Kiwi schneiden: Zeitpunkt & Anleitung

Max
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Pflanzen und deren Vielfalt in der Natur fand ich schon immer faszinierend. Daher habe ich nach meiner Ausbildung zum Schreiner das Studium der Gartenbauwissenschaften an der Hochschule in Weihenstephan begonnen. Zuhause kultiviere ich in Garten, Wald und Haus verschiedenstes; von kleinen Zimmerpflanzen bis hin zu großen Forstbäumen, wobei mein besonderes Interesse den Obstgehölzen gilt. Auch nach der Ernte verarbeite ich gerne die Früchte weiter zu Marmeladen, Wein oder diversen anderen Produkten.

Lieblingsobst: Apfel
Lieblingsgemüse: Paprika

Ein korrekter Rückschnitt ist bei den meisten Obstgehölzen essentiell, um eine gute Ernte zu erhalten. Wir erklären, was beim Schnitt einer Kiwipflanze zu beachten ist.

Pflege von Kiwis
Mit der richtigen Pflege können Kiwis reichlich Früchte tragen [Foto: Formatoriginal/ Shutterstock.com]

Als Kiwis werden mehrere verschiedene Pflanzen aus der Gattung der Strahlengriffelgewächse (Actinidia) bezeichnet. Darin gibt es mehrere Arten von Kiwis, welche im Anbau und der Verwendung im Hausgarten eine größere Rolle spielen. So ist die im Handel hauptsächlich erhältliche Kiwi die Art Actinidia deliciosa, während man in den Gärten hierzulande meist die sogenannte Weiki (Actinidia arguta) vorfindet. Bei allen Arten handelt es sich jedoch um mehrjährige, verholzende Kletterpflanzen, deren Wuchs zueinander sehr ähnlich ist. Geht es also darum, die Kiwipflanze zu schneiden, so kann man die grundsätzlichen Schnitttechniken auf alle Actinidia-Arten anwenden.

Kiwi schneiden: Wann ist der beste Zeitpunkt?

Grundsätzlich sollte man seinen Kiwistrauch einmal im Frühjahr und einmal im Sommer schneiden, jedoch gibt es hier noch ein paar Dinge zu beachten:

  • Frosthärtere Kiwi-Arten können bei niedrigeren Temperaturen gekürzt werden
  • Bei allen Arten ist es empfehlenswert, an frostfreien, trockenen Tagen zu schneiden
  • Je nach Klimaregion erfolgt der Frühjahrsschnitt etwa von den letzten Januartagen bis März
  • Für kältere Regionen empfehlen wir einen Schnitt ab Ende Februar
  • Der Rückschnitt sollte vor dem Austrieb der Kiwi erfolgen
  • Ein Sommerschnitt darf von Juni bis Ende August durchgeführt werden, aber nicht an allzu heißen und sonnigen Tagen
Kiwi-Farm
Kiwis werden oft an Drahtgerüsten kultiviert [Foto: riekephotos/ Shutterstock.com]

Kiwipflanzen schneiden: Anleitung

Wegen des ähnlichen Aufbaus einer Kiwipflanze kann man sich am Schnitt der Weinrebe orientieren. Man zieht einen kräftigen Mitteltrieb senkrecht nach oben. Von diesem Haupttrieb aus lenkt man mehrere Seitentriebe an einem Drahtgerüst oder Spalier waagrecht nach links und rechts. Daran erzieht man dann mehrere Nebentriebe, an denen die Pflanze schließlich ihre Früchte trägt. Die Kiwipflanze ist sehr starkwüchsig und kann an Kletterhilfen bis zu 8 m Höhe erreichen. Die Queretagen der Seitentriebe sollten daher mit einem Abstand von etwa 1 m übereinanderliegen, damit den fruchttragenden Ästen genügend Platz zur Verfügung steht. Um sich die spätere Arbeit zu erleichtern, sollten Sie diese Punkte bereits beachten, wenn Sie eine Kiwi pflanzen.

Frühjahrsschnitt

Im Frühjahr schneidet man alle fruchttragenden Seitentriebe des letzten Jahres auf etwa 5 cm lange Zapfen zurück. Zu beachten ist, dass Nebentriebe unterhalb der waagrechten Seitentriebe schneller vergreisen als solche oberhalb der Triebe, die zur Seite zeigen. Bei alten Ästen lässt das Wachstum teilweise stark nach. Daher sollten Sie die kritischen Kiwitriebe auf jüngere Zweige nahe des Hauptastes ableiten, um ein gutes Wachstum für die nächsten Jahre zu gewährleisten. Dies ist auch wichtig, da Kiwis ihre Früchte immer am jungen, diesjährigen Holz bilden. Ein solches Verjüngen ist meist alle 3 bis 4 Jahre nötig. Man entfernt hierfür die alten, unbrauchbaren Triebe auf Astring und ersetzt sie durch neue. Der Frühjahrsschnitt soll so das grobe Gerüst der Pflanze vorgeben, während der Sommerschnitt hauptsächlich der Korrektur gilt.

Sommerschnitt

Beim Sommerschnitt versucht man, die waagerechten Seitentriebe, welche vom Hauptstamm ausgehen, jährlich etwa um etwa 1 m zu verlängern und alle längeren Triebe einzukürzen. Die davon ausgehenden Nebentriebe werden dann ebenfalls auf etwa 1 m eingekürzt, damit sie nicht zu lang werden. In der Vegetationsperiode neigen begünstigte Triebe dazu, immer weiter zu wachsen – bis zu 9 m lange Triebe können so in einem Jahr entstehen. Weil dieses vegetative Wachstum Energie raubt, die für die Fruchtbildung investiert werden könnte, werden die Lianen über den Sommer immer wieder eingekürzt. Früchte bildet die Pflanze nämlich nicht an diesen langen Trieben, sondern aus den ersten 3 bis 6 Knospen der Neben- und Haupttriebe. Von den Nebentrieben sollte es nur so viele geben, dass sie einzeln auf die Drähte des Spaliers verteilt werden können.

Kiwiwuchs mit Rankhilfe
Kiwis sind schlingende Kletterpflanzen und benötigen in jedem Fall eine Rankhilfe [Foto: tamu1500/ Shutterstock.com]

Sind Kiwipflanzen lange nicht geschnitten worden und haben sie einen undurchdringlichen Dschungel gebildet, so ist auch ein radikaler Rückschnitt auf die unteren Gerüstäste möglich.

Neben den Schnittmaßnahmen ist es für eine reiche jährliche Ernte von leckeren Kiwifrüchten von großer Wichtigkeit, die Kiwi zu pflegen.

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