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Pfirsichbaum schneiden: Anleitung vom Experten

David
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Ich habe einen Master-Abschluss in Gartenbauwissenschaften und bin zudem gelernter Zierpflanzengärtner. Das Thema Anbau lässt mich seit meiner Kindheit einfach nicht los: Egal, ob auf der kleinen Stadtfensterbank oder im großzügigen Garten - Gärtnern muss ich auch in meiner Freizeit immer und überall.

Lieblingsobst: Himbeeren
Lieblingsgemüse: Brokkoli

Pfirsiche können auch in kühleren Regionen früchtetragend angebaut werden. Der Schnitt des Pfirsichbaumes ist beim erfolgreichen Anbau aber essentiell.

Reife Früchte am Pfirsichbaum
Für eine hohe Ernte sollte der Pfirsichbaum richtig geschnitten werden [Foto: Nazaruk Nazar/ Shutterstock.com]

Der Pfirsichbaum (Prunus persica) gehört zu den Steinfrüchten und ist eng mit dem Kirschbaum (Süßkirsche: Prunus avium, Sauerkirsche: Prunus cerasus) verwandt. Auch wenn man es zunächst nicht glauben mag, so kann der Pfirsich auch in den etwas wärmeren und nicht allzu frostigen Gegenden im deutschsprachigen Raum erfolgreich angebaut werden. Wie bei fast allen Obstgehölzen kann auch beim Pfirsich ein regelmäßiger Schnitt zu einem verbesserten Gesundheitszustand und gesteigerten Fruchterträgen beitragen. Da auch Pfirsiche, genau wie Sauerkirschen, bereits am einjährigen Holz blühen, können sie etwas großzügiger und unbedachter als andere Obstgehölze geschnitten werden. So bildet sich nach dem Schnitt ausreichend Holz, an dem im nächsten Jahr Früchte wachsen können.

Pfirsichbaum: Wann schneiden?

Genau wie bei anderen Obstgehölzen bietet es sich auch im Falle des Pfirsichs an, Schnittmaßnahmen im Winter (Januar bis April) oder Sommer (Ende Juni bis Anfang August) vorzunehmen. Der im Jahresverlauf zeitig gelegene Winterschnitt wirkt sich dabei gut auf die Wachstumsförderung aus und begünstigt den Neuaustrieb.  In Maßen ist das für den Pfirsich besonders gut, da er ja insbesondere an den jungen, frischen Trieben (einjähriges Holz) seine Blütenknospen ausbildet, aus denen dann Früchte entstehen. Der Sommerschnitt hingegen bremst dieses begünstigte Wachstum etwas aus und sorgt dafür, dass die Triebe nicht in alle Richtungen und zu Tausenden sprießen. So gesehen kann eben eine Kombination aus Sommer- und Winterschnitt optimal sein, um beim Pfirsich ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Fruchtausbildung und Trieb- beziehungsweise Blattzuwachs zu erzielen.

Pfirsichbaum mit vielen Früchten im Sommer zuschneiden
Pfirsichbäume kann man im Sommer oder im Winter schneiden [Foto: Roxana Bashyrova/ Shutterstock.com]

Pfirsichbaum richtig schneiden

Die Frage aller Fragen beim Baumschnitt ist natürlich, welcher Trieb weichen soll und welcher stehen bleiben muss. Die Entscheidung für oder gegen den Trieb kann ausschlaggebend für die geeignete und letztlich erfolgversprechende Wuchsform des Baumes sein. Das trifft so auch für den Pfirsich zu. Allerdings kann keine allgemeingültige Aussage getroffen werden. So hängt das richtige Vorgehen vor allem vom Alter und der vorausgehenden Pflege, die der Baum erfahren hat, ab.

Junge Pfirsichbäume schneiden

Am besten ist es, wenn das Durchführen von Schnittmaßnahmen gleich von Anfang an aufgenommen wird. Im günstigsten Fall wird der erste Schnitt bereits mit der Pflanzung durchgeführt.

