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Zwetschgenbaum schneiden: Wann & wie erfolgt der Rückschnitt?

Frederike
Frederike
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Ich habe Agrarwissenschaften studiert und bin ein richtiges Dorfkind. Zuhause habe ich einen kleinen Gemüsegarten, den ich hege und pflege, und verbringe die Zeit am liebsten draußen. Wenn ich nicht gerade im Freien bin, schreibe ich leidenschaftlich gerne. Meine Liebe gilt aber nicht nur Pflanzen und dem Schreiben, sondern auch ganz besonders der Tierwelt.

Lieblingsobst: Johannis- und Himbeeren.
Lieblingsgemüse: Schwarzwurzeln, Wirsing und Kartoffeln.

Wann sollte man Zwetschgen zurückschneiden? Wie geht man beim Schneiden von Zwetschgenbäumen vor? Wir geben Tipps zum richtigen Zeitpunkt und Schnitt für junge und alte Zwetschgenbäumchen.

Zwetschgenbaum wird mit Gartenschere geschnitten
Die Zwetschge kann ganzjährig beschnitten werden [Foto: Cherries/ Shutterstock.com]

Wer glaubt, dass eine Zwetschge (Prunus domestica subsp. domestica) nur eine andere, regionsabhängige Bezeichnung für die Pflaume (Prunus domestica) sei, der irrt. Denn bei der Zwetschge – je nach Region auch Zwetschke, Prüm oder Quetsche genannt – handelt es sich tatsächlich um eine Unterart der Pflaume. Bei genauerer Betrachtung fällt auf: Die Zwetschge ist kleiner als die Pflaume und besitzt eine längliche, ovale Form. Weitere Unterschiede zwischen Pflaume und Zwetschge können Sie in unserem Spezialartikel nachlesen. Doch gibt es auch einen Unterschied bei der Pflege von Pflaumen- und Zwetschgenbäumen? Worauf Sie beim Schnitt des Zwetschgenbaums achten müssen und wie Sie am besten vorgehen, erfahren Sie hier.

Übrigens: In unserem Online Shop können Sie Zwetschgenbäume bestellen und schon bald leckere Früchte aus dem eigenen Garten genießen.

Wann sollte man Zwetschgenbäume schneiden?

Wie beinahe alle Obstbäume kann auch die Zwetschge sowohl im Sommer als auch im Winter geschnitten werden. Beide Schnitte unterscheiden sich aber deutlich voneinander und werden deshalb wie folgt aufgeteilt.

Winterschnitt

  • November – März
  • An frostfreien Tagen
  • Vorteil: erleichterte Beurteilung im unbelaubten Zustand
  • Fördert Wachstum und Verzweigung

Sommerschnitt

  • Ende Juni – August
  • Verlangsamt das Wachstum, reduziert Triebneubildung und Längenwachstum

Zusätzlich haben aber auch Alter und Entwicklungsstand des Baums einen Einfluss auf die Wahl des Schnittes. Je nachdem, in welchem Stadium sich der Baum befindet, unterscheidet man zusätzlich den Erziehungsschnitt, den Erhaltungsschnitt sowie den Verjüngungsschnitt. Für alle Schnittmaßnahmen gilt: Bei Frost, Dauerregen oder Hitze lieber nicht zur Schere greifen, denn bestehende Feuchtigkeit an Schnittstellen erhöht das Risiko für Erkrankungen und starke Sonneneinstrahlung die Gefahr der Austrocknung. Da Zwetschgenbäume keine großen Wunden vertragen, sollten sie nicht rabiat zurückgeschnitten werden, sondern vielmehr einen jährlichen Pflegeschnitt erhalten.

Zwetschgenbäume richtig schneiden: Anleitung

Einen Zwetschgenbaum zu schneiden macht Sinn, denn die regelmäßige Pflege steigert den Ertrag sowie Qualität, Größe und Lagerfähigkeit der Früchte. Zudem verlängert sich die Lebensdauer des Baumes und dieser wird weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Von Natur aus wachsen die Zwetschgen aufrecht und mit schmaler Krone. Das Ziel der Schnittmaßnahmen ist es, einen vollkronigen und breiten Baum heranzuziehen. Hierbei werden Zwetschgenbäume nach denselben Regeln wie Pflaumenbäume beschnitten.

Zwetschgenbaum mit Früchten
Ein jährlicher Schnitt des Zwetschgenbaums zahlt sich durch steigende Fruchterträge aus [Foto: Slatan/ Shutterstock.com]

Der Pflanzschnitt beim Zwetschgenbaum

Bereits in den ersten Lebensjahren ist ein Schnitt für den Zwetschgenbaum unumgänglich. Schon bei der Pflanzung wird der Zwetschgenbaum deshalb beschnitten. Dabei gilt: Wird die Zwetschge im Frühjahr gepflanzt, findet der Pflanzschnitt sofort statt. Wird das junge Bäumchen dagegen im Spätherbst gepflanzt, erhält es im folgenden Frühling einen solchen. Der Pflanzschnitt bringt Form in die Zwetschgenkrone und fördert den Austrieb.

