Johannisbeeren vermehren: Stecklinge, Absenker & Aussaat

Theresa
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Ich habe Nutzpflanzenwissenschaften studiert und habe schon immer gern gegärtnert, auch wenn mir die ersten Versuche als kleines Kind eher missglückten. Mit der Expertise aus meinem Studium gelingt mir jetzt fast alles – besonders spannend finde ich Themen wie Mischkultur, Hochbeete und Kompostierung.

Lieblingsobst: Kirschen, Zwetschgen und Birnen
Lieblingsgemüse: Brokkoli, Mangold und Erbsen

Aus eins mach zwei, drei oder noch mehr: Wir verraten Ihnen, wie Sie auf verschiedene Weise Ihre Johannisbeerpflanze ganz leicht selbst vermehren können.

Johannisbeerstrauch im Garten
Johannisbeeren können ganz leicht selbst vermehrt werden [Foto: Olexandr Panchenko/ Shutterstock.com]

Die einfachste und deshalb auch am weitesten verbreitete Methode, Johannisbeeren (Ribes) zu vermehren, ist die Stecklingsvermehrung. Das Vermehren gelingt zwar ebenso mit dem Herstellen und Abstechen von Absenkern, jedoch geht die Stecklingsvermehrung bei Johannisbeeren weitaus leichter von der Hand. Genaueres zu den verschiedenen Methoden haben wir hier für Sie zusammengetragen.

Johannisbeeren vermehren

Das Vermehren über Stecklinge ist eine vegetative Vermehrungsart, bei der eine Pflanze geklont wird. Das bedeutet, dass man nach einer erfolgreichen Vermehrung – beispielsweise einer ‚Jonkheer van Tets‘-Johannisbeerpflanze – eine oder mehrere neue Pflanzen der exakt gleichen Sorte mit all ihren Eigenschaften erhält. Normalerweise ist das sehr wünschenswert und ein großer Vorteil der vegetativen Vermehrung. Bei der Vermehrung von Johannisbeeren im eigenen Garten ist dieser Pluspunkt jedoch nur zum Teil vorteilhaft. Denn bei Johannisbeeren verbessert sich die Befruchtung, wenn sich mehrere verschiedene Sorten nebeneinander oder zumindest in näherer Umgebung befinden. Rote (Ribes rubrum) und weiße (Ribes sativa) Johannisbeeren erhalten dadurch mehr und größere Früchte und bei manchen schwarzen Johannisbeersorten (Ribes nigrum), die selbstunfruchtbar sind, ist eine weitere Sorte sogar zwingend notwendig, damit überhaupt Früchte entstehen können. Aus diesem Grund ist es nicht ratsam, sich nur eine einzige Johannisbeerpflanze zu kaufen und diese nach einigen Jahren zu vermehren.

Zwei Johannisbeerpflanzen im Garten
Bei Johannisbeeren verbessert sich die Befruchtung, wenn sich mehrere verschiedene Sorten nebeneinander befinden [Foto: moskvich1977/ Shutterstock.com]

Auf diese Weise wachsen dann mehrere Pflanzen der gleichen Sorte nebeneinander und Sie verpassen eine größere Ernte, die mit der Pflanzung von ein oder zwei weiteren Pflanzen anderer Sorten möglich wäre. Deshalb empfehlen wir Ihnen, vegetativ vermehrte Johannisbeeren beispielsweise mit Nachbarn oder Bekannten zu tauschen, um fremde Sorten in den eigenen Garten zu bringen. Dabei sollten Sie aber unbedingt darauf achten, dass das fremde Pflanzgut gesund ist und keine Krankheitserreger eingeschleppt werden.

Johannisbeeren durch Stecklinge vermehren

Die Bezeichnung „Steckling“ ist im Falle der Johannisbeere nicht ganz richtig. Eigentlich handelt es sich um Steckhölzer, da die Johannisbeertriebe, die für die Vermehrung verwendet werden, schon deutlich verholzter sind als krautige Stecklinge. Diese können Sie gut im Herbst nach dem Laubfall oder auch im zeitigen Frühjahr vor dem Austreiben der Pflanze gewinnen. Dabei gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Suchen Sie sich einen oder mehrere kräftige, gesunde Triebe aus. Im Herbst eignen sich einjährige Triebe am besten, im Frühjahr zweijährige.
  2. Aus einem Trieb können Sie mehrere Steckhölzer schneiden. Jedes Steckholz sollte dabei ungefähr 20 cm lang sein und mindestens zwei bis drei Augen, also Knospen, besitzen. Schneiden Sie die Steckhölzer schräg, damit sich bei Regen kein Wasser auf der Schnittstelle sammelt, denn das könnte zu Pilzinfektionen führen.

