Apfelwickler: Schadbild erkennen & erfolgreich bekämpfen

Verena
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Aufgewachsen bin ich auf einem kleinen, biologischen Nebenerwerbshof und nach meinem FSJ auf einer Ranch in Amerika habe ich angefangen, in Hohenheim Agrarwissenschaften zu studieren. Am meisten interessieren mich hier die Bereiche Boden, ökologische Landwirtschaft und Pflanzenwissenschaften. Zuhause verbringe ich viel Zeit in unserem Garten und wenn ich dort nicht zu finden bin, trifft man mich oft in der Küche, wo ich unser Obst und Gemüse zum Kochen und Backen verwerte.

Lieblingsobst: Auch wenn sie langweilig sind – Äpfel
Lieblingsgemüse: Paprika, Rote Bete, Zucchini, Weißkraut

Der sprichwörtliche Wurm im Apfel ist einer der am meisten verbreiteten Apfelschädlinge. Doch dank verschiedener Strategien zur Bekämpfung des Apfelwicklers ist man nicht machtlos gegen ihn.

Schadbild des Apfelwicklers
Von Apfelwicklern befallenen Äpfel können Hobbygärtnern schnell die Laune verderben [Foto: ChWeiss/ Shutterstock.com]

Ab Frühjahrsbeginn treibt der Apfelwickler (Cydia pomonella) sein Unwesen und die Fraßgänge seiner Larven können Ihnen den Spaß am eigenen Apfelanbau schnell verderben. Dieser Artikel erklärt, wie Sie den Apfelwickler am Schadbild erkennen. Zudem werden im Folgenden wichtige Arten der Bekämpfung des Apfelwicklers zusammengefasst.

Übrigens: Der Apfelwickler wird manchmal mit der Apfel-Gespinstmotte verwechselt. Allerdings bildet der Apfelwickler kein Gespinst, weshalb die Unterscheidung leichtfällt.

Apfelwickler erkennen: Aussehen und Schadbild 

Erkennbar ist das Apfelwickler-Schadbild an den Fraßlöchern der Larven in den Früchten, die auch Wurmstiche genannt werden. Schneidet man die Früchte auf, zeigen sich die typischen Fraßgänge, die zusätzlich mit kleinen schwarzen Kotpartikeln verunreinigt sind. Werden die Äpfel in einem frühen Stadium befallen, kommt es zum Abfallen und Faulen der unreifen Früchte. Setzt der Befall später im Jahr ein, können die Äpfel noch verwendet werden. Die betroffenen Stellen müssen aber weggeschnitten werden. Außerdem verringert sich die Lagerfähigkeit der Äpfel.
Ein besonders frühes Erkennen ermöglichen Apfelwickler-Pheromonfallen. Die Pheromone locken männliche Apfelwickler an, die dann an der klebrigen Falle haften bleiben. So kann der Falterflug und damit die baldige Eiablage erkannt werden.

Apfel mit Apfelwickler-Befall
Die Fraßgänge der Larven winden sich oft spiralförmig zur Mitte der Äpfel [Foto: aleori/ Shutterstock.com]

Auf einen Blick: Wie sieht der Apfelwickler aus?

  • Adulte Falter: Grau-braune Flügel mit hellen Streifen und kupfernen Flecken an den Flügelspitzen; Länge ungefähr 1 cm; Flügelspannweite ungefähr 2 cm; vorwiegend in der Dämmerung aktiv.
  • Eier: Ovale, glänzende Schilde.
  • Larven des Apfelwicklers: Weiß-gelblich mit dunklem Kopf; zunächst 2 mm groß, ausgewachsen bis zu 2 cm.
  • Apfelwickler Schadbild: Kleine schwarze Bohrlöcher in den Äpfeln; Verunreinigung der Fraßgänge und der Eintrittsstelle mit mehlartigem Kot.

Will man den Apfelwickler bekämpfen, muss man ihn erst erkennen: Der Apfelwickler ist ein braun-grauer Schmetterling, der bei uns oft zwei Generationen pro Jahr ausbildet. Bei den adulten Tieren handelt es sich um grau-braune Falter mit einer Spannweite von ungefähr 2 cm. Die Flügel sind von hellen Streifen durchzogen und enden mit einem kupferfarbenen Fleck an der Spitze. Im Frühling schlüpft die erste Generation der erwachsenen Falter. Nach der Eiablage, dem Larvenstadium und der Verpuppung folgt dann im Juli die zweite Generation. Die kleinen Schmetterlinge sind in der Dämmerung bei Temperaturen unter 20 °C besonders aktiv.
Die Eier des Apfelwicklers erkennt man anhand der ovalen, glänzenden und schildartigen Form. Diese legen die Apfelwicklerweibchen bereits kurz nach dem Schlüpfen an den Früchten und Blättern der Apfelbäume ab.

