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Wie nachhaltig sind Avocados wirklich?

Katja
Katja
Katja
Katja

Ich habe Landschaftsökologie studiert und habe durch mein Studium die Liebe zu Pflanzen entdeckt. Pflanzen sind nicht nur schön, sondern faszinieren mich auch durch ihre unterschiedlichen Überlebensstrategien. Um mir etwas Natur in die Wohnung zu holen, hege und pflege ich meine Zimmerpflanzen und Kräuter auf jeder verfügbaren Fensterbank.

Lieblingsobst: Rhabarber und alle Arten von Beeren
Lieblingsgemüse: Zwiebeln und Knoblauch

Das Thema Nachhaltigkeit wird insbesondere bei der Avocado wild diskutiert. Oft steht die Avocado in der Kritik und wird als ökologische Katastrophe dargestellt. Doch was ist da dran?

Geerntete Avocados
Bei der Nachhaltigkeit der Avocado spielen viele Aspekte eine Rolle [Foto: bbearlyam/ Shutterstock.com]

Wer gerne Avocado (Persea americana) isst, ist mit Sicherheit schon auf ihren ökologischen Fußabdruck aufmerksam geworden. Aus nachhaltiger Sicht hat die Avocado keinen sehr guten Ruf. Doch ist sie wirklich so schlecht, wie häufig gesagt wird? Wir klären auf, wie es um die Nachhaltigkeit der Avocado bestellt ist.

Wie nachhaltig sind Avocados?

Wie nachhaltig Avocados erscheinen, hängt in erster Linie davon ab, womit und wie man sie vergleicht. Außerdem sind verschiedene Aspekte zu betrachten: Bei der Avocado spielen neben dem Wasserverbrauch die Avocado-Herkunft, die Abholzung von Wäldern für den Anbau sowie die Lagerung und die Nachreifung eine Rolle.

Toast mit Avocado und Ei
Auch andere Lebensmittel wie beispielsweise Kaffee haben einen sehr großen ökologischen Fußabdruck [Foto: Ekaterina Markelova/ Shutterstock.com]

Herkunft von Avocados

Vor einigen Jahren noch als rares Luxusprodukt bekannt, ist die Avocado mittlerweile bundesweit das ganze Jahr über erhältlich. Im Winter kommt sie beispielsweise aus Brasilien, Chile und Spanien, im Sommer hingegen aus Südafrika und Peru. Für viele ist sie deshalb so selbstverständlich geworden wie eine Kartoffel. Doch das kann für unsere Umwelt problematisch werden, denn die starke Nachfrage und steigende Preise machen es ausgesprochen attraktiv, Avocado anzubauen. Der Avocado-Boom führt in Südamerika zur illegalen Abholzung von Wäldern, um Platz für Plantagen zu schaffen. Auch die langen Transportwege verschlechtern die Ökobilanz der Avocado. Zusätzlich machen dieser Frucht Stöße viel aus, weswegen sie nur gut gepolstert transportiert wird – das bedeutet mehr Verpackungsmaterial. Aus diesem Grund werden zudem nur unreife Früchte transportiert, die dann in den Verkaufsländern nachgereift werden, um essreife Avocados im Laden anbieten zu können. Dafür ist wiederum ein hoher Energieaufwand nötig, da die Avocado zum Nachreifen viel Wärme benötigt.
Allerdings muss man sagen, dass andere exotische Lebensmittel wie beispielsweise Bananen ebenfalls weite Transportwege und viel Verpackungsmaterial erfordern. Auch das Tierfutter, welches für die Produktion tierischer Produkte wie Butter oder Eier benötigt wird, kommt oft aus dem Ausland und muss weite Strecken zurücklegen. Bezüglich der Herkunft ist deshalb regionales und saisonales Obst und Gemüse der Avocado vorzuziehen, Obst und Gemüse aus dem Ausland sowie tierische Produkte legen jedoch ähnliche Strecken zurück.

Avocados in einer Holzkiste
Die Avocado legt, genau wie andere exotische Früchte, oft weite Strecken zurück [Foto: pokku/ Shutterstock.com]

Fazit: Wie nachhaltig ist die Herkunft der Avocado? Die Herkunft der Avocado ist nicht problematischer als die anderer Südfrüchte. Heimisches, am besten regionales, Obst oder Gemüse ist jedoch aus ökologischer Sicht aber natürlich meist sinnvoller.

