Schwarznuss: Pflanzen, Vermehren & Verwendung von Juglans nigra

Verena
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Aufgewachsen bin ich auf einem kleinen, biologischen Nebenerwerbshof und nach meinem FSJ auf einer Ranch in Amerika habe ich angefangen, in Hohenheim Agrarwissenschaften zu studieren. Am meisten interessieren mich hier die Bereiche Boden, ökologische Landwirtschaft und Pflanzenwissenschaften. Zuhause verbringe ich viel Zeit in unserem Garten und wenn ich dort nicht zu finden bin, trifft man mich oft in der Küche, wo ich unser Obst und Gemüse zum Kochen und Backen verwerte.

Lieblingsobst: Auch wenn sie langweilig sind – Äpfel
Lieblingsgemüse: Paprika, Rote Bete, Zucchini, Weißkraut

Die Schwarznuss kann dem Klimawandel in Deutschlang trotzen. Sie besticht mit ihrer schattenspenden Krone, ihrer Hitzeverträglichkeit und ihren besonderen Nüssen.

Schwarznussbaum
In großen, sonnigen Gärten können Schwarznussbäume ihr volles Potential entfalten [Foto: Peter Turner Photography/ Shutterstock.com]

Man könnte die Schwarznuss (Juglans nigra) als die etwas anspruchsvollere Schwester der Walnuss (Juglans regia) bezeichnen. Denn ihre Ansprüche – zum Beispiel an Boden oder Wasserversorgung – sind etwas höher. Dank ihrer guten Hitzeverträglichkeit kann sie zu den zukunftssicheren Klimabäumen gezählt werden. Fühlt sich die Schwarznuss an ihrem Standort wohl, wächst sie rasch und bietet sich so hervorragend als imposanter Schattenspender für große Gärten an. Dieser Artikel erklärt alles, was Sie über den Anbau wissen müssen: Vom Pflanzen der Schwarznuss bis hin zu Pflege und Ernte.

Schwarznuss: Blätter, Früchte und Herkunft

Die Schwarznuss gehört zur Familie der Walnussgewächse (Juglandaceae). Ursprünglich stammt sie aus Nordamerika, kam aber schon im 17. Jahrhundert über den Atlantik zu uns. In den letzten Jahren hat ihre Bedeutung in Deutschland noch einmal stark zugenommen. Sie braucht nämlich wärmeres Klima, ist windfest und wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge. So bietet sich Juglans nigra auch im Forstbau als Ersatz für weniger hitzeverträgliche Baumarten an. Ein schöner Nebeneffekt: Ihr edles, rötlich gemasertes Holz ist dekorativ und sehr gefragt.
Die Blätter der Schwarznuss sind wie die der Walnuss gefiedert, aber statt fünf bis neun hat die Schwarznuss bis zu 23 Fiederblätter. Diese sitzen paarig oder unpaarig an 30 – 60 cm langen Blattstielen.

Schwarznuss-Blätter
Die Blätter der Schwarznuss sind sehr lang und gefiedert [Foto: simona pavan/ Shutterstock.com]

Schwarznüsse sind einhäusig, es treten also an einem Baum männliche und weibliche Blüten auf. Selbstbefruchtung wird bei den meisten Schwarznusssorten aber durch ihre Dichogamie unterbunden. Das bedeutet, dass weibliche und männliche Blüten eines Baumes zeitversetzt blühen und sich deswegen nicht gegenseitig befruchten können. Deshalb ist es für eine reiche Ernte nötig, dass eine weitere Schwarznusssorte mit anderer Blütezeit in der näheren Umgebung steht.

Hängende Kätzchen der männlichen Schwarznuss-Blüte
Bei den männlichen Blüten handelt es sich um grüne, hängende Kätzchen [Foto: ok_fotoday/ Shutterstock.com]

Die Fruchtstände der Schwarznuss ähneln auf den ersten Blick den bekannten Walnüssen. Am Baum sind die Nüsse noch von einer gelbgrünen Außenschale umhüllt, die bis zu 6 cm dick sein kann. Erst nachdem die Früchte im Herbst vom Baum gefallen sind, beginnt diese sich schwarz zu verfärben und zu verrotten. Dabei kommt die eigentliche Nuss zum Vorschein, die dickschalig, dunkelbraun, gefurcht und gerippt ist.