Schmetterling Apfelwickler
Beim Apfelwickler handelt es sich um kleine, braune Schmetterlinge [Foto: Tomasz Klejdysz/ Shutterstock.com]


Die Larven des Apfelwicklers sind nach dem Schlüpfen zunächst 2 mm lang und weiß-gelblich mit dunklem Kopf. Sie suchen ihre Nahrungsquelle auf und bohren sich ins Fruchtfleisch der Äpfel. Drei bis vier Wochen später verlassen die deutlich gewachsenen Raupen die Äpfel wieder und wandern zum Stamm. Dort verpuppen sie sich. Je nach Jahreszeit entwickeln sich die mittlerweile bis zu 2 cm großen Larven des Apfelwicklers weiter zu adulten Schmetterlingen. Ansonsten verbergen sie sich unter der Rinde, um geschützt zu überwintern.

Larve des Apfelwicklers
Die Larven des Apfelwicklers ernähren sich sowohl von Schale, Fruchtfleisch, als auch Kernen von Äpfeln [Foto: Sarah2/ Shutterstock.com]

Apfelwickler bekämpfen

Es gibt eine Vielzahl verschiedener Herangehensweisen, um den Apfelwickler zu bekämpfen. Die relevantesten werden hier kurz vorgestellt. Wachstum und Entwicklung des Apfelwicklers sind stark temperaturabhängig, was die Ermittlung des geeigneten Bekämpfungszeitpunktes erschwert.
Die erste Faltergeneration schlüpft zwischen Mitte April und Anfang Mai. Die zweite Faltergeneration tritt ab Juli auf.

Tipp: Apfelwickler-Falle zur Überwachung des Falterfluges: Fallen werden zwischen Mitte April und Anfang Mai, sowie ab Juli bis August verwendet. Apfelwicklerfallen schaffen keine Bekämpfung der Schädlinge, dennoch kann man mit ihnen den Falterflug und damit den Paarungszeitraum ermitteln. Zum Einsatz kommen Gelbtafeln oder spezifische Pheromonfallen. Dabei sind Pheromonfallen den Gelbtafeln klar vorzuziehen: Sie ziehen ausschließlich Apfelwickler an. Das erleichtert die Auswertung. Außerdem verhindert man so, dass völlig unschädliche Insekten auf den Klebeflächen der Gelbtafeln verenden. Über den Falterflug kann der Behandlungszeitpunkt bestimmt werden, denn nach der Eiablage dauert es 7 – 15 Tage, bis die ersten Larven schlüpfen. In diesem Zeitfenster sollten die Äpfel regelmäßig kontrolliert und dann behandelt werden.

Pheromonfalle für Apfelwickler
Pheromonfallen können helfen, den richtigen Bekämpfungszeitraum zu wählen [Foto: Kaaca/ Shutterstock.com]

Apfelwickler mit Spritzmitteln bekämpfen

Chemische Apfelwickler-Spritzmittel sind für Hobbygärtner nicht zugelassen und eine Verwendung bietet sich aufgrund der vielen biologischen Apfelwicklerbekämpfungsarten nicht an. Zugelassene biologische Apfelwickler-Spritzmittel sind Präparate auf Basis von Granuloseviren. Doch mittlerweile haben sich schon Resistenzen ausgebildet: Einige Apfelwicklermaden bleiben von dem biologischen Mittel unbeeindruckt. Die Granulosevirenpräparate wirken nur auf junge Larven, weshalb der richtige Zeitpunkt und mehrmaliges Behandeln von Bedeutung sind.

Bekämpfung des Apfelwicklers
Chemische Spritzmittel sind nur für den gewerblichen Apfelanbau zugelassen [Foto: Adragan/ Shutterstock.com]

Nematoden gegen Apfelwickler

Daneben bieten sich Nematoden zur Bekämpfung von Apfelwicklern an, da sie eine biologische und unschädliche Art der Behandlung darstellen. Dabei werden nicht nur Mensch und Umwelt geschützt, sondern auch andere Tiere, Insekten und Pflanzen geschont. Unsere Plantura SF-Nematoden eignen sich beispielweise sehr gut gegen Apfelwickler, können aber auch gegen Trauermücken oder Ameisen eingesetzt werden. Die winzig kleinen Fadenwürmer der Art Steinernema feltiae parasitieren die Larven des Apfelwicklers und verhindern so die weitere Fortpflanzung. Die Larven suchen sich oft trockene Orte im rissigen Stamm der Apfelbäume als Winterquartier aus. Deshalb kann eine Suspension mit den Nematoden von September bis März auf die Stämme der Apfelbäume gesprüht werden. Die ideale Wetterlage für das Aufsprühen bietet Bewölkung, Feuchtigkeit und Temperaturen über 12 °C, weil Nematoden sensitiv auf UV-Strahlung, Austrocknen und niedrige Temperaturen reagieren. Da die Larven den ganzen Winter über am gleichen Ort bleiben, stellt der ausgedehnte Behandlungszeitraum einen weiteren Vorteil dieser Methode dar.

