Aronia: Pflanzen, Pflege & Ernte der Apfelbeere

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Die gesunde Apfelbeere liegt als Superfood im Trend und bringt auch im Hausgarten einen reichen Ertrag. Wir geben Tipps zu Standortansprüchen und Anbau der Aronia-Pflanze.

Zweig mit reifen Apfelbeeren
Aronia-Sträucher tragen regelmäßig reichlich Früchte, die auch gerne von Vögeln vernascht werden [Foto: Melica/ Shutterstock.com]

Gesundheitsbewusste Menschen kennen die Apfelbeere als Superfood in Form von Säften oder Pulver aus dem Reformhaus und gut sortierten Bioläden. Doch auch in unseren Gärten lässt sich die gesunde Aronia anbauen und es können reichlich Früchte geerntet werden. Wir stellen Ihnen den robusten Strauch vor und zeigen die wichtigsten Schritte von der Pflanzung bis zur Ernte und Verwendung der Apfelbeere auf.

Aronia: Herkunft und Eigenschaften

Die Apfelbeere (Aronia) stammt ursprünglich aus Nordamerika und gehört zu den Rosengewächsen (Rosaceae). Um 1900 wurde die vitaminreiche, gesunde Frucht in Osteuropa erstmals für den kommerziellen Obstanbau züchterisch verbessert und in Plantagen angepflanzt. In den letzten Jahren wird die Apfelbeere auch bei uns für pharmazeutische Zwecke oder den Lebensmittelhandel immer öfter kultiviert. Sie ist eng mit unserer heimischen Eberesche oder Vogelbeere (Sorbus aucuparia) verwandt und kann sich sogar mit ihr kreuzen. Es werden drei Arten zur Gattung Aronia gezählt: Die Filzige Apfelbeere (Aronia arbutifolia), die Schwarze Apfelbeere (Aronia melanocarpa) und die aus einer Kreuzung der beiden entstandene Pflaumenblättrige Apfelbeere (Aronia x prunifolia). Eine Übersicht über diese Aronia-Arten und ihre Sorten finden Sie in unserem Spezialartikel.

Bei der Apfelbeere handelt es sich um feuchtigkeitsliebende, lockere, mehrtriebige, meist überhängende und gut winterharte Sträucher bis zwei Meter Wuchshöhe und -breite. Die Blätter der Aronia sind eiförmig bis elliptisch geformt und glänzend grün. Eine besondere Zierde ist der Strauch im Herbst, wenn sich das Laub weinrot verfärbt. Im Mai beginnt die Blütezeit der in Schirmdolden zusammensitzenden weißen oder weiß-rosafarbenen Aronia-Blüten, welche von zahlreichen Bienen besucht werden.

Aus ihnen entwickeln sich kleine Früchte, die in ihrem Aussehen stark an Vogelbeeren oder Äpfel (Malus) im Miniaturformat erinnern. Die Bezeichnung „Apfelbeere“ ist botanisch betrachtet nicht richtig, denn die schwarzen „Beeren“ sind streng genommen Sammelscheinfrüchte. Die Bezeichnung als Beere hat sich aber in den Sprachgebrauch eingebürgert. Ab Mitte August können die ersten, dann schwarzviolett gefärbten Früchte der Apfelbeere geerntet werden. Sie sind jeweils 1 bis 1,5 g schwer und besitzen ein tiefrot-violettes Fleisch.

Aronia-Blüte
Die Blüten der Aronia sitzen in dichten bis lockeren Blütentrauben zusammen

Der Geschmack der Aronia ist herb-süß und nicht jedermanns Fall, weshalb man die auch roh essbare Apfelbeere nur in verarbeiteter Form angeboten bekommt. Die reich tragenden Aronia-Sträucher können in guten Jahren je 10 bis 17 kg an Früchten bringen, die jedoch auch liebend gern von Vögeln vernascht werden.