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Beim sogenannten Pflanzschnitt werden alle Seitentriebe radikal bis auf je maximal fünf Augen zurückgeschnitten. Ebenso widerfährt es dem Haupttrieb, welcher nach dem Schnitt höher als alle anderen Triebe herausragen sollte. Dabei ist es wichtig, sich auf einen einzigen Trieb als Haupttrieb festzulegen und den Baum keine Zwille ausbilden zu lassen. In den folgenden Jahren folgen dann die sogenannten Erziehungsschnitte. Hierbei kommt es darauf an, die Verzweigung des Baumes unter Berücksichtigung des optimalen Fruchtansatzes zu fördern. Starke, gesunde Leitäste werden bestimmt und an der Triebspitze eingekürzt. Seitentriebe werden teils ganz herausgenommen oder gar nicht geschnitten. Es ist ratsam auch einige Seitentriebe einzukürzen, um so die Bildung einjährigen Holzes zu begünstigen.

Pfirsichbaum schneiden fördert Fruchtansätze
Mit dem richtigen Schnitt werden Fruchtansätze gefördert [Foto: encierro/ Shutterstock.com]

Beim Schneiden des Pfirsichs ist jedoch noch eine Besonderheit zu berücksichtigen. Es bilden sich nämlich zwei verschiedene Triebarten aus: Echte Fruchttriebe und falsche Fruchttriebe. Die falschen Fruchttriebe enthalten zwar auch Blütenknospen, die Früchte ausbilden können, sie werfen diese allerdings alsbald ab, da sie nicht ausreichend Blattmasse ausbilden, um die Früchte angemessen versorgen zu können. Anders ist dies bei den echten Fruchttrieben. So können Sie sicher wie ein Pfirsichbaum-Experte echte von falschen Fruchttrieben unterscheiden:

  • Falsche Fruchttriebe bilden nur einzelne Blütenknospen pro Nodium (Knoten) aus
  • Falsche Fruchttriebe besitzen nur eine Blattknospe an der Triebspitze
  • Echte Fruchttriebe bilden an jedem Nodium zwei nebeneinandersitzende Blütenknospen aus, die außerdem eine Blattknospe umrahmen (Drillingsknopsen)

Falsche Fruchttriebe tragen weder zur Versorgung des Baumes bei, noch sorgen sie für eine Steigerung des Fruchtertrages. Somit sollten sie in jedem Fall ganz aus dem Baum herausgeschnitten werden.

Alles Wichtige zum Schneiden von Pfirsichbäumen hier in Kürze:

  • Unbedingt großzügigen Pflanzschnitt durchführen
    • Seitentriebe auf maximal fünf Augen zurückschneiden
    • Einen Haupttrieb auswählen
    • Haupttrieb etwas höher stehen lassen als die Seitentriebe
  • Erziehungsschnitt regelmäßig und großzügig durchführen, um Bildung des fruchtenden, einjährigen Holzes zu fördern
    • Leitäste bestimmen
    • Leitastspitze einkürzen
    • Seitentriebe einkürzen, stehen lassen oder ganz herausnehmen (Stichwort: „echtes“ und „falsches“ Fruchtholz)
Blütenknospen und Blüte des Pfirsichbaums
Es gibt falsche und echte Fruchttriebe [Foto: Daniel Prudek/ Shutterstock.com]

Alte Pfirsichbäume schneiden

Auch der Erhaltungsschnitt älterer Pfirsichbäume sollte regelmäßig durchgeführt werden, damit der Baum ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Fruchtholz und älteren Trieben, an denen sich kaum oder gar keine Früchte mehr bilden, aufweist. Wie schon für den Erziehungsschnitt jüngerer Pfirsichbäume gelernt, kommt es auch hier darauf an, echtes und falsches Fruchtholz zu unterscheiden. Außerdem ist die Hierarchie zwischen Haupttrieb, Leittrieben und Seitentrieben einzuhalten. Gegebenenfalls kann es je nach Einzelfall sinnvoll sein, stärkere Leitäste ganz herauszunehmen, wenn diese dem restlichen Baum zu viel Licht nehmen und zu dominant werden. Wichtig ist es, den Baum nach dem Schnitt zu beobachten und aus den getätigten Schnitten Schlüsse für die nächste Schnittmaßnahme zu ziehen.

