‘Korbiniansapfel’) ist keine Allerwelts-Sorte und stammt weder aus einem idyllischen Zuchtgarten noch aus einer gartenbaulichen Versuchsanstalt. Wir berichten Ihnen von der besonderen Geschichte, den robusten Eigenschaften sowie dem hervorragenden Geschmack des Korbiniansapfels.
Inhalt
Korbiniansapfel: Steckbrief
Synonyme | 'KZ 3' |
Frucht | mittelgroß; goldgelbe Grundfarbe mit roten Streifen |
Geschmack | saftig, aromatisch, süß-sauer, leichtes Vanille-Aroma |
Ertrag | regelmäßig; mittelfrüh eintretend |
Erntezeit | ab Ende Oktober |
Genussreife | ab Dezember |
Lagerfähigkeit | sehr gut; bis April/Mai lagerbar |
Wuchs | stark |
Klima | geringer Anspruch; bis in mittlere Höhenlagen anbaubar |
Krankheiten und Schädlinge | robust gegenüber Krankheiten und Schädlingen |
Herkunft und Geschichte
Der Korbiniansapfel trug bis zum Jahr 1985 noch einen anderen Namen: KZ-3. Grund dafür ist die bewegte Züchtungsgeschichte des Apfels, der im Konzentrationslager Dachau vom bayrischen Pfarrer und Pomologen (Apfelkundler) Korbinian Aigner gezüchtet wurde.
Der auch als Apfelpfarrer bekannte Korbinian Aigner begeisterte sich nicht nur für seine priesterlichen Pflichten, sondern auch für die Landwirtschaft – speziell den Apfelanbau – und politische Themen. Nachdem er eine Rede des aufstrebenden Adolf Hitler gehört hatte, begann er sich in seinen Predigten und dem Religionsunterricht in seiner Gemeinde Hohenbercha aktiv gegen die Ideen des Nationalsozialismus auszusprechen. Er wurde verraten und ins KZ Dachau gebracht. Dort wurde er vor allem bei landwirtschaftlichen Tätigkeiten eingesetzt und schaffte es sogar unter diesen widrigsten Bedingungen durch eine Sämlingsauslese 4 vielversprechende Apfelsorten zu ziehen: Er nannte sie KZ-1, KZ-2, KZ-3 und KZ-4. Nur KZ-3 überdauerte bis heute und wurde 1985 zu Ehren von Korbinian Aigner in den Korbiniansapfel umbenannt. Der Apfelpfarrer überlebte das Konzentrationslager übrigens, kehrte in seine Heimat Hohenbercha zurück und war anschließend noch lange Jahre Mitglied und später Landesvorsitzender im Bayerischen Landesverbandes für Obst- und Gartenbau.
Apfelsorte ‘Korbiniansapfel’: Geschmack und Eigenschaften
Der Korbiniansapfel ist ein mittelgroßer, rundlicher Apfel mit 5 ausgeprägten Rippen, also Ausbeulungen für jedes Fruchtblatt. Die Fruchtschale ist glatt und die Grundfarbe ist auf der Schattenseite grüngelb, später gelb und schließlich goldgelb mit kräftigen roten Streifen. Bei guter Belichtung kann auch die ganze Frucht gerötet sein. Die Schale produziert viele pflanzliche Fettsäuren und Wachs (Cuticula), sodass der Apfel fettig glänzt.
Das Fruchtfleisch ist feinzellig, fest und saftig. Der Geschmack des Korbiniansapfel ist aromatisch und zu gleichen Teilen süß und sauer, wenn die Anbaubedingungen stimmen. Bei Vollreife soll ein leichtes Vanille-Aroma zu schmecken sein.

Besonderheiten bei Anbau & Pflege
Der Korbiniansapfel gilt insgesamt als robust und widerstandsfähig. Krankheiten und Schädlinge wehrt er in der Regel erfolgreich ab. Er bevorzugt Lehmböden, da er wie alle Apfelbäume eine gute Wasserversorgung und Nährstoffverfügbarkeit mit guter Gesundheit und hochwertigen Früchten belohnt. Weil der Korbiniansapfel kräftig wächst und aus diesem Grund nicht gerade klein bleibt, ist er vor allem für Obstwiesen und den Anbau am freien Feldrand sehr gut geeignet. Er bildet schnell eine breitkugelige Krone mit Starken Gerüstästen und vielen Verzweigungen. Mit einer schwachwüchsigen Unterlage kann er aber auch in einem großzügigen Hausgarten Platz finden, wenn ihm dort genug Raum gelassen wird.
Korbiniansapfel: Ernte & Verwendung
Je nach Witterungsverlauf und Anbaulage kann die Ernte der pflückreifen Äpfel ab dem späten Oktober oder im November beginnen. Die nicht ganz reif geernteten Früchte lassen sich wegen ihrer natürlichen Schutzschicht aus Cutin und Wachs bei guten Bedingungen sehr lange lagern: Im kühlen Naturlager bis in den März, in einem kalten, dunklen, ausreichend feuchten und belüfteten Erdkeller oder Lager sogar bis in den Mai. Wenn die Luftfeuchtigkeit im Lager ausreichend hoch ist, welken die Früchte kaum.
Der Korbiniansapfel ist als Tafelobst zum Naschen, im Müsli oder auch zum Kochen sehr gut geeignet.
Wie alle Apfelbäume ist auch der Korbiniansapfel auf Insekten als Bestäuber angewiesen. Ohne die Hilfe von Bienen und Hummeln könnten Sie von diesem besonderen Baum also keine Früchte ernten. Möchten Sie sich im Gegenzug bei den fleißigen Helfen revanchieren, indem Sie Ihnen auch nach der Apfelblüte noch eine Lebensgrundlage bieten? Dann informieren Sie sich doch darüber, wie man eine Nisthilfe für Wildbienen baut oder wie eine Bienenweide die Ernährung und Vermehrung dieser und anderer Insekten unterstützt.

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