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Aronia pflanzen: Standort und Vorgehen

Aronia-Sträucher sind anpassungsfähig und gedeihen lediglich auf trockenen und gleichzeitig kalkhaltigen Böden schlecht. Der optimale Standort für die Apfelbeere liegt vollsonnig bis etwas schattig auf leicht sauren, mittelschweren bis leicht sandigen und gut wasserspeichernden, humosen Böden. Der pH-Wert sollte zwischen 5,8 und 6,5 betragen. Apfelbeeren bilden ein flaches, kompaktes Wurzelsystem, weshalb die Qualität des Oberbodens für sie vorwiegend entscheidend ist. Zu schwere, tonige, aber auch zu leichte, sandige Böden können mithilfe einer hochwertigen Pflanzerde, wie unserer Plantura Bio-Tomaten- & Gemüseerde, aufgebessert und so für die Aronia tauglich gemacht werden. Der hohe Kompostgehalt erhöht die Wasserspeicherfähigkeit und verbessert die Bodenstruktur. Auch der hohe Kaliumbedarf der Aroniabeere wird durch unsere nährstoffreiche Pflanzerde gedeckt.

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Die Aronia eignet sich aufgrund ihrer verträglichen Wuchshöhe als Unterpflanzung hoher Bäume, in Gruppen oder in Einzelstellung in Beet und großen Töpfen. Sie sind besonders in Wildobsthecken ökologisch sehr wertvoll, da die Blüten und Früchte zahlreichen Insekten und Vögeln als Nahrung dienen. Die Sträucher werden am besten zwischen Oktober und Ende November zu Beginn der Winterruhe gepflanzt. So bilden sich zunächst Wurzeln, die dann im nächsten Frühjahr die neuen Blätter bereits mit Nährstoffen und Wasser versorgen können. Auch im zeitigen Frühjahr – Anfang März – kann noch gepflanzt werden. Im Sommer sollten Sie diese Sträucher dann jedoch regelmäßig wässern, bis sie gut angewurzelt haben. Eine Mulchschicht hilft dabei, Wasser zu speichern und den pH-Wert im leicht sauren Bereich zu halten.

Für Hecken und dichte Gruppenpflanzungen beträgt der Pflanzabstand für Apfelbeeren etwa 1 bis 1,5 m, in Einzelstellung 3 bis 4 m. Lockern Sie den Boden großflächig auf und arbeiten Sie bei Bedarf etwas Kompost mit ein. Heben Sie anschließend ein Pflanzloch aus und setzen Sie den Aronia-Strauch hinein. Es kann auch etwas tiefer gepflanzt werden, sodass die Verzweigung des Stamms unter der Erde ansetzt, denn auf diese Weise wird die Verzweigung an der Basis gefördert.

Aronia im Topf pflanzen: Um Apfelbeeren im Kübel zu halten, muss das Pflanzgefäß groß genug sein und mindestens 20 Liter Volumen fassen. Das flache Wurzelsystem benötigt dabei einen eher breiten als tiefen Topf. Ein guter Wasserablauf und eine fünf Zentimeter hohe Drainageschicht aus Blähton, Sand und Kies verhindern Staunässe. Eine hochwertige Pflanzerde auf Kompostbasis unterstützt die Pflanzengesundheit und fördert durch die Freisetzung von Huminstoffen nachweislich das Wurzelwachstum. Etwa alle zwei bis drei Jahre – jeweils im Frühjahr – sollte die Apfelbeere in ein größeres Pflanzgefäß umziehen und mit frischer Erde aufgefüllt werden. Auch bei der Haltung von Apfelbeeren im Topf lohnt sich das Ausbringen einer Mulchschicht, um die Feuchtigkeit und den niedrigen pH-Wert zu erhalten.

Aronia-Strauch mit roten Blättern
Aronia-Sträucher werden im Spätherbst vor dem ersten Frost gepflanzt [Foto: Mycleverway/ Shutterstock.com]

Tipp: Die Blüten erscheinen vor den Eisheiligen und sind sehr frostempfindlich. Allerdings blüht die Aronia ganze zwei Wochen lang, weswegen sie insgesamt nicht spätfrostgefährdet und auch für frühlingskalte Standorte geeignet ist.

