Erdbeeren: Steckbrief, Pflege & häufige Krankheiten

Sebastian
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Als Gartenbaustudent an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf habe ich mich vor allem mit Nutzpflanzen und Anbautechniken auseinandergesetzt. Es fasziniert mich immer wieder, wie sich aus kleinen, oft ähnlich anmutenden Samen so zahlreiche verschiedene Pflanzen entwickeln.

Lieblingsobst: Heidelbeeren, Trauben, Himbeeren, Birnen
Lieblingsgemüse: Pilze, Paprika, Kohlrabi, Zwiebel, Knoblauch

Kaum eine heimische Frucht ist so beliebt wie die Erdbeere. Das leckere weiß-rote Fruchtfleisch der Erdbeeren begeistert Jung und Alt.

Erdbeerpflanze
Es gibt wohl kaum Menschen, die frische Erdbeeren verschmähen [Foto: Mirko Graul/ Shutterstock.com]

Der Saisonbeginn der heimischen Erdbeeren (Fragaria) wird jedes Jahr von vielen Erdbeer-Liebhabern mit Sehnsucht erwartet. Wenn es dann so weit ist und sogar im eigenen Garten Erdbeeren gedeihen, freuen sich Erwachsene genauso wie Kinder. Die rot leuchtenden Früchte im Beet zu entdecken und direkt zu vernaschen, ist jedes Jahr aufs Neue ein schönes Erlebnis. Was Sie allgemein zu Erdbeeren wissen sollten, wann endlich die Saison ist und wie Sie die Erdbeere pflegen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Erdbeeren: Herkunft und Eigenschaften

Erdbeeren sind eine Gattung krautiger, ausdauernder Stauden aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). In manchen Mundarten sind sie unter anderem auch als Rote Besinge, Darmkraut, Besingkraut, Erbel, Erbern und Hafelsbeere bekannt. Die etwa 20 verschiedenen Arten kommen ursprünglich aus Amerika, Europa und Asien. Schon sehr früh wurde die europäische Walderdbeere (Fragaria vesca) als gärtnerische Kultur angebaut, bevor die größeren amerikanischen Arten nach Europa kamen. Die Kreuzung der Scharlach-Erdbeere (Fragaria virginiana) und der Chile-Erdbeere (Fragaria chiloensis) ergab schließlich die heute als Gartenerdbeeren (Fragaria x ananassa) bekannten und am häufigsten kultivierten Erdbeerpflanzen.

Die bis zu 30 cm hoch werdende Rosettenstaude treibt langgestielte, dreizählige, grüne Blätter mit gezähntem Blattrand aus. Die Blüten setzen sich zusammen aus 5 grünen Kelchblättern und 5 weißen bis pinkfarbenen Kronblättern, die den Blütenboden umgeben, welcher schließlich eine Scheinfrucht, bildet: Die Erdbeere. Die Blüten der Erdbeeren stehen in sogenannten Trugdolden zusammen und durch die Zwittrigkeit können Erdbeeren sich selbst bestäuben. Allerdings entstehen dadurch häufig kleinere Früchte als bei der Bestäubung über Insekten. Die flachwurzelnde Erdbeerpflanze ist übrigens bekannt dafür, dass sie sich gerne über Ausläufer verbreitet.

Erdbeer-Blüten
Die Blüten sind bei Erdbeeren meist weiß und selten etwas gelblich oder rosafarben [Foto: Kristine Rad/ Shutterstock.com]

Sind Erdbeeren Nüsse?

Tatsächlich sind Erdbeeren Nüsse – zumindest botanisch gesehen. Genau genommen zählt die Erdbeere zu den Sammelnussfrüchten, da botanisch die eigentlichen Früchte die gelblichen, einsamigen Nüsschen sind, welche auf der roten Scheinfrucht zu finden sind. Die Erdbeeren-Nuss ist allerdings so klein, dass sie beim Verzehr der gesamten Sammelnussfrucht nicht ins Gewicht fällt.

Reife und unreife Erdbeeren
Botanisch gesehen ist die Erdbeere eine Nuss, beziehungsweise eine Sammelnussfrucht [Foto: Nick Pecker/ Shutterstock.com]

Sind Erdbeeren mehrjährig?

Erdbeeren sind mehrjährig und können auch im eigenen Garten mehrjährig kultiviert werden. Im Erwerbsgartenbau werden Erdbeerpflanzen trotzdem häufig als einjährige Kultur angebaut, da die Früchte in den Folgejahren kleiner werden. Zumindest ein zweijähriger Anbau ist für den Hobbygärtner aber empfehlenswert, da die Erdbeerpflanzen hier im ersten Jahr häufig nicht das maximale Wachstum erreichen.

Erdbeerpflanze mit Ausläufern
Erdbeeren bilden meist Ausläufer, die sich neu bewurzeln und wieder Erdbeerpflanzen bilden [Foto: Olya Maximenko/ Shutterstock.com]

Wann haben Erdbeeren Saison?

Die Hauptsaison der Erdbeeren liegt im Juni und Juli. Allerdings gibt es mittlerweile viele Möglichkeiten, die Ernte zu verfrühen oder zu verspäten, um den Frischmarkt möglichst lange zu beliefern. Zudem gibt es früh- und spättragende sowie immertragende, remontierende, Erdbeersorten.