Dazu werden drei bis vier Triebe ausgewählt, die verteilt um den Stamm herum wachsen – die Triebe sollen sich zu Leitästen der Zwetschge entwickeln. Diese bilden das Grundgerüst der späteren Krone, denn an ihnen sind wiederum Seitenäste und Fruchtgehölz angeordnet. Da sie dem Zwetschgenbaum die ganze Lebenszeit über erhalten bleiben, gilt ihnen beim Schnitt ein besonderes Augenmerk. Alle in der Nähe zum Mitteltrieb senkrecht nach oben wachsenden Triebe werden direkt am Stamm abgeschnitten, die verbleibenden Leittriebe in ihrer Länge um ein Drittel eingekürzt. Hierbei wird der Schnitt hinter einer Knospe des Zweigs gesetzt, die wegwärts vom Baum gerichtet ist, sodass die Knospen der Leitäste sich zu Fruchtholz entwickeln. Nach dem Kürzen sollten alle Leitäste etwa gleich lang sein. Auch der Mitteltrieb wird eingekürzt, er sollte die Leittriebe aber noch um zehn Zentimeter überragen können.

Bio-Zwetschgenbaum 'Presenta'
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Tipp: Oft stehen die ausgewählten Leittriebe nicht ideal zum Mitteltrieb. Ihre Ausrichtung kann aber durch Spreizhölzer oder durch das Herunterbinden mit einer Schnur korrigiert werden. Der perfekte Leitast steht in etwa in einem 45-Grad-Winkel zum Stamm.

Jungen Zwetschgenbaum schneiden: Der Erziehungsschnitt

In den folgenden fünf bis neun Jahren sorgt der Erziehungsschnitt dafür, dass der Zwetschgenbaum eine pyramidenförmige, licht- und luftdurchlässige Krone entwickelt. Die Schnittarbeiten werden jeweils im Februar bis März durchgeführt. Der Erziehungsschnitt besteht dabei aus folgenden drei Hauptschritten:

1. Seitenäste bestimmen: Gewünscht sind nach außen wachsende Verzweigungen an Seite und Unterseite der Leitäste, denn diese tragen später einmal Früchte. Wählen Sie an jedem Leitast drei von diesen Seitenästen aus. Sie sollten abwechselnd links und rechts vom Ast stehen und viel Platz in Wuchsrichtung haben. Die übrigen Triebe am Seitenast, die steil nach oben oder unten wachsen oder in Konkurrenz zu den Seitenästen stehen, werden entfernt oder auf jüngere Triebe abgeleitet. Unter dem Ableiten wird verstanden, dass der steilere Trieb an einer Astgabelung abgeschnitten wird. Der flachere Trieb bleibt stehen, sodass die Astspitze waagerecht verläuft.

Junger Zwetschgenbaum wird mit Gartenschere geschnitten
Das Einkürzen der Triebe führt dazu, dass die Knospen sich zu Fruchtholz entwickeln, von denen Sie später ernten können [Foto: Vitalii M/ Shutterstock.com]

2. Konkurrenz vermeiden: Entfernen sollten Sie auch Äste, die in Konkurrenz zum Mitteltrieb oder den Leitästen stehen. Ebenso ist es wichtig, dass die Leitäste nicht mit dem Mitteltrieb in Konkurrenz um Licht und Luft geraten. Darum werden Leitäste, die besonders lang und nach oben gewachsen sind, auf eine nach außen stehende Knospe eingekürzt.

3. Krone lichten: Alle Zweige, die steil in das Innere der Krone oder in Richtung des Baumstammes wachsen, sollten entfernt werden. Äste, die flach oder waagerecht aus dem Baum herauswachsen und nicht in Konkurrenz zu den Leittrieben oder dem Mitteltrieb stehen, können stehen bleiben und werden im nächsten Jahr erneut betrachtet.

Alte Zwetschgenbäume schneiden: Der Erhaltungs- und Verjüngungsschnitt

Hat der Zwetschgenbaum eine schöne Krone entwickelt und zeigt sich in ganzer Pracht, gilt es, in den nachfolgenden Jahren die Form der Krone durch Schnittmaßnahmen zu erhalten und die Fruchtausbildung zu erhöhen. Beim Erhaltungsschnitt wird besonders darauf geachtet, dass die Baumkrone nicht zu dicht wird – kranke, abgestorbene, nach innen oder steil nach oben wachsende Äste werden deshalb entfernt. Auch alte Äste können herausgeschnitten werden, wenn Sie bemerken, dass diese nur noch wenig Früchte tragen.