Wasserverbrauch von Avocados

Unumstritten ist wohl, dass die Avocado einen hohen Wasserverbrauch hat. Während 1 kg Tomaten im globalen Durchschnitt etwa 180 l Wasser benötigt, braucht 1 kg Avocados bis zu 1.000 l. Im Vergleich zu tierischen Produkten wie Käse, Eiern oder Fleisch verbraucht die Avocado hingegen weniger Wasser. Denn selbst faire, vorsichtige Schätzungen gehen immer noch von 4.000 bis 5.000 l Wasser für 1 kg Schweine- oder Rindfleisch aus. Und auch der Kaffee, der ja ebenfalls weite Transportwege hinter sich bringt, hat einen nicht zu unterschätzenden Wasserverbrauch von bis zu 20.0000 l pro kg Kaffeepulver und wird in weitaus größeren Mengen verzehrt. Zudem besitzt die Avocado einen hohen Nährwert. Betrachtet man den Wasserverbrauch pro Kilokalorien, so sieht die Bilanz schon ganz anders aus – zugunsten der Avocado.
Dennoch ist der Wasserverbrauch in den Herkunftsländern der Avocado problematisch. Da die Pflanze zum Wachsen und zum Produzieren der Früchte viel Sonne benötigt, ist es auf den Plantagen eher trocken. Vor allem in Ländern wie Spanien ist das Regenwasser knapp und das Wasser muss aus anderen Quellen kommen. Es muss also viel Wasser zugeführt werden. Trinkwasser ist in den Anbauländern oft ohnehin knapp, wobei der Avocado-Anbau die Situation meist noch verschlechtert. Der zunehmende Einsatz von Pestiziden und chemischen Pflanzenschutzmitteln verschmutzt dabei das sowieso schon wertvolle und rare Trinkwasser.

Fazit: Wie nachhaltig ist der Wasserverbrauch der Avocado? Betrachtet man den gesamten Wasserverbrauch, kann man die Avocado aber kaum mit anderen wasserintensiven Produkten wie Kaffee, Fleisch oder Milch vergleichen, die noch weitaus größere Wassermengen benötigen. In ihren Anbauländern verursacht die Avocado allerdings Umweltprobleme – der Kauf von bio-zertifizierten Produkten kann etwas Abhilfe schaffen.

Avocadobaum
Um große Bäume mit vielen Früchten zu erhalten, sind viel Sonne und Wasser nötig [Foto: joloei/ Shutterstock.com]

Veränderung der Landschaft

Häufig wird bemängelt, dass für den Avocado-Anbau Wälder gerodet werden. An ihrer Stelle entstehen dann meist Monokulturen aus Avocado-Bäumen, die aus nachhaltiger Sicht zusätzlich problematisch sind. In Mischkulturen und Mischwäldern können sich die Pflanzen gegenseitig positiv beeinflussen und die Kultur ist deutlich robuster gegenüber Wetterumschwüngen. Die Avocado ist in trockenen, sonnigen Regionen wie Südspanien nicht heimisch und an die herrschenden Bedingungen nicht angepasst. Baumpflanzungen können auf solch trockenen Böden zwar positive Wirkungen entfalten, da sie den Boden beschatten und für ein kühles Mikroklima sorgen, in Monokulturen ist der Nutzen dabei jedoch nicht sehr groß.
Allerdings ist der monokulturelle Anbau nicht nur bei der Avocado, sondern bei fast allen im großen Stil angebauten Feldfrüchten ein Problem.

Avocado-Anbau
Der monokulturelle Avocado-Anbau kann problematisch sein [Foto: EVOGRAF.MX/ Shutterstock.com]

Gibt es auch nachhaltigere Avocados?

Sie in Maßen zu genießen und am besten die Bio-Qualität zu bevorzugen, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Am besten kauft man die Avocados außerdem nicht als essreife, verzehrfertige Frucht, sondern noch ganz hart. Zu Hause kann man sie dann ganz einfach in Zeitungspapier nachreifen lassen. Dieser Vorgang lässt sich leicht beschleunigen, wenn man bei der Lagerung der Avocado einen Apfel beilegt, der ein sogenanntes „Reifegas“ absondert. Insgesamt sollte die Avocado etwas Besonderes bleiben und nicht massenhaft verzehrt werden. Als Ersatz für Butter oder Eier wird der ökologische Fußabdruck zudem insgesamt verringert, denn solche tierischen Produkte verbrauchen noch weitaus mehr Wasser und CO2. Wird sie hingegen zusätzlich konsumiert, an Stelle von regionalem Obst oder Gemüse, sollte die Superfrucht wieder als Luxusgut oder Delikatesse wahrgenommen werden.

Tipp: Saisonales und regionales Obst und Gemüse ist in Sachen Nachhaltigkeit stets die beste Wahl. Mit einem Saisonkalender, wie zum Beispiel unserem Plantura-Saisonkalender, sind Sie immer auf dem Laufenden, welches Obst und Gemüse gerade Saison hat.

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