Aronia pflanzen: Zusammenfassung

  • Standort: Vollsonnig bis etwas schattig
  • Boden: Mittelschwer bis leicht sandig, gut wasserspeichernd, humos mit leicht saurem pH-Wert
  • Zeitpunkt: Oktober – Ende November; Anfang März
  • Pflanzabstand: 1 – 1,5 m bei Hecken und Gruppfenpflanzungen; 3 – 4 m in Einzelstellung
  • Im Kübel: Großes Pflanzgefäß (min. 20 l) und Drainageschicht

Die wichtigsten Pflegemaßnahmen

Die anspruchslosen Apfelbeeren entlohnen gärtnerische Aufmerksamkeiten mit reicher Blüte und gutem Ertrag. Frisch gepflanzt vertragen die Sträucher jedoch keine Konkurrenz. Deshalb sollte Unkraut rundherum und in der Pflanze regelmäßig ausgerissen werden. Im Folgenden finden Sie weitere Tipps für die wichtigsten Pflegemaßnahmen an Aronia-Sträuchern.

Aronia düngen und gießen

Regelmäßig gießen muss man Aronia im Garten in den ersten beiden Jahren nach der Pflanzung, bis sich ausreichend viele Wurzeln gebildet haben. Unter Trockenperioden im Sommer und Frühjahr leiden die Blüte und der Ertrag. Daher lohnt sich in diesem Fall auch eine Bewässerung älterer Pflanzen. In Töpfen gehalten, benötigt die Apfelbeere regelmäßig Wassernachschub, vor allem an heißen Sommertagen.

Apfelbeeren besitzen einen mittleren Nährstoffbedarf und sollten immer wieder Nachschub erhalten. Bei Aronia im Kübel ist eine regelmäßige Düngung aufgrund des begrenzten Erdangebots besonders wichtig. Der ideale Zeitpunkt für die Düngergabe liegt zwischen Blattaustrieb und Blüte, also zwischen April und Mai. Ein vorwiegend organischer Langzeitdünger, wie unser Plantura Bio-Universaldünger, lässt sich oberflächlich im Beet einarbeiten oder beim Umtopfen zur Pflanzerde zumischen. In Töpfen gehalten, benötigt die Apfelbeere regelmäßig Wassernachschub und Nährstoffversorgung, beispielsweise mit unserem flüssigen Bio-Beeren- & Obstbaumdünger.

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Aronia schneiden

Apfelbeeren sind gut schnittverträglich. Die meisten Blüten und Früchte bilden sich an fünf- bis sechsjährigen Trieben, ältere Äste tragen deutlich weniger. Sieben- bis achtjährige Triebe sollten deshalb in den Wintermonaten zusammen mit zu schwachen, dünnen neuen Trieben herausgeschnitten werden – ähnlich wie bei Schwarzen Johannisbeeren (Ribes nigrum). Idealerweise besteht ein Aronia-Strauch zu gleichen Teilen aus ein- bis sechsjährigen Ästen. So kann der Strauch auch in der Zukunft jedes Jahr reichlich Früchte bilden.

Krankheiten und Schädlinge an Aronia

Apfelbeeren sind robuste Sträucher und erkranken nur selten. Der meldepflichtige, bedrohliche Feuerbrand (Erwinia amylovora) und Echter Mehltau (Erysiphaceae) können an Aronia-Sträuchern auftreten. Als Schädlinge werden hin und wieder Frostspanner (Operophtera) und Ebereschenmotten (Argyresthia conjugella) beobachtet. Gefährdet sind die Früchte der Aronia besonders jedoch durch den Befall mit der Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) und Vogelfraß.

Aronia vermehren

Aronia kann über Samen, Stecklinge und Ausläufer vermehrt werden. Samenecht lässt sich nur die Sorte ‘Hugin’ vermehren, alle anderen Varietäten können sortenecht nur vegetativ vermehrt werden. Die Samen der Aronia sind Kaltkeimer, die nur nach einem längeren Kältereiz keimen.
Apfelbeeren bilden natürlicherweise hin und wieder Ausläufer und können auf die Art leicht vermehrt werden. Die Ausläufer sticht man mit einem Spaten von der Mutterpflanze ab und versetzt sie an einen neuen Standort.
Ableger oder Stecklinge schneidet man im Sommer von jungen, noch unverholzten Triebspitzen. Befüllen Sie ein Aussaatgefäß mit einer Mischung aus Sand und nährstoffarmer Anzuchterde. Die etwa 10 cm langen Stecklinge werden nach dem Schneiden bis auf die Spitze entblättert und tief in die angefeuchtete Erdmischung gesteckt. In den folgenden Wochen bewurzeln die hell und feucht bei 15 bis 20 °C gehaltenen Aronia-Ableger.

