Roter Trierer Weinapfel: Von Anbau bis Ernte

Kati
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Ich bin gelernte Gärtnerin und studierte Gartenbauwissenschaftlerin und liebe alles was wächst und grünt! Egal ob Strauch, Baum, Nutzpflanze oder vermeintliches Unkraut: Für mich ist jede Pflanze ein kleines Wunder.
Im Garten versorge ich meine 13 Hühner, baue Obst & Gemüse an und beobachte ansonsten, wie sich die Natur selbst verwaltet und gestaltet.

Lieblingsobst: Heidelbeere, Apfel
Lieblingsgemüse: Schmorgurke, Grünkohl, grüne Paprika

Der ‘Rote Trierer Weinapfel’, auch ‘Roter Holzapfel’ genannt, ist ein beliebter Mostapfel. Wir stellen Ihnen den Weinapfel vor und erklären, was Sie bei Anbau und Pflege beachten sollten.

Äpfel der Sorte Roter Trierer Weinapfel in einer Schüssel
Der ‘Rote Trierer’ ist oft vollständig rot gefärbt

Die Apfelsorte ‘Trierer Weinapfel’ (Malus domestica ‘Trierer Weinapfel’) wird auch ‘Roter Trierer Weinapfel’, ‘Roter Trierer’, ‘Trankapfel’ oder ‘Rouge de Trèves’ (Trèves ist der französische Name der Stadt Trier) genannt. Diese alte Sorte zeichnet sich durch eine hohe Ertrags- und lange Lagerfähigkeit aus, weshalb sie schon früh als sehr guter Mostapfel und Tafelapfel galt. Leider benötigt sie einen besonders guten Standort und ausreichend Pflege um ihre Qualitäten zeigen zu können. Weil die Früchte bei mangelnder Pflege klein bleiben und der Baum anfällig für Schorf sein kann, ist die Sorte ‘Roter Trierer Weinapfel’ nur etwas für engagiertere Apfel-Liebhaber.

Roter Trierer Weinapfel: Steckbrief

Synonyme'Roter Trierer Weinapfel', 'Roter Trierer', 'Trankapfel', 'Rouge de Trèves', 'Roter Holzapfel'
Fruchtklein bis mittelgroß; gelbe bis grüne Grundfarbe mit bräunlich- bis bläulich-roter Deckfarbe
Geschmacksaftig, herb-sauer
Ertraghoch, tendenziell schwankend
Erntezeitab November
Genussreifeab Dezember
Lagerfähigkeitsehr gut; bis April lagerbar
Wuchsanfangs stark, später schwächer
Klimaanspruchslos; bevorzugt geschützte Lagen; keine Höhenlagen
Krankheiten und Schädlingeauf ungeeigneten Standorten anfällig für Apfelschorf

Geschichte und Herkunft

Der ‘Rote Trierer’ stammt aus der Gegend um Trier, einer Stadt in Rheinland-Pfalz, die direkt an der Mosel liegt und auf eine lange obstbauliche Tradition zurückblicken kann. Der ‘Rote Trierer Weinapfel’ wurde in einer Gruppe von versuchsweise ausgesäten Sämlingen entdeckt und weitervermehrt. Er wurde bereits Anfang des 19. Jahrhunderts in ganz Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Österreich und der Schweiz angebaut, doch erst 1872 pomologisch beschrieben.
Typisch ist die Verwendung als Straßenbaum, wo er wegen seines hohen Wuchses regelrechte Alleen bildet und Obst für Anwohner und Tiere spendet.

Eigenschaften und Geschmack des Apfels

Die Frucht des ‘Roten Trierer Weinapfels’ ist nur klein bis mittelgroß und breit-eiförmig bis kugelförmig. Die Oberfläche ist ebenmäßig, die Schale fest, fein und glatt und der Stiel lang und dünn. Die Grundfarbe der Schale ist gelb bis grün. Diese ist allerdings oft kaum zu sehen, denn die bräunlich- bis bläulich-rot verwaschene Deckfarbe kann den Apfel vollständig bedecken. Auch Äpfel aus dem Inneren des Baumes sind mindestens zu einem Viertel mit der Deckfarbe ausgestattet.
Das Fruchtfleisch des Apfels ist fest und saftig, von grünlicher Farbe und vor allem herb-sauer. Die Säure wird erst im Laufe der Einlagerung teilweise durch die Synthese von Zuckern neutralisiert. Der Geschmack des ‘Trierer Weinapfels’ wandelt sich mit der Lagerung also stark.