Schwarznuss mit grüner Außenschale
Am Baum sind Schwarznüsse noch von einer dicken, weichen und grünen Außenschale umhüllt [Foto: Sergei Kardashev/ Shutterstock.com]

Schwarznuss pflanzen: Standort, Zeitpunkt und Vorgehen

Die Ansprüche der Schwarznuss an ihren Standort sind relativ hoch. Der Boden sollte nährstoffreich, tiefgründig, locker, schwach sauer bis kalkreich und gut mit Wasser versorgt sein. Zudem wächst Juglans nigra am liebsten an sonnigen, warmen und windgeschützten Orten, wie sie oft in Weinbaugegenden zu finden sind. Da Schwarznussbäume meist über 30 m hoch werden und große, ausladende Kronen entwickeln, brauchen sie viel Platz – sowohl überirdisch als auch unterirdisch für das weitläufige und tiefe Wurzelsystem.
Hat man einen geeigneten Standort gefunden, kann es ans Pflanzen der Schwarznuss gehen:

  • Bester Pflanzzeitpunkt: April bis November; Achtung: Junge Bäume sind noch frostempfindlich.
  • Pflanzloch vergleichsweise groß ausheben: mindestens 50 x 50 x 50 cm.
  • Boden gegebenenfalls mit nährstoffreicher Pflanzerde wie zum Beispiel unserer Plantura Bio-Komposterde verbessern. Der hohe Anteil an organischer Substanz wirkt sich unter anderem positiv auf das Wasserhaltevermögen aus.
  • Baum einsetzen, Baumpfähle für eine Anbindung setzen.
  • Pflanzloch mit Mischung aus Boden und nährstoffreicher Pflanzerde auffüllen und gut andrücken.
  • Baumpfähle eventuell noch tiefer einschlagen, stabile Anbindung binden.
  • Gießring aus überschüssigem Boden modellieren und Baumscheibe mulchen.
  • Großzügig angießen und in den folgenden Wochen regelmäßig wässern.

Man kann einen Schwarznussbaum auch aus Samen ziehen, dann dauert es aber mindestens 10 Jahre, bis man die ersten Früchte ernten kann. Das Vorgehen wird genauer im Abschnitt Schwarznuss vermehren beschrieben.

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Tipp: Will man eine hohe Ernte einfahren, sollte man außerdem darauf achten, dass in der näheren Umgebung weitere Sorten der Schwarznuss stehen. So können sich die Bäume gegenseitig befruchten.

Pflanzloch
Das Ausheben des Pflanzlochs stellt ein gutes Krafttraining dar [Foto: Kaca Skokanova/ Shutterstock.com]

Die richtige Pflege

Der Schwarznussbaum benötigt eigentlich nur in den ersten Wachstumsjahren etwas Aufmerksamkeit was Pflege anbelangt, denn dann befindet er sich noch in der kritischen Phase des Anwachsens. So sollte man den Baum in den ersten Jahren während längerer Trockenperioden regelmäßig gießen und jährlich im Frühjahr düngen. Dafür bietet sich zum Beispiel unsere Plantura Bio-Universaldünger an, der Nährstoffe über einen längeren Zeitraum in den Boden abgibt und so für eine kontinuierliche Versorgung Ihrer Schwarznuss sorgt.

Wenn der Baum älter und gut angewachsen ist, muss er dank seines großen Wurzelsystems in der Regel nicht mehr gedüngt werden.
In den ersten Jahren kann Juglans nigra auch noch geschnitten werden, was aber nicht unbedingt nötig ist. Man kann sich beim Schnitt an Walnüssen orientieren. Der Zeitpunkt sollte im Sommer liegen, da die Schwarznuss sonst stark „blutet“, also Wasser und Nährstoffe über das wasserführende Xylem aus der Schnittstelle fördert. Schwarznüsse dürfen nicht zur Zeit des Austriebs geschnitten werden. Sonst kann sie der Schnitt so stark schwächen, dass sie zugrunde gehen.