Erdbeeren pflegen

Nach dem Pflanzen der Erdbeeren müssen Sie diese anschließend richtig pflegen. Die Erdbeerpflanzen stellen hohe Ansprüche an ihre Wasserversorgung. Gerade während des Anwachsens sowie bei Trockenperioden sollten Sie Erdbeeren gießen. In Letzterer ist es wichtig, täglich zu wässern, wobei es bei ausgewachsenen Erdbeerpflanzen normalerweise ausreicht, je nach Witterung alle paar Tage zu bewässern. Staunässe ist dabei unbedingt zu vermeiden. Damit sich Unkraut nicht in Ihrem Erdbeerbestand etabliert, sollten Sie dieses regelmäßig entfernen. Auch das Mulchen hilft gegen Unkraut.

Unkraut entfernen
Sorgen Sie dafür, dass die Pflanze von Unkraut befreit wird [Foto: Cozy Home/ Shutterstock.com]

Muss man Erdbeeren vor Regen schützen?

Sollte es zu andauerndem Regen während der Erntezeit kommen, kann dieser zu Fäulnis an den Früchten und den Pflanzen sowie vermehrtem Schneckenfraß führen. In solchen Fällen ist es hilfreich, die Erdbeeren zu überdachen.

Mulchen

Als Mulchmaterial bei Erdbeerpflanzen hat sich Stroh etabliert. Es schützt den Boden vor dem Austrocknen, hält zum Teil Schnecken fern und mindert die Wahrscheinlichkeit, dass Erdbeeren faulen, da sie nicht direkt auf dem Boden aufliegen. Zur richtigen Erdbeer-Pflege gehört natürlich auch das Düngen von Erdbeeren, das wir Ihnen in einem Spezialartikel näherbringen.

Tipp: Da Stroh aufgrund seiner hellen Farbe Sonnenlicht reflektiert, sollte es erst etwa Mitte April bis Anfang Mai ausgebracht werden, wenn der Boden bereits etwas wärmer geworden ist. Sonst erwärmt sich der Untergrund schlechter, was zu einem geringeren Pflanzenwachstum führt.

Erdbeerpflanzen mit Mulch
Das Mulchen mit Stroh hat sich bei Erdbeeren bewährt [Foto: Firuza39/ Shutterstock.com]

Häufige Schädlinge und Krankheiten an Erdbeeren

Die Erdbeeren können von einigen Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Die häufigsten stellen wir Ihnen hier vor. Generell können allerdings viele Krankheiten durch einen Standortwechsel alle 3 bis 4 Jahre verhindert werden.

Häufige Erdbeer-Krankheiten und -Schädlinge:

  • Erdbeerblütenstecher (Anthonomus rubi): Der Schaden des Käfers ist durch die abgeknickten Blütenknospen zu erkennen, die das Weibchen nach dem Ablegen der Eier in die Knospen annagt. Um das Ausbreiten des Käfers zu verhindern, können diese und abgefallene Blütenknospen aufgesammelt werden.
  • Erdbeermehltau (Sphaerotheca macularis): Er kann an den Erdbeerblättern und -früchten auftreten. Gerade bei mehrjährigen Beständen mit Unkraut kommt er häufig vor. Vergessen Sie also nicht, das Unkraut zu jäten.
  • Graufäule (Botrytis cinerea): Der pilzliche Krankheitserreger tritt gerade bei nasser Witterung häufiger auf und äußert sich durch einen grauen Schimmelbelag auf den Früchten. Pflanzen Sie die Erdbeerpflanzen nicht zu dicht, damit ausreichend Luftaustausch stattfindet und die Stauden abtrocknen.
  • Verticiliumwelke (Vertcillium albo-atrum und Verticillium dahliae): Hier handelt es sich ebenfalls um einen Pilz, der zu einer plötzlichen Welke der Erdbeerpflanzen führt. Bei ersten Anzeichen sollten Sie die befallenen Pflanzen aus dem Bestand entfernen. Geben Sie diese allerdings nicht auf den Kompost, da der Erreger sehr infektiös ist und eine Reihe weiterer Pflanzen befallen kann.
  • Anthraknose (Colletotrichum acutatum): Wegen der typischen kleinen, schwarzen Flecken ist der pilzliche Schaderreger auch als Schwarzfleckenkrankheit bekannt. Er wird häufig über befallenes Pflanzgut in die Erdbeerkultur gebracht, längere Nässeperioden bei warmen Temperaturen begünstigen seine Entwicklung. Achten Sie auf hochwertiges Pflanzgut und eine gute Durchlüftung der Pflanzen. Wer erkrankte Exemplare entdeckt, sollte diese umgehend aus dem Bestand entfernen und über den Hausmüll entsorgen.
  • Nacktschnecken: Nicht nur über Salate und andere Gemüsepflanzen machen sich die unbeliebten Gartengäste her, auch die Erdbeeren werden nicht verschont. Wie Sie Nacktschnecken im Garten bekämpfen, haben wir in einem Spezialartikel genauestens beschrieben.
Faulende Erdbeere
Faulende Erdbeeren sollten zeitnah aus dem Bestand entfernt werden [Foto: Floki/ Shutterstock.com]

Gibt es giftige Erdbeeren?

Zum Glück gibt es keine giftigen Erdbeeren, somit kann jede der roten Früchte gegessen werden. Die Scheinerdbeere (Potentilla indica) wird zwar ab und zu für eine giftige Walderdbeere gehalten, sie ist in Wahrheit allerdings nicht gesundheitsschädlich. Nach der richtigen Pflege haben Sie sich die Ernte auf jeden Fall verdient. Worauf Sie beim Erdbeerpflücken und -lagern Acht geben müssen, erfahren Sie in einem extra Artikel.

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