Pfirsichbaum: Spezielle Formen richtig schneiden

Obstbäume sind häufig in speziellen Wuchsformen erhältlich. Ob als Säule oder Spalier – im Prinzip können alle Obstbaumformen auf ein und dieselbe Pflanze zurückgehen. Den Durchbruch, um eine bestimmte Wuchsform des Pfirsichbaumes zu erzielen und diese auch zu erhalten, bringt letztlich einzig und allein der richtige Schnitt.

Viele Pfirsiche in Körbchen
Der richtige Schnitt fördert den Ertrag [Foto: Africa Studio/ Shutterstock.com]

Pfirsich-Säulenbaum schneiden

Pfirsichbäume in Säulenform brauchen nicht viel Platz und können im Topf bei genug Hingabe sogar erfolgreich auf dem Balkon kultiviert werden. Unter optimalen Bedingungen können sie mit reichlichen Fruchterträgen auftrumpfen. Mit folgenden Schnittmaßnahmen erhalten oder schaffen Sie eine säulenartige Wuchsform Ihres Pfirsichbaumes:

  • Haupttrieb zweimal im Jahr einkürzen
  • Seitentriebe zweimal im Jahr massiv einkürzen (bis auf max. 15 cm)
  • Zwischen echten und falschen Fruchttrieben unterscheiden

Pfirsichspalier schneiden

Pfirsichspaliere bieten sich vor allem an, um die Wärme von Hauswänden zu nutzen und so das Wachstum der Pfirsiche zu fördern. Doch das verlangt vor allem einen gekonnten und regelmäßigen Schnitt. Folgende Schritte sind beim Schneiden von Pfirsichspalieren zu beachten:

  • Pfirsichspalier am besten im „Fächer“ ziehen, d.h. zwei Haupttriebe, die ca. im 45°-Winkel zueinander nach links und rechts abgehen
  • Einige vom Haupttrieb abgehende Seitentriebe als Leittriebe bestimmen und in waagerechte Wuchsform erziehen
  • Alle 15 bis 20 cm vom Haupttrieb ausgehende, geeignete Seitentriebe für die Fruchtausbildung stehen lassen
  • Vom Leittrieb abgehende Seitentriebe regelmäßig einkürzen und Ausbildung einjährigen Holzes fördern
  • Zwischen echten und falschen Fruchttrieben unterscheiden

Mini-Pfirsichbaum schneiden

Mini-Pfirsichbäume können selbst auf kleinen Balkonen und Terrassen einen Platz finden. Doch nur weil sie natürlicher Weise nicht so groß werden, löst man damit nicht den Freifahrtschein für das Schneiden des Zwergpfirsichs. Da sich Mini-Pfirsichbäume in der Biologie der Blüten- und Fruchtausbildung nicht von ihren großen Geschwistern unterscheiden und auch am einjährigen Holz Früchte tragen, sind die Schnittmaßnahmen auf gleiche Art und Weise vorzunehmen. Je nach Zustand und Wüchsigkeit bieten sich deshalb für den Mini-Pfirsichbaum ebenfalls Schnittmaßnahmen im Winter oder Sommer an.

Pfirsichbaum steht auf Balkon
Mini-Pfirsichbäume können auch auf dem Balkon stehen [Foto: Michael-a/ Shutterstock.com]

Alles zum Pfirsichbaum – vom Pflanzen bis zur Pflege – erfahren Sie hier.