Tropfender Walnuss-Ast
Nach einem Schnitt tropft es manchmal tagelang unter einem Walnussbaum [Foto: ueuaphoto/ Shutterstock.com]

Eine Pflegemaßnahme, die mit zunehmendem Alter immer arbeitsintensiver wird, ist das Entfernen des Laubs im Herbst. Die Blätter enthalten nämlich ein Glucosid, das durch mikrobiellen Abbau und Oxidation zu Juglon umgewandelt wird. Bei Juglon handelt es sich um ein sogenanntes Allelopathicum, welches die Samenkeimung und das Wachstum von Sämlingen im Traufbereich der Schwarznuss hemmt und so selbst Rasen den Garaus machen kann.

Gießen eines jungen Schwarznussbaums
In den ersten Jahren sollte man Schwarznüssen bei der Wasserversorgung nachhelfen [Foto: SGL/ Shutterstock.com]

Tipp: Wie Walnussbäume können auch Schwarznüsse von der Walnussfruchtfliege (Rhagoletis completa) befallen werden, auch wenn die lästigen Tierchen meist nur die grüne Hülle zerstören. Trotzdem sollten Sie befallene Früchte aufsammeln und entsorgen, da sich die Larven sonst im Boden verpuppen.

Schwarznuss vermehren

Das Vermehren von Schwarznüssen kann auf zwei Arten gelingen: Zum einen über Stecklinge, zum andern kann man auch versuchen, Bäume aus den Nüssen zu ziehen. Eine weitere Möglichkeit wäre noch die Veredelung, die bei der Schwarznuss allerdings nur selten von Erfolg gekrönt ist und nur von professionellen Baumschulen durchgeführt wird.
Das Vermehren über Stecklinge ist in der Regel deutlich einfacher und schneller.

Schwarznuss vermehren über Stecklinge:

  • Schneiden Sie unverholzte, gesunde Stecklinge ohne Fruchtansatz zwischen Juni und August.
  • Als Stecklinge eignen sich junge Triebe am Schwarznussbaum, die mindestens 20 cm lang sind. Davon wird die Triebspitze nach 15 cm abgeschnitten. Auch leicht verholzte Triebe können noch gut verwendet werden. Außerdem bietet es sich an, mehre Triebe auszuwählen. So hat man Ersatz, falls das Anwachsen bei einem der Stecklinge nicht gelingt.
  • Stecken Sie die Triebe in Pflanzkübel, die mit möglichst nährstoffreicher Erde gefüllt sind. Bestens dafür geeignet ist zum Beispiel unsere Plantura Bio-Universalerde. Bei Bedarf kann man auch mehrere Stecklinge in einem Pflanzkübel unterbringen.
  • Drücken Sie die Erde fest und gießen Sie die Stecklinge gut an.
  • Die Stecklinge mögen es warm und geschützt, sodass ein Platz mit indirekter Sonne optimal ist. Außerdem sollten sie regelmäßig gegossen werden, wobei Staunässe aber unbedingt vermieden werden sollte. 
  • Die ersten Jahre sollten die Stecklinge noch kühl, aber unbedingt frostfrei überwintert werden, erst nach ungefähr zwei Jahren Wachstum sind sie selbst winterfest.
  • Bilden sich die ersten, neuen Blätter an den Trieben, erkennt man, dass das Anziehen erfolgreich war und der Steckling Wurzeln geschlagen hat. Jetzt können die Stecklinge in jeweils eigene Töpfe umziehen. Dabei gilt: Je größer der Topf, desto größer wird auch das Wurzelsystem der Schwarznuss-Jungpflanze. Und desto stärker und robuster ist sie beim Einpflanzen am endgültigen Standort.
Schwarznuss-Steckling
Für die Vermehrung über Stecklinge benötigen Sie junge Triebe von einem Schwarznussbaum [Foto: Iryna Imago/ Shutterstock.com]

Auch aus den Nüssen können Schwarznussbäume gezogen werden. Dafür sollten Sie möglichst frische Früchte verwenden, denn je länger sie gelagert werden, desto mehr sinkt die Keimfähigkeit. Man kann versuchen, die Nüsse direkt im Garten ungefähr 5-8 cm tief im Boden auszusäen. Dabei fallen aber viele Nüsse den Mäusen zum Opfer, weshalb die Anzucht in Töpfen größere Erfolgsaussichten bietet. Alternativ können Sie die Nüsse auch über den Winter 3 – 5 Monate kalt im Kühlschrank lagern und erst im Frühjahr aussähen.