Das radikale Zurückschneiden eines alten Zwetschgenbaums ist jedoch nicht zu empfehlen: Zum einen hinterlässt das Entfernen alter Äste große Wunden, die den Baum anfällig für Pilz- oder Schädlingsbefall machen. Zum anderen tragen Zwetschgenbäume hauptsächlich an mehrjährigen Ästen Früchte, sodass es nach einem radikalen Schnitt mehrere Jahre dauern kann, bis der Zwetschgenbaum genauso viele Früchte trägt wie vorher. Benötigt ein alter Zwetschgenbaum durch jahrelang verpasste Schnittmaßnahmen dennoch einen intensiven Verjüngungsschnitt, sollten nur Äste mit einem Durchmesser von bis zu fünf Zentimetern entfernt werden. Besonders trockene oder zu dicht stehende Äste werden dabei abgeschnitten, aber auch die ausgesuchten Leitäste können eingekürzt werden. Reduzieren Sie Nebenäste und altes Fruchtholz, sodass die Krone um ein Viertel zurückgesetzt wird.

Blühender Zwetschgenbaum
Nach einem Verjüngungsschnitt wird ein alter Zwetschgenbaum wieder neu austreiben und viele Blüten tragen [Foto: Ho Su A Bi/ Shutterstock.com]

Der Baum wird nach dem Verjüngungsschnitt wieder neu austreiben und junges Fruchtholz bilden. Allerdings sollte nicht zu rabiat vorgegangen werden: Oftmals lohnt es sich, den Baum langsam durch jährliche Erhaltungsschnitte wieder in seine Form zu bringen, anstatt ihn radikal zurückzuschneiden, da die empfindlichen Zwetschgenbäume diese Art des Schneidens besser verkraften.

Säulen-Zwetschgenbaum schneiden

Säulenobst ist bei vielen Gärtnern äußerst beliebt, denn es lässt sich auch in kleineren Gärten gut kultivieren. Ein Säulen-Zwetschgenbaum ist besonders platzsparend und eignet sich deshalb ebenfalls für einen weniger geräumigen Standort. Damit das Säulenobst aber auch im Laufe der Zeit weiterhin seine schlanke Gestalt erhält, bietet sich ein regelmäßiger Schnitt an. Ziel des Säulenbaum-Schnitts ist es, die klassische Säulenform zu erhalten, damit der Baum jung und vital bleibt. Der Säulen-Zwetschgenbaum sollte jährlich geschnitten werden, denn er verträgt keine großen Schnittmaßnahmen. Dabei sind die folgenden Schritte notwendig:

1. Seitentriebe einkürzen: Zuerst werden die seitlich von der Pflaumen- oder Zwetschgenbaumsäule wachsenden Seitentriebe auf 20 bis 40 Zentimeter eingekürzt. So verzweigen sich diese weiter und bilden Fruchtknospen. Der beste Zeitpunkt für diese Arbeit ist der Frühsommer.

2. Mitteltrieb einkürzen: Auch in der Höhe sollte der Säulen-Zwetschgenbaum begrenzt werden. Dafür wird der Mitteltrieb eingekürzt: Der Schnitt erfolgt im Juni, um den Wuchs zu bremsen. Außerdem wird er in einer Höhe von etwa 80 Zentimetern am Mitteltrieb vorgenommen, damit das Wachstum der tragenden Seitentriebe angeregt wird. Die obersten Äste werden zusätzlich auf zwei bis drei Knospen zurückgeschnitten. Das Einkürzen kann jedes Jahr um 50 Zentimeter erhöht werden, bis die Säule die von Ihnen gewünschte Endhöhe erreicht hat.

Säulen-Zwetschgen im Garten
Auch ein Säulenbaum braucht Pflege, um in Form zu bleiben [Foto: RoMaMo/ Shutterstock.com]

Tipp: Wollen Sie größere Schnittmaßnahmen durchführen, sollten Sie im Winter schneiden.

Zwetschgenbaum nach dem Schnitt pflegen

Jeder Schnitt bedeutet für den Zwetschgenbaum Stress, denn durch Schnittmaßnahmen entstehen kleine Wunden. Da die Schnittstellen das Risiko für Krankheiten oder einen Schädlingsbefall stark erhöhen, ist die Pflege des Zwetschgenbaumes nach dem Schnitt besonders wichtig. In den Tagen nach dem Schneiden sollte der Baum deshalb regelmäßig auf Anzeichen für Krankheiten kontrolliert werden. Zusätzlich wird häufig empfohlen, Schnittstellen ab einem Durchmesser von drei Zentimetern mit einem Wundbaumwachs aus dem Fachhandel zu versiegeln. In der Praxis scheiden sich hier jedoch die Geister, ob das Bestreichen mit Wachs tatsächlich den Verwachsungsprozess unterstützt oder ob der Baum ohne Behandlung einen besseren Heilungsverlauf zeigt.

Haben Sie noch andere Obstbäume in Ihrem Garten? Dann finden Sie in diesem Artikel eine Anleitung wie man Obstbäume richtig schneidet.