reife Aronia-Beeren werden mit Schere geerntet
Ab August werden die Früchte der Aronia in Trauben vom Strauch abgeerntet [Foto: bubutu/ Shutterstock.com]

Aronia ernten: Zeitpunkt und Vorgehen

Je nach Sorte beginnt die Erntezeit Anfang bis Mitte August und dauert etwa drei Wochen an. Bei der Ernte muss man schnell sein, denn Vögel können in kurzer Zeit ganze Sträucher leer fressen. Mit einer Gartenschere schneidet man zusammensitzende Früchte als ganze Traube ab, wäscht sie und zupft die Apfelbeeren anschließend von den Stielen. Da der Saft stark färbt, empfiehlt sich das Tragen von Handschuhen. Nur wenige Menschen genießen die herb-süßen Früchte im rohen Zustand, weshalb die frischen Früchte meist weiterverarbeitet werden.

Verwendung und Lagerung von Aronia

Aroniabeeren bleiben auch in vollreifem Zustand fest und hartschalig. Bei 0 bis 2 °C können sie bis zu vier Monate lang im Kühlschrank gelagert werden. Gefrorene ganze Früchte lassen sich jahrelang aufbewahren und bei Bedarf weiterverarbeiten. Aus den gesunden Früchten kann Aronia-Saft gepresst werden. Dieser ist stark färbend und wird daher zu Milchprodukten, hellen Säften, Cocktails oder Likören zugesetzt. Der aromatische Geschmack entfaltet sich in Aronia-Marmeladen und Gelees, aber auch in Backwaren.
Bei schonenden Temperaturen von 50 bis 60 °C lassen sich die Früchte der Aronia trocknen und behalten dabei auch den Großteil ihrer gesunden Inhaltsstoffe. Besonders Vitamin C (137 mg pro 100 g frische Früchte), aber auch Calcium und Kalium sind in den gesunden Aroniabeeren enthalten. Die farbgebenden Polyphenole – die sogenannten Anthocyane – besitzen eine antioxidative Wirkung und könnten somit das Krebsrisiko vermindern. In der Volksheilkunde wird der Direktsaft der Apfelbeeren zur Senkung des Blutdrucks und der Cholesterinwerte genutzt.

Aronia-Beeren und -Saft
Aroniabeeren werden meist zu Saft oder Marmeladen verarbeitet [Foto: Melica/ Shutterstock.com]

Sind Apfelbeeren giftig?

Reife Apfelbeeren sind auch roh essbar und völlig ungefährlich für Mensch und Tier. Die Kerne in den Früchten der Aronia enthalten – wie auch bei Äpfeln und Mandeln – geringe Mengen an Amygdalin. Beim Zerbeißen der Kerne wird der Stoff freigesetzt und im Körper zu hochgiftiger Blausäure umgewandelt. Unbeschädigt heruntergeschluckte Kerne durchwandern gefahrlos den Verdauungstrakt, ohne dass Amygdalin freigesetzt wird. 100 g Mandelkerne weisen etwa die doppelte Menge an Amygdalin auf, als man sie in 100 g frischen Aroniabeeren findet. Zudem ist es kaum möglich, alle Kerne zu zerbeißen, geschweige denn, diese Menge an herb-sauren Früchten überhaupt zu verzehren. Werden die Kerne erhitzt, baut sich ein großer Teil des ohnehin geringen Gehalts an Amygdalin. Alle verarbeiteten Aronia-Produkte sind daher völlig unbedenklich zu genießen.

Kennen Sie schon den Weißdorn (Crataegus)? Die Gattung Crataegus besteht aus weiteren ökologisch wertvollen Vogelnährgehölzen, die mit bienenfreundlichen Blüten und einer prächtigen Herbstfärbung begeistern.

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