  • Geben Sie im Herbst einige frische Nüsse, die Sie von der fleischigen Fruchtschale befreit haben, in einen Topf, der mit Anzuchterde gefüllt ist und bedecken Sie sie mit Erde. Ist Ihnen bei der Auswahl der Erde Nachhaltigkeit und biologische Qualität wichtig, sind Sie zum Beispiel mit unserer Plantura Bio-Kräuter- und Aussaaterde richtig beraten. Sie ist torffrei und sogar die Verpackung ist mit dem Blauen Engel zertifiziert.
  • Idealerweise stellen Sie den Topf an einen hellen, geschützten Ort, an dem es kühl, aber frostfrei ist.
  • Die Erde sollte in nächster Zeit konstant feuchtgehalten werden, jedoch ohne dass Staunässe auftritt, denn sonst könnten die Samen schimmeln.
  • Im Frühjahr sollten sich erste Triebe zeigen, was die Keimung der Schwarznuss zeigt. Dann ist die Zeit reif, die Schwarznüsse umzupflanzen. Jetzt bekommt jede einen eigenen Topf, der schon mit einem etwas nährstoffreicheren Substrat gefüllt sein darf.
  • Die Pflanzen sollten regelmäßig gegossen und unbedingt noch vor Spätfrösten geschützt werden.
  • Am besten verbringen auch diese Schwarznuss-Jungpflanzen die nächsten zwei Jahre noch in Töpfen, sodass man sie im Winter bei sehr kalten Temperaturen kurzfristig an einen frostfreien Ort stellen kann.
  • Nach zwei Jahren sollten die Pflanzen dann bereit sein, um an Ort und Stelle im Garten gepflanzt werden zu können.
Schwarznüsse
Das Ziehen von Schwarznussbäumen aus den Nüssen erfordert viel Geduld [Foto: olpo/ Shutterstock.com]

Ernte, Wirkung und Verwendung: Ist die Schwarznuss essbar?

Schwarznüsse können im Herbst geerntet werden. Man sollte sie aber nicht vom Baum pflücken, sondern warten, bis sie von selbst herunterfallen. Dann sollten sie zunächst von der grünen/schwarzen Schale befreit und anschließend getrocknet werden.

Schwarznüsse auf dem Boden
Man sollte Schwarznüsse erst aufsammeln, wenn sie von selbst vom Baum gefallen sind [Foto: ok_fotoday/ Shutterstock.com]

Die Schwarznuss ist ungiftig und sogar sehr gesund. Es ist nur nicht ganz so leicht, an die essbaren Schwarznüsse heranzukommen. Das Knacken ist harte Arbeit und mit normalen Nussknackern in der Regel nicht zu bewerkstelligen. Aber mit etwas Kreativität findet man bestimmt eine Lösung, man kommt zum Beispiel mit einem Hammer an die Nüsse. Man sollte geknackte Nüsse schnell verwerten oder so kühl wie möglich lagern, da sie sonst rasch ranzig werden. Bei der Verwendung der Schwarznuss kann man sich an anderen Nüssen orientieren. In Amerika, wo sie als Delikatesse gilt, stellt sie zum Beispiel die Grundlage für Gebäck oder Speiseeis dar.
Auch einige Heilwirkungen werden Schwarznüssen zugeschrieben. Die Nüsse können zum Beispiel blutdrucksenkend wirken. Wahre Gesundheitswunder sind aber die harten Nussschalen, die gemahlen und dann zu Tinkturen weiterverarbeitet werden können. Diese können äußerlich zum Beispiel bei Herpes oder Warzen angewendet werden, aber auch unter anderem bei Verdauungsstörungen oder Bluthochdruck helfen.

Brot mit Schwarznüssen
Schwarznüsse können in der Küche vielseitig zum Backen und Kochen verwendet werden [Foto: Vladislav Noseek/ Shutterstock.com]

Haben Sie doch etwas Respekt vor dem Anpflanzen eines Schwarznussbaums in Ihrem Garten bekommen? Eine gute, etwas anspruchslosere Alternative stellen gewöhnliche Walnussbäume dar. Alles Wissenswerte zum Anbau von Walnüssen haben wir für Sie in einem gesonderten Artikel zusammengefasst.

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