SF-Nematoden gegen Trauermücken, Apfelwickler & Ameisen
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Tipp: Bei Nematoden handelt es sich um eine große und diverse Familie. Unsere SF-Nematoden sind nur auf wenige Wirte spezialisiert, sodass von ihnen keine Gefahr für Menschen, Tiere oder andere Pflanzen ausgeht.

Schlupfwespen gegen Apfelwickler

Auch bestimmte Schlupfwespen helfen gegen Apfelwickler, da sie die Eier der Schädlinge parasitieren. Hier lohnt sich das möglichst frühzeitige Anbringen der im Handel erhältlichen kleinen Kärtchen. Am besten geschieht dies ab April oder Mai.

Leimring gegen Apfelwickler
Leimringe helfen leider nicht gegen den Apfelwickler [Foto: AlexBuess/ Shutterstock.com]

Apfelwickler mit Hausmitteln bekämpfen

Auch ohne viel Geld auszugeben, kann man Erfolge in der Bekämpfung von Apfelwicklern erzielen. Zum Beispiel können Sie selbst ein Spritzmittel gegen Apfelwickler auf Basis von Wermut anrühren. Zur Herstellung der Wermutjauche müssen ungefähr 300 g frische Wermutblätter in 10 l Wasser gegeben werden. Dann lässt man das Ganze für ungefähr 14 Tage stehen und rührt es gelegentlich um. Im nächsten Schritt werden die Blätter abgeseiht und die Jauche kann als Apfelwicklerspritzmittel verwendet werden.
Das Anbringen von 10 bis 20 cm hohen Ringen aus Wellpappe um den Stamm der Apfelbäume ist ebenfalls relativ einfach und günstig. Da die Pappe gern von den Apfelwicklerlarven aufgesucht wird, um sich zu verpuppen, lohnt sich das Anbringen ab Juni. Nun müssen Sie die Pappringe nur noch regelmäßig kontrollieren und gegebenenfalls die Larven entfernen.
Die Verwendung von Leimringen hingegen hilft bei Apfelwicklern in der Regel nicht.

Apfelwicklerlarven in Stammritzen
Die Larven verpuppen sich in Stammritzen, sodass man sie kaum sehen kann und sie geschützt sind [Foto: Stasivanovv/ Shutterstock.com]

Auf einen Blick: Wie kann man Apfelwickler bekämpfen?

  • Achten Sie auf den richtigen Bekämpfungszeitpunkt, da viele Bekämpfungsarten nur auf ein bestimmtes Entwicklungsstadium wirken.
  • Gängige und zugelassene Apfelwickler-Spritzmittel basieren auf Granuloseviren. Diese wirken aber nur auf frisch geschlüpfte Larven.
  • Nematoden gegen Apfelwickler sind eine wirksame Bekämpfungsmethode. Sie parasitieren die Larven des Apfelwicklers.
  • Bestimmte Schlupfwespen-Arten parasitieren Apfelwickler-Eier.
  • Auch verschiedene Hausmittel wie Wermutjauche oder Wellpappe können zur Bekämpfungsstrategie gehören.

Apfelwicklern vorbeugen

Ein Befall mit Apfelwicklern kann in der Regel nicht ganz verhindert werden, dennoch gibt es einige vorbeugende und schadenslindernde Maßnahmen.

  • Schütteln Sie im Winter Ihre Bäume immer wieder ab, so fällt ein Großteil der verpuppten Larven herunter. Optimalerweise legen Sie eine große Folie oder Plane unter den Baum, was anschließend das Aufsammeln der Larven erleichtert.
  • Auch durch Absuchen und Abbürsten der Stämme – besonders von älteren Bäumen – können Larven entfernt werden.
  • Entfernen Sie befallene Früchte sofort. So können Sie verhindern, dass sich aus den Larven in Ihren Äpfeln adulte Falter entwickeln.
  • Fördern Sie Nützlinge, wie Ohrenkneifer und Vögel, die natürliche Feinde von Apfelwicklern sind. Tipps dazu finden Sie unter anderem in unserem Artikel zum vogelfreundlichen Garten.
von Apfelwicklern befallenes Obst
Entfernen Sie befallenes Obst sowohl vom Baum, als auch vom Boden [Foto: Wattlebird/ Shutterstock.com]

Apfelwickler sind leider nicht die einzigen Schädlinge, die uns die Apfelernte vermiesen. In unserem Artikel über Apfelbaum-Krankheiten lernen Sie weitere Krankheiten, Schädlinge und Behandlungstipps kennen.

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