Roter Holzapfel: Anbau und Pflege

Der Wuchs junger Roter Trierer Weinapfel-Bäume ist vor allem auf eigener Wurzel sehr stark. Erst mit Ertragseintritt, also nach 8 – 12 Jahren, schwächt sich der Wuchs ab. Einige alte, ungepflegte Bäume wachsen kaum noch und vergreisen, denn ihr hoher Fruchtansatz raubt ihnen alle Ressourcen, die sie für das Wachstum benötigen. Der Apfelbaum bildet eine hohe, überhängende Krone, die später immer breiter wird und recht malerisch aussehen kann.
Wegen seines anfänglich starken Wuchses ist der ‘Rote Trierer’ vor allem als Hochstamm auf einer mittelstark bis starkwüchsigen Unterlage zu verwenden. Schwachwüchsige und weniger standfeste Unterlagen sollten hier nicht zum Einsatz kommen.

Straße gesäumt von Roter Trierer Weinapfel-Bäumen
Wegen seines hohen Wuchses wird der ‘Trierer Weinapfel’ gern als Straßenbaum genutzt [Foto: Filip Fuxa/ Shutterstock.com]

Wer Äpfel von hoher Qualität ernten will, der sollte den Baum unbedingt regelmäßig schneiden: In jungen Jahren sollte man den ‘Roten Trierer Weinapfel’ schneiden, um das unbändige Wachstum in die richtigen Bahnen zu lenken, auszubremsen und einen guten Kronenaufbau zu erreichen. Im Alter dagegen um das Vergreisen zu verhindern und die Bildung von neuem, hochwertigen Fruchtholz zu fördern. Wie man Apfelbäume richtig schneidet, erfahren Sie in unserem Spezialartikel.

Die Blüte des ‘Roten Trierers’ ist spät und robust, sodass sie fast nie verfriert. Weil der Apfel so reichlich Früchte ansetzt, treibt er sich allerdings selbst in die Alternanz. Es kommt also zu schwankenden Erträgen: Auf ein Jahr mit riesigen Mengen kleiner Äpfel folgt ein Jahr des Totalausfalls. Aus diesem Grund erfordert die Sorte ‘Roter Trierer Weinapfel’ eine Ausdünnung, bei der zwischen Mitte und Ende Juni von den haselnussgroßen Jungfrüchten so viele entfernt werden, dass pro Blütenstand nur zwei Früchtchen zurückbleiben.
Geeignete Befruchter für die späte Blüte sind die ‘Ananasrenette’, ‘Baumanns Renette’, ‘Goldparmäne‘, ‘Ontario‘ und ‘James Grieve‘.

An den Boden und das Klima stellt der ‘Rote Trierer Weinapfel’ ebenfalls große Ansprüche: Der Boden sollte fruchtbar sein und reichlich Wasser speichern können. Gerade auf kalkreichen Böden sind hohe Erträge möglich. Auf normalen Gartenböden sollte daher regelmäßige mit einem Volldünger wie beispielsweise unserem Plantura Bio-Universaldünger nachgeholfen werden. Auch das Kalken kann auf eher sauren Böden einen großen Unterschied machen.
Das Klima sollte – wie an der Mosel – ein Weinbauklima sein. Ungeeignete Standorte führen bei dieser anspruchsvollen Sorte schnell zu einem Befall mit Apfelschorf.

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Apfelsorte ‘Trierer Weinapfel’ ernten und verwenden

Die Ernte des ‘Roten Trierer Weinapfels’ ist spät angesetzt. Frühestens im November, eher im Dezember, werden die pflückreifen Früchte geerntet und dann auch nicht gleich verzehrt: Sie sind den meisten Menschen noch viel zu sauer. Besser ist es, sie kühl und dunkel einzulagern und im Laufe der Monate immer wieder zu kosten, ob sich der Geschmack verbessert hat. Lagerbar ist der ‘Rote Trierer’ bis in den April hinein. Je süßer er wird, desto besser eignet er sich sowohl zum Mosten und Kochen, als auch für den Direktverzehr. Während der gesamten Lagerdauer behält der Apfel seine feste Schale, sodass er auch problemlos transportiert werden kann.

Ein guter Partner für den ‘Roten Trierer Weinapfel’ ist die Apfelsorte ‘Ontario‘. Nicht nur, weil sie als Befruchter fungiert, sondern auch weil die Sorte ähnliche Wuchsbedingungen bevorzugt.

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