Tipp: Verwenden Sie zum Schneiden der Steckhölzer eine scharfe und bestenfalls desinfizierte Gartenschere.

Triebe an Johannisbeerpflanze im Garten
Aus einem Trieb können mehrere Steckhölzer geschnitten werden [Foto: ALEX2016/ Shutterstock.com]
  1. Bereiten Sie das Anzuchtbeet oder einen Topf mit Anzuchterde vor: Ein halbschattiger Platz mit humusreicher, gut gelockerter Erde ist dafür ideal. Wenn Sie die Erde mit Mulchfolie abdecken, schützt das vor Austrocknung und hält Unkräuter fern. Auch eine Mulchschicht aus Kompost, Laub oder Gras ist gut geeignet.
  2. Nun stecken Sie die Steckhölzer so weit in die Erde, dass noch mindestens zwei Augen oberhalb der Erdoberfläche verbleiben. Achten Sie darauf, dass die Knospen nach oben zeigen.
  3. Schließlich brauchen Sie noch eine ganze Menge Geduld. Gießen Sie die Stecklinge bei Trockenheit. Die Erde sollte vor allem zu Beginn immer leicht feucht sein.
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Nach einigen Wochen beginnen die Steckhölzer schließlich, Wurzeln zu bilden. Nach einem halben bis zu einem Jahr werden die Stecklinge entweder in einen größeren Topf oder bereits an ihren zukünftigen Platz gepflanzt. Denn je mehr Platz den Wurzeln zur Verfügung steht, desto besser können sie sich ausbreiten. Beete haben den Vorteil, dass normalerweise weniger auf eine ausreichende Wasserzufuhr geachtet werden muss. Steckhölzer, bei denen die Wurzelbildung nicht geklappt hat und die nicht austreiben, können Sie auf dem Kompost entsorgen. Wenn die ersten Triebe ungefähr 5 bis 10 cm lang sind, werden sie pinziert, das heißt, ihre Triebspitzen werden abgeschnitten. Das fördert die erwünschte Verzweigung des Johannisbeerstrauches. Ungefähr drei Jahre nach der eigenen Vermehrung können Sie dann mit der ersten Ernte der leckeren süß-säuerlichen Johannisbeeren rechnen.

Johannisbeere durch Absenker vermehren

Johannisbeeren können des Weiteren über Absenker vermehrt werden, was jedoch nicht so praktikabel ist, da auf diese Weise im Vergleich zur Vermehrung durch Steckhölzer weniger neue Jungpflanzen aus einem Johannisbeertrieb erzeugt werden können. Absenker machen ihrem Namen alle Ehre: Ein Trieb wird so gebogen, dass er nicht bricht, jedoch an einer Stelle in den Boden gelegt werden kann. Dort wird er anschließend mit einem Draht oder Stein befestigt.

junge Johannisbeere Nahaufnahme mit verschwommenem Hintergrund im Garten
Bei der Vermehrung durch Absenker bildet sich nach einiger Zeit eine eigene Pflanze [Foto: Mr_Mrs_Marcha/ Shutterstock.com]

Die Triebspitze schaut jedoch noch aus dem Boden heraus. An der Triebstelle, die sich im Boden befindet, bilden sich Wurzeln. Nach einiger Zeit hat sich eine eigenständige Pflanze gebildet, die nun von der Mutterpflanze abgetrennt werden kann. Auch hier handelt es sich um ein genetisches Abbild derselben.

Johannisbeere aussäen

Von der Aussaat von Johannisbeersamen raten wir ab. Vor allem die Fruchteigenschaften verändern sich in der folgenden Generation aufgrund der Aufspaltung deutlich. In der Regel erfolgt das jedoch leider nicht in die gewünschte Richtung. Die Beeren werden leider deutlich kleiner und sind im Geschmack häufig fast ungenießbar sauer.

Nach der erfolgreichen Vermehrung folgt das Einpflanzen. Wie Sie genau beim Pflanzen von Johannisbeeren vorgehen sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.

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