Winterbananenapfel: Alles über die besondere Apfelsorte

Kati
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Ich bin gelernte Gärtnerin und studierte Gartenbauwissenschaftlerin und liebe alles was wächst und grünt! Egal ob Strauch, Baum, Nutzpflanze oder vermeintliches Unkraut: Für mich ist jede Pflanze ein kleines Wunder.
Im Garten versorge ich meine 13 Hühner, baue Obst & Gemüse an und beobachte ansonsten, wie sich die Natur selbst verwaltet und gestaltet.

Lieblingsobst: Heidelbeere, Apfel
Lieblingsgemüse: Schmorgurke, Grünkohl, grüne Paprika

Der sogenannte Winterbananenapfel hat natürlich wenig mit der exotischen Frucht zu tun. Was die Apfelsorte aber besonders macht und wie man den Winterbananenapfel im Garten anbaut, verraten wir hier.

Winterbananenapfel am Baum
Der Winterbananenapfel ist eine pflegeleichte und dankbare Hausgarten-Sorte [Foto: E. O./ Shutterstock.com]

Der Winterbananenapfel (Malus domestica ‘Winterbananenapfel‘) wird im Englischen auch Flory of Winter-Banana genannt und wird vorzugsweise für leckere Säfte und Moste verwendet. Doch auch die Verwendung als Tafelapfel bietet sich wegen seiner guten Lagerfähigkeit an. Der Klima- und Standortanspruch ist nicht außergewöhnlich hoch und die Sorte ist insgesamt widerstandsfähig gegenüber biotischen und abiotischen Widrigkeiten. In Kombination mit einer schwachwüchsigen Unterlage entsteht ein regelmäßig und gut fruchtender Baum, der nur wenig Schnittaufwand verlangt. Daher ist der Winterbananenapfel eine optimale Sorte für den Hausgarten.

Winterbananenapfel: Steckbrief

Synonyme'Flory of Winter-Banana'
Fruchtmittelgroß bis groß; gelbgrün mit hell- bis trüboranger Deckfarbe
Geschmackeher süß
Ertraghoch und alternierend; mittelspät einsetzend
ErntezeitMitte bis Ende Oktober
Genussreifeab Dezember
Lagerfähigkeitsehr gut; bis April lagerbar
Wuchsstark; viel Fruchtholz
Klimamittlerer Anspruch; frostverträglich; in warmen Lagen besseres Aroma
Krankheiten und Schädlingegeringe Anfälligkeit für Apfelschorf und Stippe

Herkunft und Geschichte des Apfels

Die Herkunft des Winterbananenapfels ist nicht geklärt: Die Sorten entstand vermutlich zufällig um 1870 in den USA. Der genaue Ort ist jedoch nicht bekannt oder zumindest ein wohlgehütetes Geheimnis. In Niederösterreich wird der Winterbananenapfel noch gelegentlich angebaut und findet sich dort auch in neueren Obstanlagen, weil er auch für den professionellen Anbau gute Nutzeigenschaften aufweist.

Geschmack und Eigenschaften des Winterbananenapfels

Die Frucht der Sorte ‘Winterbananenapfel‘ ist mittelgroß bis groß. Die Form kann von schwach kegelförmig bis abgeflacht kugelförmig reichen. Den größten Durchmesser findet man aber immer stielseitig gelegen („steilbauchig“). Manchmal sind die Hälften unterschiedlich stark ausgeprägt und nicht selten finden man eine Rost-Naht, die sich vom Stiel zur Kelchgrube spannt.
Die Schale ist gelbgrün, die Deckfarbe hell- bis trüborange und wenig glänzend. Manchmal wird sie von netzartigen Rostmustern verziert, die oft nur vereinzelt und nicht auf der ganzen Frucht zu finden sind. Das Fruchtfleisch ist gelblich-weiß, fest und weder sehr saftig noch übermäßig sauer oder aromatisch, sondern eher süß. Winterbananenäpfel aus kühlen Anbaulagen haben weniger Geschmack als solche aus warmen Lagen.

Äpfel der Sorte Winterbananenapfel in einer Schüssel
Der Winterbananenapfel bringt eine beachtliche Fruchtgröße zustande

Besonderheiten beim Anbau

Die Sorte ‘Winterbananenapfel‘ hat einen starken Wuchs und bildet auf eigener Wurzel eine breitpyramidale Krone. Sie setzt natürlicherweise ausreichend viel Fruchtholz an, sodass die Kultivierung als Streuobstbaum möglich ist. Je nach Unterlage kann die Sorte aber in jede beliebige Form gebracht werden. Wenn der Winterbananenapfel auf einer schwachen Unterlage wie M26 oder M9 kultiviert wird, kann er zur schlanken Spindel oder als Spalierobst geformt werden – hier ist aber eine Anbindung zwingend nötig. Wer einen etwas stärkeren und stabileren Baum oder einen Buschbaum im Garten haben möchte, der wählt als Unterlage M7, M4 oder MM 106.

Der Schnittaufwand am Winterbananenapfel ist gerade unter Verwendung schwacher Unterlagen gering: Gelegentlich sollte die Krone ausgelichtet werden und zu steil stehende Triebe werden auf schräg wachsende Alternativen hin abgeleitet oder heruntergebunden. Auf stärkeren Unterlagen jedoch ist darauf zu achten, dass der Winterbananenapfel zwar vorsichtig, aber doch jährlich geschnitten wird.

Die Blüte des Winterbananenapfels ist gering frostempfindlich und findet außerdem spät im Frühjahr statt. Er ist ein guter Pollenspender und kann selbst von anderen späten Sorten wie ‘Fuji‘, ‘Gala‘, ‘Gloster‘ oder ‘Elstar‘ befruchtet werden.

Der Winterbananenapfel stellt mittlere Ansprüche ans Klima und den Boden, weshalb er für die meisten normalen Hausgärten gut geeignet ist. Seine natürliche Gesundheit trägt ein Gutteil zu dieser Eignung bei, auch wenn eine geringe Anfälligkeit für Apfelschorf-Infektionen und Stippe, also einen physiologischen Calcium-Mangel, besteht.
Warme Lagen verbessern das Aroma der Frucht, während Frostlagen eher ungeeignet sind: Der Winterbananenapfel kann Schäden durch Holzfrost davontragen.

Erntezeit und Verwendung der Apfelsorte ‘Winterbananenapfel‘

Die köstlichen Winterbananenäpfel können zwischen Mitte und Ende Oktober pflückreif geerntet werden und eignen sich dann – bei guten Lagerbedingungen – gut für eine Lagerung bis in den April. Wer den Apfel direkt genießen will, wartet mit dem Pflücken bis Dezember. Auch im Lager sind die Äpfel erst zwischen Dezember und April genussreif. Im Grunde kann der Winterbananenapfel für jede Verwendungsmöglichkeit dienen, klassischerweise wird er aber vorrangig als Tafelapfel sowie zum Entsaften und Mosten verwendet.

Apfelsaft wird in ein Glas gefüllt
Apfelsaft aus dem eigenen Garten: Dafür ist der Winterbananenapfel perfekt geeignet [Foto: giedre vaitekune/ Shutterstock.com]

Dass der Winterbananenapfel manchmal mit einer dicken und einer schmaleren Hälfte wächst, liegt normalerweise an Bestäubungsproblemen. In unserem Artikel zur Apfelbaumblüte erfahren Sie alles zum Blütenansatz und zur Vermeidung von Frostschäden.

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